7. Infanterie-Division (Wehrmacht)

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7. Infanterie-Division

Truppenkennzeichen der 7. Infanterie-Division
Truppenkennzeichen
Aktiv 1. Oktober 1934 bis April 1945
Staat Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Infanterie
Typ Infanterie-Division
Gliederung Gliederung
Unterstellung zuletzt Armee Ostpreußen (Heeresgruppe Weichsel)
Divisions-Hauptquartier München
Schlachten Überfall auf Polen
Westfeldzug
Schlacht an der Schelde

Deutsch-Sowjetischer Krieg

Kesselschlacht von Bialystok und Minsk
Kesselschlacht bei Smolensk
Doppelschlacht bei Wjasma und Brjansk
Soldaten des 638. Infanterieregiments (Legion der französischen Freiwilligen gegen den Bolschewismus), damals der 7. Infanteriedivision unterstellt, an der Ostfront im Jahr 1941

Die 7. Infanterie-Division war ein Großverband des Heeres der deutschen Wehrmacht.

Divisionsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie wurde am 1. Oktober 1934 als Artillerieführer VII und Division der 1. Aufstellungswelle in München im Wehrkreis VII aufgestellt. Da die Aufstellung im Zuge der Erweiterung der Reichswehr vollzogen wurde, trug die 7. ID bis zu ihrer Enttarnung am 15. Oktober 1935 den Decknamen Artillerieführer VII.

Kriegseinsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 7. ID wurde am 1. August 1939 in die Slowakei verlegt, wo sie ab dem 26. August mobilgemacht wurde.

Polenfeldzug[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab dem 1. September 1939 nahm die Division im Verband des XVII. Armeekorps bei der 14. Armee am Angriffskrieg gegen Polen teil. Nachdem sie auf den Jablunka-Pass und an den Zwardoń-Sattel vorgestoßen war, verfolgte sie polnische Truppen über den Dunajec und marschierte in Przemyśl ein.

Westfeldzug[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anschließend wurde die 7. ID an die Westgrenze des Deutschen Reiches verlegt. Von dort aus nahm sie im Abschnitt der 6. Armee am Westfeldzug teil und stieß im Verband des IV. Armeekorps ab dem 10. Mai 1940 über Löwen und Tournai zum Schelde-Abschnitt vor, wo sie an der Schlacht an der Schelde teilnahm. Danach überschritt die 7. ID im Verband des XI. Armeekorps die Lys und nahm an den Kämpfen um Lille teil. Nach dem Waffenstillstand im Juni blieb die Division als Besatzungstruppe in Nordfrankreich stationiert.

Im April des Jahres 1941 wurde die 7. ID in das Generalgouvernement verlegt, um sich auf das Unternehmen Barbarossa vorzubereiten.

Unternehmen Barbarossa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Division nahm im Bereich der 4. Armee ab dem 22. Juni 1941 am Überfall auf die Sowjetunion teil. In der Kesselschlacht von Minsk stieß die Division im Verband des VII. Armeekorps über Białystok nach Minsk, dann nach Mogilew und nach Roslawl vor. Die 7. ID nahm an der Kesselschlacht bei Smolensk teil, stieß über Nara vor und beteiligte sich an der Schlacht um Moskau, wobei die deutsche Offensive rund 60 km westlich von Moskau aufgrund der widrigen Witterungsbedingungen erlahmte. Nach dem Beginn der sowjetischen Gegenoffensive am 5. Dezember 1941 kämpfte die Division im Raum Schelkowka-Dorochowo.

1942[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang des Jahres 1942 erfolgte der Rückzug an die Nara und die Gshatsk-Stellung. In diesem Raum verblieb die Division praktisch bis zum Januar 1943.

1943[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Februar 1943 brachte die Verlegung der Division in den Raum Spass-Dmensk. Sie nahm vom 15. Mai bis 4. Juni 1943 am Unternehmen Zigeunerbaron gegen sowjetische Partisanen im Raum südlich Brjansk teil. Per Befehl wurde angeordnet „Das Erschießen von Gefangenen ist der Truppe verboten“ und das „selbstständige Niederbrennen“ von Dörfern ebenfalls. Ein Bericht vermerkt zu den Partisanen „seltsames Gemisch aus fanatischen, vaterlandsliebenden Kämpfern, Abenteurern, Straßenräubern und gepressten Mitläufern, seltsame, groteske, grausige Schicksale“. Die Division meldete nach Ende des Einsatzes: „387 gezählte Feindtote, dazu etwa 350 geschätzte Tote, 259 Gefangene und 25 Überläufer, 4350 evakuierte Zivilisten, 72 Bandenlager mit 1008 Bunkern und 242 Hütten zerstört … Eigene Verluste: vier Offiziere, 20 Unteroffiziere und Mannschaften gefallen, 183 Offiziere und 639 Unteroffiziere verwundet, 13 Mann vermisst.“ Historiker schätzen, dass „nur 20 bis 30 Prozent der Todesopfer tatsächlich Partisanen waren“. Der Historiker Christian Hartmann sieht als Ergebnis: „Zurück blieben Wüstenzonen: verödete Gebiete, abgebrannte Dörfer und Berge von Leichen“. Beim Unternehmen Zigeunerbaron gab es laut Wehrmachtsquellen nur 1585 Feindtote und 1568 Gefangene. Eine Meldung vermerkt daher am Ende „Der Feind ist in seiner Kampfmoral ungebrochen.“ Wie meist bei den Antipartisaneneinsätzen der Wehrmacht, konnte die große Mehrheit der Partisanen rechtzeitig ausweichen.[1]

Von Juni 1943 bis August stand die Division im Orelbogen in schweren Kämpfen, dabei stand sie während der Angriffe im Rahmen des Unternehmen Zitadelle auf dem rechten Flügel der 9. Armee. Dann war die 7. ID von den sowjetischen Angriffen der Orjoler Operation betroffen und war gezwungen sich im September über die Desna und den Dnejpr nach Gomel zurückzuziehen.

1944[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Infolge der sowjetischen Sommeroffensive 1944 (Operation Bagration) musste sich auch die deutsche 2. Armee Ende Juni 1944 über die Pripjetsümpfe nach Westen absetzen.

Der Rückzug der 7. I.D. erfolgte über Pinsk und während der Lublin-Brester Operation über Bielsk Podlaski an den Bug, wo die Division in den folgenden Monaten kämpfte. Im Herbst 1944 musste sich die Division im Verband des XXIII. Armeekorps nach Kämpfen bei Włodawa-Węgrów zwischen dem Narew und der unteren Weichsel in den Raum Pultusk und im Januar/Februar 1945 über Zichenau, Thorn und Graudenz nach Danzig zurückziehen.

Kapitulation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den letzten Abwehrkämpfen im nördlichen Brückenkopf an der Weichsel kapitulierte die Division am 8. Mai im Raum südlich Stutthof-Steegen und Bohnsack.

Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Divisionskommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Divisionskommandeure der 7. ID:
Dienstzeit Dienstgrad Name
Aufstellung – 12. November 1936 Generalleutnant Franz Halder
12. November 1936 bis 31. Juli 1939 Generalleutnant Otto Hartmann
1. August bis 30. September 1939 Generalmajor Eugen Ott
1. Oktober bis 1. Dezember 1939 Generalmajor Eccard Freiherr von Gablenz
1. Dezember 1939 bis 13. Dezember 1941 Generalleutnant Eccard Freiherr von Gablenz
29. Dezember 1941 bis 1. November 1942 Generalmajor Hans Jordan
1. November 1942 bis 2. Oktober 1943 Generalleutnant Fritz-Georg von Rappard
2. Oktober bis 30. November 1943 Oberst Carl André (mit der Führung beauftragt)
1. Dezember bis 8. Dezember 1943 Generalmajor Gustav Gihr
8. Dezember 1943 bis August 1944 Generalleutnant Fritz-Georg von Rappard
August 1944 Oberst Alois Weber
September 1944 bis zur Kapitulation Generalleutnant Fritz-Georg von Rappard

Generalstabsoffiziere (Ia)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Generalstabsoffiziere (Ia) der 7. ID:
Dienstzeit Dienstgrad Name
1938 bis 21. Dezember 1941 Oberstleutnant Paul Reichelt
Januar 1942 bis Mai 1943 Major Maximilian Leyherr
Mai bis November 1943 Major Klaus Obermair
November 1943 bis Januar 1944 Oberstleutnant Rudolf Plücker
Januar bis Juni 1944 Major Hans Flierl
Juni bis November 1944 Major Walter Birk
November 1944 bis April 1945 Major Hanno Krause

Bekannte Divisionsangehörige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zahl der Träger des Ritterkreuzes in der 7. Division betrug 47, fünf weitere erhielten das Eichenlaub des Ritterkreuzes. So war die Division unter den Bodentruppen der Wehrmacht eine mit den meisten Orden ausgezeichneten Divisionen.[2]

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Infanterie-Regiment 19
  • Infanterie-Regiment 61
  • Infanterie-Regiment 62
    • Panzerabwehr-Abteilung 7
  • Artillerie-Regiment 7
  • Artillerie-Regiment 43
    • Beobachtungs-Abteilung 7
    • Aufklärungs-Abteilung 7
    • Pionier-Bataillon 7
    • Feldersatz-Bataillon 7
    • Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 7
  • Infanterie-Divisions-Nachschubführer 7

Akten der Division[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 7. Infanterie-Division gehört zu den wenigen Einheiten der Wehrmacht an der Ostfront deren Akten bis Anfang 1944 im Bundesarchiv in Freiburg/Breisgau erhalten sind.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilhelm Hertlein: Chronik der 7. Infanterie-Division. Bruckmann, München 1984, ISBN 3-7654-1956-7.
  • Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen 1-50. Podzun-Pallas Verlag, Friedberg 1991, ISBN 3-7909-0413-9.
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. 2. Auflage. Band 3: Die Landstreitkräfte 6–14. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974, ISBN 3-7648-0942-6.
  • Mitcham, Samuel W., Jr. (2007). German Order of Battle. Volume One: 1st – 290th Infantry Divisions in WWII. PA; United States of America: Stackpole Books. S. 45, ISBN 978-0-8117-3416-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: 7. Infanterie-Division – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Das Grauen des Partisanenkrieges im Osten. In: welt.de. Abgerufen am 1. Januar 2024.
  2. Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007