Crinitz

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Wappen Deutschlandkarte
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Crinitz
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Crinitz hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 44′ N, 13° 46′ OKoordinaten: 51° 44′ N, 13° 46′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Elbe-Elster
Amt: Kleine Elster (Niederlausitz)
Höhe: 99 m ü. NHN
Fläche: 21,95 km2
Einwohner: 1149 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 52 Einwohner je km2
Postleitzahl: 03246
Vorwahl: 035324
Kfz-Kennzeichen: EE, FI, LIB
Gemeindeschlüssel: 12 0 62 088
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der Amtsverwaltung: Turmstraße 5
03238 Massen-Niederlausitz
Website: www.crinitz.de
Bürgermeister: Uwe Mader (Die Linke)
Lage der Gemeinde Crinitz im Landkreis Elbe-Elster
KarteBad LiebenwerdaCrinitzDoberlug-KirchhainElsterwerdaFalkenbergFichtwaldFinsterwaldeGorden-StaupitzGroßthiemigGrödenHeidelandHerzbergHirschfeldHohenbuckoHohenleipischKremitzaueLebusaLichterfeld-SchacksdorfMassen-NiederlausitzMerzdorfMühlberg/ElbePlessaRöderlandRückersdorfSallgastSchildaSchliebenSchönbornSchönewaldeSchradenSonnewaldeTröbitzUebigau-WahrenbrückBrandenburg
Karte

Crinitz (niedersorbisch Krynica)[2] ist eine Gemeinde im Landkreis Elbe-Elster im Süden Brandenburgs und gehört dem Amt Kleine Elster (Niederlausitz) mit Sitz in der Gemeinde Massen-Niederlausitz an.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Crinitz liegt in einer Endmoränenlandschaft am Rande des Lausitzer Grenzwalls.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hauptsatzung der Gemeinde weist den Ortsteil Gahro (niedersorbisch Gary[3]) aus.[4] Zur Gemeinde gehören auch die Wohnplätze Gahroer Pechhütte, Niederhof und Oberhof.[5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Crinitz wurde am 21. Dezember 1275 im Urkundenbuch des Klosters Doberlug in Form des Personennamens Martinius de Crinitz erstmals erwähnt. Im ältesten Niederlausitzer Lehnsregister ist der Ort als Krinticz am 21. Oktober 1527 eingetragen. Der Name wird als Siedlung an einer Quelle gedeutet.[6][7] Als Gutsbesitzer werden die von Polenz auf Beesdau von vor 1436 bis 1792 genannt.

Die Familie von Thümen erscheint 1794 und 1809 als Gutsbesitzer. Seit 1842 ist das Gut im Besitz der Familie von Koppe, dann Kühne. 1915 gibt es die Kühnesche Familienstiftung. Seit 1845 hat Crinitz ein Dorfsiegel. Im Jahr 1708 werden 13 Halbbauerngüter – 28 Personen im Alter von 12 bis 60 Jahren – und 1718 12 Hüfner mit 12,5 Hufen Land genannt. 1723 wieder 13 Bauerngüter. 1755 lebten 91 Einwohner in Crinitz, wovon 46 männlich und 45 weiblich waren. 1810 gab es 13 Bauerngüter und 7 Häusler bzw. Büdner. Im Jahr 1864 ist eine Windmühle, eine Wassermühle und eine Schäferei erwähnt. 12 Töpfereien hatte der Ort und entwickelte sich zu einem bedeutenden Ort der Tonindustrie. Mit dem Bau der Bahnstrecke Finsterwalde–Luckau 1911 wurde auch Crinitz angeschlossen.

Crinitz war von 1718 bis 1945 nach Gahro eingepfarrt, ab 1945 dann nach Fürstlich Drehna. Ein Taufstein aus dem Mittelalter weist auf eine Kirche oder Kapelle hin, die mehrfach erweitert und 1843 schließlich abgerissen wurde. Die Kirchenchronik berichtet, dass die Predigt vor dem Abriss der baufälligen Fachwerkkirche von einem Töpfer gehalten wurde, der daraufhin mit Strafzahlung belegt wurde.

1818 wurden 26 Feuerstellen und 154 Einwohner gezählt. 1846 waren es 268 Einwohner (einschließlich Gut) und 1871 schon 587. Der weiterhin rasante Anstieg der Einwohnerzahlen deutet auf die Entwicklung nicht nur der Tonindustrie hin. 1900 waren es im gesamten Ort 676 Einwohner (Gut 49, Gemeinde 627), 1925 waren es 900 und 1939 1256 Einwohner.

Crinitz und Gahro gehörten seit 1816 zum Kreis Luckau in der Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Finsterwalde im DDR-Bezirk Cottbus. Seit 1993 liegen die Orte im brandenburgischen Landkreis Elbe-Elster.

Die Gemeinde in ihren heutigen Grenzen entstand am 26. Oktober 2003 durch die gesetzlich verordnete Eingliederung der Gemeinde Gahro in die Gemeinde Crinitz.[8] Beide Gemeinden wurden seit 1992 vom Amt Kleine Elster (Niederlausitz) (bis 1995 Amt Kleine Elster) verwaltet.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1875 0 715
1890 0 754
1910 0 786
1925 0 900
1933 1 129
1939 1 256
Jahr Einwohner
1946 1 642
1950 1 755
1964 1 709
1971 1 809
1981 1 555
1985 1 501
Jahr Einwohner
1990 1 425
1995 1 409
2000 1 359
2005 1 450
2010 1 295
2015 1 222
Jahr Einwohner
2016 1 214
2017 1 196
2018 1 182
2019 1 164
2020 1 169
2021 1 165

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[9][10][11], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindevertretung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeindevertretung von Crinitz besteht aus zehn Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[12]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
CDU 41,0 % 4
Die Linke 31,3 % 3
Einzelbewerber René Hannig 09,9 % 1
Einzelbewerber Lothar Thor 08,6 % 1
Einzelbewerber Horst Hofmann 06,5 % 1
Einzelbewerber Fred Steinigk 02,8 %

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1998–2003: Walter Keilholz[13]
  • 2003–2019: Horst Hofmann[14]
  • seit 2019: Uwe Mader (Die Linke)

Mader wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 72,5 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[15] gewählt.[16]

Töpferdenkmal
Kirche in Gahro

Sehenswürdigkeiten und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Liste der Baudenkmale in Crinitz stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale.

Sehenswert ist die Feldsteinkirche in Gahro aus dem 12./13. Jahrhundert.[17]

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Heimatstube befand sich bis 2011 im Durchgang an der Gaststätte „Bürgerhaus“ zum Töpfermarktgelände. Die neue Heimatstube wurde im November 2011 in der Hauptstr. 82 eröffnet und ist deutlich an dem übergroßen, glasierten Tontopf vor dem Haus zu erkennen.

Die acht ansässigen Töpfereien sind auf Anfrage bereit, ihre teils historischen Werkstätten vorzuführen.

Die Niederlausitzer Museumseisenbahn führt an einigen Tagen im Jahr Museumsfahrten durch.

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Große Töpfermarkt findet immer am ersten Aprilwochenende statt. Etwa 70 Töpfer und andere Handwerker aus ganz Deutschland – und seit 2006 auch aus dem europäischen Ausland – präsentieren hier ihre Waren.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Crinitz liegt an der Landesstraße L 56 zwischen der B 96 nördlich von Sonnewalde und der Anschlussstelle Calau an der A 13.

Bahnhof Crinitz

Der Bahnhof Crinitz und der Haltepunkt Crinitz Töpferpark liegen an der eingleisigen Bahnstrecke Finsterwalde–Luckau. Der Personenverkehr wurde 1968 eingestellt. Seit 2002 führt die Niederlausitzer Museumseisenbahn zwischen Finsterwalde und Crinitz Museumsfahrten durch.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als erste Schule des Landes Brandenburg hat die Crinitzer Grundschule im Mai 2006 den Namenszusatz „Heinz Sielmann“ erhalten.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Waldbad Crinitz
  • SV Vorwärts Crinitz 1921 e.V. (Fußball, Tischtennis, Volleyball, Gymnastik)
  • Topflauf (Start am Waldbad, am Sonntag des Töpfermarkt-Wochenendes Anfang April, Organisation durch Grundschule Crinitz und Verein Sport- und Begegnungszentrum Crinitz e.V.)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Eintrag „Krynica“ in der niedersorbischen Ortsnamendatenbank auf dolnoserbski.de
  3. Sorbischer Name OT Gahro: Gary (früher Kreis Luckau)
    Arnošt Muka: Niedersorbische Namen der Städte und Dörfer; 1911–1928, Sorbisches Institut.
    → Arnošt Muka: Bausteine zur Heimatkunde des Luckauer Kreises. Kreisausschuss, Luckau 1918.
  4. Hauptsatzung der Gemeinde Crinitz vom 9. Februar 2009 PDF
  5. Crinitz | Service Brandenburg. Abgerufen am 15. Februar 2024.
  6. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin: Alter - Herkunft - Bedeutung. be.bra Wissenschaft, Berlin 2005, S. 40.
  7. Märkische Oderzeitung, 4./5. November 2006, S. 11
  8. Sechstes Gesetz zur landesweiten Gemeindegebietsreform betreffend die Landkreise Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Oder-Spree und Spree-Neiße (6.GemGebRefGBbg) vom 24. März 2003, Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Brandenburg, I (Gesetze), 2003, Nr. 05, S. 93
  9. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Elbe-Elster. S. 14–17
  10. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  11. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  12. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  13. Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Elbe-Elster (Memento vom 21. April 2018 im Internet Archive)
  14. Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen, S. 24
  15. § 73 des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes
  16. Gemeinde Crinitz Hauptwahl 26.05.2019 | Wahlen Brandenburg. Abgerufen am 25. Februar 2024.
  17. Märkische Oderzeitung, 28. November 2006, S. 9

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Crinitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien