Daniel Swarovski

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Daniel Swarovski (1891)

Daniel Swarovski (* 24. Oktober 1862 in Georgenthal, Böhmen als Daniel Šwartz; † 23. Jänner 1956 in Wattens, Tirol) war ein österreichischer Glasschleifer böhmischer Herkunft und Gründer des Unternehmens Swarovski, das sich zum Weltmarktführer für geschliffenes Kristallglas entwickelte.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Daniel Swarovski, Skulptur von Gustinus Ambrosi in Wattens

Er war der Sohn von Franz Anton Šwartz und dessen Ehefrau Helene geb. Staffen.

Swarovski gewann auf der „Ersten Elektrischen Ausstellung“ in Wien im Jahre 1883 Erkenntnisse, mit denen er eine elektrisch angetriebene Maschine zum Schleifen von Kristallglas entwickelte. Er wanderte 1895[1] nach Wattens in Tirol aus, da er dort durch die Wasserkraft der Alpen genügend Energie sowie in der am Wattenbach liegenden „Tuch- und Lodenfabrik Rhomberg“ Raum für seine neuartige Glasschleiferei vorfand. In den Anfängen nannte sich die neu gegründete Firma aufgrund seines aus Paris stammenden Geschäftspartners „A. Kosmann, Daniel Swarovski & Co“, wurde aber später nach einer Werkserweiterung auf Swarovski umbenannt.

Daniel Swarovski ehelichte die Schwester seines Kompagnons Franz Weis. Aus dieser Beziehung stammen die drei Söhne Fritz, Alfred und Willi.[2] In Zusammenarbeit mit dem Wattener Arzt Karl Steiner war Daniel Swarovski als Gemeinderat von Wattens maßgeblich an der Errichtung einer zeitgemäßen Trinkwasserversorgung der Gemeinde Wattens beteiligt. Durch die Errichtung von Werkswohnungen für Mitarbeiter in der Weisstraße sowie in der Swarovskistraße wurde der Grundstein für ein Siedlungsprogramm gelegt, welches durch seinen Enkel Daniel Swarovski II (Sohn von Fritz) umfangreich fortgesetzt wurde.

1919 gründete Daniel Swarovski das Schleifmittelunternehmen Tyrolit ebenfalls in Wattens, um keramische Schleifscheiben für die Kristallproduktion selbst zu produzieren. Tyrolit zog 1950 von Wattens nach Schwaz, dessen Hauptsitz immer noch dort anzufinden ist.

Daniel Swarovski trat noch vor dem Anschluss an NS-Deutschland in die damals illegale NSDAP ein, er beantragte dann am 16. Mai 1938 die reguläre Aufnahme in die Partei und wurde rückwirkend zum 1. Mai aufgenommen (Mitgliedsnummer 6.181.200).[3][4][5]

Nachdem bei der Firma Swarovski keine „Arisierung“ jüdischer Unternehmensanteile stattgefunden hat, sondern Jean Crailsheimer die von seinem Onkels Armand Kosmanns geerbten Anteile behalten konnte,[6] gelang es der Familie Swarovski erst vier Jahre nach dem Tod von Daniel Swarovski, im Jahr 1960 von den Erben Armand Kosmanns Anteile an dem noch immer als „Glasschleiferei A. Kosmann – D. Swarovski & Co“ geführten Werk II im Wattener Oberdorf käuflich zu erwerben.[7]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Daniel Swarovski I war Träger folgender Auszeichnungen.

Daniel Swarovski war außerdem Ehrenmitglied zahlreicher Vereine und Ehrenbürger der Gemeinde (heute Marktgemeinde) Wattens seit 2. November 1928.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Konrad Fichtl (Red.): Wattner Buch (Schlern-Schriften, hg. R. Klebelsberg). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 1958.
  • Wolfgang Fürweger: Die Swarovskis. Wirtschaftsverlag Ueberreuter, Wien 2009, ISBN 978-3-8000-7403-7, S. 12 ff.
  • Jesko Dahlmann: Das innovative Unternehmertum im Sinne Schumpeters: Theorie und Wirtschaftsgeschichte. Metropolis Verlag, Marburg 2017, ISBN 978-3-7316-1269-8, S. 386 ff.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Daniel Swarovski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. T-Online Portrait, Quelle APA (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive).
  2. Zur Familie Swarowski insgesamt siehe Jana Geršlová: Swarovski. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25, Duncker & Humblot, Berlin 2013, ISBN 978-3-428-11206-7, S. 724 (Digitalisat).
  3. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/43981404
  4. Im Einklang mit der NSDAP – Das Unternehmen Swarovski in der NS-Zeit., Aus: Horst Schreiber: Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Nazizeit in Tirol, Innsbruck 1994 (Geschichte & Ökonomie 3). In: horstschreiber.at. Abgerufen am 29. Juli 2020.
  5. Horst Schreiber: Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Nazizeit in Tirol. In: Geschichte und Ökonomie 3. Studienverlag, Innsbruck-Wien-Bozen 1994, ISBN 978-3-901160-35-6.
  6. András Szigetvari: Swarovskis Kampf mit seiner NS-Vergangenheit, derstandard.at, 23. Dezember 2018
  7. Wolfgang Fürweger: Die Swarovskis: das Porträt einer schillernden Dynastie, Ueberreuter, 2009, S. 30 [1]
  8. Ehrung des Industriellen Swarovski. In: Innsbrucker Nachrichten, 16. Dezember 1936, S. 7 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/ibn