6e régiment d’infanterie

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Régiment d’Armagnac
6e régiment d’Infanterie


Verbandsabzeichen des 6e régiment d’Infanterie
Aktiv 1776 bis 1962
Staat Frankreich
Streitkräfte französische Armee
Teilstreitkraft Infanterie
Typ Regiment
Schutzpatron Saint-Maurice d’Agaune
Motto "Toujours là…"
(Immer da)

Das 6e régiment d’infanterie-6e RI[1] war ein Verband der französischen Infanterie. Das Regiment zeichnete sich in den Revolutionskriegen, in den Kämpfen des ersten Kaiserreichs und im Ersten Weltkrieg aus. Es existiert heute nicht mehr.

Vor der Einführung der Nummerierung der Regimenter am 1. Januar 1791 führte es in der königlich französischen Armee zuletzt den Namen Régiment d’Armagnac.

Aufstellung und signifikante Änderungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1776: Aufstellung aus zwei Bataillonen des Régiment de Navarre mit dem Namen Régiment d'Armagnac.
  • 1791: Umbenennung in: 6e régiment d’infanterie.

  • 1793: Erste Heeresreform Das Regiment wurde als 1er bataillon (ci-devant Armagnac) zur 11e demi-brigade de bataille und als 2e bataillon (ci-devant Armagnac) zur 12e demi-brigade de bataille abgestellt. Damit endet der zunächst der Regimentsverband und auch die Traditionslinie
  • 1803: Umbenennung der „6e demi-brigade d’infanterie de ligne“[2] in 6e régiment d'infanterie de ligne (de facto Weiterführung der Regimentstradition)

  • 1814: Während der Restauration wurde es in Régiment de Berri umbenannt
  • 1815: Während der Herrschaft der Hundert Tage erhielt es den Namen 6e régiment d'infanterie de ligne.
  • 16. Juli 1815: Wie die gesamte Napoleonische Armee wurde es im Rahmen der Zweiten Restauration aufgelöst
  • 11. August 1815: Wiederaufstellung als 12e légion des Bouches-du-Rhône.
  • 23. Oktober 1820: Umbenennung in: 4e légion des Bouches-du-Rhône anschließend in Schlestadt umbenannt in 6e régiment d’infanterie de ligne.
  • 1830: Mit Befehl vom 18. September wurde ein viertes Bataillon aufgestellt. Das Regiment war nun 3000 Mann stark[3].
  • 1854: Umbenennung in: 6e régiment d’infanterie.
  • 1914: bei der Mobilisation stellte es sein Reserveregiment, das 206e régiment d’infanterie auf.[4]
  • Zu einem unbekannten Zeitpunkt nach Ende des Ersten Weltkrieges aufgelöst
  • Oktober 1939: Wiederaufstellung
  • Juni 1940: Aufgelöst
  • Frühjahr 1945: Neu aufgestellt und nach Kriegsende wieder aufgelöst
  • Zu Beginn des Algerienkonflikts wieder aufgestellt wurde es nach dem Ende des Krieges 1962 endgültig aufgelöst.

Uniformierung bis 1795[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mestres de camp und Colonels[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mestre de camp war von 1569 bis 1661 und von 1730 bis 1780 die Rangbezeichnung für den Regimentsinhaber und/oder den tatsächlichen Kommandeur eines Infanterieregiments. Die Bezeichnung Colonel wurde von 1721 bis 1730, von 1791 bis 1793 und ab 1803 geführt. Sollte es sich bei dem Mestre de camp/Colonel um eine Person des Hochadels handeln, die an der Führung des Regiments kein Interesse hatte (wie z. B. der König oder die Königin) so wurde das Kommando dem „Mestre de camp lieutenant“ (oder „Mestre de camp en second“) respektive dem Colonel-lieutenant oder Colonel en second überlassen. Von 1793 bis 1803 verwendete man in der französischen Armee die Bezeichnung Chef de brigade. Ab 1791 gab es keine Regimentsinhaber mehr.

  • 1791: Colonel Jean-Baptiste Marie Joseph Florimond de Cappy
  • 1791: Colonel Jacques Thomas L'Huillier de Rouvenac
  • 1792: Colonel Pierre Cleday

  • 1803: Colonel François Marie Dufour
  • 1807: Colonel Claude Germain Louis Devilliers
  • 1811: Colonel Jean Étienne Barre
  • 1813: Colonel François Louis Julien Buchet
  • 1815: Colonel Jean Étienne Barre
  • 1822: Colonel Emmanuel Colomb d'Arcine
  • 1830: Colonel Jean Marie Nouail de la Villegille
  • 1854: Edmond Jean Filhol de Camas
  • 1870: Colonel Labarthe
  • 1897: Colonel Louis Pierre Marie Mercier
  • 1914: Colonel[5] Doé de Maindreville.

Einsatzgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kriege der Revolution und des ersten Kaiserreichs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1792: in Mairieux,
20. September: Kanonade bei Valmy
in Clermont, Namur, Hamptinnes und Trier

Aufstand der Vendée

in der Condé, Doué,
Schlacht bei Chantonnay
Schlacht bei Nantes
Gefecht bei Mons
Schlacht bei Savenay

Spanischer Unabhängigkeitskrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

27. August 1811: In einem Rückzugsgefecht im Königreich Leon verlor das Regiment seinen Adler

  • 1813: Feldzug in Deutschland
Gefecht bei Mockern,
Gefecht bei Merseburg,
Gefecht bei Wurschen,
Schlacht bei Bautzen,
Völkerschlacht bei Leipzig
Schlacht bei Hanau

23 Offiziere sind in den Kriegen des Ersten Kaiserreichs gefallen oder an ihren Verwundungen verstorben. 96 Offiziere wurden verwundet.

1815 bis 1851[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1830: Eroberung von Algerien
14. Juni: Ausschiffung in Sidi Ferruch.
19. Juni: Schlacht bei Staoueli.
24. bis 29. Juni: Gefechte am Feldlager Dely Ibrahim und bei Sidi Kalef.
30. Juni bis 5. Juli: Belagerung und Einnahme von Algier.
25. Juli 1830: Transport nach Bône
2. August: Ankunft vor Bône und Einnahme der Stadt
20. August: Rücktransport nach Algier.
17. bis 29. November: Unterstützung bei der Einnahme von Blida und Medeha.
Ende Dezember 1830: Rückkehr nach Frankreich
5. bis 6. Juni 1832: Niederschlagung des Juniaufstandes in Paris
2. Dezember 1851: Niederschlagung des republikanischen Aufstandes im Département Var gegen den Staatsstreich von Präsident Louis Napoleon[6].

Krimkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Juni 1854 traf das Regiment auf der Krim ein. Es kämpfte in der Schlacht an der Alma und in der Schlacht bei Inkerman. Bei der Rettung der Fahne wurde der Kommandant des Regiments, der Baron Edmond Jean Filhol de Camas in den Reihen der Feinde getötet. In seiner Meldung bescheinigte der Général Bosquet dem Regiment einen vorzüglich geführten Angriff und dass es den Tod seines Colonels gerächt habe.

Deutsch-Französischer Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. August 1870 gehörte das „6e régiment d'infanterie de ligne“ zur Armée du Rhin.

Zusammen mit dem 20e bataillon de chasseurs und dem 1er régiment d’infanterie formierte das 6. Regiment die „1er brigade“ von Général Comte Brayer. Diese 1. Brigade bildete zusammen mit der 2. Brigade, zwei Feldgeschützbatterien zu je vier Geschütze Canon de 4 modèle 1858, einer Batterie Mitrailleuses und einer Pionierkompanie die „1er division d’infanterie“ kommandiert von Général de division Courtot de Cissey.

Die 1. Infanteriedivision gehörte zum IV. Corps von Général de division Paul de Ladmirault

Das „4e corps d'armée“ war wie folgt engagiert:

Schlacht bei Colombey
Schlacht bei Vionville
Schlacht bei Gravelotte

Am 3. August stand das Regiment bei Longeville und Plappeville.

Schlacht bei Noisseville – Eroberung von Servigny

Kapitulation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Samstag, der 29. Oktober: Das IV. Corps stand zwischen den Forts Saint-Quentin und Plappeville an der Straße nach Amanvillers.
  • November 1870: Das 2. Bataillon war in Mézières (Ardennen) stationiert.

Erster Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges war das Regiment in Saintes stationiert. Es gehörte zur 69. Infanteriebrigade der 35. Infanteriedivision.

  • 1914:
21. bis 23. August: Schlacht bei Charleroi, Gefechte bei Somzée (23. August) und bei Walcourt (24. August).
  • 1915:
  • 5. bis 6. Juni: Kämpfe im Département Oise: bei Moulin Sous Touvent und der Ferme d'Escafaut.
  • September/Oktober: Kämpfe im Département Aisne: bei Meurival, Bois des Buttes.
  • 1916:

Schlacht um Verdun: Stellungskämpfe auf der Höhe 304.

  • 1917:

Angriffskämpfe im Abschnitt Verdun: Höhe 326, Höhe 344, nordöstlich Beaumont-en-Verdunois.

  • 1918:
Ab Anfang August Verfolgungskämpfe in der Picardie
Verfolgungskämpfe von Essigny-le-Petit nach dem Canal de la Sambre à l’Oise

Zweiter Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 16. Oktober 1939 aus dem jeweils 2. Bataillon des 151., 94., 26. und 170. Infanterieregiments wieder aufgestellt, wurde es der 44. Infanteriedivision zugeteilt. Verantwortlich für die Aufstellung war die „Région militaire, Centre mobilisateur d'infanterie 211 ; réserve A type NE“ in Sissonne. Es wurde zunächst von Colonel Tassin kommandiert, dann ab 13. Mai 1940 von Colonel Loup und ab 5. Juni 1940 von Chef de bataillon Cuny.

Das Regiment kämpfte im Rahmen seiner Möglichkeiten und wurde nach dem Waffenstillstand von Compiègne (1940) aufgelöst.

Im Frühjahr 1945 wieder aufgestellt, wurde es unter dem Kommando von Général Larminat bei der Bekämpfung der deutschen Widerstandsnester an der Atlantikküste eingesetzt.

Nachkriegszeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einsatz in der West-Sahara

Im Algerienkrieg bildete das 6e régiment d’infanterie von 1959 bis 1962 sogenannte Jagdkommandos.

Nach der Feuereinstellung am 19. März 1962 begann das „6e RI“ so wie die anderen 91 Regimenter insgesamt 114 Einheiten der neuen algerischen Streitkräfte aufzustellen.[7] Das „6e RI“ errichtete drei Einheiten: das 468°UFL-UFO[8], das 469°UFO und das 470°UFO, bestehend aus 10 % Stadt- und 90 % Landbevölkerung (genannt „Militaires Musulmans“).

Regimentsfahnen des 6e RI[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fahnen des Régiment d'Armagnac

Auf der Rückseite der Regimentsfahne sind (seit Napoleonischer Zeit) in goldenen Lettern die Feldzüge und Schlachten aufgeführt, an denen das Regiment ruhmvoll teilgenommen hat.[9][10][11]

Croix de guerre 1914-1918 mit zwei Palmenzweigen, einem vergoldeten und einem silbernen Stern

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei Palmenzweige für zwei lobende Erwähnungen im Armeebefehl
ein vergoldeter Stern für eine lobenden Erwähnung im Armeecorpsbefehl
ein silberner Stern für eine lobenden Erwähnung im Divisionsbefehl
  • Bei einer eventuellen Wiederaufstellung haben die Angehörigen des Regiments das Recht die Fourragère in den Farben des Croix de guerre 1914-1918 zu tragen.

Devise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Toujours là
(Immer da)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Archives militaires du Château de Vincennes.
  • À partir du Recueil d'Historiques de l'Infanterie Française (Général Andolenko – Eurimprim 1969).
  • Historique du 6e Régiment d’Infanterie, Imprimerie J. Thaumiaux, Saintes, 1920.
  • Histoire générale de la guerre franco-allemande (1870–1871) par le Commandant ROUSSET – Tome 1 et 2 – L'Armée Impériale.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Drapeaux du 6e régiment d'infanterie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. dt.: 6. Infanterieregiment
  2. die mit dem vormaligen 6e regiment d'infanterie nichts mehr zu tun hatte
  3. Histoire de l'infanterie en France de Victor Louis Jean François Belhomme Vol 5 page 151
  4. Die 200 für das erste Mobilistationsregiment, die 6 für die Nummer des aktiven Regiments – ein weiteres würde die Nummer 306 tragen.
  5. Historique du 6e Régiment d’Infanterie, Imprimerie J. Thaumiaux, Saintes, 1920
  6. Georges Cayol, « Vidauban et le coup d’État », p 164-195 de Provence 1851 : une insurrection pour la République, Actes des journées de 1997 à Château-Arnoux et de 1998 à Toulon, Association pour le 150e anniversaire de la résistance au coup d’État du 2 décembre 1851, Les Mées, 2000, p 174
  7. Vertrag von Evian vom 18. März 1962
  8. UFL = Union des forces locales – UFO = Unions des forces de l'Ordre
  9. « Décision n°12350/SGA/DPMA/SHD/DAT du 14 septembre 2007 relative aux inscriptions de noms de batailles sur les drapeaux et étendards des corps de troupe de l’armée de terre, du service de santé des armées et du service des essences des armées, Bulletin officiel des armées, n°27, 9 novembre 2007 » (deutsch: „Bestimmung n°12350/SGA/DPMA/SHD/DAT vom 14. September 2007 über das Aussehen der Inschriften auf den Fahnen und Standarten der Truppenkörper des Heeres, des Sanitätsdienstes und der Treibstoffversorgungsbranche. Veröffentlicht mit dem offiziellen Armeebulletin Nr. 27 vom 9. November 2007“)
  10. « Arrêté relatif à l’attribution de l'inscription AFN 1952–1962 sur les drapeaux et étendards des formations des armées et services, du 19 novembre 2004 (A) NORDEF0452926A Michèle Alliot-Marie » (deutsch: „Auftrag AFN 1952–1962 über die Zuweisung der Inschriften auf den Fahnen und Standarten der Formationen der Armee und der Dienste vom 19. November 2004 (A) NORDEF0452926A Michèle Alliot-Marie“)
  11. Dies gilt auch für bereits aufgelöste Einheiten, da sie (theoretisch) jederzeit wieder in den aktiven Dienst genommen werden können