Corvus Corax

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Corvus Corax


Corvus Corax (2017), stehend v. l. n. r.: Wim Venustus, Jordon, Harmann der Drescher, Micha der Frick, Haflinger Hatz, Castus Rabensang, Vit
Allgemeine Informationen
Genre(s) Musik der Mittelalterszene
Gründung 1989
Website www.corvuscorax.de
Gründungsmitglieder
Castus
Dudelsack, Marktsackpfeife, Schalmei, Bombarde, Drehleier, Zink
Wim Dobbrisch (bis 2015, zurück 2016)
Aktuelle Besetzung
Gesang, Dudelsack, Binioù, Schalmei, Bombarde, Cister, Trumscheit, Drehleier
Castus
Dudelsack, Schalmei, Zink
Jordon (2006–2009, seit 2015)
Hatz (seit 1997)
Norri (seit 2000)
Dudelsack, Schalmei, Zink
Vit (seit 2010)
Bass-Citole
Michael Frick (Seit 2017)
Dudelsack, Marktsackpfeife, Schalmei, Bombarde, Drehleier, Zink
Wim Dobbrisch
Ehemalige Mitglieder
Dudelsack, Schalmei, Trumscheit
Ardor vom Venushügel (2002–2009)
Davul, Pauke
Patrick der Kalauer (2002–2009)
Dudelsack, Schalmei, Bombarde, Flöten
Meister Selbfried (1990–2005)
Dudelsack, Schalmei, Bombarde
Der heilige St. Brandanarius („Brandan“) (1993–2002)
Schlagwerk
Donar von Avignon (1993–2002)
Schlagwerk
Strahli der Animator (2000–2002)
Schlagwerk
Jagbird (1996–1997)
Dudelsack, Schalmei
Tritonus der Teufel (1996–2010)
Davul, Pauke, Tam Tam
Martin Ukrasvan (2009–2010)
Dudelsack, Schalmei
Pan Peter (2009–2016)
Schlagwerk, Perkussion
Steve (2011–2016)

Corvus Corax ist eine Band der Mittelalterszene aus Deutschland, auch bekannt unter dem Namen Könige der Spielleute. Die ostdeutsche Band wurde Ende 1989 gegründet. Gründungsmitglieder sind Castus und Venustus. Venustus (Wim) baut einen Großteil der Instrumente wie Dudelsäcke und Schalmeien selbst. Corvus corax ist der wissenschaftliche Name für den Kolkraben. Gewählt wurde dieser Bandname, da die damals junge Musikgruppe 1989 bei ihrer Flucht aus der DDR ihren Kolkraben zurücklassen musste.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die beiden Gründer Castus Rabensang und Wim Dobbrisch wirkten zuvor in der Mittelalter-Formation Tippelklimper[2] mit. Diese spielten zunächst Folklore, später waren sie eine der ersten Vertreter des Dudelsack-Rock-Stils. Dabei verwendeten sie bereits seit 1989 Instrumente von Wim Dobbrisch, der den unverwechselbaren Corvus Corax Dudelsack-Sound kreierte, welcher unter anderem prägend für den so genannten „Marktsack“ war. Während der Filmmusikarbeiten für den Märchenfilm Die Geschichte von der Gänseprinzessin und ihrem treuen Pferd Falada, komponiert von Zdenek John, nutzten sie die Gelegenheit, ihr erstes Album Ante Casu Peccati in den DEFA Studios in Potsdam aufzunehmen. 1989 formierte sich schließlich Corvus Corax.

1990 taten sie sich verstärkt mit der Formation Zumpfkopule zusammen. Beide Gruppen absolvierten gemeinsame Auftritte auf Mittelaltermärkten und spielten schließlich zusammen das Album Congregatio ein. Schließlich schloss sich Meister Selbfried von Zumpfkopule der Gruppe an. Es folgten mehrere Konzerte in Europa sowie auch in Japan.

1992 verstärkte man sich dann zum Quintett. Der Sender Freies Berlin finanzierte die nächste CD Inter Deum Et Diabolum Semper Musica Est. 1993 traten sie das erste Mal auf dem Kaltenberger Ritterturnier auf, wo sie seitdem zu Stammgästen wurden.

1996 entstand mit der Single Tanzwut ein eher ungewöhnliches Projekt. Denn hier verwendeten Corvus Corax zum ersten Mal elektronische Elemente. Dies führte zum Nebenprojekt Tanzwut, bei dem Mittelalterklänge und Elektronik miteinander fusionieren. Als Corvus Corax blieben sie jedoch den akustischen Instrumenten treu. In der folgenden Zeit gab es immer wieder Besetzungswechsel sowie Neuzugänge, so dass die Gruppe teilweise aus bis zu acht Musikern bestand.

1995 traten sie auch zum ersten Mal auf dem Wäscherschloss auf, wo sie seitdem ebenfalls zu den Stammgästen zählen. Im Jahr 2000 konnten sie den Dracula-Erben Ottomar Rodolphe Vlad Dracula Prinz Kretzulesco als Gastsänger für Mille Anni Passi Sunt gewinnen.

2001 gab die Gruppe ihre Titel für diverse Bands und DJs zur elektronischen Bearbeitung frei. Das Ergebnis dieses Projekts war die CD In Electronica.

2005 machte sich die Gruppe daran, Titel aus den Carmina Burana neu zu vertonen. Bei diesem Projekt arbeitete die Gruppe mit einem Sinfonieorchester sowie einem Chor zusammen. Das ambitionierte Werk erschien schließlich unter dem Titel Cantus Buranus. Mit ihrem Album Venus Vina Musica kehrten sie kurzfristig wieder zur reinen Spielmannsmusik zurück, veröffentlichten danach jedoch Cantus Buranus II, wo weitere Titel aus den Carmina Burana vertont wurden, und Cantus Buranus – das Orgelwerk, wo verschiedene Titel der Carmina Burana auf der Orgel vertont wurden.

Im Jahr 2006 arbeiteten sie mit Piranha Bytes’ Komponisten Kai Rosenkranz für den Soundtrack zum Computerspiel Gothic 3 zusammen.

Einen Gastauftritt hatten Corvus Corax in Die Diener der Pest, Folge 26 der von Volker Sassenberg produzierten Hörspielserie Point Whitmark, die im Mai 2009 erschien.

In der originalen Pilotepisode der HBO-Serie Game of Thrones hatte die Band einen Auftritt auf einem Fest. Die betreffenden Szenen wurden allerdings nicht für die veröffentlichte Version übernommen.

Corvus Corax wirkte 2010 bei der Rock-Opera Excalibur mit.[3]

Im September 2010 gab die Band bekannt, dass Corvus Corax und Tanzwut getrennte Wege gehen, weshalb Teufel und Martin Ukrasvan Corvus Corax verließen. Als neue Musiker stießen Vit und Steve zur Band hinzu. Ihren Einstand gaben sie auf Sverker, dem insgesamt 11. Studioalbum und dem ersten, neuen Mittelalter-Album seit über fünf Jahren. Stellte das Album Venus, Vina, Musica eine musikalische Reise durch mediterrane Länder dar, beschäftigt sich Sverker fast ausschließlich mit nordischen Themen.

2012 gründeten die Musiker von Corvus Corax zusammen mit dem Balkan-Beats DJ Robert Soko die Band BerlinskiBeat, deren Musik eine Mischung aus Straßenmusik und Clubsounds ist und Gesang mit Berliner Dialekt enthält. BerlinskiBeat veröffentlichte 2012 das Album Gassenhauer.

Im Oktober 2013 veröffentlichten Corvus Corax mit dem Video zu einem neuen Song, Derdriu, ihren ersten offiziellen Musik-Videoclip. Er wurde mit Hilfe der Fans über pledgemusic durch crowdfunding finanziert. Im November erschien dann das 12. Studio-Album, Gimlie. Berücksichtigt man dabei, dass auf der 1995 veröffentlichten Platte Tritonus mit Tippel, dem Raben, ein weiterer „Sänger“ als zusätzliches Mitglied gegenüber Inter Deum Et Diabolum Semper Musica Est vertreten war, ist Gimlie das erste Studioalbum in der Bandgeschichte, das in exakt derselben Besetzung aufgenommen wurde, wie sein Vorgängeralbum.

Während der 25-jährigen Jubiläumstour bis Frühjahr 2015 wurde bekannt, dass Gründungsmitglied Wim Dobbrisch die Band verlassen werde, um sich in seiner Firma „Corvus Corax Bagpipes“ vollständig seiner Tätigkeit als Dudelsackbauer sowie anderen Projekten widmen zu können. Das letzte Konzert mit ihm fand am 31. Januar 2015 in Hamburg statt.

2015 erschien das zweite Album des Nebenprojekts BerlinskiBeat mit dem Titel Die Stadt is heiß!, das unter der Beteiligung von Rodrigo González von der Band Die Ärzte eingespielt worden war, und bereits 2016 wurde ein weiteres Album mit dem Namen Fräulein könn‘ Sie linksrum tanzen veröffentlicht.

Im Februar 2017 stieß der Kontrabassist Michael Frick zur Band hinzu. Die Band trat 2017 auf dem Wacken Open Air auf.

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Alben[4]
Cantus Buranus
  DE 15 22.08.2005 (6 Wo.)
Venus Vina Musica
  DE 64 21.07.2006 (2 Wo.)
Cantus Buranus II
  DE 30 15.08.2008 (4 Wo.)
Gimlie
  DE 98 29.11.2013 (1 Wo.)
Der Fluch des Drachen
  DE 23 04.08.2017 (4 Wo.)
Skál
  DE 64 03.08.2018 (1 Wo.)

Studioalben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1988: Tempi Antiquii
  • 1989: Ante Casu Peccati
  • 1991: Congregatio (zusammen mit Zupfkopule)
  • 1993: Inter Deum Et Diabolum Semper Musica Est
  • 1995: Tritonus
  • 1998: Viator
  • 2000: Mille Anni Passi Sunt (auch als Limited Edition mit "MM")
  • 2002: Seikilos
  • 2005: Cantus Buranus
  • 2006: Venus Vina Musica
  • 2008: Cantus Buranus II
  • 2008: Cantus Buranus – Das Orgelwerk
  • 2011: Sverker
  • 2013: Gimlie
  • 2017: Der Fluch des Drachen
  • 2018: Skál
  • 2021: Die Maske des Roten Todes
  • 2022: Era Metallum

Best-of-Alben und Kompilationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1999: Tempi Antiquii 1988-1992
  • 2005: Best Of Corvus Corax
  • 2007: Kaltenberg Anno MMVII
  • 2016: Ars Mystica - Selectio 1989-2016

Livealben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1998: Live Auf Dem Wäscherschloss
  • 2003: Gaudia Vite
  • 2006: Cantus Buranus Live In Berlin
  • 2009: Live In Berlin
  • 2013: Sverker Live At Summerbreeze & Castlefest
  • 2015: Live 2015

EPs und Remixes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1996: Tanzwut
  • 2000: Corvus Corax Erzählen Märchen Aus Alter Zeit
  • 2000: In Electronica
  • 2002: Hymnus Cantica

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Corvus Corax – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Berlinski Beat – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Interview mit Corvus Corax bei dark-festivals.de (Dezember 2007)
  2. http://www.logopaedie-connewitz.de/ll/tippelklimper.htm
  3. Mitwirkende (Memento des Originals vom 11. Januar 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.excalibur-show.com auf excalibur-show.com
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