17. Armee (Wehrmacht)

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17. Armee

Aktiv 20. Dezember 1940 bis 7. Mai 1945
Staat Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Typ Armee
Aufstellungsort Stettin

Die 17. Armee/Armeeoberkommando 17 (AOK 17) war ein Kommandobehörde des Heeres der Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges. Sie war Oberkommando jeweils wechselnder Armeekorps sowie zahlreicher Spezialtruppen. Im August und September 1942 wurde die 17. Armee im Zuge der deutschen Sommeroffensive auch als Armeegruppe Ruoff bezeichnet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Armeeoberkommando 17 wurde am 20. Dezember 1940 im Wehrkreis II (Stettin) aufgestellt, um das für den Balkanfeldzug vorgesehene AOK 12 im Generalgouvernement abzulösen. Beim Angriff auf die Sowjetunion wurde die Armee unter General von Stülpnagel im Rahmen der Heeresgruppe Süd zum Angriff auf Rawa Ruska und Lemberg eingesetzt.

Gliederung am 22. Juni 1941[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 17. Armee beteiligte sich nach dem Vorstoß auf Winniza Anfang August an der Kesselschlacht bei Uman und Anfang bis Mitte September der Schlacht um Kiew. Der 17. Armee waren dabei auch Truppenteile der Verbündeten Ungarn (motorisiertes Korps) und Slowakei unterstellt, zeitweilig auch das italienische Expeditionskorps.

1941 beteiligten sich Einheiten des AOK 17 an Massenhinrichtungen von Juden u. a. bei Poltava.[1]

Am 6. Oktober begann unter dem neuen Armeebefehlshaber Generaloberst Hoth die Offensive aus dem Raum Poltawa in Richtung auf Losowaja und Isjum zum Fluss Donez. 1942 folgte die Teilnahme an der Schlacht bei Charkow und der deutschen Sommeroffensive (Unternehmen Edelweiß), bei der sie als Teil der neugebildeten Heeresgruppe A in den westlichen Kaukasus vorstieß. Im August und September 1942 wurde sie aufgrund der zeitweiligen Unterstellung der rumänischen 3. Armee als Armeegruppe Ruoff bezeichnet. Auch in der Folgezeit bis 1944 blieben ihr rumänische Verbände in erheblichem Umfang unterstellt.

Gliederung am 7. Juli 1943[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Rückzug aus dem Kaukasus kämpfte die Armee 1943 im Kuban-Brückenkopf, der im Oktober 1943 geräumt werden musste, wobei sich die Armee auf die Krim zurückzog. Die 17. Armee hatte sich Ende September 1943 in den sogenannten „Kleinen Gotenkopf“ auf eine kleinere Zwischenstellung abgesetzt: im Norden hielt die Gruppe Becker (50. und 370. Division), in der Mitte die Gruppe Konrad (97. Jäger- und 98. Infanterie-Division) und am Süd-Abschnitt die Gruppe Sixt (4. Gebirgs- und rumänische 19. Division). Das freigemachte V. Armeekorps wurde auf die Krim verlegt, das XXXXIV. Armeekorps (9., 101. und 125. Division) zur 6. Armee an die untere Dnjepr-Front abgegeben.

Im Zuge der Schlacht um die Krim wurde die 17. Armee im Mai 1944 durch die Rote Armee im Raum Sewastopol vernichtet und anschließend bei der Heeresgruppe Südukraine neu aufgestellt. Bis zum Kriegsende kämpfte sie in Galizien, den Ostkarpaten und zuletzt in Schlesien, wo sie in der Schlacht um Breslau gegen die 1. Ukrainische Front kämpfte. Im Mai 1945 erfolgte im Zuge der Prager Operation die Kapitulation im Kessel nördlich von Prag.

Unterstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberbefehlshaber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Beginn der Berufung Dienstgrad
Wilhelm Hasse 1. April 1945 General der Infanterie
Friedrich Schulz 26. Juli 1944 General der Infanterie
Karl Allmendinger 1. Mai 1944 General der Infanterie
Erwin Jaenecke 1. April 1944 Generaloberst
Ferdinand Schörner 2. März 1944 Generaloberst
Erwin Jaenecke 25. Juni 1943 Generaloberst
Richard Ruoff 1. Juni 1942 Generaloberst
Hans von Salmuth 20. April 1942 General der Infanterie
Hermann Hoth 5. Oktober 1941 Generaloberst
Carl-Heinrich von Stülpnagel 20. Dezember 1940 General der Infanterie

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hellmuth G. Dahms: Die Geschichte des Zweiten Weltkriegs, München/Berlin 1983. ISBN 3-7766-1291-6.
  • Peter Schmitz, Klaus-Jürgen Thies: Die Truppenkennzeichen der Verbände und Einheiten der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS und ihre Einsätze im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 1: Das Heer, Osnabrück 1987. ISBN 3-7648-1498-5.
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. 2. Auflage. Band 4: Die Landstreitkräfte 15–30. Biblio-Verlag, Osnabrück 1976, ISBN 3-7648-1083-1.
  • Peter Young: Der große Atlas zum Zweiten Weltkrieg, München 1974. ISBN 3-517-00473-1.
  • Peter Joachim Lapp: Kampf und Untergang der 17. Armee im 2. Weltkrieg. Militärhistorische Skizze eines Großverbandes der Wehrmacht an der Ostfront, Aachen 2016, ISBN 978-3-86933-154-6
  • Peter Joachim Lapp: Armee im Schatten. Militärhistorische Studie zur 17. Armee im 2. Weltkrieg, Aachen 2021, ISBN 978-3-86933-264-2

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dieter Pohl: Die Herrschaft der Wehrmacht: Deutsche Militärbesatzung und einheimische Bevölkerung in der Sowjetunion 1941–1944. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2009, ISBN 978-3-486-59174-3, S. 267 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  2. Schramm: OKW-Kriegstagebuch, Band II, S. 731