Crapware

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Der englische Begriff Crapware bezeichnet auf einem Computer oder Smartphone installierte unerwünschte Software.

Der Begriff ist eine Wortkreuzung aus englisch crap, in der deutschen Bedeutung für Mist, und Software.[1] Im Unterschied zu Bloatware, bei dem ein eigentlich erwünschtes Programm zu groß, unübersichtlich und überladen ausgeführt wurde (englisch bloat für deutsch aufgebläht), ist Crapware entweder Software, die aus sicherheitsrelevanten Gründen als Crap, also Mist, bezeichnet werden kann, oder die von vornherein unerwünscht ist und somit für den Anwender keine ersichtliche Funktion bietet. Gerade in letzterem Fall gibt es für den Anwender eines Computers letztlich unerwünschte Geschäftsinteressen, die mit dem Begriff Crapware in Verbindung gebracht werden.[2]

Crapware als Geschäftsmodell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt diverse Programme, die mit meist gratis im Internet erhältlicher Software zur Installation angeboten werden und die in die Kategorie von Crapware fallen. Ein Beispiel ist die Ask-Toolbar, die eine Zeit lang bei der Installation bzw. dem Update von Java als zusätzliche vor-ausgewählte Installationsoption angeboten wurde.[3] Passte der Anwender bei der Installation nicht auf und klickte schnell auf „Weiter,“ landete auch die Ask-Toolbar auf dem Computer. Die einzige Funktion dieser Software war es, die Standard-Suche im Webbrowser auf eine spezielle Seite umzuleiten und somit Werbeeinnahmen für den Anbieter zu erwirtschaften. Mit dieser Adware-ähnlichen Funktion finanzierte sich die Firma hinter der Ask-Toolbar.[4]

Auf neuen Personal Computern wird neben dem Betriebssystem oft Crapware vorinstalliert, mit ebenfalls Adware-ähnlichen Funktionen.[5] Das soll helfen, Geräte günstiger auf dem Markt anbieten zu können, da über die Vorinstallationen zusätzliche Einnahmen zu erwarten sind.[2]

Plagiate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch gibt es oft Plagiate von eigentlich freier Software, die bei der Installation zusätzlich besagte Crapware auf den Rechner kopieren. Das eigentliche Problem ist jedoch, dass die meisten Anwender bei einer Internet-Suche nicht darauf achten, von wo sie ein Programm herunterladen.[6]

Schlecht geschriebene Software[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei eigentlich erwünschten Funktionen patzen manche Hersteller gerade im Bereich der Sicherheit. Beispielsweise ist auf vielen Computern ein vom Hersteller zur Verfügung gestelltes Update-Programm vorinstalliert, das automatisch nachsieht, ob neue Versionen von vorinstallierter Anwendungssoftware oder von Treibern verfügbar sind. Updates sollen einen Computer sicherer machen, da entdeckte Fehler mit einer solchen Aktualisierung meist behoben werden. Wenn jedoch der Fehler im Update-Programm selbst steckt, dann kehrt sich dieser ansonsten positive Effekt um. Dies geschieht immer wieder bei eigentlich für die Sicherheit gedachten Programmen wie Anti-Virus-Software[7] oder Update-Programmen.[8]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Pascal Schneiders: Vorsicht beim PC-Kauf! Gefährliche Crapware. In: FAZ.NET. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, 16. März 2015, abgerufen am 6. Februar 2017: „Der Begriff leitet sich aus dem Englischen crap, zu Deutsch Mist, ab. Er steht für Software von Drittanbietern, die ab Werk auf einem Computer installiert ist.“
  2. a b Crapware. In: Computer Hope Dictionary. Computer Hope, abgerufen am 6. Februar 2017 (englisch): „Computer manufacturers often include this software in exchange for special deals with the publishers, which often help reduce the overall cost of the computer for the consumer.“
  3. Leo Becker: Oracle hängt Adware an den Java-Installer für Mac OS X. In: Heise online. 5. März 2015. Abgerufen am 6. Februar 2017.
  4. Achim Killer: Software, die keiner will. Crapware. Deutschlandradio, 13. September 2014, abgerufen am 6. Februar 2017: „Wer beim Surfen auffällig mehr Werbung zu Gesicht bekommt als ohnehin schon üblich, hat vermutlich sogenannte Crapware auf seinem Rechner. Sie nervt, ist oft nur schwierig zu deinstallieren und stellt auch ein gewaltiges Sicherheitsproblem dar.“
  5. Torsten Kleinz: Das Geschäft mit der Crapware. Superfish. ZEIT ONLINE GmbH, 24. Februar 2015, abgerufen am 6. Februar 2017: „Auf vielen Lenovo-Laptops war eine Software vorinstalliert, die zum Sicherheitsproblem wurde. Sie war Teil eines Geschäftsmodells, das alle Hardware-Hersteller verfolgen.“
  6. Ronald Eikenberg: VLC kämpft mit Lücken und betrügerischen Klonen. In: Heise online. 15. Juli 2011. Abgerufen am 6. Februar 2017.; Zitat: „Alles nur geklaut: Wer hier VLC herunterlädt, holt sich Adware auf den Rechner.“.
  7. Ronald Eikenberg: Android-Virenscanner schnüffeln Surf-Verhalten aus. In: Heise online. 24. Februar 2014. Abgerufen am 6. Februar 2017.; Zitat: „Millionenfach installierte Virenscanner für Android überwachen das Surf-Verhalten ihrer Nutzer und übermitteln ihre Erkenntnisse an die Hersteller. Dabei untergraben Sie sogar die Sicherheit von verschlüsselten HTTPS-Verbindungen.“.
  8. Fabian A. Scherschel: Crapware: Viele Updater von PC-Herstellern haben eklatante Sicherheitslücken. In: Heise online. 3. Juni 2016. Abgerufen am 6. Februar 2017.; Zitat: „Die vorinstallierten Update-Tools der PC-Hersteller sollen eigentlich die Systeme der Anwender sicherer machen, in der Praxis bieten sie aber oft viel Spielraum für verheerende Angriffe.“.