Carl-von-Ossietzky-Medaille

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Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille 2014
Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille 2008

Die Carl-von-Ossietzky-Medaille ist eine undotierte Auszeichnung, die vom Berliner Verein Internationale Liga für Menschenrechte vergeben wird. Mit ihr werden Personen und Initiativen ausgezeichnet, die sich nach Auffassung des Vereins in besonderer Art und Weise für die Verwirklichung der Menschenrechte eingesetzt haben.

Der Namensgeber der Medaille ist der Publizist, Pazifist, Menschenrechtsaktivist und Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky, der Vorstandsmitglied der Deutschen Liga für Menschenrechte war und 1938 an den Folgen der Haft im nationalsozialistischen Konzentrationslager starb.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verein fühlt sich dem „unkorrumpierbaren Geist und seinem Einsatz für Frieden und Menschenrechte“ von Carl von Ossietzky verpflichtet. Ossietzky, Publizist zur Zeit der Weimarer Republik und Herausgeber der Zeitschrift Die Weltbühne war seit 1920 Mitglied der Deutschen Liga für Menschenrechte und bis 1933 ihr Vorsitzender. Als verantwortlicher Redakteur wurde er 1931 für einen Artikel, der die geheime Aufrüstung der Reichswehr enthüllte, im spektakulären Weltbühne-Prozess wegen „Verrats militärischer Geheimnisse“ zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt.

Seit 1962 verleiht die Internationale Liga für Menschenrechte jährlich die Carl-von-Ossietzky-Medaille an Personen und Gruppen, die sich ihrer Ansicht nach um die Verteidigung der Menschenrechte besonders verdient gemacht haben. Erster Preisträger der Medaille sollte infolge der Spiegel-Affäre der Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein werden. Dieser lehnte die Ehrung „weil auf Missverständnissen beruhend“ jedoch ab.[1] 1972 war Kurt Grossmann Kandidat für die Carl-von-Ossietzky-Medaille, verstarb aber vor dem Verleihungstermin.[2]

2010 konnte erstmals keine Medaille übergeben werden, da der Preisträger Mordechai Vanunu nicht aus Israel ausreisen durfte und er den Wunsch hat, den Preis persönlich entgegenzunehmen.[3]

Träger der Carl-von-Ossietzky-Medaille[4] sind nach § 2 (c) der Vereinssatzung Ehrenmitglieder der Internationalen Liga für Menschenrechte mit allen Rechten eines ordentlichen Mitglieds.[5]

Die Medaille ist nicht identisch mit der 1963–70 verliehenen Carl-von-Ossietzky-Medaille des Friedensrats der DDR und hat auch nichts mit dem Carl-von-Ossietzky-Preis für Zeitgeschichte und Politik der Stadt Oldenburg zu tun.

Preisträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Carl-von-Ossietzky-Medaille – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hausmitteilung. Betr.: „Weltbühne“. In: Der Spiegel. Nr. 42, 1978, S. 3 (online).
  2. Werner Stein: Zum Gedenken an Kurt Grossmann, in: Die Menschenrechte, Hrsg. Internationale Liga für Menschenrechte, Berlin 1973, S. 11ff
  3. Presseerklärung vom 8. Dezember 2010 – Seit 49 Jahren erstmalige NICHT-Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille Mordechai Vanunu darf nicht nach Berlin reisen. (PDF; 110 kB) Internationale Liga für Menschenrechte, 8. Dezember 2010, S. 1, abgerufen am 12. Dezember 2010.
  4. https://ilmr.de/verleihungen-carl-von-ossietzky-medaille
  5. https://ilmr.de/wp-content/uploads/2011/09/SatzungLiga110328.pdf, online gelesen am 10. August 2015
  6. Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille 2008 – Pressemitteilung. Internationale Liga für Menschenrechte, 5. Dezember 2008, abgerufen am 2. Oktober 2009.
  7. Christian Jakob: Unbeugsamer Freund. die tageszeitung, 19. Juli 2009, abgerufen am 20. Juli 2009.
  8. Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille 2009 – Pressemitteilung. Internationale Liga für Menschenrechte, 17. Juli 2009, abgerufen am 20. Juli 2009.
  9. Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille 2010 – Pressemappe. Internationale Liga für Menschenrechte, 11. Dezember 2010, abgerufen am 12. Dezember 2010.
  10. Dokumentarfilm: Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille an Peter Lilienthal, Filmwerkstatt Münster, 20. August 2013