Caule

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Caule
Stadt Luckau
Koordinaten: 51° 54′ N, 13° 39′ OKoordinaten: 51° 54′ 15″ N, 13° 38′ 53″ O
Höhe: 64 m ü. NHN
Einwohner: 13 (30. Apr. 2023)[1]
Postleitzahl: 15926
Vorwahl: 03544
Historisches Neubauernhaus in Caule
Historisches Neubauernhaus in Caule

Caule (niedersorbisch Kula) ist ein Gemeindeteil von Zieckau, einem Ortsteil der Stadt Luckau im Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg. Mit lediglich etwa 10 Einwohnern zählt Caule zu den kleinsten Dörfern der Niederlausitz.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Caule liegt in der Niederlausitz, etwa acht Kilometer nordwestlich von Luckau. Umliegende Ortschaften sind der zur Gemeinde Kasel-Golzig gehörende Ortsteil Jetsch im Norden, Rüdingsdorf im Osten, Gießmannsdorf im Südosten, Zieckau im Süden, Kümmritz im Südwesten sowie der Drahnsdorfer Ortsteil Krossen im Nordwesten.

Die Siedlung Caule liegt etwa einen Kilometer südlich der Kreisstraße K 6138. Südlich des Ortes fließen der Grenzgraben Caule-Zieckau und die Schuge, die Nebenarme der Berste sind.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Caule wurde erstmals am 11. März 1457 als Kawl in einer Urkunde erwähnt, in der Markgraf Friedrich II. einem Hans Bickler der Mark Brandenburg die Verpfändung seines bäuerlichen Landbesitzes in Caule an drei Luckauer Bürger genehmigte.[2] Der Ortsname stammt aus der sorbischen Sprache und bedeutet Ort, wo Schmiede wohnen.[3]

Im 16. Jahrhundert war das Dorf im Besitz der Adelsfamilie von Schlieben, danach wurde es zusammen mit Zieckau mehrfach verkauft. 1615 ging das Dorf zunächst an Urpitz von Bomsdorf und 1642 an Sigmund Genfried von der Damm über. Für das Jahr 1655 waren in Caule lediglich zwei Kossäten verzeichnet. Ab 1745 war das Vorwerk in Besitz der Adelsfamilie von Thermo. Im Jahr 1844 waren in Caule 44 Einwohner in sieben Wohngebäuden verzeichnet. Das Dorf verfügte über eine Windmühle. Eingepfarrt war das Dorf nach Gießmannsdorf.[4] Für 1879 ist nachgewiesen, dass Vorwerk Caule derer von Thermo umfasste 225,71 ha.[5] Deren letzte Vertreter waren der Rittmeister d. R. Fedor (1831–1904) und sein Sohn Werner von Thermo (1866–1922), mit umfangreichen Grundbesitz bei Luckau gelegen.[6] Beide waren ganz in Tradition der Vorfahren und des Landadels allgemein Mitglied im evangelischen Johanniterorden.[7] Zuletzt gehörte Caule der Adelsfamilie von Lochow, die 1945 bei einer Bodenreform enteignet wurde. Besonders erwähnenswert sind der weltberühmte Roggenzüchter Ferdinand (III.) von Lochow-Petkus und sein Sohn, der Agrarwissenschaftler Ferdinand (IV.) von Lochow, der Caule von Zieckau aus mitleitete.[8]

Caule wurde seit jeher vom benachbarten Zieckau verwaltet und gehörte früher zum Königreich Preußen. Dort lag das Dorf ab spätestens 1816 im Landkreis Luckau im Regierungsbezirk Frankfurt. Am 25. Juli 1952 wurde Caule dem neu gebildeten Kreis Luckau im Bezirk Cottbus zugeordnet. Nach der Wende lag Caule zunächst im Landkreis Luckau und schloss sich am 25. Mai 1992 als Teil der Gemeinde Zieckau dem Amt Luckau an. Im Zuge der brandenburgischen Kreisreform vom 6. Dezember 1993 wurde die Gemeinde Zieckau mit dem Ortsteil Caule dem Landkreis Dahme-Spreewald zugeordnet.

Am 31. Dezember 1999 wurde Zieckau nach Luckau eingemeindet und Caule zu einem Gemeindeteil herabgestuft.[9]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stadt Luckau – Ortsteile. Abgerufen am 30. Juni 2023.
  2. Birgit Keilbach: Verwandlung eines armen Gutsdorfes. In: lr-online.de. Lausitzer Rundschau, 1. Februar 2011, abgerufen am 15. April 2018.
  3. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin: Alter - Herkunft - Bedeutung. be.bra Wissenschaft, 2005, S. 39.
  4. Topographisch-statistische Übersicht des Regierungsbezirks Frankfurt a. d. O. 1844, S. 150 (bsb-muenchen.de).
  5. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche.1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. In: Erstausgabe eines Landwirtschaftlichen Adressbuches, als Standardwerk. Reprint der Humbodlt-Universität zu Berlin Auflage. Nicolaische verlagsbuchhandlung (R. Stricker), Berlin 1879, S. 120–121, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 11. Juli 2021]).
  6. Hans Friedrich v. Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel). In: Dt. Adelsarchiv (Hrsg.): Gesamtreihe des GHdA seit 1951; Rechtsnachfolger des "Gotha" bis 1942. Band IV, Nr. 20. C. A. Starke, Limburg a. d. Lahn 1960, S. 580–582 (d-nb.info [abgerufen am 11. Juli 2021]).
  7. Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem (Johanniterorden). In: Johanniterorden (Hrsg.): Mitgliederverzeichnis. Julius Sittenfeld, Berlin 1905, S. 16–118 (kit.edu [abgerufen am 11. Juli 2021]).
  8. Jost von Lochow: Geschichte des Geschlechts von Lochow 1997. In: Familienchronik. 2. Auflage. Ergänzung d. 1. Auflage von 1940. Eigenverlag, Wörrstadt 1997, S. 161 f. (d-nb.info [abgerufen am 11. Juli 2021]).
  9. Caule im Geschichtlichen Ortsverzeichnis. Abgerufen am 15. April 2018.