Daniel Hartmann (Arbeiter)

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Daniel Hartmann, 1907
Unterkiefer von Mauer (Original)
Gedenkstein von 1977 für Hartmanns Fund

Daniel Hartmann (* 5. November 1854 in Leimen; † 21. Januar 1952) war ein Arbeiter in der Sandgrube von Mauer und hat dort den Unterkiefer von Mauer, das Typusexemplar der fossil überlieferten Art Homo heidelbergensis, entdeckt. Die Gemeinde Mauer hat ihn 1948 zum Ehrenbürger ernannt und eine Straße nach ihm benannt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Daniel Hartmann wurde in Leimen geboren und heiratete am 7. November 1880 Elisabetha Gutruf aus Mauer. In der Heimatstadt seiner Frau fand er eine Anstellung in der Sandgrube Grafenrain. Hier wurde der Sand bis zum Ersten Weltkrieg mit Schaufel und Hacke von Hand abgebaut; das abgegrabene Sediment wurde durch ein schräggestelltes Metallsieb geworfen, durch das der Sand hindurch fiel, aber Steine und andere harte Gegenstände auf der Vorderseite herabrollten. Bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren beim Sandsieben Fossilien gefunden worden, und seit 1888 sorgte insbesondere Otto Schoetensack dafür, dass man beim Abbau des Sandes Ausschau nach weiteren vorgeschichtlichen Funden hielt. Zu diesem Zweck wurden die Arbeiter über die sachgerechte Bergung von Funden unterrichtet. Am 21. Oktober 1907 entdeckte der als Sanddaniel bekannte Hartmann auf seiner Schaufel einen fossilen Überrest, der als Unterkiefer von Mauer weltberühmt wurde. Gemeinsam mit Hartmann unterschrieben die Sandgrubenarbeiter Andreas Oberländer (1877–1910) und Jakob Engelhard (1838–1927) das Fundprotokoll.

Hartmann wurde als geselliger Mensch beschrieben und lebte in bescheidenen Verhältnissen in einem Häuschen in der Weinbergstraße, wo er häufigen Besuch von Studenten und Professoren erhielt, die ihn zur Fundgeschichte des Unterkiefers befragten. Aus der Ehe mit Elisabetha Gutruf († 1909) entstammten sechs Kinder, von denen jedoch nur drei das Erwachsenenalter erreichten. Sein Sohn Martin fiel 1915 im Ersten Weltkrieg, die beiden Töchter starben 1941 bzw. 1953.

Daniel Hartmann wurde 1948 zum Ehrenbürger von Mauer ernannt, eine Straße in Mauer trägt seinen Namen. Er erhielt nach seinem Tod ein Ehrengrab in Mauer, außerdem ist sein Name auf einem 1977 unweit der Fundstelle des Unterkiefers errichteten Gedenkstein zu lesen.[1]

Die Rhein-Neckar-Zeitung urteilte zu seinem 100. Geburtstag 1954: „Er hat doch durch Zufall, Glück und helle Pfiffigkeit im entscheidenden Augenblick der Wissenschaft einen größeren Dienst erwiesen als vielleicht ein gutes Dutzend normaler Ehrendoktoren zusammen.“

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Norbert Preiss: Daniel Hartmann – Der Finder des Unterkiefers von Mauer. In: Günther A. Wagner und Kart W. Beinauer: Homo heidelbergensis von Mauer. Das Auftreten des Menschen in Europa. Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 1997, S. 71–78, ISBN 978-3-8253-7105-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Daniel Hartmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Klaus Nerger: Das Grab von Daniel Hartmann auf dem Friedhof von Mauer. In: knerger.de. Abgerufen am 5. November 2020.