Alexander von Antalffy

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Alexander von Antalffy um 1920

Alexander von Antalffy (bürgerl. Alexander (Sándor) Richard Johann von Antalffy de Bankfalva zu Czik-Szent-Imre; * 13. Februar 1887 in Budapest; † 1. November 1961 in München) war ein ungarisch-deutscher Filmregisseur, Schauspieler, Maler und Filmarchitekt, der in Ungarn und in Deutschland arbeitete.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antalffy spielte ab 1913 in Kriminal- und Abenteuerfilmen, aber auch in ernsten Dramen. Schon 1914 erschien er in dem Film Der Verräter als Detektiv Battole. 1916 war er im gleichnamigen Detektivfilm als Titelheld Dick Carter[A 1] neben Käthe Dorsch und Rudolf Biebrach zu sehen. In der MacWood-Serie des Regisseurs Gernot Bock-Stieber[1] spielte er 1920/21 mehrmals den ‘smarten, abenteuerlustigen Tausendsassa’ MacWood.[2]

Seine wichtigste Regieleistung dürfte die 1917 vollendete Literaturverfilmung von Frank Wedekinds Lulu für die PAGU[3] sein, die erste, die sich des Stoffes für das Medium Kino[4] annahm; Erna Morena spielte darin die Titelrolle, an ihrer Seite Emil Jannings und Harry Liedtke.

Gleich dahinter rangiert die ein Jahr darauf für die Corvin Film in Ungarn gedrehte Filmfassung des Romans Little Lord Fauntleroy, deutsch „Der kleine Lord“, ungarisch A kis Lord, in der er auch als Schauspieler zu sehen war. Die Titelrolle spielte der ungarische Kinderstar Tibor Lubinszky, das Drehbuch hatte László Vajda[5] nach dem bekannten Roman von Frances Hodgson Burnett[6] geschrieben, der 1886 erschienen war. Eine Kopie mit holländischen Zwischentiteln gibt es im Nederlands Filmmuseum in Amsterdam.[7]

Im gleichen Jahr führte Antalffy Regie bei der Verfilmung des Bühnenstücks Der Leibgardist von Franz Molnár, in der er auch als Schauspieler mitwirkte. Die ‘Komödie in drei Aufzügen’ Der Leibgardist, im ungarischen Originaltitel A Testör, wurde 1911 in Budapest uraufgeführt. 1931 wurde der Stoff in den USA als Tonfilm realisiert.[A 2]

In dem deutschen Abenteuerfilm Das Rätsel von Bangalor mit Conrad Veidt, Harry Liedtke und Gilda Langer war er 1917 Coregisseur zu Paul Leni, der die Lichtregie hatte. Der Film passierte im Dezember 1917 die Zensur, wurde für Jugendliche verboten und am 11. Januar 1918 im Hamburger Lessing-Theater am Gänsemarkt[8] uraufgeführt.

In dem Film Das Goldene Buch (D 1919) führte er nicht nur Regie, sondern erstellte als Filmarchitekt auch das Bühnenbild.

Ab 1920 war er nicht nur Hauptdarsteller in Filmen der Europa-Film-Co. GmbH des Produzenten und Regisseurs Gernot Bock-Stieber, sondern zugleich auch Prokurist der Firma.[9] Im Juni 1922 war er Mitgründer der Bios Film AG und leitete das Unternehmen bis 1925 als Vorstand an der Seite von Heinz Ullstein.[10] Bei der im Oktober 1923 gegründeten Europa-Film AG war Antalffy kurzzeitig alleiniger Vorstand.[11] 1925 erwarb er die Heinz Ullstein Film GmbH und wandelte sie in die S. Anthony-Film GmbH um.[12]

Antalffy war mit der 21 Jahre jüngeren Isolde Haeffner verheiratet und hatte eine Tochter, Ilona von Antalffy (* 1945).

Filmographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Darsteller[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1917: Lulu
  • 1918: Das Rätsel von Bangalor
  • 1918: A testör
  • 1918: A kis lord
  • 1919: Das Goldene Buch
  • 1922: Kauft Mariett-Aktien
  • 1923: Die Taifunhexe

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. vgl. wiki: “1919 begann er als Regisseur zu arbeiten. Zu seinen Frühwerken zählen vor allem mehrere Episoden der Mac-Wood-Reihe. Dabei handelte es sich um Geschichten, in deren Mittelpunkt ein smarter, abenteuerlustiger Tausendsassa stand. Das Drehbuch zu seinen Inszenierungen verfasste regelmäßig Bock-Stiebers Frau (seit 1917) Ada van Roon, die Hauptrolle in diesen Filmen spielte Alexander von Antalffy.”
  2. ein Plakat des Graphikers Josef Fenneker für den MacWood-Detektivfilm »Der unsichtbare Dieb« mit ‘Alex v. Antaffy’[sic] (D 1920) bei plakatkontor.de[1]: „Der unsichtbare Dieb“ (Mac Wood Abenteuerserie). Deutsches Uraufführungsplakat von 1920 (Kino Marmorhaus, Berlin) zum deutschen Stummfilm (1920) der Europa-Film-Compagnie mbH (Berlin). Regie Gernot Bock-Stieber, Darsteller u. a. Alex v. Antalffy (als Detektiv Mac Wood), Erner Hübsch, Hanni Reinwald, Ada van Roon (=Ada Bock-Stieber). Plakatentwurf Josef Fenneker, Deutschland 1920. Druck Dinse & Eckert, Berlin. Größe 71,5 × 94,5 cm. War gefaltet, Faltstellen leicht gebräunt, auf Leinen aufgezogen. Farbabb. in: Filmplakate 1908–1932. Filmmuseum der DDR, Potsdam (DDR) 1986, S. 68 Nr. 86. Code 13094
  3. Projektions-AG „Union“, vgl. Jan-Christopher Horak in: Lexikon der Filmbegriffe[2]
  4. vgl. wordpress.com[3]: “Lulú en el cine: En 1917 Alexander von Antalffy realizó una Lulú protagonizada por Erna Morena. Al año siguiente, en Hungría, Mihaly Kertesz (que será conocido luego en Hollywood como Michael Curtiz) realizó otra versión con el mismo título, con Claire Lotto. De 1919 fue la producción alemana Die Büchse der Pandora, de Arzen von Cserepy, con la danesa Asta Nielsen. Y en 1923 dirigió Leopold Jessner en el mismo país Erdgeist (El espíritu de la tierra), de nuevo con Asta Nielsen.”
  5. bei GECD #27218 werden als Verfasser des Manuskriptes Ladisia Vojda [is female] sowie ein „Julius Török“ als Mitautor genannt
  6. eigtl. Frances Elisa Hodgson (1849–1942), vgl. A kis lord története bei wssz.hu[4]
  7. vgl. wssz.hu[5]: Magyar film A kis Lord (Little Lord Fauntleroy, 1918): A regényből 1918-ban Lubinszky Tibor és Antalffy Sándor főszereplésével magyar filmváltozat is készült. A film kópiája Amszterdamból került haza, holland inzertekkel.
  8. 1913 eröffnetes Erstaufführungskino mit Rang, Aufzug und reicher Ausstattung, 1000 Sitzplätze, vgl. filmmuseum-hamburg.de
  9. Handelsregister Berlin HRB Nr. 17740
  10. Handelsregister Berlin HRB Nr. 25497
  11. HRB Nr. 33239, Eintrag im Berliner Handelsregister am 4. März 1924
  12. HRB Nr. 25033, Eintrag im Berliner Handelsregister am 10. Juli 1925

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der Name lehnt sich sicherlich bewusst an die Heldengestalt Nick Carter an, die schon seit 1886 durch die ‘Schundromane’ geisterte, vgl. engl. Wikipedia: Nick Carter, Abb. eines Nick Carter-Heftes bei thrillingdetective.com[6]; zum Film vgl. Dick Carter bei filmportal.de , dort auch 20 Standbilder daraus
  2. Unter dem Titel The Guardsman nach einem Drehbuch von Ernst Vajda und Claudine West; Regie führte Sidney Franklin. Vgl. The Guardsman bei IMDb