August Ferdinand von Preußen

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Prinz August Ferdinand von Preußen, Ölgemälde von Anna Dorothea Therbusch, 1773
Prinz Augustus Ferdinand als Herrenmeister des Johanniterordens, Kupferstich von Heinrich Sintzenich (1752–1812) nach einem Gemälde von Johann Heinrich Schröder, 1796
Apotheosis von Prinz Augustus Ferdinand, Ölgemälde von Anna Dorothea Therbusch, 1779, Königliches Schloss Warschau
Johanniterordenspalais in Berlin
Schloss Friedrichsfelde in Berlin
Schloss Bellevue im Tiergarten bei Berlin

August Ferdinand von Preußen (* 23. Mai 1730 im Stadtschloss in Berlin; † 2. Mai 1813 in Berlin) war ein preußischer Prinz, General der Infanterie sowie Herrenmeister des Johanniterordens.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ferdinand war der jüngste Sohn des Königs Friedrich Wilhelm I. von Preußen (1688–1740) aus dessen Ehe mit Sophie Dorothea von Hannover (1687–1757), Tochter des Königs Georg I. von Großbritannien, und somit der jüngste Bruder Friedrichs des Großen. Bereits als Fünfjähriger wurde Ferdinand Mitglied des Infanterieregiments „Kronprinz“ der Preußischen Armee. Im Jahr 1740 ernannte ihn sein Bruder zum Chef des neu gebildeten Infanterieregiments Nr. 34.

Im Jahr 1756 wurde er Generalmajor und begleitete den König im Oktober nach Sachsen und Böhmen und nahm 1757 abermals am Feldzug in Böhmen und Schlesien teil, wo er in den Schlachten bei Breslau und Leuthen kämpfte. 1758 sah er sich wegen zunehmender Kränklichkeit genötigt, als General der Infanterie die Armee zu verlassen.

Am 12. September 1763 erwählte der Johanniterorden der Ballei Brandenburg Ferdinand zum Herrenmeister in Sonnenburg. Diese Stelle bekleidete er bis zur Auflösung der Ballei im Jahre 1811. Als Friedrich Wilhelm III. am 23. Mai 1812 den Königlich Preußischen St. Johanniter-Orden stiftete, ernannte er Ferdinand zu dessen Herrenmeister.[1] Außerdem war Ferdinand wie alle Hohenzollernprinzen Ritter des Schwarzen Adlerordens.

Ferdinand ist Namensgeber der 1871 gegründeten Ferdinand-von-Preußen-Stiftung.

In Erinnerung der Nachwelt blieb er aber durch den Bau seines Schlosses Bellevue im Berliner Tiergarten, das er nach Plänen von Michael Philipp Boumann von 1785 bis 1786 errichten ließ. Sein Name steht auf der Vorderseite des Rheinsberger Obelisken.

Amts- und Wohnsitze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rittergut Gerbstedt: 1738 durch den Vater für Ferdinand erworben, 1810 wieder verkauft
  • Haus Zum goldenen Greif (Alter Markt 11 in Magdeburg): 1760 bis 1763 zur Miete während der zeitweisen kriegsbedingten Verlegung des preußischen Hofs in die Festungsstadt[2]
  • Palais Marschall (Wilhelmstraße 78 in Berlin): 1761 erworben, 1763 bereits wieder verkauft
  • Johanniterordenspalais (Wilhelmplatz 9 in Berlin): Amtssitz von 1762 bis 1811
  • Schloss Friedrichsfelde bei Berlin: 1762 erworben und bis zum Verkauf 1785 bewohnt
  • Schloss Bellevue im Tiergarten bei Berlin: als prinzliches Lustschloss erbaut ab 1785 und bewohnt von 1786 bis 1813
  • Schloss Rheinsberg: nach dem Tod seines Bruders Prinz Heinrich im Besitz von 1802 bis 1813[3]
  • Palais in der Wilhelmstraße 65 in Berlin: Privatwohnsitz von 1806 bis 1813[4]

Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ferdinand heiratete am 27. September 1755 die Prinzessin Luise (1738–1820), Tochter des Markgrafen Friedrich Wilhelm von Brandenburg-Schwedt, mit der er folgende Nachkommen hatte:

  • Friederike (1761–1773)
  • Friedrich (1769–1773)
  • Luise (1770–1836)
⚭ 1796 Fürst Anton Radziwiłł (1775–1833)

Vorfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Georg Wilhelm
(Kurfürst von Brandenburg, Herzog in Preußen)
Elisabeth Charlotte
 
Friedrich Heinrich
(Statthalter der Vereinigten Niederlande)
Amalie
 
Georg
(Fürst von Calenberg)
Anna Eleonore
 
Friedrich V.
(Kurfürst von der Pfalz, König von Böhmen)
Elisabeth Stuart
 
Georg
(Fürst von Calenberg)
Anna Eleonore
 
Alexandre Desmier
⚭ Jacquette Poussard
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Friedrich Wilhelm
(Kurfürst von Brandenburg und Herzog in Preußen)
 
Luise
 
Ernst August
(Kurfürst von Hannover)
 
Sophie
(Kurfürstin von Hannover)
 
Georg Wilhelm
(Fürst von Lüneburg)
 
Eleonore d’Olbreuse
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Friedrich I.
(König in Preußen)
 
Sophie Charlotte
(Königin in Preußen)
 
Georg I.
(König von Großbritannien)
 
Sophie Dorothea
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Friedrich Wilhelm I.
(König in Preußen)
 
Sophie Dorothea
(Königin in Preußen)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Wilhelmine
(Markgräfin von Brandenburg-Bayreuth)
 
 
Friedrich II.
(König von Preußen)
 
 
Friederike Luise
(Markgräfin von Brandenburg-Ansbach)
 
 
Philippine Charlotte
(Fürstin von Braunschweig-Wolfenbüttel)
 
 
Sophie Dorothea Marie
(Markgräfin von Brandenburg-Schwedt)
 
Luise Ulrike
(Königin von Schweden)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
August Wilhelm
(Prinz von Preußen)
 
Amalie
(Äbtissin von Quedlinburg)
 
Heinrich
(preußischer General)
 
August Ferdinand
(preußischer General)
 
 
 
 
 
 

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Gottfried Dienemann und Johann Erdmann Hasse: Nachrichten vom Johanniterorden, insbesondere von dessen Herrenmeisterthum in der Mark, Sachsen, Pommern und Wendland, wie auch von der Wahl und Investitur des jetzigen Herrenmeisters, Prinzen August Ferdinands in Preussen Königl. Hoheit, nebst Beschreibung der in den Jahren 1736. 1737. 1762. und 1764. gehaltenen Ritterschläge, und mit beygefügten Wapen und Ahnentafeln derer Herren Ritter. Berlin 1767 (Digitalisat)
  • Eduard Lange: Die Soldaten Friedrich's des Grossen. Avenarius & Mendelssohn, Leipzig 1853, S. 228 ff.
  • Ernst Graf zur Lippe-WeißenfeldFerdinand, Prinz von Preußen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 709.
  • Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurerlexikon. Überarbeitete und erweiterte Neuauflage der Ausgabe von 1932, Sonderproduktion. Herbig, München 2003, ISBN 3-7766-2161-3, S. 319.
  • Anna Eunike Röhrig: Familie Preußen. Die Geschwister Friedrichs des Großen. Tauchaer Verlag, Taucha 2008, ISBN 978-3-89772-145-6, S. 134–144.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: August Ferdinand von Preußen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Adolf Wilhelm Ernst von Winterfeld: Geschichte des Ritterlichen Ordens St. Johannis von Spital zu Jerusalem. Berlin 1859, S. 755 ff.
  2. J. Mäntz, Prinz (Aug.) Ferdinand von Preußen und der Fischmarkt zu Magdeburg. in Geschichts-Blätter für Stadt und Land Magdeburg, 33. Jahrgang, Magdeburg 1898, Seite 409 ff.
  3. Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Die Grafschaft Ruppin, Rheinsberg
  4. Berlin-Archiv, Archiv-Verlag, Braunschweig, 1980-90, Sammelblatt 05030
VorgängerAmtNachfolger
Karl Prinz von PreußenHerrenmeister der Balley Brandenburg des Johanniterordens
17621811
Carl von Preußen
nach Wiederherstellung 1852