Bauwerke in Bockenheim

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Bauwerke im Frankfurter Stadtteil Bockenheim.

Erläuterungen und Regeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Hauptteil des Artikels mit der Bezeichnung Die Straßen ist hierarchisch gegliedert nach Straße, Adresse (Straße mit Hausnummer) und Gebäude.
  • Bei der alphabetischen Sortierung werden Groß- und Kleinschreibung (A, a) sowie Umlaute und Grundbuchstaben (Ü, U) nicht unterschieden.
  • Die Gebäude werden unter ihrer heutigen Adresse aufgeführt. Frühere Straßennamen und Hausnummern werden im Text zur Straße oder zum Gebäude erwähnt.
  • Gab es an einer Adresse im Laufe der Zeit mehrere verschiedene Gebäude, z. B. zuerst eine Fabrik und später ein Wohnhaus, erhalten diese getrennte Einträge in chronologischer Abfolge.
  • Hat ein Gebäudekomplex mehrere Adressen, wie z. B. die Dondorfsche Druckerei, gibt es an einer Adresse einen Haupteintrag und an den anderen Adressen einen Nebeneintrag, der nur auf den Haupteintrag verweist.
  • Die Tabelle mit den höchsten Gebäuden Bockenheims steht mit einer eigenen Überschrift am Ende des Artikels.
  • Gebäude des Campus Bockenheim sind unter zu finden.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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  • Bildtext mit maximal zwei Zeilen; am Ende gibt jeweils eine Jahreszahl in Klammern an, von wann der Inhalt des Bildes stammt.

Die Straßen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adalbertstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor den Stadtmauern der Reichsstadt Frankfurt wurden Landwehrtürme errichtet, wie u. a. die Bockenheimer Warte, und mit Schlagbäumen ausgerüstet, auch um Ein- und Ausgänge unliebsamer Menschen zu regelemtieren. Das damalige Dorf Bockenheim gehörte vor Napoleon zur Grafschaft Hanau mit dem Dorfzentrum um die St.-Jakobskirche. Den unbebauten Weg nach der Stadt Frankfurt nannte man Schöne Aussicht. Nach der Niederlage Napoleons und der Errichtung des Herzogtums Nassau nannte man den Weg dann Nassauer Straße. Ab 1841 begannen die Verhandlungen über einen Bau der Main-Weser-Bahn als Voraussetzungen für die rasante wirtschaftliche Entwicklung Bockenheims. Lange wehrte die Bürgerschaft Frankfurts die Ansiedlung arbeitsreicher Betriebe ab, während Bockenheim sogar ein eigenes Stichgleis vom Westbahnhof bis an die Bockenheimer Warte legen ließ. 1866 erfolgte die Okkupation Nassaus, Hessen-Kassel und der freien Reichsstadt Frankfurt durch das Königreich Preußen, 1871 die Ausrufung des Deutschen Kaiserreichs. Kriegsgewinne, verbunden mit dem technischen Fortschritt, boten entlang der Nassauer- sowie der Solmsstraße enorme wirtschaftliche Chancen, die durch die Eingemeindung Bockenheims in die Stadt Frankfurt von 1895 kulminierten. Die Nassauer Straße wurde in Adalbertstraße umbenannt zu Ehren von Adalbert Hengsberger (1853–1923), dem letzten Bürgermeister der selbständigen Stadt Bockenheims.

Adalbertstraße 6b[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Apotheke an der Bockenheimer Warte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Apotheke an der Bockenheimer Warte warb damals mit den Begriffen Allopathie und Homöopathie. Die Geschäftsräume wurden 1944 durch Fliegerbomben zerstört und danach nicht wieder aufgebaut. Erst 1984 errichtete die DG Immobilien hier ein großflächiges Gebäudeensemble namens Ladengalerie Bockenheimer Warte mit Ladengeschäften und 152 Wohnungen. 2018 wurde die Liegenschaft an einen Frankfurter Privatinvestor verkauft. Spuren der Apotheke An der Bockenheimer Warte sind nicht mehr vorhanden.[1]

Adalbertstraße 7[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Öl- und Gewürzfabrik Josef Georg Mohr & Co.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1862 wurde Zimmermannsmeister Georg Hermann Löhnholdt (1840–1910), Gründer der Bauunternehmung Julius Lönholdt & Co. in Frankfurt Eigentümer der Parzellen entlang der Adalbertstraße 7 und Kiesstraße 41-45. Auch Johann Georg Mohr ergriff seine Chance und gründete um 1882 auf den Grundstücken entlang der Adalbertstraße 7 und Kiesstraße 41-45 eine Öl- und Gewürzfabrik mit Stallungen, die er ab 1894 mit seinen Söhnen als Jos. Gg. Mohr & Co. betrieb. Das ISG Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main dokumentiert am 21. April 1897 einen Großband auf dem Betriebsgelände und den Stallungen der Öl- und Gewürzfabrik Jos. Gg. Mohr & Co. Statt Wiederaufbau beschloss Mohr eine Betriebsverlagerung nach Oberursel. Das niedergebrannte Betriebsgelände wurde intensiv mit mehrstockigen Wohnhäusern bebaut. 1906 produzierte man als Ölmühle und Gewürzmahlerei in Oberursel Kupferhammer, allerdings ohne wirtschaftlichen Erfolg. 1911 stellte Mohr den Betrieb auf die Produktion von Holzwolle erfolglos um. Im zweiten Kriegsjahr wurde 1915 das vormalige abgebrannte Bockenheimer Unternehmen Josef Georg Mohr & Co. vom neuen Eigentümer dem Frankfurter Bankhaus D. & J. de Neufville vor Ort als Holzwollefabrik Taunus GmbH erfolglos weitergeführt.[2] Für 1927 und 1935 belegte der Bockenheimer Chronist Hermann Ludwig den Wohnsitz des Privatmanns Gg. Mohr in Bockenheim, Adalbertstraße 7.

Adalbertstraße 9[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Immobilie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im ehemaligen Gewerbegebiet um die Bockenheimer Warte entwickelte sich bereits in der Gründerzeit und verstärkt nach der Eingemeindung der selbständigen Stadt Bockenheim 1895 aus der Straße Schöne Aussicht die mit mehrstöckigen Wohn- und Geschäftshäusern bebaute Adalbertstraße. Der Namenspatron dieser Straße wurde Adalbert Hengsberger (1853–1923), letzter Bockenheimer Bürgermeister bis zur Eingemeindung 1895, danach Erster Stadtrat der Stadt Frankfurt am Main. Das 1846/47 erbaute fassadenschlichte, eingeschossige, dreiachsige Wohn- und Geschäftshaus Adalbertstraße 9 wurde von Fr. Leßdorf erbaut und 1882 an Tierarzt F. Jelkmann verkauft. Ab 1904 betrieb A. Gerlich im Hinterhof eine Kohlenhandlung, die ab 1927 von der Kohlenhandlung Noll & Co. abgelöst wurde.[3][4] Der Bombenangriff auf Bockenheim 1944 zerstörte auch diese Liegenschaft, während die mehrgeschossigen Nachbarhäuser rechts und links in ihrer Substanz überdauerten. Einzig das linke untere Fenster dieses Hauses Adalbertstraße 9 hat noch seinen historischen Baubezug mit der Rundung des Oberlichts erhalten. Der vormalige Hinterhofzugang wurde vollständig überbaut, die Geschosszahl verdoppelt. Heute wird die Liegenschaft ausschließlich als Wohnhaus genutzt. Ein Ladengeschäft wurde im Gegensatz zu den Nachbarhäusern nicht eingebaut.

Adalbertstraße 10[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liegenschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick um 1906 auf die Bebauung der Adalbertstraße 10-16, Nordseite. Links sieht man einen Teil des Hotels und Restaurants „Zum Rheingauer Hof“, dann die Restauration „Zur schönen Aussicht“ und rechts eine Fahrradhandlung. Das Gebäudeensemble einschließlich der Hinterhofbebauung wurde 1944 durch Fliegerbomben stark zerstört. Im Hinterhof dieser Liegenschaft, etwa auf Höhe der gegenüber befindlichen Kiesstraße, lag die sogenannte Fabrik. Dieses mehrstöckige Gebäude wurde nur notdürftig nach Bombenschäden repariert. Die bekannte US-amerikanische Bürgerrechtlerin und Schriftstellerin Angela Davis (* 1944) beschrieb in ihrem Buch Mein Herz wollte Freiheit. Eine Autobiographie, Hanser Verlag 1975, später ihre erbärmliche Unterkunft. Sie studierte 1965–1967 Soziologie und Philosophie auf Empfehlung Herbert Marcuses am wiedereröffneten Institut für Sozialforschung der nahen Goethe-Universität.[5] Auch der deutsche Bildhauer Eberhard Fiebig (* 1930) hatte hier zu dieser Zeit ein Atelier, ebenso wie der jetzt in Köln lebende Autor und Filmemacher David Wittenberg (* 1940). Wittenberg und Edith Schmidt drehten 1974/75 den Film Pierburg: Ihr Kampf ist unser Kampf über den Streik gegen Lohndiskriminierung in der westdeutschen Autozulieferungsfirma Solex-Alfred Pierburg, Neuss, heute Rheinmetall Automotive. Die Liegenschaft wurde 1983 mit Nachbarimmobilien komplett niedergelegt und 1984 auf ca. 17.000 m² ein großes Wohn- und Geschäftszentrum mit der Ladengalerie Bockenheimer Warte und Tiefgarage erbaut, das von der Bilfinger Real Estate Frankfurt verwaltet wird. Die einst hohen Erwartungen an die Ladengalerie haben sich auch hier, zum großen Teil wegen der hohen Ladenmieten, nicht erfüllt.

Adalbertstraße 11[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Günther & Kleinmond GmbH[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Adalbertstraße 11 wurde 1895, im Jahr der Eingemeindung Bockenheims, die Frankfurter Präzisions-Werkzeug-Fabrik Günther & Kleinmond GmbH gegründet.[6] Nach zahlreichen Übernahmen durch diverse Investoren, einschließlich mehrfacher Verlagerung des Produktionsstandortes, existiert derzeit noch die Firma ILIX Präzisionswerkzeuge-GmbH in Kriftel (Taunus), die Bohrwerkzeuge produziert und auch noch Namensrechte innehält.[7]

Bürstenhaus Carl Topp[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1902 ist im Frankfurter Adressbuch die Bürstenhandlung Carl Ernst Topp mit Ladengeschäft in der Adalbertstraße 11 verzeichnet, seit 1927 firmiert das Geschäft unter dem Namen Carl Topp. 1960 übernahm die Familie Graf, die aus der DDR emigriert war, das Ladengeschäft und betrieb es weiter unter dem Namen Carl Topp bis zur Aufgabe und dem Warenabverkauf 2021 weiter. In dem Geschäft, über das auch in Julia Söhngens Buch „Zeitkonserven. Frankfurter Traditionsgeschäfte“ von 2009 geschrieben wurde, war noch die 1928 verbaute Einrichtung vorhanden.[8] 2022 wurde die Einrichtung abgebrochen und entsorgt. Im Jahr 2023 eröffnete das Marburger Familienunternehmen Hintz-Bürsten das Geschäft mit einer neuen Ausstattung.

Adalbertstraße 12[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kunstglasmälerei Witthuhn & Co.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Adressbuch Deutschlands der Glasindustrie von 1925, betrieb die Firma Witthuhn & Co. in der Adalbertstraße 12 eine Kunstglasmälerei, die sich auf Glasmalerei und Kunstverglasung in Blei und Messing spezialisiert hatte.

Ladengalerie Bockenheimer Warte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem im Krieg durch Bomben zerstörten Grund und Boden erbaute erst 1984 die DG Immobilien das Gebäudeensemble der Ladengalerie Bockenheimer Warte mit Ladengeschäften und 152 Wohnungen. Mitte 2018 wurde nach 34 Jahren die Ladengalerie von der DG Immobilien an das Family Office eines Frankfurter Privatinvestors verkauft.

Adalbertstraße 16[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rheingauer Hof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebäude des Gasthauses Zum Rheingauer Hof in der Adalbertstraße 16 (Nordseite) entstand zwischen 1823 und 1840 in der damals noch selbständigen Stadt Bockenheim in Kurhessen. Entsprechend der damaligen Zeit wurde das Gebäude mit einem auffallenden Giebelschmuck versehen. Höhepunkte waren das Akroterion als Architekturelement der Bekrönung des Giebelfirstes sowie zahlreiche Vasen und natürlich auffallende Voluten an den Giebelecken. Die Liegenschaft lag vormals mit ihrer Straßenfront an der Straße Schöne Aussicht. Diese wurde zu Ehren des letzten Bürgermeisters Adalbert Hengsberger (1853–1923) nach der Eingemeindung von 1895 in Adalbertstraße umbenannt. Hinter dem Gasthausgebäude gab es ein Gartenlokal sowie ergänzende Gebäude wie Kegelbahn, Apfelwein-Kelterhaus und einen Vereinssaal für Veranstaltungen. Nach historischen Dokumenten des Instituts für Stadtgeschichte (Frankfurt am Main) veranstaltete hier z. B. am 11. Februar 1893 die Bockenheimer Turngemeinde einen Maskenball. Auch fand, gemäß Auszug aus der Allgemeinen Deutschen Lehrerzeitung 1896, im Rheingauer Hof die 28. Jahresversammlung der israelitischen Lehrer Kurhessens statt. Nach dem Stadtchronisten Heinrich Ludwig wurde das Gasthaus 1830 erbaut, 1832 weiterverkauft an Herrn Bücking, 1839 an Jean Pierre Jansen. 1857 entstand der Saalbau als Hinterhaus. 1882 erwarb den Rheingauer Hof zeitweise der Rheinische Actien-Verein für Weinbau und Weinhandel Dilthey, Sahl & Co. als Hotel Kräusel. Zu den Gründern dieser 1867 errichteten Gesellschaft gehörte Theodor Dilthey[9] aus einer der größten Rheingauer Weinhändlerfamilien und Erster Präsident der Wiesbadener Industrie- und Handelskammer. In den 1880er Jahren entwickelte sich die Gesellschaft zum Hoflieferanten des Kaisers von Österreich sowie des russischen Zaren. Um 1900 kaufte den Rheingauer Hof der Hotelier Jean Zobel, daher auch der Name Hotel Zobel. 1935 war seine Tochter A. M. Zobel noch Firmeneigentümerin. Während der Arisierung wurde sie zur Geschäftsaufgabe gezwungen. Im Zweiten Weltkrieg wurden hier Zwangsarbeiter für die Hartmann & Braun AG einquartiert. Fliegerbomben zerstörten das Gebäude 1944. Historische Ansichtskarten vom Rheingauer Hof werden noch antiquarisch angeboten.[10]

Seit 1984 steht hier der Wohn- und Geschäftshauskomplex Ladengalerie Bockenheimer Warte (siehe Adalbertstraße 12) mit Tiefgarage, deren Einfahrt den Standort der untergegangenen Immobilie markiert.

Adalbertstraße 16H[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sommertheater in Bockenheim[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antiquarisch wird ein historischer Programmzettel einer Vorstellung des Ballettmeister Friedrich Wilhelmi-Hoffmann vom Samstag, den 4. September 1858 im damaligen unbeheizten, strom- und abwasserlosen Bockenheimer Sommertheater angeboten. Dieses Sommertheater lag nach historischen Dokumenten der ISG Frankfurt am Main im Gartenbereich des zwischen 1823 und 1840 erbauten Gasthauses „Zum Rheingauer Hof“ in der ehemaligen Nassauer Straße, der späteren Adalbertstraße 16 (Nordseite) in der damals noch selbständigen Stadt Bockenheim. Diese Liegenschaft hatte damals noch ein Gartenlokal sowie ergänzende Gebäude wie Kegelbahn, Apfelwein-Kelterhaus und einen Vereinssaal für Veranstaltungen, wie für das Sommertheater Bockenheim. Annonciert wurde die Darbietung des damals bekannten Volksschauspiels in vier Akten Deborah des deutschen Dramatikers und Librettisten Salomon Hermann Mosenthal (1821–1877). Dieses, im sogenannten bürgerlichen Revolutionsjahr 1848 entstandene berühmteste Stück, behandelte die Ideen von Freiheit und Gleichheit, vom Brechen mit Religionsvorurteilen, stellte die unglückliche Liebe einer jungen, schönen Jüdin zu einem Christen dar und thematisierte vor allem die Frage, ob und wie christliche Mehrheit und jüdische Minderheit in einem aufgeklärten Staat miteinander leben könnten. Deborah wurde zu einem Repertoirestück an vielen deutschen Theatern und machte Mosenthal in der ganzen Welt bekannt. Schon vor der Annexion Kurhessens 1866 durch das Königreich Preußen musste der Betrieb dieses Sommertheaters eingestellt werden. Erhalten hat sich nur dieser Programmzettel.[11]

Adalbertstraße 21[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Drogerie Walter Englert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Walter Englert[12] (* 16. März 1924; † 29. Mai 2011), war ein Okkultist und betrieb gemeinsam mit seiner Frau Uta in der Adalbertstraße 21 das Buch- und Kräuterhaus Occulta mit Drogeriebereich nebst Kiosk. In den 1960er Jahren operierte Walter Englert in der Loge „Freiherr Adolf von Knigge“ des Schweizer O.T.O.-Illuminatenordens,[13] einem Mitglied der Fraternitas Saturni, der Fraternitas Rosicruciana Antiqua (F.R.A.) und der Gnostisch-Katholischen Kirche. Der O.T.O. war dank seiner sexualmagischen Ausrichtung und seinem Rückgriff auf angebliche Traditionen des im Hochmittelalter zerschlagenen Templerordens zum populärsten Okkultorden des 20. Jahrhunderts geworden. Englert machte sich selbständig und sah sich seit den 1970er Jahren als weltweites Oberhaupt des O.T.O.-Ordens. Die damalige Mitgliederzahl dürfte allerdings äußerst gering gewesen sein.

Schon vor dem Tod Walter Englerts im Jahr 2011 galt sein Geschäftsziel in Bockenheim als unverständlich, entsprechend zeigten die verstaubten Auslagen seiner Buchhandlung kaum Bewegungen. Vor Jahren wurde die Buchhandlung vollständig geräumt. Verstaubte Glasscheiben und eine teilweise zerstörte Leuchtreklame zeugen noch heute von der Wirkungsstätte des Bockenheimer Okkultisten.

Adalbertstraße 23[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kino Germania-Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kino Germania-Theater auf dem Eckgrundstück Adalbertstraße 23 und Homburger Straße 34 mit 131 Sitzplätzen wurde um 1910 eröffnet. Der Erste Weltkrieg führte zur Schließung des Kinos.

Der mehrstöckige Vorkriegsbau wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach zunächst nur provisorisch einstöckig wieder aufgebaut. Hier wurde die legendäre Gaststätte Zum Trompeter Karl betrieben.[14] In den 1980er Jahren kaufte die Griechische Gemeinde Frankfurt am Main – Hessen e. V. das Eckgrundstück Adalbertstraße 23, Homburger Straße und errichtete hier ein neues, mehrstöckiges Geschäftshaus, in dem sie ein griechisches Kulturzentrum, einen Kindergarten und Räume für ihre Volkstanzgruppe unterhält. Das angrenzende neobarocke Mietshaus mit symmetrischer Putz- und Sandstein­fassade und reicher Bauplastik von 1904 in der Homburger Straße 36 hat den Zweiten Weltkrieg fast unzerstört überstanden und steht jetzt saniert unter Denkmalschutz.

Adalbertstraße 30[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gasthaus „Zum goldenen Löwen“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappentier des 1866 durch das Königreich Preußen okkupierten und untergegangenen Herzogtum Nassau war der nassauische goldener Löwe. Mit der Annexion des Herzogtums Nassau durch Preußen wurde das Gebiet zur Preußischen Provinz Hessen-Nassau. Auch im Wappen der preußischen Provinz Hessen-Nassau von 1868–1944 blieb der goldene Löwe erhalten. Oftmals schmückten sich nunmehr Gasthäuser mit dem Namen „Goldener Löwe“ im Stadtgebiet und im Umland. So verzierte auch dieses Wappen u. a. eine im Handel befindliche historische Werbepostkarte der Restauration „Zum goldenen Löwen“, Inhaber Josef Köhler, Ecke Adalbertstraße, Große Seestraße.

Fliegerbomben zerstörten 1944 auch die Gebäude auf diesem Eckgrundstück. Als Nachkriegsbebauung wurde ein heute noch bestehendes mehrstöckiges Wohngebäude errichtet, in dessen Erdgeschoss Ladenschäfte eingerichtet wurden.

Adalbertstraße 38-40[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Turngeräthe-Fabrik Heinrich Helwig[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der ausklingenden Gründerzeit schaltete 1897 Heinrich Helwig für seine Bockenheimer Turngeräthe-Fabrik diese Werbeanzeige. Im Institut für Stadtgeschichte Ffm haben sich vom Sport- und Badeamt unter der Signatur 50 Az:449G noch Dokumente wie Sonderpreislisten über Turn- und Spielgeräte der Firma Heinrich Helwig, der Ersten Frankfurter Turn- und Spielgeräte-Fabrik aus Bockenheim, erhalten. Ebenso werden hier aus 1917 Briefkopf, Rechnung vom 6. März 1917 und Abbildung der Fabrik feiner Lacke, Polituren, Holzbeizen, Mattpräparate G.Helwig, Inh. Ernst Engelhard-Mannes, gegründet 1884, in der Adalbertstraße 38-40 aufbewahrt, wie auch Teile des Geschäftsverkehrs mit der Firma Statorwerk G. Helwig und Co. und/oder GmbH, Turn- und Spielgeräte, aus 1943, aufbewahrt.

Ein Bombenangriff zerstörte 1944 großflächig u. a. die Bebauung im Geviert Große Seestraße, Adalbertstraße und Schloßstraße, die in der Nachkriegszeit mit mehrstöckigen Mietwohnanlagen wiederaufgebaut wurde. Im Innenbereich diese Bebauung der Adalbertstraße wird in einem Hinterhaus ein Bar/Restaurant betrieben. Spuren der ehemaligen Turngeräthe-Fabrik Heinrich Helwig, bzw. der Firma Statorwerk G. Helwig und Co. sind nicht mehr vorhanden.

Adalbertstraße 42[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feuerwehrausrüster Conrad F. Heitefuss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feuerwehrausrüster Conrad F. Heitefuß für Feuerwehr- und Sanitäts-Mannschaftsausrüstungen – Vertreter von Carl Henkel, Bielefeld, seit 1871 Ausrüster von Feuerwehren und anderen Hilfsorganisationen. Fabrik sämtlicher Ausrüstungs-Gegenstände für Feuerwehren, Sanitäts- und Samariiter-Kolonnen, im Besonderen: Uniformen und Kleidungen.[15]

Adalbertstraße 44–48[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liegenschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Grundstück wurde während der Industrialisierung Bockenheims vor und nach dem Ersten Weltkrieg bis 1939 gewerblich genutzt. Es lag verkehrsgünstig nahe dem Westbahnhof, zu dem damals noch ein Stichgleis von der Bockenheimer Warte aus führte. Ehemals war es Firmensitz der Frankfurter Strohhutfabrik AG, Adalbertstraße 44, deren Geschäftsführer und Aktionär Paul Gross (1883 Beindersheim – 1942 deportiert und ermordet in Lodz)[16] war. Er, seine Ehefrau Elsa Gross, geb. Mayer (1895–1942), sowie deren Eltern und Schwester wurden ebenfalls deportiert und in Lodz ermordet. Nach 1939 produzierten auf dem Gelände Adalbertstraße 44–48 die Präzisionswerkstätten Seeger & Co. (Kolben-Seeger),[17] die 1970–1972 ihre Firmenzentrale nach Eschborn und 2003 nach Steinbach am Taunus verlegten.

Im Zweiten Weltkrieg wohl vollständig zerstört, wurde auf dem Grundstück nach 1949 ein Verwaltungsgebäude errichtet, das in den vergangenen Jahrzehnten u. a. das Verwaltungsgericht Frankfurt und Büroräume verschiedener Firmen beherbergte. Nach dem Umzug des Verwaltungsgerichts in die Adalbertstraße und einem Leerstand wurde der, auch als „blaues Gebäude“ bekannte, Komplex an einen privaten Investor verkauft. Dieser baute es bis 2012 zu einem privaten Studentenwohnheim mit gehobenem Standard um und betrieb es unter der Bezeichnung Headquarters. Nach weiterem Verkauf an den Investor Uninest Student Residences Deutschland im Jahr 2017 wurde das Gebäude in Alvarium umbenannt.[18]

Adalbertstraße 61[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dampfschmirgelwerk J. Schönberg & Co.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fünfzehn Jahre nach Gründung des Deutschen Kaiserreiches wurde 1886 das Dampfschmirgelwerk als Raffinerie, Schmelzerei und Metallhandlung J. Schönberg & Co. in der Adalbertstraße 61 gegründet.[19] Schönberg betrieb hier in der Nähe bereits das Dampfsägewerk Delkeskamp & Schönberg. Bald verbesserte sich auch für dies Unternehmen die Infrastruktur entscheidend. 1888 wurde der Frankfurter Hauptbahnhof als damals größter Bahnhof Europas eröffnet und der naheliegende Bahnhof Bockenheim angebunden. 1891 beantragte J. Schönberg aus Bockenheim bei Frankfurt für seine Schärfmaschine ein Reichspatent.[20] 1892, sechs Jahre nach Gründung, zählte das Unternehmen, nach der Umstellung auf Schmirgelprodukte, bereits sechzig Arbeiter und zehn Angestellte einschließlich vier technischer Leiter. Damit gehörte es damals zu den größten Arbeitgebern Bockenheims.

1944 wurde die Liegenschaft, wie auch viele Nachbargrundstücke, bei einem Bombenangriff großflächig zerstört. Wiederaufgebaut wurde sie, den neuen Bedürfnissen entsprechend, als Mehrfamilienhaus mit schmuckloser Fassade. Spuren der historischen Bebauung des ehemaligen Dampfschmirgelwerkes J. Schönberg & Co. sind nicht mehr vorhanden.

Im Erdgeschoss des Vorderhauses betreibt ein deutschlandweiter Glücksspiel-Anbieter unter dem Namen Big Cash Casino GmbH eine seiner zahlreichen Frankfurter Filialen.

Kfz-Werkstatt MB Motors Inhaber Ralf Fischer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach 44 Geschäftstätigkeit wurde der freien Kfz-Werkstatt MB Motors des Maschinenbauingenieurs und Inhabers Ralf Fischer seine gepachtete Betriebsfläche im Hinterhof der Adalbertstraße 61-63 gekündigt, da der neue Eigentümer dieses Grundstück neu verdichtet und einen neuen Wohnkomplex errichten wird >ref<[MB Motors: Mit dem Kolbenfresser auf Du FR Kfz-Werkstatt MB Motors, Hinterhof der Adalbertstraße 61-63, schließt]>/ref<

Autosattlerei Renner GmbH[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das in den 1950er Jahren vom Sattlermeister Erwin Renner gegründete Unternehmen, wird jetzt von Uwe Renner, der auch Vorstandsmitglied der Innung und Mitglied des Berufsbildungsauschusses ist, in der Adalbertstraße 63 geführt und zählt zu den regionalen und bundesweiten anerkannten Sattlerbetrieben Deutschlands.

Hinduistischer Tempel Sri Nagapooshani Ammman Temple der Tamilen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2000 bestand im Hinterhof der Adalbertstraße 61-63 ein hinduistischer Tempel Sri Nagapooshani Ammman Temple der Tamilen, der aber vor Neubebauung des Grundstücks aufgegeben wurde. Die Tamilen stellen knapp zwölf Prozent der 20 Millionen Sri Lanker, die Singhalesen fast 74 Prozent. Große tamilische Emigrationswelle gingen seit den 1980er Jahren von Sri Lanka aus, da viele Tamilen dem Bürgerkrieg dort zu entfliehen versuchen. Die wirtschaftliche Entwicklung führte jüngst zu massiver Verarmung und Hungersnöten. Die weiteren Flüchtlinge flohen nach Australien, Europa, Nordamerika und Südostasien. Die größten Gemeinschaften außerhalb Südasiens sind heute in Durban, Toronto,London und Paris zu finden. Die größte tamilische Gemeinde in Deutschland befindet sich in Dortmund. Der größte Tamilische Hindutempel Kontinentaleuropas steht in Hamm (Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel).Vor zehn Jahren wurden von der Botschaft schon 60.000 Geflüchtete geschätzt. In Frankfurt wurde der „Sri Nagapooshani Amman Temple Germany“/ஸ்ரீ நாகபூஷணி அம்மன் கோவில் in den Hinterhof der Schlitzer Straße 4 verlegt.

Am Industriehof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Industriehof 17[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fatima Zahra-Moschee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Mädchenname Zahra stammt aus dem Arabischen und bedeutet zum einen "die Blume" oder "die Blüte", von arabisch zahra (Blume, Blüte). Zum anderen wird dem Vornamen Zahra auch die Bedeutung "die Strahlende", von arabisch zahara (leuchten, blühen), zugeschrieben. Vermutlich als Kombination aus beidem ist aber auch "die Schöne" eine beliebte Namensbedeutung für Zahra. Verbreitung in der arabischen und muslimischen Welt fand der Vorname Zahra durch Fāṭima bint Muḥammad, die Tochter des Propheten Mohammed, die den Beinamen "Zahra" trug und unter dem Namen Fāṭima al-Zahrā bekannt ist.

2007 hat, begleitet vom sogenannten „Hausener Moscheenstreit“, die Planung zum Bau einer Moschee am Rande des Industriehofs begonnen.[21] Im darauffolgenden Jahr wurde der Bau genehmigt, der Grundstein wurde im Juni 2009 gelegt. Die Moschee soll Fatima Zahra-Moschee heißen und wird von türkisch-pakistanischen schiitischen Muslimen betrieben. Die Architektur ist modern gehalten und hat nur wenige dezent orientalisierende Elemente. Das Gemeindehaus hat einen Kuppelaufbau und zwei Minarette, die mit 16 Meter Höhe den vier- bis fünfstöckigen Gebäudekomplex geringfügig überragen. Neben Gebetsräumen soll das Gebäude über mehrere Läden, ein Bistro sowie Mehrzweckräume für Gemeinde- und Jugendarbeit verfügen. Durch den Bau eines angrenzenden Wohnhauses soll das Projekt finanziert werden. Das Mehrfamilienhaus wurde 2013 fertiggestellt, die Bodenplatte der zukünftigen Moschee 2013 gelegt.[22] Trotz Baubeginns im Jahr 2009 ist die Moschee im Jahr 2021 noch immer im Rohbau.[23] 2010 war die Moschee wegen radikaler Äußerungen ihres damaligen Imams bundesweit im Gespräch.[24]

Am Leonhardsbrunn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Leonhardsbrunn 7[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Villa Schwarzschild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Repräsentative neoklassizistische Villa , Am Leonhardsbrunn 7 und Ditmarstraße 9. Entwurf des Architekten L. Valentin mit bossierter Fassade von 1913. Bauherr war das Ehepaar Eduard Heinrich David Schwarzschild (1875–1939) und Blanche Julie, geb. Pohl, (* 1885 Paris), Teil der Familie Scharzschild-Ochs, eine alteingesessene Händlerdynastie der Textilbranche, Zweig einer alten niederrheinischen 1499 in Frankfurt eingewanderten jüdischen Familie mit einem Seidenhandelsgeschäft in herausragender Lage am Rossmarkt 13 (vormals Rossmarkt 7)/Kleiner Hirschgraben 10. Dieses Geschäftshaus wurde von den Architekten Hermann Ritter (1851–1918) und Hellmuth Cuno (1867–1951) erbaut. Ein weiteres Geschäft befand sich in Berlin, Leipziger Straße 83.

Das Ehepaar Schwarzschild musste nach Ausweisung aus ihrer Villa Am Leonhardsbrunn 7 nach Frankfurt, Liebigstraße 53 (Doppelhaus siehe Liebigstraße 51) zwangsumsiedeln. In dem Haus lebte vormals von 1894 bis 1898 der Arzt Alois Alzheimer. Eduard war Mitinhaber des alteingesessenen Seidenhandelsgeschäftes Schwarzschild-Ochs am Rossmarkt, das zwangsarisiert wurde und als arische Firma SETAG AG Berlin fortgeführt wurde. Eduard Schwarzschild nahm sich hier 1939 das Leben. Seine Frau Blanche konnte zunächst nach Frankreich entkommen und 1941 von Südfrankreich in die USA emigrieren. Nach Kriegsende wurde das Doppelhaus Am Leonhardsbrunn 7, Ditmarstraße 9 von der US-Armee, wie die Gebäude der Nachbarschaft, beschlagnahmt. Nach Freigabe mietete dies Gebäude das Versorgungswerk der Landesärztekammer Hessen. Seit 2016 Leerstand mit umfangreicher Sanierung und Umbauarbeiten.

Einigen Familienmitgliedern der Schwarzschilds gelang in der Nazizeit die Flucht, andere wurden verschleppt und ermordet, einige verübten Selbstmord. Siehe dazu Eva Stille, Vertreibung der Frankfurter Juden aus der Bekleidungswirtschaft, 1999. Nachkommen leben in den USA. In Großbritannien gibt es noch ein Textilunternehmen Schwarzschild-Ochs.[25]

Am Leonhardsbrunn 12-14[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Villa Merton[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Villa Merton ist eine neubarocke Villa von 1927 mit symmetrischer Fassade und Mittelresalit mit aufwendigem Eingangsportal. An das Gebäude schließt sich ein Gartensaal an. Bauherr war Richard Merton, unter anderem Eigentümer der Metallgesellschaft. Die Villa wurde gebaut nach Plänen des Holsteinischen Hauses in Basel, der Architekt war der Frankfurter Anton Eyssen. Das Bauvolumen soll damals bei einer Million Reichsmark gelegen haben. Richard Merton wurde von den Nationalsozialisten verfolgt und musste seine Villa 1939 für 135.000 Reichsmark verkaufen. Der Kaufpreis wurde nicht bezahlt. Merton floh nach England, seine Villa wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt. Nach dem Krieg wurde das Haus zunächst von der US-Militärbehörde beschlagnahmt und danach an den aus dem Exil zurückgekehrten Richard Merton zurückgegeben. Merton verkaufte die Villa an die Stadt Frankfurt, die sie langfristig an den Union International Club e. V. verpachtete. Der Union-Club lässt im Haus Vortragsveranstaltungen abhalten und richtete ein First-Class-Restaurant mit dem Namen Villa Merton ein.

Am Römerhof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Römerhof X[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

ADAC-Verkehrsübungsplatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach 54 Jahren wurde der Pachtvertrag von 1958 von der Stadt Frankfurt am Main mit dem ADAC Hessen wegen des geänderten Bebauungsplans für das Rebstockviertel-Am Römerhof nicht verlängert, auch um zunächst Parkplatzfläche für die immens vergrößerte Messe Frankfurt auszuweisen.

Am Römerhof 13[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bowling- und Kegelzentrum Rebstock[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende 2022 wurde nach fast 50-jähriger Betriebsdauer das Bowling- und Kegelzentrum Rebstock zugunsten einer zukünftigen Wohnbebauung aufgegeben.

Am Römerhof 13c[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gymnasium Römerhof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Römerhof 15f[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gutshof Rebstock[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Gutshof Rebstock gab es schon vor der Straße Am Römerhof. Er befand sich an der heutigen Adresse Am Römerhof 15f.

Rebstock-Flugplatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch den Rebstock-Flugplatz gab es schon vor der Straße Am Römerhof; aber an der heutigen Adresse Am Römerhof 15f lagen dessen Gebäude, und das eigentliche Flugfeld erstreckte sich nördlich davon. Der Gutshof Rebstock auf einem Teil des Rebstockgeländes entwickelte sich, ausgehend von der Internationalen Luftschifffahrtaustellung vom 10. Juli bis zum 31. Oktober 1909, mit seinen Luftschiffhallen und seinem Flugplatz für Propellerflugzeuge zu einem ersten Flughafen der Stadt Frankfurt.[26] Das ISG Frankfurt vermerkte am 19. April 1926, dass der Flughafen Frankfurt nunmehr von elf Fluglinien beflogen werde. Damals neu in Betrieb waren die Linien Frankfurt/M.-Karlsruhe-Basel, Frankfurt/M.-Köln-Düsseldorf-Amsterdam und Frankfurt/M.-Düsseldorf-London.

Ende des Zweiten Weltkriegs zerstörten Fliegerbomben die damalige Bebauung.[27]

Frankfurter Feldbahnmuseum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Römerhof 15f ist seit 1987 die Adresse des Frankfurter Feldbahnmuseums, das 1976 an anderer Stelle begründet wurde.

Deutsche Touring[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die DTG Deutsche Touring GmbH wurde 1948 von der Deutschen Bundesbahn mit Sitz in Frankfurt/Main-Rebstock als deutsches Busunternehmen zwecks Betrieb internationalen und nationalen Linienbusverkehrs am ersten Flughafen in Frankfurt, dem sogenannten Luftschiffhafen am früheren Hofgut Rebstock gegründet. Sie gehörte, auch dank gesetzlicher Vorgaben, einst zu den bedeutenden Busgesellschaften Europas.

Bis 2005 besaß die DB Fernverkehr AG die Mehrheit an der Deutschen Touring, ab 2005 wechselten die meist ausländischen Anteilseigner und -mehrheiten. Der Hauptsitz wurde nach Eschborn verlegt. 2017 meldete die Deutsche Touring Insolvenz an. Im August 2017 wurde die Deutsche Touring vom langjährigen Partner CroatiaBus, einem Tochterunternehmen der Globtour-Gruppe, übernommen, die seither alleiniger Gesellschaft ist.[28]

Im Rahmen der Liberalisierung des Fernbusmarkts und einer Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes erreicht das erst 2012 gegründete Unternehmen Flix in Deutschland 2018 einen Marktanteil von 90 Prozent.

Am Römerhof 19[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ordnungsamt Frankfurt am Main[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ordnungsamt Frankfurt einschließlich Zulassungsbehörde, Führerscheinstelle etc.

Am Römerhof 23[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Busbetriebshof der „Verkehrsgesellschaft Frankfurt“ (VGF) und der „In der City Bus“ (ICB)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

traffiQ ist für die Stadt Frankfurt am Main das, was der RMV für die Region ist. traffiQ organisiert als lokale Nahverkehrsgesellschaft für die Stadt Frankfurt am Main den gesamten Bus- und Bahnverkehr.

Der sanierungsbedürftige Busbetriebshof (ICB) der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) wird durch den britischen Industrieimmobilienkonzern Segro nach Rödelheim verlegt. Die ICB ist eine Konzernschwester der VGF und benötigt für das Depot eine Fläche von etwa 46 000 Quadratmetern für zirka 200 Busse. Auf dem früher von der US-Army genutzten Gelände in Rödelheim, an der Gaugrafenstraße, wird die ABG der VGF für einen zweistelligen Millionenbetrag ein neues Busdepot mit Werkstatt bauen. 2025 werde der Umzug abgeschlossen sein, und dann werden auf dem Areal des alten Depots am Rebstock die Bagger rollen. Geplant sind rund 200 Millionen Euro für 600 Wohnungen im ersten Bauabschnitt. Bei einer dichteren Bebauung mit bis zu sieben Stockwerken, sind noch mehr Wohnungen möglich. Für ein urbanes Quartier mit Blockrandbebauung und Innenhöfen soll es alsbald einen städtebaulichen Wettbewerb ergeben, den die Stadt noch ausloben will.

Planerische Konsequenzen ergeben sich auch für das westlich anschließende Gebiet bis zum Gelände des Polizeisportvereins Grün-Weiß. Dessen Sportplatz soll ein Stück nach Norden verlagert werden. Ob der Schießstand bleiben kann, wird noch geprüft. Das Sportgelände haben die Planer als Standort für eine weiterführende Schule vorgesehen. Welche das sein könnte, ist noch offen. Klar ist nur: Bedarf gibt es wegen des rasanten Wachstums der Schülerzahlen. Attraktiv wäre der Standort auch für den Frankfurter Westen.

Schwieriger ist die Entwicklung der Grundstücke zwischen Busdepot und Sportplatz. Erhalten bleiben soll das erst 2009 errichtete Zentrum Rund ums Auto mit der Kfz-Zulassungsstelle. Geplant ist aber, den großen Parkplatz deutlich zu verkleinern. Die Entwicklung sei vergleichsweise einfach, da die Grundstücke bereits der Stadt oder stadtnahen Stiftungen gehörten. In Privatbesitz ist nur das Gelände des TÜV Hessen, das zum Teil an einen Autohändler vermietet ist. Der TÜV wäre aber bereit, es bis auf eine kleine Service-Stelle zu räumen.

Nicht bedroht von Planungsänderungen seien, laut Aussagen der Stadt Frankfurt, das Feldbahnmuseum und die benachbarten Kleingärten.

KGV Römerhof 1947 e.V.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kleingartenverein mit 120 Kleingärten.

Am Römerhof 53[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Battelle-Institut[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das deutsche Battelle-Institut, benannt nach dem nur 40 Jahre alt gewordener Stifter Gordon Battelle (1883–1923) aus den USA,[29] mit Sitz in Frankfurt war schon seit Gründung im Vereinsregister am 23. Mai 1949 mit der Rechtsform Verein als gemeinnützige Laboratorien für Vertragsforschung eingetragen. Vereinszweck war offiziell die Gewinnung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse für die Allgemeinheit der Wirtschafts- und Sozialforschung einschließlich der Beratung und Bearbeitung von Forschungsaufträgen auf den Gebieten Chemie, Physik, Metallurgie und Maschinenbau. Gründungsinitator war das Battelle-Memorial-Instituts in Columbus (Ohio). Die Steuerlast und die einzelnen Kapitalgeber blieben so im diffusen. Dem Battelle-Institut mit Sitz in Frankfurt haftete seit seiner Gründung das Vorurteil einer tätigen US-Wirtschaftsspionage an.[30]

Am 19. Oktober 1956 wurde hier der erste kommerziell erhältliche Computer aus den USA im Wert von damals sieben Millionen DM, ein UNIVAC I Factronic des US-Herstellers Remington Rand, eingeweiht. Die Rechenanlage wird heute im Deutschen Museum in München ausgestellt. Im Sommer 1956 wurde dieser Univac-Rechner Nr. 35, insgesamt wurden 46 Stück produziert, zerlegt und mit Konsole, Drucker und Bandlaufwerken in zwei Transportflugzeugen von der Ostküste der USA nach Frankfurt geflogen. Der Röhrenrechner stand im Europäischen Rechenzentrum, das räumlich zum Frankfurter Battelle-Institut gehörte. Hier setzten sechs Techniker die 20 Tonnen schwere Anlage wieder zusammen, und am 19. Oktober 1956 wurde der Computer in Dienst gestellt. Im Februar 1960, nach dreijähriger Laufzeit, wurde die Anlage als technisch veraltet abgeschaltet[31]

Auch das Gebäude des Battelle-Instituts war dann in die Jahre gekommen, und die Stadt Frankfurt sah nach Plänen der Architekten Peter Eisenman und Albert Speer für das gesamte Rebstockgelände eine andere Nutzung vor. So wurde es notwendig für Battelle, ein neues Forschungsinstitut zu errichten. Die Steucon GmbH übernahm diesen Auftrag und plante zusammen mit Architekten und Fachingenieuren auf einem Grundstück in Sossenheim ein komplett neues Forschungsinstitut. Die Vertragsverhandlungen mit allen rechtlichen Vereinbarungen und finanziellen Auswirkungen waren abgeschlossen, die Verträge lagen zur Unterzeichnung bereit. Kurz vor Abschluss entschied allerdings Battelle in USA, die Europa-Aktivitäten in Genf zu konzentrieren, womit das Projekt hinfällig wurde.[32] Das Battelle-Institut Frankfurt wurde Mitte der 1990er Jahre geschlossen. Alle Betriebsgebäude wurden vollständig abgebrochen. Auch die Reste des von 1958 bis 1968 betriebenen Forschungsreaktors FRF-1 des Instituts für Kernphysik der Frankfurter Johann Wolfgang Goethe-Universität[33] mussten entsorgt werden. In den Jahren 2005 und 2006 wurden die schwach strahlenden Reste des Forschungsreaktors vollständig zurückgebaut. Im Oktober 2006 wurde auch dieses Gelände zur uneingeschränkten weiteren Nutzung freigegeben. Ein neuer Bebauungsplan wurde von der Stadt Frankfurt am Main beschlossen.

Bereits 1991 wurde nach Aufzeichnungen des Instituts für Stadtgeschichte Frankfurt am Main in Eschborn die „Battelle Ingenieurstechnik GmbH“, Düsseldorfer Straße 9, 65760 Eschborn, als eine Nachfolgeorganisation des Battelle-Institutes gegründet. In diese Battelle Ingenieurstechnik GmbH ging zunächst nach der Privatisierung das Institut über; sie endete dann aber in einer Insolvenz.

Beispielhafte Literaturerzeugnisse:

  • Die gesellschaftliche Herausforderung der Informationstechnik. Battelle-Institut: Sozialwissenschaftliche Reihe des Battelle-Instituts e. V. ; Bd. 10. Krebsbach-Gnath, Camilla und Shirley van Buiren. Oldenbourg Verlag; 1986. IX, 238 Seiten; Broschiert. Sprache: Deutsch. ISBN 3-486-53651-6; EAN: 9783486536515
  • Wasserbedarfsentwicklung in Industrie, Haushalten, Gewerbe, öffentlichen Einrichtungen und Landwirtschaft: Prognose des Wasserbedarfs in der BRD bis zum Jahr 2000; Verlag: Battelle-Institute e. V.; Frankfurt, 1972
  • Wärmepumpen für Heizung, Kühlung und Energierückgewinnung 1976–1990; Battelle-Institute e. V. (Hrsg.); ISBN 3-921059-93-3 / ISBN 978-3-921059-93-7; Verlag: Köln : TÜV Rheinland, 1979

Auf die freigeräumte Grundstücksfläche des ehemaligen Battelle-Institutes und ihrer Nachbarschaft zwischen Leonardo-da-Vinci-Allee, Wiesbadener Straße und Am Römerhof sollen, nach Projektion des Frankfurter Stadtplanungsamtes von 2019, rund 950 Wohnungen gebaut werden. Das Gelände war ursprünglich für eine gewerbliche Bebauung vorgesehen. Auch müssen für das neue Baugebiet rund 0,38 Hektar Wald gerodet werden, der aber ein Restbereich des ehemaligen Rebstockwaldes als Teil des Biegwaldes wäre. Teil des neuen Wohngebiets soll auch der Lindberghplatz sein, benannt nach dem Luftfahrt-Pionier Charles Lindbergh. An der Ecke zum Katharinenkreisel solle es dann ein Hotel, gewerbliche Nutzungen und weitere circa 50 Wohnungen geben[34]

Am Weingarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Weingarten 12[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wohnhaus des Wilhelm Eckerlin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Weingarten 12 wohnte der Rechtsanwalt und Fabrikant Wilhelm Eckerlin, einer der zwei Gesellschafter der Raster-Fabrik Herbst & Illing, die Druckraster für die Glas- und Textilindustrie lieferte. Heute noch wird ein Preisverzeichnis aus 1926 über Koh-in-Noor Original-Glas-Gravur-Raster von der Firma Herbst & Illig, Frankfurt-Bockenheim, antiquarisch zum Kauf angeboten.[35] Wobei Koh-i-Noor auf Persisch so viel wie „Berg des Lichts“ heißt und hier für die herausragende Gütebezeichnung steht. Leider sind Unterlagen und das Unternehmen fast vollständig untergegangen.

Wilhelm Eckerlin gehörte 1922, mitten in Inflation und hoher Arbeitslosigkeit, zum Gründerkreis des Sportvereins für Schutz- und Gebrauchshunde (SSGH) in Bockenheim. Gründungslokal war ein Gasthaus an der Ecke Schloßstraße und Große Seestraße. Er verpachtete, laut Vereinshistorie der SSGH, verschiedene Vereinsgrundstücke und verkaufte letztlich dem Verein zu Sonderkonditionen das heutige Vereinsgrundstück im Biegwald in Frankfurt-Rödelheim[36]. Auch war Eckerlin als potenter Autofan bekannt, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Zeiten hoher Inflation und Arbeitslosigkeit bei dem Darmstädter Karosseriebauer Autenrieth den Umbau seines englischen Jaguars XK 120 Cabrio in Auftrag gab und diesen auch bezahlen konnte.

Basaltstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Basaltstraße 17[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frankfurter Vereinigte Kunst- und Natur-Eiswerke J. F. W. Haack[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen "Natur-Eiswerke J.F.W. Haack" lieferte bereits 1862 Eis in die damals noch Freie Reichsstadt Frankfurt am Main, J.W. Haack war ursprünglich ein Konditoreibetrieb. 1898 übernahm die von Gustav Adolf Günther in Hanau gegründet Firma "Eis-Günther" das Geschäft, der Eis aus eigenen Teichen gewann und in meterdick isolierten Eisspeichern einlagerte. Fünf Jahre vor der Übernahme der "Natur-Eiswerke J.F.W. Haack" kamen 1884 die Eiswerke in Enkheim zur Firma "Eis-Günther". Dort war der Riedteich die Grundlage für deren Eisgewinnung. Zum Riedteich wurde das Enkheimer Ried durch den Abbau von Torf; von 1829 bis 1864 hatte die Gemeinde Enkheim das Gebiet zu diesem Zweck verpachtet. Durch den Torfstich entstanden mehrere Tümpel verschiedener Größe und mit bis zu fünf Metern Tiefe. An diesen wurde bis 1924 Eis für Kühlungszwecke gestochen. Um die Ausbeute an Eis zu vergrößern, wurde das im Ried stehende Wasser im Herbst aufgestaut und das Schmelzwasser im darauf folgenden Frühjahr wieder abgelassen.

Fabrikant Günther ließ dort jeden Winter, sofern es ging, Eis abbauen und lagerte es in zwei riesigen Holzhallen nördlich des Riedteichs. Damit seine Ware ihm nicht dahin schmolz, waren die Hallen mit einer zusätzlichen Schicht aus Sägemehl isoliert. Sobald das Eis dick genug war, rückten Männer, die sogenannten Eisbären, an und machten sich mit bleibeschwerten Sägen und Flößerhacken daran, das Eis abzubauen. Ähnliche Technik wird heute in den Alpen zur Sicherung der Restgletscher angewandt. 1907 wurde in Frankfurt die in der Langestraße 23 seit 1883 ansässige Likör- und Essigfabrik Daniel de Bary Nachfolger Andreas Ebert übernommen und zu einer Kunsteisfabrik umgebaut. Das Unternehmen "Eis-Günther" besaß ca. 100 Pferde und 30 gelbe Fuhrwerke. Dank der Homepage der Freiwilligen Feuerwehr Enkheim kann man erfahren, dass die große Eishalle der "Eiswerke Günther" in Enkheim am 7.Mai 1928 ein Opfer der Flammen wurde. Das Werk in Enkheim wurde 1981 abgerissen und es entstand eine Einfamilienhaussiedlung "Am Eiswerk".

Das ISG Frankfurt verwahrt noch ein Foto, dass eine größere Wasserfläche mit Blick auf Gebäude der Basaltstraße zeigt. Vom Unternehmen "Natur-Eiswerke J.F.W. Haack" zeugt noch ein Prospekt mit einer Preisliste zum Eis Abonnement von 1931. Angeboten wird Krystall-Eis aus reinem Quellwasser. Auch Eisschränke wurden gleich mit angeboten.[37]

In der Basaltstraße 17 betrieb ab 1885 die Frankfurter Vereinigte Kunst- und Natur-Eiswerke von J. F. W. Haack ihr Unternehmen ausschließlich mit Natureis. Sein Gewerbebetrieb war aber nach Unterlagen des ISG Frankfurt nicht nachhaltig und wurde aufgegeben. 1874 und 1876 hatte Carl von Linde Patente für Kältemaschinen erhalten. Deren Markteinführung bedeuteten das Ende der Natureis Anbieter. Lindes Maschinen wurden zunächst industriell in Brauereien eingesetzt. Daher bauten die Eiswerke J.F.W.Haack um 1900 einen fünfstöckigen Gebäudekomplex in der Nachbarschaft in der Basaltstraße 23.[38]

Basaltstraße 23[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlachthof Bockenheim (1855)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zehn Jahre vor der 1866 erfolgten Okkupation Bockenheims durch das Königreich Preußen, ließ 1855 das Kurfürstentum Hessen-Kassel auf damals noch freiem Feld ein städtisches Schlachthaus für die selbständige Stadt Bockenheim errichten, um dem wachsenden Zustrom von Menschen eine Versorgungsgrundlage zu sichern. Zwischen die später angelegten Metzstraße, Basaltstraße und Florastraße wurden eine Schlachthalle für Großvieh, sowie eine Schlachthalle für Schweine und Kleinvieh errichtet, nebst Stallungen und Verwaltungsgebäude im damals üblichen Backsteinstil in gotischen Formen. Historische Aufzeichnungen vermerken im Durchschnitt ca. 10.000 jährliche Schlachtungen. Der rasante Bevölkerungsanstieg von 41.458 Einwohnern 1817 zu 136.831 Einwohnern in 1880 in Frankfurt, die Bemühungen einer Eingemeindung von Bockenheim nach Frankfurt oder auch die 1866 erfolgte Okkupation Kurkassel, führte zum Bau des Frankfurter Schlacht- und Viehhofs 1882–1885 und damit zur Schließung des Schlachthofs Bockenheims. Deren Gebäude wurden niederlegt, Straßen und Wohnhäuser auf deren Grund angelegt. Dadurch verlor auch eine Eisfabrik, Frankfurter Vereinigte Kunst- und Natur-Eiswerke von J. F. W. Haack, in der Nachbarschaft zum Schlachthof ihre wirtschaftliche Existenzgrundlage. Um 1900 wurde auf diesem Grund eine Gaststätte mit dahinter liegendem Festsaal Zur Liederhalle erbaut.[39]

Gaststätte mit Festsaal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1900 entsteht der Gebäudekomplex in der Basaltstraße 23, Eigentümer sind die Eiswerke vorm. Haak. Das Erdgeschoss des fünfstöckigen Vorderhauses wird als Gaststätte genutzt und ist über einen Zwischenbau mit dem Festsaal im Hinterhaus, dem heutigen Titania, verbunden. In den folgenden Jahren übernimmt der Frankfurter Bürgerbrauverein die Liegenschaft.

Gaststätte „Zur Liederhalle“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Liederhalle, Pächter Hans Müller, mit angeschlossenem Saal für Tanzveranstaltungen und größere Vereinsfeiern wird in dieser Zeit zu einer der größten Veranstaltungssäle Frankfurts, insbesondere für politische Zusammenkünfte. Sie ist das Stammlokal der Frankfurter Sozialdemokraten. In den Räumen der Liederhalle befindet sich ab 1907 auch die vereinigte Bibliothek der Bockenheimer Gewerkschaften und der Sozialdemokratie.[38]

Titania-Lichtspielpalast[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Ersten Weltkrieg erwirbt der Wirt Hans Müller die “Liederhalle” und baut diese im Jahr 1928 zu einem Lichtspieltheater um, die Gaststätte wird eingeschränkt weitergeführt. 1941 wird der “Titania-Lichtspielpalast” umfangreich modernisiert und die Gastwirtschaft muss dem neuen Kinofoyer mit Nebenräumen weichen. Der Gebäudekomplex übersteht den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet, in den 1950er Jahren wird das Kino nochmals modernisiert, muss 1977 jedoch aus wirtschaftlichen Gründen seine Pforten schließen.[38]

Alt-Katholische Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Alt-Katholische Gemeinde Bockenheim erwirbt 1985 den gesamten Gebäudekomplex von der Familie Müller für ihr Gemeinde- und Pfarramt sowie ihr Bildungswerk. Im ehemaligen Café wurde eine Kapelle eingerichtet. Sie veräußert den Kinosaal mit Hoffläche und Tordurchfahrt an die Saalbau GmbH der Stadt Frankfurt.

Saalbau Bürgertreff Titania (1989–1998)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1987–1989 erwirb die Saalbau GmbH der Stadt Frankfurt den Kinosaal, die ehemalige “Liederhalle”, und eröffnete hier im Juni 1989 das 38. Bürgerhaus der Stadt Frankfurt namens "Titania"mit ca. 300 Sitzplätzen. Damalige Umbaukosten ca. 7,5 Millionen DM. 1985 hatte die Stadt zuvor das Bockenheimer Depot saniert und als Spielstätte eröffnet. 1998 beschloss die Saalbau GmbH im Zuge ihrer Sparmaßnahmen die Schließung dieses Bürgerhauses. Die Räumlichkeit wurde zunächst vom Privattheater Galli genutzt.In Zusammenarbeit mit der FAAG, der Saalbau GmbH und dem Kulturamt der Stadt Frankfurt baut das FREIE SCHAUSPIEL ENSEMBLE das TITANIA zu einem Theaterraum um. Im Herbst 2010 bezieht das FREIE SCHAUSPIEL ENSEMBLE sein neues Domizil und eröffnet die erste Spielzeit im neuen Haus mit DIE HEILIGE JOHANNA DER SCHLACHTHÖFE. Zurzeit ist das Titania die subventionierte Spielstätte auch anderer freien Bühnen.

Bockenheimer Landstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bockenheimer Landstraße 121[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

BP-Großtankstelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zum Abbruch, bedingt durch Bau der 1962 vom Architekt Ferdinand Kramer konzipierte zweigeschossige Mensa, befand sich auf diesem Grundstück in der Nachkriegszeit im Nahbereich der Autobahn eine BP-Großtankstelle, anfangs sogar mit Tankservice. Später wurde, nach abendlichem Betriebsschluss, das Betriebsgelände der Tankstelle gerne als Parkplatz von den abendlichen Gästen der Keller-Musiklokal/bar Mackie Messer benutzt.

Bockenheimer Landstraße 133[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mexicana Bar, Ecke Merton Straße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noch vor den 68er trieb es junge Studenten und/oder Revoluzzer, GI’s aus dem fernen USA vor und nach ihrem Kriegseinsatz in Vietnam, angehende und berufserfahrene Zuhälter zum Trinken, Tanzen mit damals aktueller Musik des Rock & Roll-, Beat- und Blues die steile Treppen runter in Rotlicht beleuchteten Kellerräume der teilweise kriegsbeschädigten, meist schon besetzten Wohnhäuser in der Merton Straße Nähe der Bockenheimer Warte. Diese Gebäude säumten die Stichstraße „Merton Straße“ Richtung Haupteingang Jügelhaus der Johann-Wolfgang-Goethe Universität. Sie wurde nach Kriegsende nach dem durch die Nazis verfolgten, Bankier, Industriellen und Mäzen der Universität Rudolf Merton (1881–1960) benannt. Die Bauplanung sah, auch wegen des starken Anstiegs der Studentenzahlen, den Abriss dieser Häuser und die Bebauung mit einem studentischen Sozialzentrum nebst zweiter Mensa vor. Dies bedeutete natürlich auch das Ende der MEXICANA BAR. Der Umzug des Unicampus von Bockenheim ins Westend machte auch diese Planung nachträglich wieder obsolet. Die zweite Mensa wurde zwischenzeitlich wieder geschlossen.[40] Der Teil der Merton Straße, die von der Bockenheimer Landstraße bis zum Jügelhaus führte, wurde beseitigt, bzw. komplett überbaut.

Bockenheimer Landstraße 134-138[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main ist mit über zehn Millionen Medieneinheiten die größte Universitätsbibliothek in Deutschland und die fünftgrößte Bibliothek im deutschsprachigen Raum. Sie ist laut Bibliotheksgesetz des Landes Hessen Pflichtexemplarbibliothek für das Stadtgebiet Frankfurt.

Sie entstand 2005 aus der Stadt- und Universitätsbibliothek, in der nach dem Zweiten Weltkrieg mehrere Frankfurter Bibliotheken zusammengeführt worden waren – darunter die seit dem 15. Jahrhundert bestehende Stadtbibliothek und die Rothschild-Bibliothek – und der Senckenbergischen Bibliothek.

Bockenheimer Landstraße 136[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Druckerei Dondorf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Frankfurter Lithograf, Abgeordneter und Unternehmer Bernhard Dondorf (1809–1902)[41] erbaute 1873 ein neues Fabrikgebäude in Bockenheim an der Bockenheimer Landstraße 136. auf einer Fläche von insgesamt 6000 m² Fläche, dass er von der die Stadt Frankfurt für 73.000 Mark gekauft hatte. Dieses Fabrikgebäude wurde 1899 mit einem großen Backsteingebäude auf einem neu erworbenen Nachbargrundstück erweitert. Der hohe Schornstein zeugt noch heute von der damaligen Dampfmaschinentechnik.

Weltkrieg und Wirtschaftskrise führten 1928 u. a. zur Aufgabe und Verkauf an die Union-Druckerei, Das nunmehr 11.206 m² Betriebsgrundstück wurde für 935.000 Mark verkauft. und 1929, nach Plänen des Architekten J.W. Lehr, für weitere 300.000 Mark, mit einem repräsentativen Verwaltungsgebäude der gewerkschaftlichen Volksstimme im Bauhausstil neu bebaut. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde die Volksstimme verboten und die Union-Druckerei aufgelöst. Nun wurde der Gebäudekomplex durch eine Vielzahl von Mietern genutzt. Ein Luftangriff am 8. Februar 1944 zerstörte große Teile des Komplexes. Das repräsentative Verwaltungsgebäude wurde völlig zerstört, das Backsteingebäude brannte aus, blieb jedoch erhalten. Unversehrt blieb der Schornstein. Nach dem Krieg erfolgte die Rückgabe der Liegenschaft an die Union-Druckerei und der Wiederaufbau. Seit 1961 werden Teile der Gebäude durch die benachbarte Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main genutzt.

Nach Umzug des Kunstgeschichtlichen Institutes der Uni-Frankfurt, als eines der 54 Kunsthistorischen Institute in Deutschland, die den Studiengang Kunstgeschichte mit unterschiedlichen Schwerpunkten anbieten, vom Campus Bockenheim zum neugebauten Campus Westend in die Rostocker Straße 2, stand das Gebäude der ehemaligen Druckerei Dondorf leer. 2023 wurde beschlossen, das das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik seinen Standort von Frankfurt, Grüneburgweg 14, nach Bockenheim zu verlegen und in einen Neubau auf dem Gelände der ehemaligen Druckerei Dondorf ziehen wird. Eingehende Analysen der noch vorhandenen Bausubstanz machen einen Abriss dieses Bockenheimer Industriedenkmals, dass auch wegen der großen Bombenschäden keinem Denkmalschutz unterliegt, unumgänglich. 2012 war das neues Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik als sechste Einrichtung der Max-Planck-Gesellschaft in Hessen gegründet worden, dass mit 45 Millionen Euro vom Land Hessen mitfinanziert wurde. Es soll mit wissenschaftlichen Methoden klären, welche psychischen, neuronalen und soziokulturellen Grundlagen ästhetische Empfindungen und Urteile beim Menschen haben. Zusätzlich zu bereits drei existierenden Instituten in Frankfurt/Main und damit insgesamt fünf Einrichtungen im Bundesland Hessen, wurde dieses weltweit einzigartiges Institut gegründet.

Bockenheimer Landstraße 136-138[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verwaltungsgebäude des sozialdemokratischen Presseverlags „Die Volksstimme“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1929 wurde ein neues großes Verwaltungsgebäude in der Bockenheimer Landstraße 136–138, ein architektonisches Glanzstück im Stil des „Neuen Bauens“ nach Plänen des Architekten Johann Wilhelm Lehr, des sozialdemokratischen Presseverlags „Die Volksstimme“ erbaut, der sich Mitte der 1920er Jahre zu einer Großdruckerei entwickelt hatte mit 220 Beschäftigten, zu denen noch 600 bis 700 Austrägerinnen kamen. Mit dem Aufstieg der Nazis gingen Niedergang und Schließung des Unternehmens einher. Bombentreffer zerstörten 1944 die Betriebsgebäude. Nach Kriegsende entstand zunächst an der Theodor-Heuss-Allee 90-98 in Frankfurt am Main ein Standort der gewerkschaftlichen Union- und Verlagsdruckerei, die später in einer ruhmlosen Insolvenz endete.

Bockenheimer Landstraße 141[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Restaurant „Zum Schlagbaum“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Namensgeber des ehemaligen Restaurants Zum Schlagbaum an der Bockenheimer Warte, Bockenheimer Landstraße 141, war ein historischer Schlagbaum, der hier die Grenze zwischen der Freien Reichsstadt Frankfurt am Main und dem Dorf Bockenheim der Landgrafenschaft Hanau, bzw. Kurhessens markierte und an dem Zoll und Wegekosten zu entrichten war. Schon das ursprüngliche Zollwärterhäuschen wurde 1866 nach Annexion Kurhessens und Frankfurts durch Preußen privatisiert und zum Gasthaus. Noch vor dem Ersten Weltkrieg entstand dann das abgebildete mehrstöckige Wohn- und Geschäftshaus. Der Bauherr war die Frankfurter Binding-Brauerei, deren Pächter hier markante Bierumsätze erzielte. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gaststätte „Zum Schlagbaum“ auch zum Vereinslokal des Radsportvereins RV WANDERLUST 0waren 5, dessen Mitglieder Eugen Blersch und Richard Schreiber hier ihre mehrfachen Deutsche und Weltmeisterschaften feierten.

Nach Kriegszerstörung In der Nachkriegszeit wurde hier von der Binding-Brauerei ein nunmehr fünf-stöckiges Wohn- und Geschäftshaus neu errichtet. Das Haus mit dem mit dem gleichnamigen Restaurant „Zum Schlagbaum“, sowie das benachbarte vom Architekt Ferdinand Kramer 1956 konstruierte Studentenhaus und die im Nachbarhaus etablierte „Mexicana Bar“ wurde zu einer der Treffpunkte der trinkfreudigen Studentenschaft der nahen Goethe-Universität.

Café Extrablatt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1979 eröffnete in den ehemaligen Räumen der Lokalität „Zum Schlagbaum“ ein Franchise-Nehmer der 1971 in München gegründete Schnellrestaurantkette McDonald’s hier ihre zweite Filiale in Frankfurt am Main. 1999 löst die BINDING-Brauerei dessen Pachtvertrag auch wegen mangelnden Bierabsatzes. Neuer Pächter wurde 2000t einer von zurzeit 70 Franchise-Nehmer der 1988 in Emsdetten gegründete Ganztages-Kneipen-Gastronomie Systemgastronomiekette Cafe extrablatt. Deren Geschäftskonzept ist vor allem mehr getränkeorientiert mit 150 Innenplätzen und 300 Plätzen im Außenbereich, wie das vormalige in damaligen Studentenkreisen legendäre Lokal „Zum Schlagbaum“.

Broßstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Wolfgang Ludwig Broß (1803–1880) stiftete einen Stipendienfonds für Schüler hiesiger höherer Schulen.

Broßstraße 5[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Villa Steinthal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Villa Steinthal, Broßstraße 5, errichtet 1911 als neoklassische Villa nach Entwurf von Alfred Bruno Engelhard (1867–1941) mit reich gegliederter symmetrischer Fassade, profilierten Fenstergewänden aus Sandstein und skulptierten Brüstungsfeldern. Weitere Arbeit: 1912, Neoklassische Villa in der Zeppelinallee 77.

Eigentümer war die Familie des Johannes Moritz Steinthal (geb. 27. August 1869 Bradford/England; gest. 12. März 1943 Selbstmord vor Verfolgung durch Gestapo), jüngster Sohn des aus Hamburg gebürtigen Wollkaufmanns Carl Gustav Steinthal (1823–1890). Seit 1902 war er Syndikus und später auch Prokurist der Cassella Farbwerke Mainkur, seit 1926 bei der I.G. Farbenindustrie in Frankfurt. Am 1. Weltkrieg nahm er freiwillig teil, zuletzt als Hauptmann, und wurde mit dem Eisernen Kreuzen E.K.2 und E.K.1 ausgezeichnet. 1931 trat er in den Ruhestand. Er war Mitglied vieler Frankfurter Vereine. 1899 heiratete er Hedwig Engelhard, Tochter von Bernhard A. Engelhard und Johanna M. Hauck. Sie bekamen drei Töchter. J. M. Steinthal entstammte einer seit 110 Jahren evangelisch-reformierten Familie, hatte aber drei jüdisch geborene Großeltern, galt damit für die Nazis als Jude und wurde deshalb von der Gestapo verfolgt und verhört. Ein Stolperstein vor seinem Haus soll an ihn erinnern.

Carlo-Schmid-Platz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carlo Schmid (1896–1979) war ein deutscher Politiker (SPD), einer der Väter des Grundgesetzes und auch des Godesberger Programms der SPD. Setzte sich stark für die deutsch-französische Aussöhnung ein. Der Carlo-Schmid-Platz in Frankfurt-Bockenheim hat eine Länge von rund 204 Metern und befindet sich die Haltestellen zum öffentlichen Nahverkehr Falkstraße und Bockenheimer Warte, nahe der Gräfstraße und des neugebauten Gabriel Riesser-Weges.

Exkurs: Ab dem Wintersemester 1967/68 war Carlo Schmid mit Erreichen der Altersgrenze emeritiert, wollte jedoch auch in diesem Semester montags von 11 bis 13 Uhr seine Vorlesung zur „Theorie und Praxis der Außenpolitik“ halten. Es lag nahe, einen solch profilierten Vertreter des „Establishments“, der zugleich ehemaliger Ordinarius war, vom SDS aufgefordert wurde, sein formuliertes Notstandsmanifest zu unterschreiben und ihn anschließend nach Verweigern der Unterschrift aufsehenerregend als „Notstandsminister“ unter Druck zu setzen. Dies kumulierte mit Vorlesungsboykott, Rektoratsbesetzung, Anzeigen und Gerichtsurteilen Carlo Schmid stellte seine Lehrtätigkeit daraufhin ein. Später wurde er dann durch diese Platzbenennung wieder geehrt.

Im Schatten der Bockenheimer Warte wurde 2013 die Schauspielerin Hannelore Elstner (1942-2019), die z.T. im Westend wohnte und u. a. auch im Bockenheimer Depot auftrat, mit einer Platzbenennung durch den Ortsbeitrag 2 geehrt[42].

Carlo-Schmid-Platz 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bockenheimer Depot[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bockenheimer Depot ist ein ehemaliger Betriebshof und die ehemalige Hauptwerkstatt der Straßenbahn in Frankfurt am Main. Das Gebäude an der Bockenheimer Warte aus dem Jahr 1900 wird heute als Spielstätte der Städtischen Bühnen genutzt und ist ein Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz. In anderen Quellen auch unter der Adresse Gräfstraße 94 – 96 geführt.

Clemensstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Clemensstraße X[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ferdinand Bendix Söhne AG für Holzbearbeitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ferdinand Bendix Söhne Aktiengesellschaft für Holzbearbeitung wurde 1892 von den Brüdern Georg und Carl Bendix in Landsberg an der Warthe, heute Stadt Gorzów Wielkopolski, Westpolen, gegründet mit Zweigniederlassungen in Berlin O-27 (Friedrichshain-Kreuzberg) und Frankfurt am Main-Bockenheim.

Die Frankfurter Niederlassung wurde während des Ersten Weltkriegs geschlossen, bzw. aufgelöst. Ein Briefumschlag von 1901 mit der Ferdinand Bendix Söhne Aktiengesellschaft für Holzbearbeitung, Niederlassung Frankfurt am Main-Bockenheim hat sich erhalten, ebenso ein Nonvaleur-Aktienmantel der AG, sowie ein Firmenprospekt. Ein Erzeugnis der Firma, ein Schulpavillon von 1912 in Berlin, Pankow-Weißensee, Parkstraße 15E, hat sich bis heute erhalten und wurde vom Land Berlin unter Denkmalschutz gestellt. Am 18. Juli 1932 wurde die AG aufgelöst.

Diebsgrundweg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Diebsgrundweg wurde früher auch einfach als Ginnheimer Höhe bezeichnet.

Diebsgrundweg X[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bockenheimer Wasserturm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bockenheimer Wasserturm auf der Ginnheimer Höhe war ursprünglich als Überlaufbehälter des Pumpwerkes Praunheim angelegt, zu dem eine 3,8 km lange Röhre führte, um so den Wasserdruck für die Stadt Bockenheim zu gewährleisten. Er war somit kein Trinkwasserspeicher. Der Wasserturm wurde nach dem damals üblichen System des Aacheners Otto Intze konstruiert, hatte einen eisernen Behälter mit einem Durchmesser von 11,20 m bei 8,40 m, besaß einen Fassungsraum von 700 m³ und wurde auf der Ginnheimer Höhe 141,92 m NN errichtet.[43] Der den Behälter tragende Unterbau bestand aus Backsteinmauerwerk.[44] Der noch von der selbstständigen Stadt Bockenheim als Teil Kurhessens auf der Ginnheimer Höhe errichtete Wasserturm kam 1866 durch Annektierung unter die Verwaltung des Königreichs Preußen. Nach der Eingemeindung Bockenheims am 1. April 1895 wurde er zu einem der zahlreichen Wassertürme der Stadt Frankfurt am Main, wie z. B. auch der heute noch erhaltene Wasserturm Rödelheims. Da das Pumpwerk Hausen samt Wasserversorgung der Stadt Bockenheim nach der Eingemeindung an das Wassernetz der Stadt Frankfurt angeschlossen wurde, war der Bockenheimer Wasserturm danach funktionslos. Er wurde später niedergelegt und verschwand samt seinem Fundament vollständig. Historische Abbildungen werden vom ISG Frankfurt am Main aufbewahrt, insbesondere ein Photo von 1891 des Frankfurter Fotografen Carl Friedrich Mylius (1827–1916).

Vereinshaus KGV Ginnheimer Höhe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kleingartenverein Ginnheimer Höhe, Vereinsgelände mit Vereinshaus

Ditmarstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Villa Hauck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Villa der Familie Hauck, Inhaber des traditionsreichen Bankhauses Georg Hauck & Sohn. Seniorchef Otto Hauck (1863–1934) wurde 1933 als langjähriger Präsident der Frankfurter Industrie- und Handelskammer mitsamt dem kompletten Präsidium aus dem Amt gedrängt und Sohn Alexander Hauck (1893–1946) standen bei den Nationalsozialisten wegen ihrer liberalen Einstellung und anti-nationalsozialistische Haltung unter argwöhnischer Beobachtung. So standen beide beispielsweise im engen Kontakt zu ihrem Villennachbarn Richard Merton. Die repräsentative, durch Anbauten erweiterte Villa Hauck entstand 1923 nach einem Entwurf von Hermann Muthesius. Sie ist ein Beispiel einer landhausähnlichen Baukunst mit Reminiszenzen des ausklingenden Historismus. Auch diese Villa wurde nach dem Krieg zunächst von den Amerikanern beschlagnahmt, stark sanierungsbedürftig dem Land Hessen zurückgegeben und dann nach umfangreicher Sanierung[45] und teilweisem Wiederaufbau langfristig der Universität als Gästehaus[46] verpachtet.

Ederstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ederstraße 12[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Elisabethen-Krankenhaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem die Dernbacher Schwestern zunächst 1882 in der Weserstraße ein kleines privates Krankenhaus errichtet hatten, ließen sie um 1888 in der Ederstraße, nahe dem Westbahnhof, in der damals noch selbständigen Stadt Bockenheim das katholische St. Elisabethen-Krankenhaus erbauen. Dieses Gebäude wurde am 12. September 1944 durch Fliegerbomben der Amerikaner vollständig zerstört.

Auf das Gelände wurde in der Nachkriegszeit ein Bürogebäude für die Landesgeschäftsstelle der Diakonie Hessen gebaut. Das St. Elisabethen-Krankenhaus wurde in die Ginnheimer Straße 3 (siehe da!) verlegt.

Elisabethenplatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elisabethenplatz 5[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St.-Elisabeth-Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Römisch-katholische St.-Elisabeth-Kirche in neugotischem Stil, erbaut 1868 in Ziegelmauerwerk mit einem monumentalen Frontturm, bekrönt von einem Spitzhelm als Randbebauung am Kurfürstenplatz. Der Kirchenbau wurde 1944 zerstört und bis zum 30. April 1950 wieder aufgebaut.

Elisabethenplatz 10[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bockenheimer Volksbank[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die selbständige Stadt Bockenheim im Kurfürstentum Hessen-Kassel gründete drei Jahre vor der Okkupation durch das Königreich Preußen 1863.[47] eine eigenständige Volksbank. 30 Jahre später wurde 1893 ein eigenes Bankgebäude gegenüber der St. Elisabethkirche am Kurfürstenplatz bezogen. Die sogenannte Gründerkrise hatte man erfolgreich überlebt. Auch dank des neuen preußischen Genossenschaftsgesetzes von 1868, nachdem alle Mitglieder einer Volksbank nunmehr nur noch mit der sog. Solidarhaft und nicht mehr mit ihrem gesamten Vermögen hafteten. Auch die Wirren der Weltwirtschaftskrise, Inflation, Kriegszeit und Währungsreform wurden gemeistert. 1955 fusionierte man zunächst mit der Volksbank Eschborn und Niederrad und 1970 mit der Frankfurter Volksbank. Seit der Nachkriegszeit betreibt man die Bankgeschäfte im Gebäude an der Ecke Leipziger Straße und Am Weingarten, jetzt als Filiale der Frankfurter Volksbank.[48] Auf dem Grundstück des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bankgebäudes der Bockenheimer Volksbank wurde in der Nachkriegszeit eine große Wohnsiedlung errichtet, die sich vom Elisabethplatz und Kurfürstenplatz bis zur Schloßstraße erstreckt.

Falkstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Falkstraße 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Staudt & Voigt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1885 gründete der aus einer Pfarrersfamilie in Sandersleben, heute einem Ortsteil der Stadt Arnstein im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt, stammende 28-jährige Heinrich Ferdinand Julius Voigt (* 20. Juli 1857 in Sandersleben; † 10. Februar 1937) mit seinem Geldgeber Jakob Staudt die Firma Staudt & Voigt in Frankfurt, in der Schlesinger Gasse. Hergestellt wurden von dem in Dessau studierten Elektrotechniker Installationsmaterial jeder Art, Hoch- und Niederspannungs-Schaltgeräte und komplette Schaltwarten. In den ersten 2 Jahren beschäftigte die Firma sich überwiegend mit Versuchen und Konstruktionen neuer Apparate, sowie mit Installation von Beleuchtungsanlagen, um die praktische Brauchbarkeit der eigenen Erzeugnisse zu erproben. De wirtschaftliche Erfolg stellte sich nach Markteinführung im Winter 1888 ein, sodass die Arbeiterzahl, die 1886 noch 3, 1887 bereits 8,1888 dann 25 und 1889 schon 90 Mann betrug. Das fertig eingerichtete Fabriklokal musste verlassen werden. Die neue Fabrik wurde 1889 fertig und sofort bezogen.

1890 scheidet Jakob Staudt durch Tod aus und Adolf Haeffner (1862–1947), der Sohn eines Hoteliers, tritt als neuer Teilhaber in die Firma ein, die ab 1. Februar 1891 in die Aktiengesellschaft Voigt & Haeffner umgewandelt wurde. Auch wurde der Firmensitz in den Osten von Frankfurt am Main verlegt.[49] Nach Tod von Heinrich Voigt und Adolf Haeffner gaben die Erben die Aktienanteile hauptsächlich an die Deutsche Bank sowie an die Dresdner Bank ab. Das ehemalige Firmengelände in Bockenheim war vorab bereits an die VDO Adolf Schindling AG verkauft worden.

Voigt & Haeffner AG bzw. Prometheus GmbH[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinrich Voigt (1857–1937) gründete 1896 eine Firma für Installationsmaterial jeder Art, Hoch- und Niederspannungs-Schaltgeräte und komplette Schaltwarten. 1889 wurde das Werk von der Frankfurter Innenstadt nach Bockenheim verlegt.[50] Ab 1900 entsteht hieraus die Firma Voigt & Haeffner,[51] die bald viele Mitarbeiter beschäftigt. Daher wird das Werk an den neuen Osthafen verlegt.[52] Fast zeitgleich gründet Heinrich Voigt auch eine „Chemisch-elektrische Fabrik“ in der Falkstraße 2, die Kleingeräte für Endverbraucher herstellte. Das Unternehmen wurde rasch von Voigt & Haeffner übernommen, die das Unternehmen in eine GmbH und dann zeitweise in die Prometheus, Aktiengesellschaft für Elektrische Heizeinrichtungen (früher: Fabrik elektrischer Koch- und Heizapparate) umwandelten. Die Marke „Prometheus“ wurde zum Firmennamen.[53][54][55] Weit vor den Bomben des Zweiten Weltkrieges wurde ein Teil der Produktion nach Bad Soden-Salmünster ausgelagert. 1955 wurde für das Unternehmen Prometheus der Produktionsstandort Eschwege erbaut, der im nordhessischen Zonengrenzgebiet lag. 1964 wurde die Mehrheitsbeteiligung der Prometheus Elektrische Geräte und Heizeinrichtungen GmbH (Eschwege), elektrische Haushaltgerätehersteller von Heizgeräten, Bügeleisen und Expresskocher sowie hermetisch gekapselte Kältemaschinen an General Electric (GE) verkauft.[56] In Eschwege waren damals rund 600 Personen beschäftigt. Verkäufer war die Continental Elektroindustrie AG (Düsseldorf), eine Tochter der Deutsche Continental-Gas-Gesellschaft (Düsseldorf). Sie hielt auch die Mehrheit von Voigt & Haeffner.[57][58] Bereits acht Jahre später, 1972, zieht sich General Electric wieder zurück und verkauft an Stiebel Eltron.[59] Die in Bockenheim geschaffene Marke „Prometheus“ verschwindet vom Markt.

Falkstraße 27[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rademanns Nährmittelfabrik GmbH[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Rademanns Nährmittelfabrik GmbH war spezialisiert auf die Herstellung von Diabetikernahrung, wie Nähr-Biscuits und Kindermehl. Das ISG Frankfurt verwahrt den Schriftverkehr der Firma Rademann von 1895 mit der Baupolizei bezüglich der Genehmigung von Bauanträgen mit Briefkopf der Firma Rademann’s Nährmittelfabrik mbH (Bl. 142). Der Geschäftssitz war zeitweise auch in Berlin-Charlottenburg, Kantstraße 35, später verzogen sie nach Bad Homburg vor der Höhe im Taunus. Der Unternehmer und Apotheker Otto Rademann war auch Autor des Buches „Wie nährt sich der Arbeiter?“.[60] Auf Veranlassung des Internisten und Diabetologen Carl von Noorden (1858–1944) stellte die Nährmittelfabrik des Otto Rademann in Bockenheim ein derbes Roggenbrot her, in welchem fünf Prozent Kalk eingebacken war. Grundsätzlich empfahl Carl von Noorden u. a. in seinem 1907 in Berlin veröffentlichten Buch „Die Zuckerkrankheit und ihre Behandlung“ ohne Einschränkung die Produkte der O. Rademanns Nährmittelfabrik für Zuckerkranke, die nach dem Zweiten Weltkrieg zeitweise in die Hanauer Landstraße 175, Frankfurt, umzog. Ebenfalls erfolgreich war seine Methode, Früchte so ohne jeden Zucker einzumachen, dass sie nicht verderben. Die Firma brachte diese „Früchte im eigenen Safte“ erfolgreich in den Handel. Im privaten Diabetes-Museum in München-Pasing, Veldener Straße 136, wird eine farbige Schmuck-Blechschachtel mit Firmenbedruckung für ihr Erzeugnis Diabetiker-Zwieback aufbewahrt. Die Firmenrechte gingen dann an die Rademann-Diätprodukte in Bad Homburg vor der Höhe über. Lange Zeit führte eine Reformhauskette noch die diätischen Rademann-Fruchtbonbons in ihrem Verkaufsprogramm.

Vereins- und Gemeindehaus Falkenhof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die historische Erstbebauung erfolgte mit dem Vereins- und Gemeindehaus des Evangelisch Kirchlichen Hilfsvereins Frankfurt-Bockenheim, genannt Falkenhof, in der Falkstraße mit seinem zeitgemäßen Dachreiter durch den Stifter Emil Moritz von Bernus (1843–1913) nebst seiner Ehefrau Helen Trench, aus dem Hause Ashtown (* 1853 in Carlow, Irland; † 1934).[61][62] Emil Moritz von Bernus war einer der Söhne des Jakob Emil von Bernus (1805–1851) und der Susanne Berta Grunelius (1808–1877). Beide Elternteile stammten aus wohlhabenden Frankfurter Kaufmanns- und Bankierfamilien mit Migrationshintergrund.

Emil Moritz’ elf Jahre älterer Bruder, Bankier Andreas Ludwig (Louis) von Bernus (1832–1913), war mit Bettina von Guaita verheiratet, die ebenfalls zum maßgeblichen oberen Bürgertum Frankfurts gehörte. Am 27. Januar 1912 wurde sein Bruder Andreas Ludwig vom deutschen Kaiser Wilhelm II. in den Adelsstand erhoben und somit zum Gründer der preußischen Linie derer von Bernus, die bereits 1863 vom österreichischen Kaiser Franz Joseph I. nobilitiert worden waren. Andreas Ludwig (Louis) erbte von seiner Mutter Susanne Berta das Bockenheimer Schloss, später Bernus-Schlösschen genannt, und verfestigte damit die spätere örtliche Verbundenheit Emil Moritz zu Bockenheim. Bruder Andreas Ludwig starb am 5. Oktober 1913 mit 81 Jahren, fünf Monate nach dem Tod seines Bruders Emil Moritz. Das Bockenheimer Schlösschen erbte sein Sohn Alexander von Bernus, einst Landrat des Kreises Ruppin der preußischen Provinz Brandenburg.

Emil Moritz, der spätere Bauherr des Vereinshauses Falkenhof, war sehr vermögend und theologisch gebildet, sowie ein Anhänger des Schweizers Evangelisten Elias Schrenk (1831–1913). Er wurde maßgeblich geprägt von einem langjährigen Aufenthalt im Königreich England zwecks theologischer Studien. Er lebte in einer europäischen Epoche des Antikatholizismus, dessen Auswirkungen z. B. in England und Irland bestehende katholische Bindungen aufheben wollte, oder auch im säkularen Frankreich, welches damals zur Verfolgung und Deportation französische katholischer Priester aufrief und im neuen Deutschen Kaiser Bismarckscher Prägung mit seinem Kulturkampf und Katholikengesetzen. Intensiv wurde sein Kontakt zu Reverend Frederic FitzJohn Trench (1808–1859) und seiner Familie, Mitglied der protestantischen Brüderbewegung im überwiegend katholischen Irland.

Nach seiner Hochzeit kehrte 1874 Emil Moritz mit seiner Ehefrau in das 1871 neu gegründete Deutsche Kaiserreich mit seinem dominant protestantisch geprägten Königreich Preußen in seine Geburtsstadt, der lutherisch geprägten ehemaligen Freien Reichsstadt Frankfurt am Main, zurück. Hier war er über die kirchlichen Verhältnisse in Frankfurt anno 1874 so bestürzt, dass er einen Verein gründete, dessen Ziel die Predigt des Evangeliums ohne die konfessionelle Bindung an lutherische oder reformierte Glaubenssätze war. Der wohlhabende Emil Moritz wurde mit anderen vermögenden Gleichgesinnten zum Initiator und Mitgründer des Evangelisch Kirchlichen Hilfsvereins Frankfurt am Main[63] als Teil der vielerorts gegründeten kaisernahen privaten Unterstützungsvereine der evangelischen Kirche. Diese sogenannten Hilfsvereine wollten sich aber nicht der Evangelischen Kirchenorganisation unterordnen. Durch das starke Bevölkerungswachstum der teilweise katholischen Arbeiterschaft aus dem Umland nach Bockenheim, sollte der Evangelisch Kirchliche Hilfsverein Frankfurt am Main einer „seelischen Verwahrlosung“ und wohl auch politischen Radikalisierung durch die Begleitumstände der Industrialisierung entgegenwirken. Hier wirkten seine Ansicht und Erfahrung aus dem katholischen Irland nach.

Emil Moritz Bernus ließ 1883 die Christuskirche im Frankfurter Westend vor den Toren der noch selbständigen Stadt Bockenheim aus seinem Vermögen errichten. Wenig später wurde das Vereins- und Gemeindehaus Falkenhof in der Bockenheimer Falkstraße errichtet. Er betrachtete sie quasi als Eigenkirche und behielt sich auch das alleinige Recht der Berufung des Predigers vor.[64][65][66] Auch hatte die Christuskirche als Freikirche keinen Kirchenbezirk, da sie sich nicht in die vorhandene protestantischen Kirchenorganisation einfügen wollte.

Seine für ihn sehr erfolgreiche Arbeit im Westend und in Bockenheim, veranlasste Emil Moritz Bernus, 1902 auch im Nordend eine Kirche zu bauen, die Immanuelskirche (heutige Epiphaniaskirche) und ein dazu gehörendes Vereinshaus, den Eschenhof in der Nibelungenallee analog dem Falkenhof in Bockenheim.

Daneben war Emil Moritz Bernus auch 1885 Mitstifter und Mitgründer des Vereins Frankfurter Buerger 'Verein für die Einrichtung deutsch-evangelischer Gottesdienste in Kurorten (in Italien)’, damit dort vermögenden deutsche protestantischen Wintertouristen im katholischen Italien mittels möglichen Kirchbesuch seelisch versorgt werden konnten, analog den vermögenden englischen nicht katholischen Reisenden. Bernus ließ am 24. Dezember 1899 die heute noch existierende Deutsche Evangelische Kirche auf Capri einweihen.[67] Schließlich war ihr Einfluss und Vermögen göttlicher protestantischer Wille.

Nach dem Tod des kinderlos gebliebenen Stifters Emil Moritz von Bernus 1913 im Alter von 70 Jahren und nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, wurde der Falkenhof nach nur 30-jährigem Bestand verkauft, umgebaut und später als Betriebsgebäude der expandierenden Firma Hartmann & Braun AG benutzt. Nach Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg wurde die Ruine verändert wieder aufgebaut. Nach vollständiger Räumung des Betriebsgeländes der Hartmann & Braun AG wurde auch diese Bebauung gänzlich niedergelegt. Ende des 20. Jahrhunderts erfolgte eine Wohnblockbebauung einschließlich einer Mehrfamilienhaus-Bebauung des dortigen Hinterhofes.

An den ehemaligen Falkenhof in Bockenheim erinnern heute nur noch ein antiquarisch gehandeltes Foto, sowie der von ihm gegründete Evangelisch Kirchlichen Hilfsvereins Frankfurt am Main nebst dem Stiftungsvermögen, die im Zweiten Weltkrieg zerbombte und verändert wiederaufgebaute Christus-Immanuiel-Kirche nebst lebendiger Kirchengemeinde sowie u. a. Literaturvermerke in Büchern, wie

  • An den Rändern: theologische Lernprozesse mit Yorick Spiegel; Festschrift zum 70. Geburtstag, Ilona Nord; LIT Verlag Münster, 2005, Seite 35 ff;
  • Das Reich Gottes in Deutschland bauen von Jörg Ohlemacher, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen.

Seine in Irland geborene Ehefrau Helen (1853–1934), nannte sich nach dessen Tod zeitgemäß wie die Kaiserwitwe Friedrich Frau Moritz Bernus und zählte zu den Gründerinnen des Vorläufervereins für internationale Jugendarbeit. Sie finanzierte mit anderen wohlhabenden Frauen in Frankfurt ein erstes Wohnheim „Heimat für Mädchen“ in der Taunusstraße 9 und wird heute noch ehrend erwähnt.[68]

Neben seinem repräsentativen Stadtwohnsitz in der Taunusanlage 4, heute Sitz der Bundesbank-Zweigstelle Hessen, ließ sich Stifter Emil Moritz Bernus 1892 in Falkenstein bei Königstein, Reichenbachweg 24a, das große Landhaus Schardau im damals modischen englischen Landhausstil von dem bekannten dänischen Schwiegersohn Aage von Kauffmann seines Bruders Andreas Ludwig (Louis) von Bernus (1832–1913) erbauen, dessen denkmalgeschütztes Pförtnerhaus sich bis heute erhalten hat.

Emil Moritz von Bernus und seine Ehefrau Helen wurden auf dem Hauptfriedhof der Stadt Frankfurt beigesetzt. Es wurde zum Ehrengrab der Stadt erklärt. Seine von ihm gestifteten Vereins- und Gemeindehäuser des Evangelisch Kirchlichen Hilfsvereins, der Falkenhof in Bockenheim und der Eschenhof im Nordend, sind vollständig verschwunden. Einzig die nach dem Zweiten Weltkrieg teilweise wiederaufgebaute Christuskirche und seine Stiftung zeugen heute noch vom Bauherr und Stifter des untergegangenen Vereins- und Gemeindehaus „Falkenhof“ in der Falkstraße.

Falkstraße 35[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diakonissenheim[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Februar 1876 wurde der Bockenheimer Diakonisse­nverein gegründet und 1890/91 das Diakonissenheim als dreistöckiger Backsteinbau mit fünf ausgebauten Mansardenzimmern errichtet. Im ersten und zweiten Stock befanden sich 20 Krankenbetten, wobei nur die Zimmer der ersten Klasse einen eigenen Waschtisch hatten, die der zweiten Klasse teilten sich jeweils einen Waschtisch am Flurende. Für die Diakonissen waren die fünf Mansardenzimmer vorgesehen. Vor der Einweihung des Hauses wurden das vollständige Fehlen einer Heiz- und Gasversorgung bemerkt. Der Bockenheimer Unternehmer und Mitglied des Vorstands des Bockenheimer Diakonissenvereins Julius Wurmbach spendete Öfen und deren Einbau.

Altenwohnanlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neubebauung 1981, als Teil einer Altenwohnanlage und eines Sozialzentrums des Frankfurter Verbands im Bereich Falkstraße und Am Weingarten. Sie ersetzte das Diakonissenheim sowie das St. Markuskrankenhaus nach dessen Umzug in den Neubau in die Wilhelm-Epstein-Straße nach Ginnheim.

Falkstraße 72-74[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Restaurant Weinhaus Falkenberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Philipp Gaul eröffnete das Restaurant Weinhaus Falkenberg in der Falkstraße 72-74. Laut ISG Frankfurt hatten Philipp und Mina Gaul 1931–1933 auch eine Wirtschaftserlaubnis bzw. Konzession zum Kleinhandel mit Spirituosen für einen Weinkeller mit Verkaufsraum für die Seilerstraße 25, Ecke Klapperfeldstraße und für die Stiftstraße 30. Das Restaurant Weinhaus Falkenberg stand auf einem Teil des ehemaligen Betriebsgeländes der Firma Oel Heinrich Rudolph in unmittelbarer Nachbarschaft des den Krieg überdauerten Wohn- und Geschäftshauses Rudolphs. Der vom Geschäftsinhaber Philipp Gaul gewählte Lokalname Restaurant 'Weinhaus Falkenberg' war u. a. eine Hommage an die damals, besonders in der Kaiserzeit, deutschlandweit berühmte Weinabteilung im Ratskeller im Roten Rathaus in Berlin-Mitte, Inhaber Heinrich Falkenberg. 1929 wurden 60 Jahre Berliner Ratskeller (1862–1929) mit einer Jubiläumsschrift gefeiert, in der seine Ursprünge und seine Geschichte dargestellt wurden. Im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, Berliner Straße 150, betrieb auch um 1905 ein Eduard Falkenberg sein 'Restaurant Falkenberg'. In Frankfurt, gegenüber der Falkstraße 71, befindet sich, auch heute noch, das 1876 errichtete Gebäude der Franckeschule.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die durch Fliegerbomben beschädigte Immobilie des Weinhauses Falkenberg verändert als Bürogebäude wiederaufgebaut.

Falkstraße 82a[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oel-Industrie Heinrich Rudolph[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinrich Rudolph gründete 1894 die Firma Oel-Industrie Heinrich Rudolph für Schmierstoffe aller Art. Dieser Mineralgroßhandel mit Niederlassung in Hamburg räumte später dieses Betriebsgelände und zog nach Frankfurt-Fechenheim, Sontraer Straße. Grund und Boden wurden dann überwiegend mit Wohngebäuden entlang der Falk-, Markgrafen- und Sophienstraße bebaut. Das auf dem Briefkopf im Vordergrund skizzierte Wohn- und Geschäftshaus mit dem markanten Fassadenteil eines Fenstererkers als Schmuck- und Gliederungselement in der Falkstraße hat den Zweiten Weltkrieg überdauert, wurde saniert und ist aktuell bewohnt. Laut beim ISG Frankfurt aufbewahrter Rechnung vom 20. Juni 1949 betrieben in diesem Haus später die Gebrüder Ruths eine Großhandlung für Wasch- und Putzmittel, Toilettenartikel und Bürstenwaren.

Im Hintergrund links auf der Zeichnung des Briefkopfes wurde der später niedergelegte Bockenheimer Wasserturm auf der Ginnheimer Höhe dargestellt. Er wurde als Überlaufbehälter von der damals noch selbständigen Stadt Bockenheim zur Gewährleistung des Wasserdrucks errichtet. Schräg gegenüber auf der Falkstraße 71 wurde 1876 die Falkschule, später in Franckeschule umbenannt, erbaut.

Franklinstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Straßenname ehrt Benjamin Franklin (1706–1790), nordamerikanischer Verleger, Beamter (im Dienste der britischen Krone), Politiker, Schriftsteller, Naturwissen-schaftler, Erfinder, Naturphilosoph und Freimaurer. Seine bekannteste Erfindung ist der Blitzableiter. In der benachbarten Voltastraße befindet sich ein ehemaliger, jetzt denkmalgeschützter Kraftwerksbau. Im Viertel sind weitere Straßen nach Elektrizitätsforschern benannt.

Franklinstraße 44[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelische Kindergartenstätte Sternschnuppe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Evangelische Regionalverband Frankfurt und Offenbach stellt hier die Evangelische Kindergartenstätte Sternschnuppe für die Betreuung von 82 Kindern im Alter von drei bis zwölf Jahren in zwei Kindergarten- und zwei Hortgruppen.

Franklinstraße 65[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Radisson SAS Hotel Frankfurt „Blue Heaven“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2005 eröffnete in Frankfurt ein in Europa einzigartiges scheibenförmiges Hotel. Seine bemerkenswerte Struktur und seine vollständig aus Glas bestehende Fassade wurden von dem auf die Gestaltung von Hotels und Resorts spezialisierten Londoner Star-Architekten John Seifert entworfen, der seinen spektakulären Entwurf selbst Blue Heaven nannte. Die Fassade ist in einem dezenten Blauton gehalten, das Sockelgeschoss an die umliegende Bebauung angepasst. Der Bau steht in Nachbarschaft zur ehemaligen Zentrale der AC Nielsen Deutschland, Ludwig-Landmann-Straße 405. Der Hotelbetreiber war mehrheitlich die skandinavische SAS Group, Muttergesellschaft von SAS Scandinavian Airlines, und firmierte unter dem Namen Radisson SAS. Das 20-geschossige Radisson SAS Hotel Frankfurt wurde von 2003 bis 2005 erbaut. Das Vier-Sterne-Haus mit 440 Zimmern wurde im Herbst 2005 eröffnet. Radisson SAS hatte einen mindestens 20 Jahre laufenden Betreibervertrag abgeschlossen. Das Investitionsvolumen betrug 110 Mio. EUR. Das Vier-Sterne-Hotel Blue Heaven wurde für rund 130 Mio. EUR von einer zehnköpfigen dänischen Investorengruppe übernommen. Bauherr und Verkäufer war die Hochtief Projektentwicklung GmbH. Die Investition wurde über Einlagen in eine von der Kopenhagener Investmentgesellschaft Keops A/S für diese Immobilie gegründeten Beteiligungsgesellschaft getätigt. Für das erste Jahr erwarteten die Investoren einen Ertrag von etwa 6 %. Später wechselte die Immobilie zu einem norwegischen Investor.

Große wirtschaftliche Verluste zwangen die SAS Group zur massiven Reorganisation und führten 2006 zur frühzeitigen vollständigen Übernahme des Betreibervertrages durch den US-Minderheitsmiteigentümer Carlson Companies unter dem Namen Rezidor (Rezidor Hotel Group). Im Februar 2009 wurden die Namen Radisson Hotel Group (für den Betreiber) und Radisson Blu (für die Hotels) etabliert.

Die Radisson Hospitality, Inc. (im Außenauftritt Radisson Hotel Group, vorher Carlson Rezidor Hotel Group) ist eine große international agierende US-Hotelkette mit Sitz in Minnetonka, Vereinigte Staaten. 2017 waren die Modernisierungs- und Sanierungsarbeiten im Radisson Blu Hotel Frankfurt und damit eine Vorzeigeinvestition für weitere Radisson Blu Hotels weltweit abgeschlossen. Ende 2018 wurde die Radisson Hotel Group zunächst vom chinesischen Mischkonzern HNA, dann wenig später vom chinesischen staatseigenen Tourismus- und Hotelkonzern Jin Jiang International übernommen. Die EU-Kommission genehmigte 2019 die Übernahme.

Frauenlobstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frauenlobstraße 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Villa Cahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Villa Cahn wurde 1928/29 durch den Architekten Willi Cahn (1889–1960)[69] erbaut, der u. a. auch das 1929/30 erbaute 4.000 m² große neue Funkhaus im Bauhaus-Stil der Frankfurter Rundfunkgesellschaft in der Eschersheimer Landstraße 33 entwarf. Der damalige neuartige große Sendesaal war nach dem Krieg eine der zwei nicht zerbombten Konzertsäle der Stadt des ansonsten stark zerstörten Gebäudes und dient heute noch der Musikhochschule mit seiner Kapazität für 350 Zuhörer als Veranstaltungsräum-lichkeit.

Eigentümer der Villa Cahn war bis Kriegsende ein hoher Repräsentant des I.G.-Farben-Konzerns. Auch diese Villa wurde nach Kriegsende von der US-Army beschlagnahmt und diente als Residenz hoher US-Militärs. Nach Abzug der Amerikaner wurde zunächst die Bundesrepublik, dann das Land Hessen Eigentümer der Immobilie, die es der Stiftung IBZ Internationales Begegnungszentrum für 50 Jahre unentgeltlich überließ. Bis 1993 ließ die Stiftung das Anwesen für über 8 Millionen DM nach ihren Bedürfnissen entkernen und modernisieren.

Heute wird es als Gästehaus II der Goethe-Universität genutzt. Sie ist durch einen weiträumigen Stiftungspark mit der ebenfalls aufwendig sanierten ehemaligen Villa Hauck, dem Gästehaus I, in der Ditmarstraße 4 verbunden. (Siehe hierzu www2.uni-frankfurt.de/38294572/geschichte).

Frauenlobstraße 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sophia-Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die von dem Architekten Nikolaus Ruff (1934–2002) entworfene moderne Sophia-Kirche wurde von der Frankfurter Gemeinde Die Christengemeinschaft – gebaut und im Jahr 2001 eingeweiht.

Frauenlobstraße 13[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Villa Bär[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Villa der Eheleute Karl S. Bär (1886–1968) und Gretel Bär geb. Kuch (* 1900). Beide flohen 1937 vor den Nazis und lebten ab 1941 in den USA.

Frauenlobstraße 22[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verlag Vittorio Klostermann[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verlag Vittorio Klostermann GmbH, gegründet von Vittorio Klostermann (1901–1977), war ein anerkannter wissenschaftlicher Kleinverlag mit Schwerpunkt Geisteswissenschaften, insbesondere Philosophie, in der Frauenlobstraße 22. Klostermann war in der Nachkriegszeit Mitgründer der Deutschen Bibliothek in Frankfurt, der Frankfurter Buchmesse und zeitweise Vorsitzender des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Das bekannteste Verlagsprojekt war die 1975 begonnene Martin-Heidegger-Gesamtausgabe, von der 95 der auf 102 Bände veranschlagten Ausgabe bis zum Jahr 2019 erschienen sind.[70] Der Sitz des Unternehmens wurde von der Frauenlobstraße 22 in Bockenheim in die Westerbachstraße 47 in Rödelheim verlegt.

Friedrich-Wilhelm-von-Steuben-Straße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Straße ist nach dem preußischen Offizier und US-amerikanischen General Friedrich Wilhelm von Steuben benannt.

Friedrich-Wilhelm-von-Steuben-Straße 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lebenshilfe-Gebäude, welches seit 1964 besteht.

Friedrich-Wilhelm-von-Steuben-Straße 4[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Kindergarten für 30 Kinder in drei Gruppen mit sechs integrativen Kindern von ein bis drei Jahren.

Friesengasse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friesengasse 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Restaurant Gargantua[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1984 bis 1993 betrieb hier Klaus Trebes (1947–2011), der 68er Frankfurter Philosophie- und Jurastudent mit Erstem Staatsexamen, Kabarettist, erfolgreicher Kochbuchautor und begnadeter Koch, im kleinen Erdgeschoss in der Friesengasse 3 sein Restaurant, benannt nach dem Riesen Gargantua des französischen Schriftstellers François Rabelais, dem er einen übermäßigen Hunger und einen ungeheuren Durst zugeschrieben hatte. Rasch verbreitete sich der exzellente Ruf seiner Kochkunst über den Alt-68-Freundeskreis und über den Stadtteil hinaus.

1993 zog er mit Ehefrau in das größere Erdgeschoss eines 1902 gebauten vornehmen Mietshauses Liebigstraße 47/Ecke Feldbergstraße um. Ein Jahr vor seinem plötzlichen Tod[71] übersiedelte das Gargantua 2010 letztmals in die Liegenschaft Frankfurter Welle, unweit der Frankfurter Alten Oper. 2013 wurde es geschlossen.

Am ursprünglichen Gründungsort in der Friesengasse 3 wird im Erdgeschoss ein spanisch-galicisches Tapas-Restaurant namens Galicia betrieben.[72]

Fritzlarer Straße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Fritzlarer Straße in Bockenheim erinnert an die Eingliederung der Stadt Fritzlar 1803 in das Kurfürstentum Hessen-Kassel nach jahrhundertelanger Zugehörigkeit der Stadt zum Erzbistum Mainz.

Fritzlarer Straße 18[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besetztes Mehrfamilienhaus Die Fritze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Verlauf der Suche nach und des Kampfes um bezahlbaren Wohnraum, entdeckte eine Gruppe von Erwachsenen in der Fritzlarer Straße 18 ein um 1900 erbautes, vierstöckiges, sanierungsbedürftiges Mehrfamilienwohnhaus, in dem die ältere Hauseigentümerin drei Wohnungen bereits längere Zeit nicht vermietete und verrotten ließ.[73] 1991 begann diese Gruppe mit einer von der Presse begleiteten Hausbesetzung, und das Gebäude wurde zu einem der ersten selbstverwalteten Wohnhäuser Frankfurts. Mit der Hausbesetzung starteten natürlich auch vielfältige gruppendynamische Prozesse, verbunden mit Austausch bzw. Wechsel der Gruppenmitglieder. Zwingend notwendige Arbeiten an der insgesamt 630 m² großen Wohnfläche des Wohnhauses auf dem 252 m² großen Grundstück stellten nicht nur kommunikative und handwerkliche, sondern auch finanzielle Ansprüche. Das Wohnprojekt bekam als Die Fritze in Frankfurt einen politischen Ruf mit entsprechenden Verdachtsmerkmalen im staatlichen Ordnungs- und Sicherheitsapparat. 2002 hatte sich die Gruppe teilweise konsolidiert und gründete als rechtlichen Rahmen die Hausprojekt Fritze GmbH[74] zur sozialgebundenen Vermietung und Verwaltung in Selbstorganisation, die das Haus kaufte.[75]

Fritzlarer Straße 28[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Autohaus Gebr. Rychetsky[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Fritzlarer Straße 28 betrieb von 1927 bis 2003 das Autohaus Gebr. Rychetsky eine Mercedes-Vertragswerkstatt inklusiv Hebebühnen, Gruben und Waschanlage. Laut ISG Frankfurt feierte das Unternehmen 1967 sein 40-jähriges, bzw. 1977 sein 50-jähriges Betriebsjubiläum. Die Änderung der Mercedes-Benz-Vertriebspolitik mit Kündigung des Vertragswerkstattstatusses führte letztlich zur Geschäftsaufgabe.

Seit 2004 arbeitete hier das Designbüro Heine/Lenz/Zizka, später als HLZ Communication GmbH als Agentur für visuelle Kommunikation, Pressearbeit und Public Relations.

Danach wurde das Gelände nebst Nachbargrundstücken gekauft und die alte Bebauung niederlegt. Der Investor errichtet hier ein Neubauobjekt mit 33 Wohneinheiten nebst Innenhof.

Gabriel-Riesser-Weg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gabriel-Riesser-Weg – nördlich des Bockenheimer Depots, westlich der Dondorfschen Druckerei, zwischen Gräf- und Sophienstraße gelegen und etwa 200 Meter lang – ist eine öffentlich begehbare, mit einer Schranke gesicherte Privatstraße.

Gabriel-Riesser-Weg 12–14[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wohnen am Depot[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe unter Gräfstraße 94!

Galvanistraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Galvanistraße 22-24[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arbeitersiedlung der ABG Frankfurt Holding von 1910[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Widerstand zahlreicher damaliger Mieter in der 1910 errichteten sogenannten Arbeitersiedlung des städtischen Wohnungsbaukonzerns ABG Frankfurt Holding in der Volta-, Galvani- und Ohmstraße entbrannte ein durch den Filmemacher Martin Keßler auch filmisch dokumentierter Häuserkampf in Bockenheim-Süd. Im April 2002 wurde der erste Häuserblock niedergelegt, bald darauf die gesamte Arbeitersiedlung abgerissen.[76][77] Unter Leitung des Architekten Stefan Forster wurde eine Flachbau-Wohnanlage errichtet (Adressen: Galvanistraße 22-24, Ohmstraße 29-37 und Voltastraße 38-50), die laut Architekturbüro an die Tradition der großen Wiener Wohnhöfe erinnern wollte.[78] Die Bebauung folgte grob dem Grundriss der alten Arbeitersiedlung, jedoch mit Verschluss des Zugangs zum einstmals großen und mit alten Bäumen bestückten Innenhof zwischen den Wohnhäusern und mit Verkleinerung der begrünten Fläche.

Galvanistraße 23[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

GESWA Versandhaus GmbH[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe den Eintrag in der Ohmstraße 48

Ginnheimer Landstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ginnheimer Landstraße 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Metallkapselfabrik Bruch & Co.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1886 wurde die Metallkapselfabrik Bruch & Co. in der Ginnheimer Landstraße 1 der Unternehmer Wilhelm Bruch, Carl Bruch und Josef Braun, laut Buch des Architekten- und Ingenieursvereins Frankfurt am Main und seine Bauten ISBN 978-3-95564-819-0, die sich ab 1892 zu einer Fabrik für Zinnfolien mit damals 30 Arbeitern entwickelte. Laut Wikipedia ist Zinnfolie eine dünn ausgewalzte oder gehämmerte Folie aus Zinn. ursprünglich eine Bleisilberlegierung, auch Stanniol genannt. Heute wird die Bezeichnung umgangssprachlich auch für Folien aus Aluminium (Alufolie) verwendet, da Produkte aus dem wesentlich kostengünstigeren Aluminium das Stanniol aus seinen Anwendungsgebieten verdrängt haben. In Metallfolienkondensatoren und als Dekoration und Christbaumschmuck (Lametta) ist der Werkstoff auch noch zu finden.

Metallkapseln finden heute als Kaffeekapseln Anwendung. Spuren der Metallkapselfabrik Bruch & Co., Ginnheimer Landstraße 1 sind vor Ort nicht mehr vorhanden. 2007 wurde das Grundstück mit einer Wohnanlage für 30 Wohnungen überbaut.

Fabrikant Wilhelm Bruch und Ehefrau Auguste Mohr hatten u. a. eine Tochter Else Bruch (*1881 Wiesbaden; † 1915 Frankfurt am Main), die nur 34 Jahre alt wurde. Tochter Else heiratete als 24-jährige 1905 in Frankfurt am Main den 36-jährigen Unternehmer Alfred Teves (*1869 † 1953), der 1911 die Alfred Teves Maschinen- und Armaturenfabrik KG, später ATE, gründete. Sie war seine erste Ehefrau.[79]

Werkstätten für Innenausbau Gerhardt & Dielmann[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus der Tischler- und Schreinerei entwickelte sich die Werkstätten für Innenausbau Gerhardt & Dielmann in der Ginnheimer Landstraße 1. Als Spezialfirma schufen sie u. a. eine DRGM geschützte Großschiebetüre.

Dieses Gebrauchsmuster (DRGM) wird auch als der „kleine Bruder“ des Patents bezeichnet und ein Schutzrecht des gewerblichen Rechtsschutzes. Diese sogenannten Harmonika-Schiebetüren bestehen aus beidseitigen untereinander verbundenen Sperrplattenteilen, die sich harmonikaartig zusammenschieben lassen. U. a. wurde im Bauwelt-Katalog von 1940 des Bauwelt-Verlags Berlin S. 156 über diese besondere Schiebetürkonstruktion dieser Firma geworben.

Aktuelle Spuren dieser Firma sind in Bockenheim nicht mehr vorhanden.

Ginnheimer Landstraße 19[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

AW Armaturen-Werke GmbH[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die AW Armaturen Werke GmbH produzierte in Kleinserie diverse AW-Fabrikate meist als Nachbau für den Zweirad-Motorenbau wie z. B. Durchgangs-, Benzin-, Kompressions-, Kühler-Ablass- sowie Dreiweghähne, Schieberventile, T- und Winkelstücke, Brems- und Kupplungshebel und auch Gummi-Türhalter und Verschraubungen. Werbeanzeige in der Zeitschrift „DER SCHWARM“, Herausgeber von der Gesellschaft der Immefreunde, Nr.1 August 1950, Seite 12[80]. Vertrieb von „A M A T O“-Apparate, wie Seifenspender Amato für flüssige Seife und Seifenpulver in Hochglanz-vernickelter Apparatur in stabiler Bauart mit bester Präzisionsarbeit. Ersatzteillieferant für die die IMME-R 100, ein Leichtmotorrad der 1949 gegründeten Firma Riedel Motoren AG, siehe auch Riedel Imme, Immenstadt/Allgäu.

Nachfolger wurde die elektromechanische Werkstatt Gerhard Heller, Ginnheimer Landstraße 19. Das Hauptaufgabengebiet war die Instandsetzung bzw. Restaurierung elektrischer Aggregate, wie Anlasser, Lichtmaschinen und Zündungen alter Fahrzeuge. Eigene Ankerwickelei, Einrichtung zur Neuwicklung von Zündspulen, Zündankern, Feldspulen, Spulen von Zugmagneten usw. Anfertigung von Verschleiß- und Ersatzteilen aus Kunststoff, Messing, Aluminium, Stahl. Das Produktionsgebäude hat sich bis heute äußerlich erhalten. Diese gewerblichen Tätigkeiten auf dem Grundstück wurden aber eingestellt.

Ginnheimer Landstraße 39[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sportcampus Ginnheim[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sportcampus Ginnheim ist der zweite Campus der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Bockenheim. Er gehört im Gegensatz zum Campus Bockenheim komplett zu Bockenheim.

Ginnheimer Landstraße 39 a–c[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studierendenwohnheime[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei neue Wohnheime mit 297 Wohnheimplätzen, Baujahr 2021 .

Ginnheimer Landstraße 40 und 42[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studierendenwohnheime[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Studierendenwohnhaus, Ginnheimer Landstraße 40, Baujahr 1972 (saniert 1998) mit 286 Wohnhausplätzen und das benachbarte Studierendenwohnhaus, Ginnheimer Landstraße 42, Baujahr 1974 mit 445 Wohnhausplätzen bilden das größte Studentenheim des Studentenwerks Frankfurt am Main. Die Gebäude wurden auf einer Liegenschaft Perlenfabrik errichtet.[81] 1846 betrieb hier die spätere Degussa ein chemisches Unternehmen (Herstellung von Kunstdünger), wo seit 1857 Gold- und Stahlperlen fabriziert wurden. Einer der letzten Direktoren war Franz Rücker (1843–1908), Namensgeber der nahe gelegenen Franz-Rücker-Allee. Er hinterließ per Testament Gelder für eine Armenstiftung. 1903 endete das Unternehmen im Konkurs. Die Immobilie wurde von der Stadt Frankfurt übernommen, die es zunächst als Armenhaus, dann als Erziehungs- bzw. Fürsorgeheim für Jugendliche unter dem Namen „Westendheim“ nutzte. 1933 errichtete hier das NS-Regime zunächst unter der Herrschaft der SA eines der ersten Lager zum Weitertransport von Regimegegnern nach Osthofen, Dachau und Buchenwald. Eine Bronzetafel von Wolf Spemann am Studierendenwohnhaus, Ginnheimer Landstraße 42, sollte an diese Vorgänge mahnend erinnern. Nach erneuter Sanierung 2012 wurde diese wieder entfernt und 2015 durch zwei durch Bernd Fischer, gestaltete Aluminiumschilder in deutscher und englischer Sprache ersetzt.[82]

Ginnheimer Landstraße 74[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurmilchanstalt Friedrich Gottschalk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor hundert Jahren gab es wenig Veredelung von Milch, nur Rahm und Butter als Erzeugnisse. Mit der damaligen Landflucht und der Verdichtung in Städten, erwachte auch der Wunsch nach Verfügbarkeit von Milch. In zahlreichen Städten entstanden sogenannte Milchkur­anstalten, verkaufsfördernd auch Schweizer Milchanstalten genannt. Allein In Frankfurt entstanden mehrere private Milchkuranstalten. Hier wurden mehrere Kühe in Ställen gehalten, mit der Hand gemolken und in Milchkannen gefiltert. Die Kannen wurden per Handkarren in die Milchannahmestelle gefahren oder direkt in Milchkuranstalten verkauft. Diese wurde später auch behördlich überwacht. Das Produkt war teuer und immer noch voller Gefahren. Zusätzlich verknappte die englische Wirtschaftsblockade während des Ersten Weltkriegs das heimische Angebot. Der Hungerwinter 1917 und 1918, auch in Frankfurt, gefährdete die Existenzen der Milchkuranstalten, die dann ab 1930 vom Markt verschwanden.

Info zur Reklamemarke für Homogena Rahm. Gesetzlich darf nach BGBL Nr. 90 vom 25. März 1931 Kinder- und Kurrahm. Kindermilch, so auch Vorzugs-, Säuglings- und Kurmilch usw., nur von Betrieben stammen, deren Personal, deren Tiere und deren Einrichtungen unter amtlich ärztlicher und tierärztlicher Aufsicht stehen. Zu beachten sind besonders die Art der Milch, die Beschaffenheit der Milchtiere und die Stallungen. Eine der überwachten Frankfurter Abgabestelle für Kuh- und Ziegenmilch war die Kurmilchanstalt Friedrich Gottschalk, Frankfurt-Bockenheim, Ginnheimer Landstraße 74. Hier wurde die ungesäuerte Rohmilch dann abzentrifugigiert, so entstand Rahm mit entsprechend unterschiedlichen Fettstufen.

Laut dem Bockenheimer Chronisten Hermann Ludwig[83] lag die Kurmilchanstalt Friedrich Gottschalk bis etwa 1930 in der Ginnheimer Landstraße 74 auf dem Gelände der ehemaligen Verblendziegel der Dampf- und Handziegelei C.G.Hänsel. Die Backsteinfabrik mit Wohnhaus wurde 1856 durch Georg Schuld (1807-N.N.) angelegt. Der musste sie aber bereits nach sechs Jahren 1862 an Maurermeister Georg Derlam (1819–1869) verkaufen, der aus der alteingesessenen Bockenheimer Unternehmerfamilie Derlam stammte.

Laut Aussagen des Kleingartenvereins Bockenheim anlässlich seines 100-jährigen Bestehens, dessen Uranlage zwischen Markuskrankenhaus und Ginnheimer Spargel liegt, verpachtete Friedrich Gottschalk bereits 1908 einen Teil seiner Liegenschaft als Armengärten. In der am 17. November 1908 unterzeichneten Vereinbarung heißt es: „Der Gutspächter Herr Fr. Gottschalk verpachtete dem Bockenheimer Kleingartenbau Verein e. V. ein an der Ginnheimer Landstraße neben der Milchkuranstalt gelegenes Gelände von 14.875 Quadratmeter zum Preise von 4,50 Mark pro Ar zu landwirtschaftlichen Zwecken“.[84]

Nach mehreren Infrastrukturmaßnahmen und vielfacher Klinikerweiterung sind Spuren der vormaligen Kurmilchanstalt Friedrich Gottschalk nur noch im ISG Frankfurt am Main vorhanden.

Ginnheimer Landstraße 66[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gärtnerei und Grabpflege Wolfgang Paizdzior[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gärtnereigelände der alteingesessenen Gärtnerei und Friedhofsgärtnerei Paizdzior, sowie der benachbarten Gärtnerei Blumen-Rumler, südlich des Markuskrankenhauses, begrenzt von der Ginnheimer Landstraße, einem Parkdeck, der A 66 und Kleingärten,.wurde komplett an das Markuskrankenhaus verkauft, die auf dem schon freigeräumten 16.000 m² großen Gelände ein weiteres Wohnheims für die Beschäftigten des Klinikums und weiterer Flächen für die Kliniknutzung, sowie noch eine neue Seniorenresidenz entsteht.

Ginnheimer Landstraße 75[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Autowerk Steber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Frankfurt am Main-West, Bockenheim, Ginnheimer Landstraße 75, wurde 1926 das Automobilwerk Steher gegründet. Es brachte unter anderem ein dreirädriges Lieferfahrzeug auf den Markt, dass mit Zwei- und Viertaktmotoren unbekannter Herkunft und Leistung ausgestattet war. Inflation und aufkommende Weltwirtschaftskrise verbunden mit dem Anstieg der Zahl der Arbeitslosen von etwa 1 Mio. auf über 6 Mio. im Jahr 1932 bewirkten schon 1927 ein frühes Ende des Autowerks Steber. Aktuell ist das ehemalige Betriebsgelände von einem Sportverein bebaut worden. Wohl hat sich aber in Oberbayern, östlich von München, in 84562 Mettenheim eine Kfz-Werkstatt namens Steber GmbH & Co. KG erhalten.

Ginnheimer Landstraße 97[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neuer Friedhof Bockenheim[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Neue Friedhof Bockenheim ist seit 1878 der Friedhof Bockenheims. Er liegt an der Ginnheimer Landstraße 97 gegenüber dem Markuskrankenhaus an der Grenze zum Stadtteil Ginnheim.

Ginnheimer Stadtweg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ginnheimer Stadtweg 57A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Restaurant Feldbergblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Versteckt im Kleingartenverein Feldbergblick liegt das Restaurant Feldbergblick mit traditioneller Küche zu Füßen des Ginnheimer Spargels.

Ginnheimer Stadtweg 88[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutsche Telekom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Niederlassung der Telekom Deutschland.

Droniq GmbH[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmensziel der Dronig GmbH ist eine sichere unbemannte Luftfahrt. Die beiden Gesellschafter, die Deutsche Flugsicherung (DFS) und die Deutsche Telekom, haben das Ziel, der erste zertifizierte U-Space Service Provider Deutschlands zu werden. Sitz ist Frankfurt, Ginnheimer Stadtweg 88.

Ginnheimer Stadtweg 90[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Europaturm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Europaturm, ein 337 Meter hoher Fernmeldeturm, wird im Volksmund auch Ginnheimer Spargel genannt, obwohl er nicht in der Gemarkung Ginnheim liegt, sondern in Bockenheim. Er ist das höchste Bauwerk der Stadt mit einem auf 222 Metern Höhe gelegenen Dreh-Restaurant, das höchstgelegene in Deutschland und der EU. 1979 eingeweiht, wurde das Drehrestaurant bereits 1999 für die Öffentlichkeit wegen fehlender Brandfluchtwege geschlossen.

Ginnheimer Straße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ginnheimer Straße 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reichsluftschutzschule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Aufzeichnung des Institut für Stadtgeschichte (Frankfurt am Main) erfolgte am 24. Juni 1933 die Gründung der Landesgruppe Hessen-Rheinland-Süd des Reichsluftschutzbundes (Berlin) mit Sitz in Frankfurt am Main, Ginnheimer Straße. Zeitgleich verfügte Hermann Göring die Umnutzung des Gebäudes in der Ginnheimer Straße als Luftschutzschule der Landesgruppe Hessen-Rheinland-Süd des Reichsluftschutzbundes (RLB) zur zivilen Ausbildung von Luftschutzwarten, samt Unterkünften und Wirtschaftsgebäuden, einem Kameradschaftssaal als Casino und einem Hörsaal. Zuvor erfolgte in Berlin die Gründung des Reichsluftschutzbundes als Körperschaft des Öffentlichen Rechts. Dieser Bund gab bis zu seiner zwangsweisen Auflösung bei Kriegsende die Illustrierte Wochenzeitschrift „Die Sirene“ für Mitteilungen des Reichsluftschutzbundes heraus, die antiquarisch noch angeboten werden. Nach Fliegerbomben sind Spuren dieser ehemaligen Luftschutzschule sind in der Ginnheimer Straße nicht mehr vorhanden.

Nach dem Krieg entstand auf dem gesammten Gelände der Komplex ST. ELISABETHEN KRANKENHAUS der Dernbacher Gruppe Katharina Kasper. 2017 wurde das St. Marienkrankenhaus vom Frankfurter Nordend der Dernbacher Gruppe Katharina Kasper hier auf dem Gelände aufgenommen. Im Sommer 2019 ging das St. Elisabethen-Krankenhaus von der Dernbacher Gruppe Katharina Kasper in die Artemed Klinikgruppe über. Die Gruppe des ehemaligen Direktor bei McKinsey und jetzigen geschäftsführenden Gesellschafters Rainer Salfeld[85] mit Sitz im oberbayerischen Tutzing ist ein mittelständisch geprägtes Gesundheitsunternehmen mit über 7.500 Mitarbeitern, dem sechzehn Krankenhäuser in ganz Deutschland angehören.

St. Elisabethen-Krankenhaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Kriegsende spendeten die Amerikaner als Notersatz für das zerstörte Gebäude in der Ederstraße 12 zwei Baracken, die zwischen den Trümmerbergen nahe der Passavantschen Villa aufgestellt wurden. Der Park wurde zum Bauernhof für die Versorgung der Patienten, und gekocht wurde in einem Trümmerhaus. Als Notquartier wurde dann 1945 das Gebäude der ehemaligen Knaben-Volksschule nahe dem Kirchplatz in der Ginnheimer Straße 3 genutzt und zum katholischen St. Elisabethen-Krankenhaus, Trägerschaft: Arme Dienstmägde Jesu Christi. Mehrfach wurde dann der ursprüngliche Mittelbau erweitert und ausgebaut. 2017 wurde zusätzlich ein Erweiterungsbau fertiggestellt, der die Einrichtungen des aufgegebenen Marienkrankenhauses aus dem Nordend übernahm.

Ginnheimer Straße 9[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landhaus Passavant[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Park hinter dem Grempschen Haus steht das klassizistische Landhaus Passavant von 1829. Die repräsentative Gartenvilla im Stil der italienischen Renaissance wurde 1829 nach dem Entwurf von Johann Friedrich Christian Hess (1785–1845) für Samuel Passavant (1787–1855) errichtet.[86] Der Bauherr, selbst Architekt, kaufte bald darauf die Michelbacher Hütte in Michelbach (Aarbergen), daher sieht man heute noch den Namen Passavant auf vielen Kanaldeckeln. Die eigentlich bedeutendste Liegenschaft, die sogenannte Villa Passavant Andreae, wurde abgerissen und der Standort zum Schulbau genutzt. Auf einer Karte von etwa 1900 wird das Gebäude als Diesterweg-Schule bezeichnet. Heute sind von der großen Liegenschaft nur noch dies Landhaus und Reste der Begrenzungsmauern an der Ginnheimer Straße übrig. Das Landhaus wird derzeit vom Kindergarten des St. Elisabethen-Krankenhauses Die Arche benutzt. Auf dem großen Gelände, früher ein Hofgut mit Wirtschaftsgebäuden, dann Schulbau, steht heute das katholische St. Elisabethen-Krankenhaus, dessen Mittelbau immer noch an die ehemalige Schule erinnert. Auf dem Gelände entstand mit dem St. Josefhaus ein neu errichtetes Altersheim. Ein Restpark mit Blick auf die Nidda und den Taunus blieb von der großen Liegenschaft übrig.

Ginnheimer Straße 47[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

FTG Sportfabrik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gräfstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zur Eingemeindung Bockenheims hieß die Straße Obere Königstraße. Danach wurde sie in Gräfstraße umbenannt, nach Eduard Gräf (1870–1936), einem deutschen sozialdemokratischen Politiker, der von 1920 bis 1932 hauptamtlicher Bürgermeister und Dezernent für Jugend und Wohlfahrt in Frankfurt war.

Gräfstraße X[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maschinenfabrik Gebrüder Pintsch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen der jetzigen Jordan-, Gräf- und Emil-Sulzbach-Straße[87] erstreckte sich von 1895 bis 1917 die Gasapparate- und Maschinenfabrik Pintsch,[88] eine von mehreren Niederlassungen der Firma Julius Pintsch in Fürstenwalde/Spree bei Berlin. Dieses Pintsch-Unternehmen stellte die idealen Ergänzungsprodukte zum 1869 an der Solmsstraße in Frankfurt-Bockenheim eröffneten ICGA-Gaswerk der Imperial Continental Gas Association, das spätere Gaswerk West, dar. 1927 arbeitete auch dieses Bockenheimer Werk der Pintsch AG erstmals mit der „Berlin-Anhaltischen Maschinenbau AG“ (Bamag-Megius AG) in Berlin und Butzbach (Hessen) zusammen, an der die Fa. Pintsch zeitweise mit 60 Prozent beteiligt war. Das 1936 zu einer Kommanditgesellschaft umgewandelte Unternehmen blieb in Familienbesitz und baute Anlagen zur Holzverzuckerung, Vakuumtrockenapparate, Lichtanlagen für den See-, Luft- und Straßenverkehr, Müllverbrennung und Ölheizungen für Eisenbahnen.

Antiquarisch hat sich von diesem Bockenheimer Unternehmen ein bebilderter kommentierter Firmenkatalog[89] mit Präsentation beispielhafter Schaufenstergestellen für Schuh-, Miederwaren-, Optiker-, Pfeifen-, Hut-, Schmuck-, Schirm-, Lebensmittelhandlungen u. a. von 1893 erhalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog sich die Pintsch-Gruppe aus Bockenheim zurück. Bauliche Spuren der ehemals großen Industriefirma, die vor der Elektrifizierung mit ihren mit Leuchtgas betriebenen Produkten Licht in Stadt und Häuser brachte, sind nicht mehr vorhanden.

Gräfstraße 40[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Uhrmacher-Werkzeug-Fabrik Lorch, Schmidt & Co. GmbH[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Frankfurter Uhrmacher-Werkzeugfabrik wurde ca. 1880 von Fritz Lorch, Frankfurt, Scheffeleck, und weiteren Gesellschaftern gegründet und zunächst in der Hanauer Landstraße 135-137 angesiedelt. Später zog die Firma um nach Bockenheim in die Königstraße 40, später Gräfstraße. Die Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt bewahrt mehrere Druckwerke von und über die Firma, besonders deren Geschichte von 1885 bis 1950 auf. Nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, wurde auf dem ehemaligen Firmengelände der mehrstöckige sogenannte Matheturm für das Institut für Mathematik (heute Fachbereich 12) der Goethe-Universität, Robert-Mayer-Straße 5-10, Ecke Grafstraße 38, errichtet. Die traditionsreiche Firma Lorch nahm nach dem Zweiten Weltkrieg die Produktion von Drehbänken in der Hanauer Landstraße 135-137 wieder auf, wobei sich das Firmengelände bis zur Ferdinand-Happ-Straße erstreckte. Ende der 60er Jahre stellte sie dort den Betrieb wegen sinkender Nachfrage ein und suchte Mieter für die Firmenimmobilie. Von 1984 bis 1989 stand die Liegenschaft leer. 1989 zogen, wie in dem EMDA-Haus der benachbarte Zahntechnikfirma Emda, Betriebe aus der Werbebranche und Künstler ein.

Der Bockenheimer Unternehmer Georg Hartmann (1870–1954) hatte die EMDA „Elektro-Medico-Dental-Apparatur“ als Spezialfabrik für elektro-medizinische und zahnärztliche Apparate gegründet, die auch im Bereich der Feinmechanik tätig war. Nach Umzug der EMDA-Produktion von Zahnarztstühlen in die Kaiserleistraße 19 startete in deren geräumter Liegenschaft zeitweise der legendäre Musikclub Omen. Auch jetzt werden Teilbereiche des EMDA- und Lorch-Hauses zur Miete angeboten. Zahlreich finden sich auch noch Anbieter gebrauchter Drehmaschinen und Werkbänke der Firma Lorch, Schmidt & Co. GmbH auf dem Markt.

Gräfstraße 47[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buchhandlung Theo Hector[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1969 wurde die Buchhandlung Theo Hector in der Gräfstraße 47 von Theo Hector und Christian Witsch zunächst als eine Universitätsbuchhandlung gegründet. Später erweiterte sich der Kundenstamm um Privatkunden, Firmen, Anwaltskanzleien und Behörden. Als Kerngebiet blieben sämtliche Rechtsgebiete sowie Wirtschaftswissenschaften mit Bank- und Finanzbereich. Zum 1. Januar 2020 übernahm die A. Stein'sche Mediengruppe aus Werl die Wissenschaftliche Buchhandlung Theo Hector, die Alexander Stein in neunter Generation als Mediengruppe führt. Er bündelte 2019 in Werl seine elf deutschen Einzelbuchhandlungen mit einem jährlichen Umsatz von über 80 Millionen Euro.[90] Die Liegenschaft in Bockenheim, Gräfstraße 47 wurde aufgegeben und als Online-Angebot T. Hector der A. Stein'schen Mediengruppe fortgeführt. Die Räumen werde jetzt von der Firma Toddler School & Kindergarten als Multilinguale Primary School genutzt.

Gräfstraße 49[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stolpersteine am ehemaligen Wohnsitz der Familie Hoexter.

Gräfstraße 51[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gravis-Shop[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Hinterhofbereich der Gräfstraße 51 eröffnete 1993 in einem Neubau die Gravis Computervertriebsgesellschaft eine Filiale, die sich auf den Vertrieb von Apple-Produkten und deren Zubehör spezialisiert hatte. Der Mobilfunkanbieter Freenet übernahm 2012 den Apple-Händler Gravis. Mit dem Kauf wurde Freenet zu einem der größten Partner von Apple in Deutschland und unterhielt 2012 einen Marktanteil von 14 Prozent im deutschen Apple-Retail-Geschäft. Der weitere Markterfolg von Gravis mit Apple-Produkten verursachte einen größeren Raumbedarf und zwang zur Aufgabe des Geschäfts in der Gräfstraße 51. Diese Räume werden jetzt von einem Kindergarten benutzt.

Gräfstraße 77[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verlag Harri Deutsch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wissenschaftliche Verlag Harri Deutsch GmbH wurde 1961 von Harri Deutsch gegründet. Der Schwerpunkt lag auf Lehrbüchern und Nachschlagwerken zu den Themen Mathematik, Naturwissenschaften und Technik. Die Bücher sprachen im Allgemeinen Studenten an, es waren jedoch auch populärwissenschaftliche Werke erhältlich. Seine Geschäftsidee entsprang der Nutzung der Ost-West-Trennung Deutschlands und des wirtschaftlichen Kampfes des westdeutschen Börsenvereins gegen die DDR. So nahm z. B. der Frankfurter Börsenverein den Mauerbau zum Anlass, endlich die „Abwehr östlicher Unterwanderung durch billige Bücher“ vor allem im Lehr- und Fachbuchbereich zu verstärken. Verlage wie der Wissenschaftliche Verlag Harry Deutsch verdienten sich eine goldene Nase z. B. mit dem Fortdruck ostdeutscher Titel als Lizenzausgaben des VEB Fachbuchverlags Leipzig. Dies war dem Börsenverein ein Dorn im Auge. Solche Bücher waren nur noch durch die abweichende Verlagsangabe äußerlich als Produkt westlicher Verlage gekennzeichnet.[91]

Zum 31. Mai 2013 beendete der Verlag sein aktives Geschäft. Die Rechte und Bestände ausgewählter Titel gingen an den Verlag Europa-Lehrmittel über,[92] Zuvor war der Bereich Buchhandlung vom Verlagsgeschäft rechtlich abgetrennt und am 1. Januar 2001 als Buchhandlung Harri Deutsch GmbH an den Kölner Carl Heymanns Verlag verkauft worden. Der Käufer wurde insolvent und 2004 von der Gladenbacher Fachbuch Mediasales GmbH & Co. KG gekauft,[93] die aber 2006 ebenfalls insolvent wurde. Danach wurde 2007 erneut die Wissenschaftliche Verlagsbuchhandlung Harri Deutsch GmbH gegründet, die aber am 22. August 2013 auch schon wieder geschlossen wurde. Seitdem werden die Räume von einer privaten zweisprachigen Kindertagesstätte nebst Kindergarten genutzt.

Gräfstraße 79[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kino Camera[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gräfstraße 79, wurde nach zehnmonatiger Bauzeit am 18. Mai 1956 in der Nähe der Universität das Kino Camera des Architekten Heinz Junker mit 564 Plätzen eröffnet. Aber bereits 1960 musste der Spielbetrieb wieder eingestellt werden.[94]

Danach wurde das Gebäude lange als Hörsaal und Lehrraumgebäude durch den neuen Eigentümer, die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, genutzt. Ab dem Jahr 1987 wurde mit immensem personellem Aufwand einmal im Semester vom Verein „Pupille & Schöne Neue Welt“ das bis dahin von der Uni genutzte ehemalige Kino umgebaut, um zu einem festen Themenkomplex ein bis zwei Wochen lang Filmwochen als Film- und Diskussionsreihe zu veranstalten. Für die Programme bekamen die Veranstalter 1992 für die „hervorragende[n] Leistungen beim Abspielen von künstlerisch wertvollen Filmen“ den Frankfurter Filmpreis verliehen.[95] Der Plan, gemeinsam mit der Universität und öffentlichen Mitteln den Kinosaal der Camera zu Filmvorführungen für die Studenten der Theater-, Film- und Medienwissenschaft (TFM) wiederzubeleben, scheiterte, als das Hessische Wissenschaftsministerium eine Finanzierungszusage zurückzog.[96] Auch wurden hier Schulungen durchgeführt.

Nach erneutem Eigentümerwechsel wurden von einem Architekturbüro der ehemalige Kinosaal mit einer Zwischendecke geteilt, zusätzlich Fenster eingezogen und das Gebäude um eine Penthouse-Etage erhöht. Dabei wurde bewusst einiges vom alten Kino bewahrt, so die markanten Treppenaufgänge und auch die Neonschrift CAMERA. Von außen ist daher das Gebäude als ehemaliges Kino durchaus noch erkennbar. Neuer Eigentümer der Liegenschaft wurde zuletzt die Frankfurter Geschäftsstelle des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz.[97]

Gräfstraße 83[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

DIAG, Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die DIAG gehört zu den ersten Vereinigungen, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Ziel gegründet haben, die kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Ländern des iberoamerikanischen Raums zu vertiefen. Seit 1954 widmet sie sich der Wissensvermittlung über und dem Austausch mit den spanisch- und portugiesischsprachigen Ländern diesseits und jenseits des Atlantischen Ozeans. Die damals vorherrschenden totalitären Regierungen in Lateinamerika und auch die Aufdeckung der Rattenlinien belastete die Außenwirkungen der DIAG. Die Förderung der jeweiligen Sprache war zunächst eines der Hauptanliegen der DIAG, aber auch die Förderung der Kultur. Den Schwerpunkt auf dem Angebot von Sprachkursen hat die DIAG angesichts der Vielzahl von privaten und staatlichen Anbietern inzwischen eingestellt. Geblieben ist die enge Verbundenheit mit der iberoamerikanischen Welt. Dabei beschränkt sich die DIAG nicht auf bestimmte Themen, sondern zeigt ein vielfältiges Bild dieses Sprach-, Kultur- und Wirtschaftsraums.

Die DIAG ist nicht die einzige ibero-amerikanische Vereinigung dieser Art in Deutschland. Der Ibero-Amerika-Verein in Hamburg wurde bereits 1916 gegründet, der Ibero-Club in Bonn 1952. Sie alle engagieren sich kulturell und gesellschaftlich sowie handelspolitisch. Frankfurt ist heute Sitz mehrerer ibero-amerikanischer General- und Honorarkonsulate, von Außenhandelsvertretungen und Fremdenverkehrsämtern. Seit 2007 beheimatet die Stadt auch eines der sieben „Instituto Cervantes“ im deutschsprachigen Raum. Das ehemalige Amerika-Haus in der Staufenstraße ist sein Domizil. Das Cervantes-Institut, 1991 in Madrid gegründet, ist das spanische Pendant zum deutschen Goethe-Institut, das seit 1951 besteht.

Als die DIAG 1954 gegründet wurde, hatte sie eine einmalige Stellung in Frankfurt. Auf die Idee, sie zu gründen, kam Otto Wilhelm Lange (1884–1975), der ehemalige Generalintendant der Deutschen Volksoper Berlin. Die Begeisterung für Spanien hatte den damals fast 70-jährigen zu diesem Schritt motiviert. Im Geiste des Naturforschers Alexander von Humboldt (1769-1859), der zweimal langjährige Forschungsexpeditionen nach Südamerika unternahm und der bei den Menschen dieses Kontinents auch heute noch hohes Ansehen genießt und verehrt wird, wollte Lange Menschen zusammenführen. Das war 1954, neun Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, kein einfaches Vorhaben. Die iberischen (Spanien und Portugal) und die ibero-amerikanischen Länder Südamerikas sollten in dieser Gesellschaft vertreten sein. So geschah es auch. Unterstützung fand Otto Wilhelm Lange bei dem damaligen Frankfurter Generalintendanten Harry Buckwitz (1904–1987), der ab 1951 siebzehn Jahre lang die Frankfurter Theater prägte. Er brachte Brechts Theaterstücke auf die Bühne (Lektüre: „Ein Haus für das Theater“ – 50 Jahre Städtische Bühnen Frankfurt am Main, 2013). Auch der damalige Kulturdezernent Karl vom Rath unterstützte die Gründung der DIAG, deren Veranstaltungen zunächst in äußerst bescheidenem Rahmen stattfanden.

Die Vereinsräume in der Gräfstraße wurden aus Kostengründen aufgegeben. Die Aktivitäten des Vereins werden weiterhin durch die Beiträge seiner Mitglieder und Spenden finanziert. Außerdem erhält die DIAG alljährlich Zuwendungen der Stadt Frankfurt und eine projektbezogene Förderung des Auswärtigen Amts. Sämtliche Vorstandsmitglieder sind ehrenamtlich tätig. Das Sekretariat der Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft e.V., mit Präsident: Detlev Ullrich zog in die Rodheimer Straße 4, 61184 Karben.

Gräfstraße 85[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eckbebauung gegenüber der Bockenheimer Warte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 1890 erbaute 4-geschossige Eckhaus von 1890 gegenüber der Bockenheimer Warte, Ecke Schöne Aussicht und Königstraße, heute Adalbert- und Gräfstraße. Erster Mieter des Erdgeschosses war eine Gastwirtschaft. Nachmieter wurde eine Zweigstelle der „Deutsche Bank und Diskonto-Gesellschaft“. Info hierzu von der Historischen Gesellschaft der Deutschen Bank eV. Die 1851 gegründete Disconto-Gesellschaft in Berlin war seit den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts das bedeutendste Kreditinstitut Deutschlands. Erst mit der Gründung der Deutschen Bank erwuchs ihr am Ende des 19. Jahrhunderts eine gleichrangige Konkurrentin, mit der sie insbesondere vor dem Ersten Weltkrieg im Wettbewerb auf den nationalen und internationalen Kapitalmärkten stand. Im Oktober 1929 fand diese Konkurrenz ein Ende, indem sich die beiden Großbanken zu einem Institut zusammenschlossen und als „Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft“ firmierten. Die Verschmelzung war eine Fusion unter Gleichen. Die Aktien wurden auf der Basis eins zu eins umgetauscht. Mit dem Wegfall der Namenskomponente „Disconto-Gesellschaft“ im Jahre 1937 schwand aber rasch die Erinnerung an dieses zeitweise größte deutsche Kreditinstitut. Heute ist es nahezu vergessen. Dies Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und in der Nachkriegszeit verändert mit schmuckloser, glatter Hausfassade wiederaufgebaut. Jetzt ist hier im Erdgeschoss eine Filiale der Commerzbank.

Gräfstraße 87[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lokal Nutten-Louis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebäudeensemble aus der Gründerzeit überstand fast unbeschädigt die Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs. Nur das in die Leipziger Straße hereinragende Gebäude wurde 1944 durch einen Bombentreffer zerstört und zunächst nur behelfsmäßig, später traufhöhengerecht wiederaufgebaut. Bereits in der Bauplanung um die Jahrhundertwende waren Ladengeschäfte im Erdgeschoss der Häuser eingeplant und dann oft auch als Gaststätte betrieben. Speziell hat sich die Erinnerung an das Lokal Zum Straßenbahndepot erhalten mit seinem legendären Pächter, Spitzname Nutten-Louis. Das Lokal nannte sich auch Zum Ludwig. Es galt lange als die Trinkkampfzone der 68er im Eckgebäude Gräf- und Leipziger Straße.

Gaststätte Doctor Flotte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1974 nannte sich die Eckkneipe Gaststätte Doctor Flotte, Berliner Bierschwemme und war dann Teil der Kuffler-Gruppe (bestehend aus dem Studenten Roland Kuffler[98] und seinem späteren Schwager Erich Kaub,[99][100] die von ihrem Studienort Heidelberg aus zahlreiche Studentenlokale in der Bundesrepublik aufbauten). Die Kette hat sich zwischenzeitlich aufgelöst. Vereinzelt betreiben ehemalige Franchisenehmer die Kneipen in verschiedenen Städten eigenverantwortlich weiter.

Gräfstraße 94[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wohneckgebäude Wohnen am Depot[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Gelände des im Krieg teilweise zerstörten ehemaligen Straßenbahn-Betriebshofes, der zuvor als Autoparkfläche genutzt wurde, wurde bis 2015 von der ABG unter dem Architekten Stefan Forster ein weißes Eckgebäude errichtet. Es erstreckt sich über die drei Adressen Gräfstraße 94 und Gabriel-Riesser-Weg 12–14, hat 7 oberirdische Stockwerke, 2 Kellergeschosse mit PKW-Parkflächen, 58 Mietwohnungen und eine Geschossfläche von 7.130 Quadratmetern.[101] Das Gebäude ist als Nullenergiehaus und barrierefrei ausgelegt; im Erdgeschoss, mit Eingang unter der markanten runden Hausecke, befindet sich ein großer Supermarkt.

Gräfstraße 100[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Umspannwerk Mainova[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Umspannwerk (auch Umspannanlage) ist Teil des elektrischen Versorgungsnetzes eines Energieversorgungsunternehmens und dient der Verbindung unterschiedlicher Spannungsebenen. Die Mainova-Tochter NRM Netzdienste Rhein-Main baut zusammen mit den vorgelagerten Netzbetreibern Avacon und TenneT das Stromnetz in der Region Frankfurt Rhein-Main aus. Bis 2027 sollen die Kapazitäten für Frankfurt um mehr als 500 Megavoltampere (MVA) wachsen. Das ist ein Anstieg von rund 50 Prozent und entspricht dem Bedarf einer Stadt mit 500.000 Einwohnern. Erste Leistungserhöhungen sind für 2024 geplant.

Gräfstraße 97[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reifertsche Chaisenfabrik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Konrad Reifert (1781–1856), Wagnermeister aus Niederseelbach, gründete um 1800 in Frankfurt am Main eine „Chaisenfabrik“. 1820, nach dem Sturz Napoleons, wurde der Betrieb in die junge Stadt Bockenheim vor den Toren der freien Reichsstadt Frankfurt am Main verlegt. Zusammen mit seinem Geschäftspartner Johann Ernst Wagner aus Suhl/Thüringen war es deren Ziel, dort eine Fabrik für elegante Chaisen und Postkutschen zu betreiben. Deren Gründung stellte einen wesentlichen Schritt beim Ausbau der Industrialisierung von Bockenheim dar. Die Erhebung Bockenheims zur Stadt 1819 geschah in der bewussten Absicht Kurhessens, neben der damals noch industriefeindlich gesinnten freien Reichsstadt Frankfurt ein neues, der Industrie aufgeschlossenes Gemeinwesen zu schaffen, das aus der günstigen Nachbarschaft zu dem Mittelpunkt von Handel und Verkehr größten Nutzen ziehen könnte. Als nach zehn Jahren 1830 der Geschäftspartner Johann Ernst Wagner starb, trat Johann Konrad Reiferts Sohn Clemens Reifert (1807–1878) in die Firma ein. Er hatte sich darauf unter anderem durch den Besuch ähnlicher Betriebe, auch in Paris und London, vorbereitet.[102] Das Unternehmen hatte sich bereits zu einem der ersten Wagenbauanstalten in Deutschland entwickelt.[103]

Clemens Reifert[104] forschte, erweiterte die Fabrik und führte Dampfmaschinen ein. Die Firma baute bald auch Eisenbahnwagen und hatte Anfang 1870 300 Mitarbeiter. Dies bedeutete erhöhten Kapitalbedarf. Folglich wurde umgegründet und umfirmiert. Es entstand die „Frankfurter Waggonfabrik Aktiengesellschaft“, vormals J. C. Reifert & Co, in Bockenheim. Über die Österreichisch-Deutsche Bank in Frankfurt am Main wurden für 650.000 Taler Aktien ausgegeben. Gründersohn Clemens Reifert wurde „Generaldirector“. Verwaltungsräte wurden J. B. Pfaff, J. Koch, Friedrich Mumm, Franz Brentano und Christian Grote aus Frankfurt am Main. Notar wurde ein Jurist Becker aus Bockenheim. Das erste Geschäftsjahr 1872 schloss mit einem Reingewinn ab. Für 1874 gab es keine Dividende mehr, und 1875 wurde die Liquidation beantragt.[105]

Gründerkrach und Gründerkrise von 1873[106] waren nicht auf die Frankfurter Waggonfabrik Aktiengesellschaft beschränkt, sondern ein allgemeiner zeitlicher Trend in den 1870er Jahren. Gemäß dem Schumpeterschen Gesetz der schöpferischen Zerstörung entstand dann auch fast lehrbuchhaft auf dem ehemaligen Firmengelände wenig später die Weltfirma Hartmann & Braun AG. Auf einem anderen Teil des ehemaligen Firmengeländes entstanden das Bockenheimer Straßenbahndepot und die Verlängerung der Königstraße, der heutigen Gräfstraße.

Der Vater Johann Konrad Reifert war befreundet mit Clemens Heerdt (1778–1828). Daher auch die Wahl des Vornamens für Sohn Clemens Reifert. Dieser heiratete mit Sybilla Susanne Reifert, geb. Heerdt in die Familie Heerdt ein, in die ebenfalls Friedrich Wilhelm Delkeskamp (1794–1872), der deutsche Maler und Kupferstecher einheiratete. Somit entstand der Bockenheimer Familienverband Delkeskamp/Heerdt/Reifert.[107] Als einer der ersten Bockenheimer Industriellen wurde Clemens Reifert Namenspatron der Clemensstraße in Bockenheim, die von der Leipziger Straße auf das ehemalige Firmengelände des Reifertschen Chaisenfabrik führt. Bauliche Spuren sind durch die Weltkriege und die Schließung und Verlagerung des nachfolgenden Unternehmens Hartmann & Braun AG, bzw. durch die dann erfolgte Neubebauung nicht mehr vorhanden. Auch das Stichgleis vom Westbahnhof bis zum ehemaligen Firmengelände verschwand. Nur in Archiven, wie dem ISG Institut für Stadtgeschichte der Stadt Frankfurt am Main oder Museen, wie beispielsweise im Museum Achse, Rad und Wagen in Wiehl gibt es mit einer Zeichnung von Clemens Reifert von 4 Calechen (auch Kaleschen) noch historische aufzeigbare Spuren. Einzig ein Modellbauer[108] hat in einer Einzelfertigung einen Eisenbahnwaggon der Reihe Litera A124 der ehemaligen Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen wieder erstehen lassen.

Hartmann & Braun[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gelände gehörte vor und nach dem Zweiten Weltkrieg dem größten Arbeitgeber Bockenheims. Es wurde mehrfach vergrößert und erstreckte sich von der Falkstraße über die heutigen Wildunger- und Clemensstraße bis zur Leipziger- und Gräfstraße. Der Verwaltungsbau wurde 1954 neu errichtet. Noch bis Anfang der 1970er Jahre konnten von Hartmann & Braun ausgewählte finanzschwache Studenten in der Betriebskantine kostenlos zu Mittag essen.

Nach dem Auszug der Hartmann & Braun AG 1997 wurde das ehemalige Betriebsgelände von einem der größten Bauentwickler, der DIBAG Industriebau AG München, revitalisiert. Produktionsstätten wurden entkernt. Wohn- und vor allem Geschäftsräume unter dem Namen „Alvearium“ (lat. Bienenkorb) geschaffen. Auch der ehemalige Verwaltungsbau in der Gräfstraße 97 wurde saniert; er wurde zunächst von der Banco Santander genutzt, die aber zum großen Teil schon weiter in die Solmsstraße gezogen ist[109].

Gräfstraße 103[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VDO-Betriebsgelände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adolf Schindling (1887–1967) gründete 1921 die „OSA Apparate GmbH“ in Frankfurt, die Keimzelle der VDO. 1929 kaufte er das ehemalige „Voigt & Haeffner“-Gelände in der Gräfstraße 103, wo er den Stammsitz der inzwischen 300 Mitarbeiter zählenden Firma errichtete. Anfang 1994 kaufte die Mainzer ABG-Gruppe (Allgemeine Beteiligungsgesellschaft für Gewerbeimmobilien) das ehemalige Stamm-Betriebsgelände der VDO-Werke, die zuvor ihr Stammwerk nach Karben verlegt hatten. Im Jahr 1993 waren noch insgesamt 7700 Mitarbeiter bei der VDO beschäftigt. Zuvor wurde 1991 die VDO von der damaligen Eigentümerin, der bekannten Dressurreiterin Liselott Linsenhoff, an den Mannesmann-Konzern verkauft. Durch den Umbau von Mannesmann zur Arcor/Vodafone-Gruppe landete die VDO zunächst bei Siemens-Bosch, dann alleine bei Siemens, die dann 2007 die VDO an die Continental-Gruppe verkauften. Die ABG-Gruppe entkernte die früheren Produktions- und Verwaltungsgebäude und baute sie modern aus. Die Entwürfe lieferte das Frankfurter Architektenbüro Nägele, Hofmann und Tiedemann. So entstanden etwa 29.000 Quadratmeter Bürofläche, etwa 660 Quadratmeter Ladenfläche und 44 Mietwohnungen des gehobenen Ausstattungsstandards nebst 347 Kfz-Stellplätzen in einer Tiefgarage. Das Objekt zwischen Gräfstraße, Falkstraße und Wildunger Straße wurde 1998 fertiggestellt. Einer der Hauptmieter ist seitdem die Deutsche Wertpapierservice Bank in der Wildunger Straße 14. Weitere Mieter sind die Nomura Holdings und seit Juni 2011 als zweitgrößter Mieter die KfW.

Grempstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grempstraße 23[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelisch reformierter Gemeindebau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ehemalige reformierte Kirche und Schule (von 1732 bis 1789) liegt in der heutigen Grempstraße 23. Frankfurt war lange Zeit eine fast ausschließlich lutherische Stadt. Doch gab es durch Zuwanderung auch reformierte Einwohner, denen aber nach einer kurzen Zeit der Duldung, die Feier ihrer Gottesdienste innerhalb Frankfurts untersagt wurde. Die nahen nördlichen heutigen Stadtteile des damals lutherischen Frankfurt, unter ihnen das Dorf Bockenheim, gehörten aber zur reformierten Grafschaft Hanau-Münzenberg. Die reformierten Frankfurter feierten deshalb über 200 Jahre lang ihre Gottesdienste in Bockenheim. Am heute noch bestehenden Gebäude zeigt ein massives Untergeschoss, wo Schule und Lehrerwohnung Platz fanden. Im Obergeschoss, in Fachwerk errichtet, befand sich der Betsaal mit Orgel. Im historischen Dachgebälk ist noch ein Rest des ehemaligen Glockentürmchens nachweisbar.

Nach der Renovierung ist es nun ein Familienwohnhaus. Die frühere Küferei im Hinterhof beherbergt nun ein Café für Eltern und Kinder, das Zebuloncafé.

Grempstraße 36[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grempsches Haus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus den Jahren 1582 bis 1593 stammt das Grempsche Haus; es steht am Kirchplatz – am Ende der Ginnheimer Straße. Es ist das bedeutendste säkulare Bauwerk, das in Bockenheim aus der frühen Neuzeit erhalten ist. Es gehörte zum Adelshof der Familie Gremp von Freudenstein. Das steinerne Gebäude hat zwei Stockwerke und einen achteckigen Treppenturm. Über dem Eingang dieses Treppenturms befindet sich heute noch das Wappen der Familie Gremp von Freudenstein: ein Schwan, der auf drei kleinen Hügeln ruht und in seinem Schnabel einen Ring hält. Das gleiche Wappen ziert heute noch das Maison Gremp in Buchsweiler (Bouxwiller, Bas-Rhin, Alsace). Ein Familienmitglied, Wilhelm Gremp von Freudenstein, erwarb um 1820 im nahen Bad Homburg das Haus Dorotheenstraße 1 und betrieb dort als erster Homburger Postmeister die Poststation der Thurn-und-Taxis-Post.

Grempstraße 45[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wohnen bei St. Jakob[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter der Bezeichnung „Wohnen bei St. Jakob“ bzw. „Energieprojekt: Grempstr PH“ wurde das erste Passiv-Mehrfamilienhaus für neunzehn Parteien in Frankfurt als Geschosswohnungsbau errichtet. Diese Wohnanlage wurde 2009 von einer Fachjury des Dezernats Umwelt und Gesundheit der Stadt Frankfurt für den neuen Architekturpreis „Green Building Frankfurt“ für Vorreiter nachhaltiges Bauen nominiert.[110]

Große Seestraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1817 Große Sandstraße genannt.

Große Seestraße 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kreuzung Große Seestraße und Mühlgasse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die abgebildete Vorkriegsbebauung der Kreuzung Frankfurt-Bockenheim, Große Seestraße und Mühlgasse (vormals Sterngasse) mit Blick in die Kleine Seestraße (vormals Kleine Sandstraße) wurde 1944 durch Fliegerbomben zerstört. Rechts Teilansicht auf Lebensmittelfiliale der Firma Latscha. Frontalsicht auf Haus Kleine Seestraße 2 des Philipp Eberhardt, der hier seit 1904 seine Spezereihandlung betrieb, das von 1927 bis 1935 noch seine Erben fortführten. Vorgänger seit 1882 war Valentin Sperzel. Info laut dem Stadtchronisten Heinrich Ludwig, der selbst in der Kleinen Seestraße aufwuchs. Besonderheit der Kleinen und Großen Seestraße ist die aufsteigende Hausnummerierung vom Kirchplatz aus, dem historischen Mittelpunkt Bockenheim. Im Gegensatz zur Nummerierung der parallel verlaufenden Leipziger Straße, deren Hausnummern seit der Bockenheimer Eingemeindung von 1895 von der Bockenheimer Warte bis zur Basaltstraße aufsteigen.

Nachkriegsbebauung: Rechts Teilansicht auf das 1991 nach knapp drei Jahren Bauzeit offiziell eröffnete Altenpflegeheim Bockenheim Friesengasse des Frankfurter Verbands für Alten- und Behindertenhilfe Ecke Friesengasse und Kleine Seestraße. Das Haus hat 120 Betten, fünf altenfreundliche und vier behindertengerechte Wohnungen sowie ein Therapiezentrum.

Große Seestraße 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lebensmittel Latscha[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Restauriertes Mehrfamilienhaus am Anfang der östlichen Großen Seestraße. Das Grundstück wurde mehrmals neu bebaut. Dieser Bau wurde um 1900 errichtet. Im Erdgeschoss bestand vormals zeitweise eine der vielen Filialen des Frankfurter Lebensmittelfilialisten Jakob Latscha. Laut Unterlagen des Instituts für Stadtgeschichte betrieb um 1955 hier der Tapezierermeister Heinrich Ackermann sein selbständiges Gewerbe. Markantes Fassadenteil bei diesem Bau ist der Erker, der als Schmuck- und Gliederungselement eingesetzt wurde. Er basiert auf einem ausgearbeiteten Sturzbogen, bzw. Bogensturz (engl. lintel) aus Naturstein und setzt sich bis zum Sims des Hauses fort. Dieser Erker beginnt nicht am Boden, sondern im ersten Stock und wird von einer Konsole getragen. Die Kriegsschäden führten zu einem veränderten Wiederaufbau, auch der Hausfassade. Der Erker ist weiterhin ein ästhetisches Highlight dieser Bebauungszeile.

Große Seestraße 14[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemüsehandlung Familie Weil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf diesem Grundstück befand sich, laut dem vielfach zitierten Bockenheimer Dorfchronisten Heinrich Ludwig, um 1825 der Vorgängerbau des Kutschers Johann Gümpel. Ihm folgte u. a. 1882/85 der Kutscher Jakob Dopper. 1904 betrieb in einem neuerbauten Mehrfamilienhaus Philipp Held eine Kohlehandlung. Ihm folgte 1927 Friedrich Weil mit einer Gemüsehandlung. 1935 betrieb dieses Geschäft seine Witwe M. Weil weiter.

Nach Kriegsende hat sich das Haus als Solitär der westlichen Vorkriegsbebauung erhalten. Das zerstörte Dachgeschoss wurde rekonstruiert und ausgebaut. Auch die markante Toreinfahrt und die Hinterhofbebauung wurden beibehalten. Das Ladengeschäft im Erdgeschoss fand mangels Lauflage und der gestiegenen Anziehungskraft der Leipziger Straße fortan keinen Mieter im Einzelhandelsbereich mehr.

Große Seestraße 21[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bockenheimer Hemdenfabrik Karl G. Trapp[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom Bockenheimer Stadtchronisten Hermann Ludwig wurde 1916 ein Immobilienverkauf vom Vater J.G.Trapp an seinen Sohn Karl G. Trapp dokumentiert. Das Betriebsgebäude der Bockenheimer Hemdenfabrik Karl G. Trapp in der Großen Seestraße 21 wurde 1944 im 2. Weltkrieg durch Fliegerbomben zerstört. In der späten Nachkriegszeit wurde hier 1986 ein fünfstöckiges Mehrfamilienhaus errichtet. Spuren gewerblicher Tätigkeiten sind am ehemaligen Standort Große Seestraße 21 nicht mehr feststellbar.

Wohl aber übernahm die Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) im Jahr 2010 die damals in Insolvenz befindliche Frankfurter Traditionsfirma Trapp Rohstoffe und Recycling GmbH[111][112].

Große Seestraße 25[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtteilbibliothek[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Nachkriegszeit bis zum Bau der Ladengalerie Bockenheimer Warte 1984 befand sich die Stadtteilbibliothek in der Wohnanlage Großen Seestraße 25 in gemieteten Erdgeschoß-Räumen.

Große Seestraße 31[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stern-Apotheke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noch in Zeiten der selbständigen Stadt Bockenheim wurde an der Ecke Große Seestraße 31 und Kurfürstenstraße in der damalig zentralen Lage in der Nähe des 1869 neu erbauten Rathauses Bockenheims am Marktplatz, dem späteren Kurfürstenplatz, von 1876 bis 2004 die Stern-Apotheke betrieben. Etwa 70 Jahre nach ihrer Errichtung wurde die historische Eckbebauung 1944 durch Fliegerbomben zerstört. Wiederaufgebaut wurde nicht eine Rekonstruktion, sondern eine größere Wohnanlage, in deren Eckbereich sich die Stern-Apotheke wieder etablierte. Durch den rasanten Anstieg der Geschäftsaktivität in der Leipziger Straße, verbunden mit zahlreichen neuen Apotheken, verlor der Standort stetig an Zuspruch und damit die Stern-Apotheke an Umsatz. 2004 wurde sie geschlossen. Seitdem bietet in den Räumen der private Verein AIDS-Aufklärung e. V. Beratung und Hilfe an.

Große Seestraße 33[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Villa Heinrich Rohmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1863 ließ Heinrich Rohmer (* 3. Mai 1815 in Hamburg; † 20. März 1867 in Bockenheim), ältester Sohn des Johann Conrad Rohmer (1769–1825), diese zweistöckige Eckvilla mit ausgebautem Dachgeschoss auf dem verbliebenen großen Restgelände der Familie Rohmer an der Westseite des Rohmerschen Parkgeländes in der Mittelstraße, Ecke Große Sandstraße, die 1895 nach der Eingemeindung Bockenheims in Kurfürstenstraße bzw. Große Seestraße umbenannt wurden, für sich umbauen (heutige Adresse: Große Seestraße 33). Vor dem Umbau durch Heinrich Rohmer, betrieb hier von 1844 bis 1863 ein A. Alexander seine Strohhutfabrik. Direkt gegenüber in der Kurfürstenstraße befand sich ein größeres, ebenfalls mehrstöckiges Wohn- und Geschäftshaus mit der Stern-Apotheke. Nach dem Tod des 52-jährigen Heinrich Rohmer wurde das Gebäude bis 1875 als Korsettfabrik benutzt. Auf dem Bockenheimer Friedhof in der Solmsstraße hat sich sein Grabmal in Form einer Stele, einem Obelisk auf Würfelsockel erhalten. Leider wird auch dieses Grabmal ständig mit Graffiti–Schmierereien entwürdigt. Die Witwe Heinrich Rohmers, Frederike Karoline Rohmer geborene d'Orville (* 18. März 1833; † 22. Juli 1909) wurde schon nicht mehr neben ihrem Ehemann auf dem Friedhof Solmsstraße, sondern nach der Eingemeindung auf dem Frankfurter Hauptfriedhof, in der dortigen Gruftenhalle 46, bestattet. 2012 nahm das Gartenbauamt der Stadt Frankfurt hier umfangreiche Sanierungsarbeiten vor. Im Zuge der Parzellierung und teilweise Neubebauung des vormaligen Parkgrundstücks der Familie Rohmer, wurde diese Eck-Immobilie 1905 abgerissen und durch eine große, heute noch bestehende Wohnanlage des Beamten-Wohnungsbau-Vereins eG (BMV) ersetzt.

Große Seestraße 46[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kleiderwerke C. F. Schwarz Söhne OHG[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Unterlagen des Bockenheimer Ortschronisten Heinrich Ludwig gehörte die Parzelle 1862 Anton Dieckmann. Um 1899 wurde darauf von dem Buchdrucker Oskar Kümmell das Gebäude errichtet, dessen Pläne sich im Institut für Stadtgeschichte (Frankfurt am Main) befinden (Kartensammlung ISG S8-9 Signatur 296). Seine Witwe E. Kümmell verkaufte 1927 die Liegenschaft an T. Schairer, der hier ein Kleidergeschäft betrieb. Ehemals war hier dann der Sitz der Kleiderwerke C. F. Schwarz Söhne OHG, die am 25. Januar 1953 ihr 80-jähriges Geschäftsjubiläum feierten (1873–1953).[113][114][115] Die Firma verlegte später ihren Geschäftssitz nach Frankfurt-Praunheim, An der Praunheimer Mühle 13. Auch berichtete die Frankfurter Rundschau am 13. April 1978, dass in dieser Liegenschaft am 1. Mai 1976, im Jahr der Gründung des alternativen Stadtmagazins Pflasterstrand, eine Groß-WG als Ort der Revolte gegründet wurde. Heute wird im Erdgeschoss des Hauses einen SB-Waschsalon betrieben.

Hamburger Allee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hamburger Allee 45[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauersche Gießerei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der heutigen Hamburger Allee, der früheren Moltke-Allee, wurde 1904 von Georg Hartmann ein neues Fabrikgebäude errichtet. Es gilt als exemplarisch für die Bockenheimer Industriearchitektur der Architekten Josef Rindsfüßer und Martin Kühn in Formen des Industriejugendstils. Die damals modernsten Maschinen wurden hier aufgestellt. Zusammen mit den künstlerischen Anstrengungen wurde hier ein international bekanntes Unternehmen geschaffen. 1914 hatte man 400 Arbeiter und 100 Maschinen. Die Bauersche Gießerei wuchs auch durch zahlreiche Übernahmen, etwa im Jahre 1916 die der Frankfurter Schriftgießerei Flinsch, die selbst ein weltweit agierendes Unternehmen war. 1927 wurde ein Büro in New York eröffnet. Durch Bombenangriffe wurde die Liegenschaft stark zerstört, nach Kriegsende aber bald wieder aufgebaut. 1972 wurden die Aktivitäten am Stammsitz Frankfurt, Hamburger Allee 45, eingestellt und auf die ehemalige Tochtergesellschaft Fundición Tipográfica Neufville in Barcelona übertragen. Fortan wurden die Räumlichkeiten vermietet. Heute gilt das Gebäude als ein Medienzentrum Frankfurts. Werbe- und andere Mediengesellschaften, so das private Galli-Theater, das Kino-Restaurant Orfeo’s Erben und das Institut für sozial-ökologische Forschung sowie die european school of design, gehören zu den zahlreichen Mietern.

Hamburger Allee 96 Hinterhaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürogebäude des Vereins Frauenbetriebe e.V.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittels der Initiative des 1984 gegründeten Vereins Frauenbetriebe, zogen 1987 ein knappes Dutzend Existenzgründerinnen, vorzugsweise Handwerkerinnen, in das Handels- und Gewerbezentrum Hamburger Allee 96 ein. Der Verein unterstützt und bestärkt heute unter dem Namen „jumpp“[116] Frauen bei der Entwicklung selbständiger Lebens- und Arbeitsmodelle, besonders in der Gründungsphase durch Beratung und Kurse.

Hannelore-Elsner-Platz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hannelore-Elsner-Platz 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bockenheimer Warte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bockenheimer Warte, das Wahrzeichen Bockenheims, steht gar nicht auf Bockenheimer Gebiet, sondern gehört noch zum Westend. Es entstand 1434 bis 1435 im Zuge des Baus der Frankfurter Landwehr, ist also der äußere westliche Vorposten des der Stadt Frankfurt vorgelagerten Verteidigungssystems, nicht etwa der östlichste Bockenheims.

Häusergasse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Häusergasse hat ihren Namen vom Weg bzw. der Gasse nach dem benachbarten Dorf Hausen. Sie liegt nahe dem Kirchplatz, dem historischen Zentrum des alten Dorfes Bockenheim. Die Gasse bildete die Verlängerung der Schloßstraße und wurde historisch in ihrem linken Bereich von der Außenmauer des Parkgeländes des Guts Schönhof begrenzt. Die Häusergasse führte über die Häuserwiesen und den Ochsengraben zum benachbarten Dorf Hausen. Heute verläuft der Ochsengraben meist unterirdisch, nur zwischen der Häusergasse und dem St.-Elisabethen-Krankenhaus ist er als offener Graben begehbar. Auf den Häuserwiesen wurde früher die Wäsche getrocknet. Nach der Begradigung der Nidda und mit dem Strukturwandel in der Landwirtschaft veränderte sich die Landschaft, auch die der Häuserwiesen, jedoch weitgehend. Die Wiesen wurden in Äcker umgewandelt und später in Kleingärten. Der heutige Wooggraben und auch der Ochsengraben werden überwiegend gespeist durch Niederschlagswasser aus den Ortsteilen Ginnheim, Eschersheim und Bockenheim. Heute haben die Gewässer eine Gesamtlänge von 3,4 km und münden in Bockenheim in die Nidda.[117] Einschneidend für die Häusergasse war der Bau der Main-Weser-Bahn, bzw. 1914 der Bau der die Gleiskörper überbrückenden Breitenbachbrücke. Ihrem Grundstücksbedarf fiel der Grund und Boden der linken Seite der Häusergasse zum Opfer. Dies wiederholte sich 1966 beim Neubau der Brücke und der Beseitigung des Häusergassen-Bahnübergangs. Seitdem wird die Häusergasse links durch die Betonwände der Auffahrt der neuen Breitenbachbrücke samt Teilstrecke der Friedrich-Wilhelm-von-Steuben-Straße und Straßenbahngleisen begrenzt. Die Häusergasse selbst endet heute am eingezäunten Gleiskörper der Eisenbahnstrecke und wird links von der Straße „An den Bangerten“ und rechts vom „Knöterichweg“ bzw. anschließend dem „Bockenheimer Wiesenweg“ zu den Sportplätzen weitergeführt. Unterirdisch wird die Häusergasse von der U-Bahn-Strecke vom Kirchplatz ausgehend untertunnelt.

Häusergasse 10[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wohnhaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das dreigeschossige Haus Häusergasse 10 an der Ecke zur Fritzlarer Straße mit seinem ursprünglich markant ausgebauten Dach[118] ist über 100 Jahre alt und hat die Bombardierung Bockenheims von 1944 mit Beschädigungen überdauert. Die beiden Erker seiner Hausfassade und seine Zieranker wurden erhalten, das markante Dach nicht. Die neuen Fenster und die farbige Hausfassade verjüngen die Optik des Gebäudes, das heute als Wohnhaus vermietet wird.

Häusergasse x[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hanauer Hof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]