Provinz Corrientes

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Corrientes
Basisdaten
Wappen

(Details)

Flagge

(Details)

Hauptstadt: Corrientes
Fläche:

 - Gesamt
 - Anteil an Argentinien

Rang 16 von 24

88.199 km²
3,18 %

Bevölkerung:

 - Gesamt 2010
 - Dichte

Rang 11 von 24

992.595 Einwohner
11,3 Einwohner/km²

Lage der Provinz CorrientesChileBolivienParaguayUruguayBrasilienFalklandinseln: de-facto Teil des Vereinigten Königreiches. Wird von Argentinien als Teil der Provinz Feuerland, Antarktis und südatlantische Inseln beanspruchtJujuySaltaFormosaMisionesChacoTucumánCatamarcaSantiago del EsteroCorrientesLa RiojaSanta FeEntre RíosSan JuanCórdobaSan LuisMendozaBuenos AiresProvinz Buenos AiresLa PampaNeuquénRío NegroChubutSanta CruzFeuerland, Antarktis und südatlantische Inseln
Lage der Provinz Corrientes
ISO 3166-2-Code: AR-W
Politik
Region: Región Noreste Argentino
Gliederung: 25 Departamentos
Gobernador: Gustavo Valdés
Internetpräsenz der Provinz Corrientes

Corrientes (Guaraní: Taragui) ist eine Provinz im Nordosten Argentiniens. Der Name kommt von den Flüssen Río Paraná und Río Uruguay, die die Provinz nach Osten und Westen begrenzen und bedeutet so viel wie „Ströme“.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Provinz grenzt im Nordosten an die Provinz Misiones, im Norden an Paraguay, im Westen an die Provinzen Chaco und Santa Fe, im Süden an die Provinz Entre Ríos und Uruguay und im Osten an Brasilien.

Die Provinz liegt zwischen den beiden Strömen Río Paraná und Río Uruguay. Im Zentrum befindet sich ein ausgedehntes Sumpfgebiet, die Esteros del Iberá, das heute unter Naturschutz steht. Das Gebiet ist fast vollständig flach, mit der Ausnahme des leicht hügeligen Nordostens, der bereits ins Bergland von Misiones übergeht. Es herrscht typische Savannenvegetation mit kleinen Waldgebieten.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Klima ist subtropisch feucht:

Corrientes
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
166
 
34
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_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Servicio Metereológico Nacional (SMN) de Argentina
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Corrientes
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 33,5 32,1 30,6 26,2 23,5 20,1 20,9 23,1 23,9 28 29,7 32,1 27
Mittl. Tagesmin. (°C) 21,3 20,8 19,2 16,9 13,5 10,7 10,6 11,8 12,5 15,7 18,4 19,7 15,9
Niederschlag (mm) 166,1 156,9 205,9 284,6 125,2 91,8 48,5 60,3 83,0 129,7 174,8 118,8 Σ 1.645,6
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  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der größte Teil der Bevölkerung lebt an den Ufern der Flüsse Paraná und Uruguay. Am Paraná liegt die Provinzhauptstadt Corrientes mit 350.000 Einwohnern, sowie die zweitgrößte Stadt der Provinz, Goya (77.000 Einwohner). Am Uruguay ist die größte Stadt Paso de los Libres mit 43.000 Einwohnern. Im Landesinneren sind Curuzú Cuatiá und Mercedes mit je etwa 35.000 Einwohnern die größten Städte.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Januar 1516 erreichte die erste Expedition unter Leitung von Juan Díaz de Solís die Gegend um Corrientes. Die Stadt Corrientes wurde von Juan Torres de Vera y Aragón am 3. April 1588 als Zwischenstation zwischen Buenos Aires und Asunción gegründet. Der Standort wurde gewählt, da dort der Río Paraná von Ost-West-Richtung nach Nord-Süd-Richtung umknickt, wodurch ein natürlicher Hafen entstanden war.

Die Anfangszeit war von kontinuierlichen Konflikten mit den Guaraní-Indianern geprägt, bis im Jahr 1609 sich die Jesuiten mit der Erlaubnis des spanischen Königs ansiedelten und Reduktionen in der Gegend gründeten, was das Verhältnis zwischen beiden Völkern entspannte.

1763 kam es zu einer ersten Rebellion der Einheimischen gegen die spanische Zentralregierung, als sich ein Teil der Bevölkerung der Comunero-Bewegung aus dem Gebiet des heutigen Paraguay anschloss. Zwischen 1818 und 1820, während der letzten Auseinandersetzungen um die Unabhängigkeit Argentiniens, kam Corrientes unter die Herrschaft von Andrés Guaykurarí, dem Anführer der Guaraní aus den Jesuitenreduktionen. Nach einem Aufstand angeführt von Lucio Mansilla kam Corrientes wieder an Argentinien.[1]

1821 erhielt die neue Provinz Corrientes eine eigene Verfassung und spielte in der Folge eine wichtige Rolle im Argentinischen Bürgerkrieg zwischen Unitariern und Föderalisten. Am 28. Dezember 1839 erklärte der damalige Gouverneur Genaro Berón de Astrada der Regierung in Buenos Aires unter Juan Manuel de Rosas den Krieg. Schon drei Tage später wurde der Aufstand niedergeschlagen und Astrada hingerichtet. Dennoch gingen die Auseinandersetzungen weite. 1852 konnten sich die Streitkräfte von Corrientes unter Gouverneur Miguel Virasoro im Bund mit General Justo José de Urquiza in der entscheidenden Schlacht von Monte Caseros gegen die Rosistas durchsetzen. 1855 wurde eine neue Provinzverfassung erlassen.

1865 wurde die Stadt Corrientes von Paraguay eingenommen, dies war der Beginn des blutigen Tripel-Allianz-Krieges. Die Besetzer konnten erst 1870 mit Hilfe von Truppen aus Buenos Aires wieder vertrieben werden. Gervasio Ruiz kam 1889 an die Regierung, die Gewalt ging zunächst weiter, bis ab der Nachfolgerregierung von Valentín Virasoro eine friedliche, für die Zeit demokratische Periode begann, in der sich die beiden hauptsächlichen Parteien, das Partido Liberal und das Partido Autonomista Nacional in der Macht abwechselten. In der Zeit um 1900 wurden von Einwanderern aus Europa zahlreiche neue Städte in der Provinz gegründet. Im Jahr 1919 wurde die Nationale Universität des Litorals gegründet, die 1956 zur Universidad Nacional del Nordeste (UNNE) umbenannt wurde.

Während eines Großteils des 20. Jahrhunderts wurde die Politik in Corrientes von der Familie Romero Feris beherrscht, Landbesitzern, die noch immer den größten Teil der Tabakproduktion der Provinz kontrollieren. 1991 zwangen jedoch öffentliche Proteste Präsident Carlos Menem, den Gouverneur Raúl "Tato" Romero Feris seines Amtes zu entheben. Obwohl er 1997 zum Bürgermeister der Provinzhauptstadt gewählt wurde, wurde Romero Feris schließlich 1999 wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder angeklagt. Er wurde im Mai 2002 zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt.[2]

Am 22. Oktober 2004 erklärte das Provinzgesetz Nr. 5598 (Dekret 2326/2004) die Sprache der Guaraní neben dem Spanischen zur Amtssprache von Corrientes. Corrientes war die erste argentinische Provinz, die eine andere Sprache als Spanisch offiziell anerkannte.[3]

Politik und Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Politisches System[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Provinz Corrientes ist eine der 23 Provinzen des Landes. Argentinien ist ein demokratischer Bundesstaat (föderaler Staat) mit starker Stellung des Staatspräsidenten (präsidentielles Regierungssystem) und weitreichender Autonomie der Provinzen und der autonomen Stadt Buenos Aires. So haben die sich als Gliedstaaten verstehenden Provinzen jeweils eine eigene, der Bundesverfassung untergeordnete Verfassung und besitzen eigene Exekutiven mit einem Gouverneur an der Spitze (Gobernador) sowie eigene Legislativen.[4] Auch die Gerichtsbarkeit wird unterhalb der Bundesebene auch auf Gliedstaatenebene organisiert. Die entsprechende Verfassung Argentiniens stammt aus dem Jahr 1853.[5]

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Provinz Corrientes – Politische Gliederung und Hauptstadt

Die Provinz Corrientes ist in 25 Departamentos aufgeteilt.

Departamento Hauptstadt Fläche in km² Einwohner (2010)
Bella Vista Bella Vista 1.695 037.181
Berón de Astrada Berón de Astrada 0.804 002.461
Capital Corrientes 0.522 358.223
Concepción Concepción 5.008 021.113
Curuzú Cuatiá Curuzú Cuatiá 8.911 044.384
Empedrado Empedrado 1.958 015.109
Esquina Esquina 3.723 030.802
General Alvear General Alvear 1.954 007.926
General Paz Nuestra Señora del Rosario de Caá Catí 2.634 014.836
Goya Goya 4.678 089.959
Itatí Itatí 0.890 009.171
Ituzaingó Ituzaingó 8.613 031.150
Lavalle Lavalle 1.480 028.759
Mburucuyá Mburucuyá 0.961 009.252
Mercedes Mercedes 9.588 040.667
Monte Caseros Monte Caseros 2.287 036.338
Paso de los Libres Paso de los Libres 4.700 048.642
Saladas Saladas 1.981 022.244
San Cosme San Cosme 0.595 014.381
San Luis del Palmar San Luis del Palmar 2.551 017.590
San Martín La Cruz 6.385 013.140
San Miguel San Miguel 2.863 010.572
San Roque San Roque 2.243 018.366
Santo Tomé Santo Tomé 7.359 061.297
Sauce Sauce 1.760 009.032

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wirtschaft wird von Viehzucht, Ackerbau und Forstwirtschaft dominiert. Die Bedeutung des Tourismus steigt.

Der 1999 eröffnete Yacyretá-Staudamm am Rioa Paraná in der Nähe der Stadt Ituzaingó versorgt nicht nur die Provinz, sondern auch Argentinien und Paraguay mit Energie.[6]

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Tourismus in der Provinz Corrientes wächst aufgrund der Bedeutung, die Esteros del Ibera für den Ökotourismus und die Vogelbeobachtung hat. Im Jahr 2018 wurde der Nationalpark Iberá gegründet. Die Goldbrassenfischerei ist seit langem ein Anziehungspunkt für einheimische und ausländische Touristen in Corrientes.

Viehzucht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wegen der hohen Temperaturen und der vor allem im Norden der Region nicht sehr nahrhaften Weiden dominiert das Brangus-Rind, eine Kreuzung aus Angus und Brahman. Im Süden gleichen sich die Bedingungen denen der angrenzenden Provinz Entre Ríos an, wo eine größere Vielfalt an Rinderrassen besteht.

Ackerbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ackerbau ist einer der Eckpfeiler der Wirtschaft von Corrientes. Es werden vor allem Zitrusfrüchte, Tabak, Reis, Mate und Baumwolle angebaut.

Forstwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zentrum und im Nordosten der Provinz spielt die Forstwirtschaft eine größere Rolle.

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berühmt ist Corrientes u. a. für seinen farbenfrohen Karneval, der ein bisschen dem Karneval von Rio de Janeiro ähnelt. In letzter Zeit hat allerdings die Provinz Entre Ríos mit ihrer Karnevalshochburg Gualeguaychú der Provinz Corrientes den Rang abgelaufen, da es näher an Buenos Aires liegt. Der Karneval von Corrientes hat aber vor allem durch die Chamamé-Musik einen eigenen Charakter. Der Chamamé ist eine Variante der Polka, die sich mit indianischen Elementen vermischt hat.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Provinz Corrientes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. History of Corrientes: History of the City and the area. Abgerufen am 6. September 2021 (englisch).
  2. El Diario Digital. Archiviert vom Original am 3. März 2016; abgerufen am 18. März 2009.
  3. Ley No. 5598 de la Provincia de Corrientes, 22. Oktober 2004 (spanisch)
  4. Nations of the World: A political, economic & business handbook. 2008, S. 56
  5. Uni Bern, wipo.int: Constitution of Argentina
  6. Yacyretá supera la generación media prevista. Secretaría de Comunicación Pública de la Presidencia de la Nación Argentina, 2. Januar 2013, abgerufen am 9. Januar 2013.

Koordinaten: 29° 0′ S, 58° 0′ W