Britisches Antarktis-Territorium

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Das Britische Antarktis-Territorium (englisch British Antarctic Territory, kurz BAT) ist ein vom Vereinigten Königreich beanspruchtes Überseegebiet in der Antarktis. Es ist international nicht anerkannt.

Das Gebiet wird seit dem 21. Juli 1908 ausdrücklich von Großbritannien beansprucht und wurde bis 1962 als Nebengebiet (Dependency) der Falklandinseln betrachtet. Nach Abschluss des Antarktis-Vertrags wurde aus den vormaligen Falkland Island Dependencies Grahamland, Südliche Orkneyinseln und Südliche Shetlandinseln zum 3. März 1962 die neue administrative Gliederung British Antarctic Territory gebildet.[1]

Briefmarke des British Antarctic Territory von 1999 mit einer Darstellung des geologischen Aufbaues der antarktischen Halbinsel

Das Territorium umfasst das Gebiet der Antarktis südlich des 60. Breitengrads Süd und zwischen 20° und 80° westlicher Länge.[2]

Neben einem Sektor des antarktischen Festlandes bis zum Südpol, der unter anderem die gesamte Antarktische Halbinsel einschließt, sind auch die der Halbinsel vorgelagerten Inselgruppen der Südlichen Orkneyinseln und der Südlichen Shetlandinseln Bestandteile des BAT.

Die britischen Ansprüche auf das Territorium werden international nicht anerkannt. Derzeit ist der politische Status des Kontinents durch den 1961 in Kraft getretenen Antarktis-Vertrag geregelt, der Bürgern aller Nationen freien Zugang zu friedlichen Zwecken gewährt. Jeder Besucher oder Bewohner untersteht dabei weiterhin dem Rechtsstatut seines Herkunftslandes.

Das britische Territorium wird direkt vom Foreign and Commonwealth Office verwaltet, soweit es die britischen Aktivitäten in dem Gebiet betrifft. Mit Ausnahme des allein von Großbritannien beanspruchten Sektors zwischen dem 20° W und 25° W wird der größere Teil des Gebiets auch von Chile bzw. Argentinien beansprucht. Auf der Antarktischen Halbinsel überlappen sich die Ansprüche aller drei Staaten. Großbritannien unterhält zwei ganzjährig besetzte Forschungsstationen (Rothera und Halley), die auch Postämter haben, in denen speziell für das BAT herausgegebene Briefmarken verkauft werden. Ein weiteres Postamt wird in Port Lockroy in der ehemaligen britischen Forschungsstation (Station A) betrieben, die heute vom United Kingdom Antarctic Heritage Trust als Museum betrieben wird. Auch zahlreiche andere Nationen unterhalten Forschungsstationen in dem Gebiet. Bis auf zwei kleine zivile Ansiedlungen im Umkreis der chilenischen bzw. argentinischen Hauptbasen auf King George Island und in der Hope Bay ist es unbewohnt.

Hochkommissare für das Britische Antarktis-Territorium

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auch Gouverneure der Falklandinseln

Name Amtszeit
Beginn Ende
Edwin Porter Arrowsmith 1962 1964
Cosmo Haskard 1964 1970
Ernest Gordon Lewis 1971 1975
Neville Arthur Irwin French 1975 1977
James Roland Walter Parker 1977 1980
Rex Masterman Hunt 1980 1985
Gordon Wesley Jewkes 1985 1988
William Hugh Fullerton 1988 1990

Kommissare für das Britische Antarktis-Territorium

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nicht ortsansässig; mit Sitz in London

Name Amtszeit
Beginn Ende
Merrick Stuart Baker-Bates 1990 1992
P. Newton 1992 1995
Anthony Longrigg 1995 1997
seit 1998 auch Kommissare für das
Britische Territorium im Indischen Ozean
Charles John Branford White 1997 2001
Alan Huckle 2001 2004
Anthony Campbell Crombie 2004 2006
Leigh Turner 2006 2008
Colin Roberts 2008 2012
Peter Hayes 2012 2016
John Kittmer 2016 2017
Ben Merrick 2017 2021
Paul Candler 2021

Forschungsstationen und Feldstationen

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Die 3 Forschungsstationen und 2 Feldstationen des BAS in der Antarktis

Das Polarforschungsprogramm des Vereinigten Königreichs betreibt drei Forschungsstationen sowie zwei Feldstationen:

Commons: Britisches Antarktis-Territorium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. British Antarctic Territory. In: World Statesmen.org. Abgerufen am 21. Januar 2017 (englisch).
  2. Foreign & Commonwealth Office: South America and South Atlantic Islands – Antarctica. In: fco.gov.uk. The National Archives (TNA), archiviert vom Original am 11. Juni 2008; abgerufen am 3. Januar 2023 (englisch).
  3. Joe C. Farman et al.: Large losses of total ozone in Antarctica reveal seasonal ClOx/NOx interaction. In: Nature. Band 315, Nr. 6016, 1985, S. 207–210, doi:10.1038/315207a0.