Al Pease

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Al Pease
Nation: Kanada Kanada
Automobil-Weltmeisterschaft
Erster Start: Großer Preis von Kanada 1967
Letzter Start: Großer Preis von Kanada 1969
Konstrukteure
1967 Castrol Oils Ltd. • 1969 John Maryon 
Statistik
WM-Bilanz: keine WM-Platzierung
Starts Siege Poles SR
2
WM-Punkte:
Podestplätze:
Führungsrunden:

Victor „Al“ Pease (* 15. Oktober 1921 in Darlington, Großbritannien; † 4. Mai 2014 in Servierville, Tennessee)[1] war ein kanadischer Automobilrennfahrer. Als Amateur-Rennfahrer bestritt Pease in den späten 1950er-Jahren Sportwagenrennen auf einem Riley in seinem Heimatland. Nach einer Auszeit war er Mitte der 1960er-Jahre mit einem Lotus 23 wieder auf den Rennstrecken vertreten. Pease gilt als einer der schlechtesten Formel-1-Rennfahrer und ist der einzige Formel-1-Pilot, der jemals disqualifiziert wurde, weil er zu langsam fuhr.[2]

Leben und Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Al Pease wurde in Großbritannien geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelte er nach Kanada über. Hier begann er, an Clubrennen und Sportwagenrennen teilzunehmen; vielfach fuhr er modifizierte Wagen von MG oder Riley. In den 1960er Jahren setzte Pease zunehmend Monoposti ein, blieb dabei aber vornehmlich in Kanada und in den USA.[2] Über die Rennerfolge aus dieser Zeit sind wenige konkrete Informationen verfügbar. Die Canadian Motorsport Hall of Fame, in die Al Pease 1998 als Ehrenmitglied eingeführt wurde, notiert zu ihm: „Es ist zweifelhaft, ob irgendein anderer Fahrer in der Geschichte des kanadischen Motorsports mehr Trophäen gesammelt hat als Al Pease, der in nahezu 30 Jahren kontinuierlich regionale und nationale Meisterschaften in den unterschiedlichsten Fahrzeugen gewonnen hat.“[3] Dem stehen mehrere Misserfolge in der Formel 1 gegenüber.

Rennen in der Formel 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pease meldete sich zu drei Rennen der Formel 1, einer Rennserie, die nach Ansicht der meisten Beobachter weit über seinen Verhältnissen lag. Pease setzte jeweils einen Eagle T1G ein, der von einem 2,7 Liter großen Vierzylindermotor von Coventry Climax (Baureihe FPF) angetrieben wurde.[4]

1967 debütierte Al Pease im Alter von 45 Jahren beim Heimrennen im Mosport Park. Er qualifizierte sich als 16. von 19 Teilnehmern; sein Rückstand auf die Pole-Zeit von Jim Clark betrug 7,7 Sekunden. Pease startete mit Verspätung vom Seitenstreifen, nachdem bereits sechs Runden des Rennens gefahren waren. Anlass für die Verzögerung waren Schwierigkeiten beim Wechsel der Batterie, der nicht rechtzeitig abgeschlossen werden konnte. Nach 22 Runden drehte sich Pease bei starkem Regen. Der Motor starb ab und konnte nicht wieder gestartet werden, da sich die Batterie während des Rennens geleert hatte. Pease lief zu Fuß in die Box, holte eine Ersatzbatterie, kehrte zum Auto zurück und baute die Batterie eigenhändig ein. Er setzte das Rennen fort und kam ins Ziel. Da er allerdings 43 Runden Rückstand auf den Sieger Jack Brabham hatte, wurde Pease nicht gewertet.

Eine zweite Meldung erfolgte zum Großen Preis von Kanada 1968. Pease qualifizierte sich mit 15 Sekunden Rückstand als 22. und Letzter. Vor dem Rennen nahm Pease den Coventry Climax-Motor auseinander, um ihn auf mögliche Fehlerquellen zu untersuchen. Es gelang ihm allerdings nicht, das Triebwerk bis zum Rennbeginn wieder zusammenzusetzen. Pease konnte daher am Großen Preis von Kanada nicht teilnehmen.

Die dritte und letzte Meldung zu einem Formel-1-Rennen schloss sich ein Jahr später an: 1969 nahm Pease am Großen Preis von Kanada 1969 teil. Die Meldung erfolgte durch das Team John Maryon Racing, für das Pease 1969 in der Gulf Canada Series fuhr. Pease ging mit dem nun gelb, grün und rot lackierten[5] Eagle-Climax als 17. an den Start. Er bewegte das Auto in diesem Rennen extrem langsam. Als er 22 Runden zurückgelegt hatte, befand sich der führende Fahrer bereits in seiner 45. Runde. Ungeachtet seines Rückstands widersetzte sich Pease Überholungen und Überrundungen. Als er schließlich Jackie Stewart bei einem Versuch, eine weitere Überrundung abzuwehren, gefährdete, legte Ken Tyrrell, Stewarts Teamchef, bei der Rennleitung Protest ein. Pease wurde daraufhin mit der Begründung disqualifiziert, er fahre zu langsam. Al Pease ist der einzige Rennfahrer in der Formel-1-Geschichte, der wegen Langsamfahrens disqualifiziert wurde.[6]

Weitere Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Ende seiner Formel-1-Karriere nahm Pease bis in die 1970er Jahre hinein an Rennen der Formel A und der Formel 5000 teil, bis in die 1980er Jahre hinein engagierte er sich bei Oldtimerrennen in Kanada.

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sebring-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1964 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Donald Healey Motor Company Austin-Healey Sprite Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Donna Mae Mims Ausfall Achsbruch
1965 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich British Motor Corp. MGB Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Brad Picard Rang 32

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
1964 Healey Motor
Al Pease
Austin-Healey Sprite
Mini-Cooper
MGB
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Italien MON Belgien SPA Italien CON Deutschland NÜR Deutschland ROS Frankreich LEM Frankreich REI Deutschland FRE Italien CCE Vereinigtes Konigreich RTT Schweiz SIM Deutschland NÜR Italien MON Frankreich TDF Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI Frankreich PAR
DNF 15 DNF
1965 BMC MGB Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien BOL Italien MON Italien MON Vereinigtes Konigreich RTT Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Italien MUG Deutschland ROS Frankreich LEM Frankreich REI Italien BOZ Deutschland FRE Italien CCE Schweiz OVI Deutschland NÜR Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI
32

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Simon Arron, Mark Hughes: Formel 1. Alle Wagen, alle Fahrer seit 1950. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-613-02493-4.
  • David Hodges: A–Z of Grand Prix Cars. Crowood Press, Marlborough 2001, ISBN 1-86126-339-2.
  • David Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01477-7.
  • Steve Small: Grand Prix Who's who. 3rd Edition. Travel Publishing, Reading 2000, ISBN 1-902007-46-8.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alan "Al" Victor Pease. (Memento vom 6. Mai 2014 im Internet Archive) Nachruf auf atchleyfuneralhome.com (englisch, abgerufen am 5. Mai 2014).
  2. a b Biographie zu Al Pease auf der Internetseite www.f1rejects.com (Memento vom 6. Juni 2011 im Internet Archive) (abgerufen am 22. Februar 2011).
  3. „It is doubtful that any other driver in the history of Canadian motorsport has collected more trophies than Al Pease, winning a steady stream of regional and national championships in a variety of cars for almost 30 years“.
  4. Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945. 1994, S. 81.
  5. Arron, Hughes: Formel 1. 2005, S. 327.
  6. In kleineren Rennklassen kamen derartige Disqualifikationen gelegentlich vor; ein Beispiel ist der sizilianische Notar Francesco Attaguile, der 1982 ein Rennen für Minardi in der Formel 2 fuhr.