Alexander MacKenzie (Entdecker)

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Alexander Mackenzie, Porträt des englischen Malers Thomas Lawrence, um 1800
Inschrift von Alexander MacKenzie am westlichsten Punkt seiner Entdeckungsreise. 52° 22′ 43″ N, 127° 28′ 14″ W

Sir Alexander MacKenzie (* 1764 in Stornoway, Äußere Hebriden; † 12. März 1820 in Mulinearn bei Dunkeld, Schottland) oder gälisch Alasdair MacCoinnich war ein schottisch-kanadischer Entdecker, der Expeditionen im Nordwesten Kanadas unternahm. Nach ihm ist der Fluss Mackenzie benannt. 1774 wanderte die Familie MacKenzie von Schottland nach New York aus. Von dort aus siedelten sie fünf Jahre später nach Montreal um.

Am 7. Juli 2014 ehrte die kanadische Regierung, vertreten durch den für das Historic Sites and Monuments Board of Canada zuständigen Minister, Mackenzie für sein Wirken als Entdecker und Erforscher und erklärte ihn zu einer „Person von nationaler historischer Bedeutung“.[1]

Entdeckung des Mackenzie River[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mackenzie brach 1789 von Fort Chipewyan zu seiner ersten Expedition in den Nordwesten Kanadas auf. Ziel der Unternehmung war das Finden einer Verbindung zum Pazifik oder der Nordwestpassage.

Nach dem Aufbruch von Fort Chipewyan führte die Suche zum Großen Sklavensee und am 29. Juni zur Entdeckung des Flusses Mackenzie.[2] Zusammen mit seinen Begleitern folgte MacKenzie dem Flusslauf mit Kanus bis zu seinem Delta, wo er am 10. Juli 1789 schließlich den Arktischen Ozean erreichte. Angeblich war MacKenzie so betrübt über diesen Fehlschlag, dass er den Fluss „Disappointment River“ taufte.[3]

Entdeckung des Fraser River[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Oktober 1792 brach er, wiederum von Fort Chipewyan, zu seiner zweiten Expedition auf. Begleitet wurde er auf seiner zweiten Entdeckungsreise von seinem Cousin Alexander Mackay, sechs französischen Abenteurern, zwei einheimischen Indianern und seinem Hund.[4]

Nachdem er den Winter im Fort Fork im heutigen Alberta verbracht hatte, gelang es ihm im Frühling eine Crew für sein Unternehmen anzuheuern, woraufhin am 9. Mai 1793 der Abmarsch erfolgte. Am 18. Juni entdeckte er den Fraser River und am 20. Juli erreichte die Expedition schließlich die Pazifikküste bei Bella Coola. Damit war er der Erste Europäer, der Nordamerika nördlich von Mexiko durchquerte.

Durch das feindselige Verhalten der Heiltsuk zum Umkehren gezwungen, ritzte er, am westlichsten Punkt seiner Expedition angekommen, am Dean Channel „Alex MacKenzie / from Canada / by land / 22d July 1793“ in einen Stein, der sich heute im Sir Alexander Mackenzie Provincial Park findet. Die Stelle wurde am 4. Juni 1924, in Gedenken an die Erste Durchquerung Nordamerikas, zu einer „nationalen historischen Stätte“ erklärt.[5] Die mit der Durchquerung Nordamerika verbundenen Entdeckungsreisen MacKenzies waren durch den zuständigen Minister der kanadischen Bundesregierung bereits am 25. Mai 1923 zu einem „nationalen historischen Ereignis“ erklärt worden.[6]

Späteres Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1801 veröffentlichte er seine Expeditionsbücher und wurde am 10. Februar als Knight Bachelor[7] in den Ritterstand erhoben. Später wurde MacKenzie Direktor der North West Company, wo er großen Einfluss auf die Expansion Kanadas hatte. Er trieb deren Vereinigung mit der Hudson’s Bay Company voran, welche 1821 vollzogen wurde. 1989 würdigte Kanada Mackanzie mit einem Silbergedenkdollar.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Voyage from Montreal on the river St. Lawrence, through the continent of North America, to the Frozen and Pacific Oceans; in the years 1789 and 1793. Zuerst 1801; wieder W. B. Gilley 1814; wieder Readex Microprint 1966
    • W. Kaye Lamb (Hrsg.): The journals and letters of Sir Alexander Mackenzie. Toronto 1970
  • in Deutsch: Alexander Mackenzie's Reisen von Montreal durch Nordwestamerika nach dem Eismeer und der Südsee in den Jahren 1789 und 1793. Berlin 1802[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In chronologischer Reihenfolge:

  • Hans-Otto Meissner: Immer noch 1000 Meilen zum Pazifik. Die Abenteuer des Alexander Mackenzie. Cotta, Stuttgart 1966
    • wieder: Noch 1000 Meilen zum Pazifik. Die Abenteuer des Alexander Mackenzie. Klett, Stuttgart 1982, ISBN 3-7681-0007-3.
  • Roy Daniells: Alexander Mackenzie and the North West. London 1969, ISBN 0-571-08959-3.
  • James K. Smith: Alexander Mackenzie, explorer: the hero who failed. Toronto 1973
  • Barry Gough: First across the continent: Sir Alexander Mackenzie. Norman 1997, ISBN 0-8061-2944-1.
  • Derek Hayes: First crossing: Alexander MacKenzie, his expedition across North America, and the opening of the continent. Seattle 2001, ISBN 1-57061-308-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Alexander MacKenzie (Entdecker) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mackenzie, Sir Alexandern – National Historic Person. In: Directory of Federal Heritage Designations. Parks Canada/Parcs Canada, abgerufen am 11. Oktober 2022 (englisch).
  2. Urs Bitterli: Die Entdeckung Amerikas: von Kolumbus bis Alexander von Humboldt (= Beck’sche Reihe. Band 1322). 2. Auflage. C. H. Beck, 1999, ISBN 3-406-42122-9, ISSN 0932-5352, S. 424–426 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  3. Alexander MacKenzie. In: Dictionary of Canadian Biography. 24 Bände, 1966–2018. University of Toronto Press, Toronto (englisch, französisch).
  4. Website von Bella Coola Grizzly Tours, in British Columbia (Memento vom 5. Januar 2016 im Internet Archive), abgefragt am 29. März 2010.
  5. First Crossing of North America National Historic Site of Canada. In: Canadian Register of Historic Places. Abgerufen am 3. Juli 2013 (englisch).
  6. Explorations of Sir Alexander Mackenzie National Historic Event. In: Directory of Federal Heritage Designations. Parks Canada, abgerufen am 1. Februar 2023 (englisch, Bei der Ergänzung dieses Artikels im Jahr 2023 ist diese Würdigung in der Datenbank als in Überprüfung ("This designation has been identified for review") markiert.).
  7. William Arthur Shaw: The Knights of England. Band 2, Sherratt and Hughes, London 1906, S. 306.
  8. siehe Weblinks