Alberto Ángel Fernández

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Alberto Ángel Fernández ([alˈβeɾto feɾˈnandesAudiodatei abspielen; * 2. April 1959 in Buenos Aires) ist ein argentinischer Jurist und Politiker der Peronistischen Partei. Er war vom 10. Dezember 2019 bis zum 10. Dezember 2023 der Präsident des Landes.

Alberto Fernández (2019)

Fernández war von 2003 bis 2008 unter den Präsidenten Néstor Kirchner und Cristina Fernández de Kirchner Kabinettsleiter. Als Kandidat des größtenteils peronistischen Wahlbündnisses Frente de Todos siegte er bei den Präsidentschaftswahlen 2019.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernández wurde am 2. April 1959 in Buenos Aires geboren.[1][2] Er ist Jurist und Dozent (profesor adjunto) an der juristischen Fakultät der Universidad de Buenos Aires.[1][3][2]

Politische Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfänge und erste Ämter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alberto Fernández war zunächst Mitglied der Justizialistischen Partei. Er schloss sich 1995 einer innerparteilichen Opposition um den späteren Präsidenten Eduardo Duhalde gegen den damaligen Präsidenten Carlos Menem an.[4] Er unterstützte auch Duhaldes erfolglose Präsidentschaftskandidatur 1999.[2]

2000 trat er als Provinz-Abgeordneter von Buenos Aires für die Partei Acción por la República des ehemaligen Wirtschaftsministers Domingo Cavallo sein erstes politisches Amt an.[3]

Zeit als Kabinettsleiter und Oppositionsjahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2003 berief ihn der Präsident Néstor Kirchner (Justizialistische Partei) zum Kabinettsleiter. Diesen Posten übte er ab 2007 auch unter dessen Nachfolgerin und Ehefrau, Cristina Fernández de Kirchner, aus.[3] Nach Auseinandersetzungen mit Präsidentin Kirchner über Steuerfragen des landwirtschaftlichen Sektors trat er am 23. Juli 2008 als Kabinettschef zurück.[3][4][2] Anschließend galt sein Verhältnis zu Kirchner als belastet,[2][4][1][5] und er gründete eine eigene Partei namens PARTE.[3]

2013 schloss er sich der peronistischen Strömung Frente Renovador von Sergio Massa an, die als parteiinterne Opposition gegen die politische Strömung um Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner galt.[6][3] 2017 war er Wahlkampfleiter für den Senatorenwahlkampf von Florencio Randazzo, der erfolglos gegen Cristina Fernández kandidierte.[7]

Präsidentschaftswahlen 2019[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 18. Mai 2019 erklärte die ehemalige Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner, dass sie entgegen den Erwartungen nicht selber als Präsidentschaftskandidatin bei den Wahlen 2019 antreten wolle, sondern als Vizepräsidentschaftskandidatin im Wahlbündnis Frente de Todos unter dem Kandidaten Fernández.[3] Bereits die Vorwahlen gewann das Duo deutlich und ging auch im ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahl als Sieger hervor.

Präsidentschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernández trat sein Amt als argentinischer Präsident am 10. Dezember 2019 an.[8] Er leitete das Kabinett Fernández. Die bereits bestehende Wirtschaftskrise verbesserte sich auch in seiner Amtszeit nicht. Zur Mitte der Amtszeit lag die Inflation bei rund 50 % und 42 % der Bevölkerung lebten unter der Armutsgrenze. Zudem wurde Fernández’ Sparpolitik und Krisenmanagement während der Covid-19-Pandemie kritisiert. Es kam zu Spannungen innerhalb des Regierungsbündnisses, insbesondere zwischen Fernández und der Vizepräsidentin Cristina Fernández de Kirchner. In der Folge kam es zu einer Niederlage des Frente de Todos bei den Parlamentswahlen im November 2021, wodurch die für die Gesetzgebung wichtige Mehrheit im Senat verloren ging.[9][10] Auch im weiteren Verlauf der Amtszeit befand sich Argentinien in einer Wirtschaftskrise. 2022 verzeichnete die Wirtschaft eine Inflation von 94,8 %.[11]

Im März 2023 kündigte Fernández’ Regierung den im Jahr 2016 mit dem Vereinigten Königreich geschlossenen Foradori-Duncan-Pakt, der die Förderungen von Gas und Öl sowie Schifffahrt und Fischerei um die Falklandinseln regelte, einseitig auf und erklärte, über die Souveränität der Falklandinseln verhandeln zu wollen.[12]

Am 10. Dezember 2023 endete seine Präsidentschaft mit dem Amtsantritt des neuen Präsidenten Javier Milei.[13]

Politische Einschätzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anlässlich seiner Präsidentschaftskandidatur 2019 wurde Fernández’ politische Ausrichtung mit der von Néstor Kirchner verglichen und folgt damit der kirchneristischen Strömung der PJ.[3][2] Das Wahlbündnis wird als links bzw. mitte-links beschrieben.[14][8]

Fernández werden gute Beziehungen zur Zeitung Clarín, einer der meistrezipierten Medien Argentiniens, nachgesagt.[4]

Er wird nach der verlorenen Wahl 2023 als Totengräber des Peronismus bezeichnet.[15]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Alberto Ángel Fernández – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Notimérica: ¿Quién es Alberto Fernández, el candidato del kirchnerismo a la Presidencia de Argentina? 20. Mai 2019, abgerufen am 22. Juni 2019.
  2. a b c d e f Felipe Yapur: Quién es Alberto Fernández. 19. Mai 2019, abgerufen am 22. Juni 2019.
  3. a b c d e f g h Redacción: Quién es Alberto Fernández, el candidato a la presidencia de Argentina que irá en la fórmula con Cristina Kirchner. 18. Mai 2019 (bbc.com [abgerufen am 22. Juni 2019]).
  4. a b c d La Voz: Quién es Alberto Fernández, el candidato a Presidente que acompañará a Cristina Fernández. Abgerufen am 22. Juni 2019 (spanisch).
  5. Wird dieser Mann Argentiniens neuer Präsident? (aus Handelsblatt). In: de.finance.yahoo.comde.finance.yahoo.com. 12. August 2019, abgerufen am 6. Juni 2023.
  6. La Nación: Sergio Massa se reunió con sus aliados para diseñar su estrategia electoral "peronista " y "modernista ". 24. Juni 2013, abgerufen am 22. Juni 2019 (spanisch).
  7. Pablo Ibáñez: Quién es Santiago Cafiero, mano derecha de Alberto Fernández y peronista de sangre azul. 6. Dezember 2019, abgerufen am 9. März 2022 (spanisch).
  8. a b Uki Goñi: Argentina election: Macri out as Cristina Fernández de Kirchner returns to office as VP. In: The Guardian. 28. Oktober 2019, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 28. Oktober 2019]).
  9. Argentinien: Regierung verliert bei Zwischenwahl Mehrheit im Parlament. In: Der Spiegel. 15. November 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 15. November 2021]).
  10. Argentiniens Präsident bildet Kabinett um. In: Deutsche Welle (www.dw.com). 18. September 2021, abgerufen am 15. November 2021.
  11. Federico Rivas Molina: Argentina cierra 2022 con 94,8% de inflación, la más alta desde 1991. 12. Januar 2023, abgerufen am 18. Januar 2023 (es-AR).
  12. Argentinien kündigt Einigung mit Großbritannien zu Falklandinseln auf. In: Der Spiegel. 2. März 2023, abgerufen am 3. März 2023.
  13. Argentiniens neuer Präsident Milei tritt Amt an. Abgerufen am 10. Dezember 2023.
  14. Lisa Pausch: Argentinien: Alberto Fernández schließt Regulierung der Wirtschaft aus. 21. August 2019, abgerufen am 26. August 2019.
  15. Lisa Pausch: Argentinien: Reaktionen auf den Sieg des Ultrarechten Milei bei den Vorwahlen. 22. August 2023, abgerufen am 22. November 2023.
VorgängerAmtNachfolger
Mauricio MacriPräsident von Argentinien
2019–2023
Javier Milei