Anschan (Persien)

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Lage von Anschan in Elam

Anschan (persisch انشان, DMG Anšān, auch Anzan, modern: Tal-i Malyan oder Tell-i Malyan, auch Tepe Malyan) war eine Stadt des Reiches Elam im heutigen Iran, etwa 50 Kilometer nordwestlich von Schiras in der Provinz Fars. Die ältesten proto-elamitischen Besiedlungreste reichen schon bis um 5500 v. Chr. zurück. Die Stadt war eines der wichtigsten Zentren von Elam.

Anschan ist mit Tell-i Malyan als größtem Ruinenhügel vor- und frühgeschichtlicher Zeit in diesem Gebiet[1] heute eine große archäologische Stätte, die ca. 200 Hektar umfasst. Ausgrabungen, die von der University of Pennsylvania durchgeführt wurden, fanden 1971, 1972, 1974, 1976 und 1978 statt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einer der frühsten textlichen Belege berichtet, dass der akkadische König Maništušu (ca. 2250 v. Chr.) durch die Stadt zog, um an den persischen Golf zu gelangen. Von einer Eroberung wird nichts berichtet. Von Ur-Nammu wird berichtet, dass er am Ende seiner Regierungszeit gegen Anschan kämpfte.[2] Unter dessen Nachfolger erfährt man zunächst, dass in dessen 30. Regierungsjahr seine Tochter mit dem Statthalter (Ensi) von Anschan verheiratet wurde. Im Jahr 34 soll Anschan dann aber zerstört worden sein.[3] In der Folgezeit gab es weitere Kämpfe zwischen Elam und Ur, bis es die Elamiter schafften Ibbi-Sin zu besiegen, der als Gefangener nach Anschan geführt wurde.[4]

Von Hutelutuš-Inšušinak fanden sich zahlreiche beschriftete Ziegel, die einen Tempel dieses Herrschers belegen. Aus etwa dieser Zeit konnte auch ein großes Gebäude mit Innenhof angegraben werden, in dem sich zahlreiche beschriftete Tontafeln fanden, die aus paläografischen Gründen unter Šilhak-Inšušinak I. datieren. Es ist unbekannt, ob dieser monumentale Bau mit dem Bau oder den Bauten, die auf den Ziegeln genannt werden, identisch ist. Der Bau war reich mit glasierten Plaketten dekoriert, die wiederum erhöhte Aufsätze aufwiesen.[5]

Anschan wurde später von den Achämeniden regiert und war eines der „Samenkörner“ des Perserreiches. Kyros der Große bezeichnete seine Vorfahren und sich selber[6] im Kyros-Zylinder und in der Inschrift Kyros B einmal als „König der Stadt Anschan“ und das andere Mal als „König vom Land Anschan“.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • W. M. Sunner: The Proto-Elamite City Wall at Tal-i Malyan. In: Iran. Band 23, 1985, S. 153–161.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Erika Bleibtreu: Iran von prähistorischer Zeit bis zu den Medern. Kurzer Einblick in sechs Jahrtausende iranischer Kulturgeschichte. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): 7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran. Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, ISBN 3-85497-018-8, S. 40–53, hier: S. 48.
  2. Daniel T. Potts: The Archaeology of Elam. Cambridge University Press, Cambridge 1999, ISBN 0-521-56358-5, S. 125.
  3. Potts: The Archaeology of Elam, S. 138
  4. Potts: The Archaeology of Elam, S. 139.
  5. Potts: The Archaeology of Elam, S. 247–252.
  6. Josef Wiesehöfer: Die Geschichte Irans von den Achaimeniden bis in frühislamische Zeit. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): 7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran. Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, ISBN 3-85497-018-8, S. 54–74, hier: S. 55–56.

Koordinaten: 29° 54′ 0″ N, 52° 24′ 0″ O