Direktorium (Frankreich)

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Die Verfassung der französischen Republik vom 22. August 1795
Lazare Nicolas Marguerite Carnot
Paul de Barras

Das Direktorium (französisch Le Directoire; 26. Oktober 1795 – 24. Dezember 1799) war die letzte Regierungsform der Französischen Revolution. Die Staatsgewalt oblag im Wesentlichen einem fünfköpfigen Kollegialorgan, das ebenfalls als Direktorium bezeichnet wird. Dieses System wurde zum Vorbild der nachfolgenden Direktorialsysteme in anderen Ländern.

Es ersetzte als Folge des Aufstandes des 9. Thermidor II des republikanischen Kalenders (27. Juli 1794) und des Sturzes Maximilien de Robespierres die Herrschaft des Nationalkonvents.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verfassung des Direktoriums (Verfassung des Jahres III) wurde am 22. August 1795 vom Nationalkonvent verabschiedet. Sie trat nach Volksabstimmung am 23. September in Kraft.

Erstmals wurde ein Parlament mit zwei Kammern eingeführt:

Die Kontrolle der Exekutive lag in der Hand eines fünfköpfigen Direktoriums. Seine Mitglieder wurden vom Ältestenrat aus einer Liste, die vom Rat der Fünfhundert vorgelegt wurde, gewählt. Als eigentliche Exekutive unterstanden dem Direktorium die (damals sieben) Ministerien.

Am 12. Oktober 1795 begannen die ersten Wahlen; am 26. Oktober fand die letzte Sitzung des Konvents statt. Am 31. Oktober wurde das erste Direktorium gewählt.

Im 1. und 2. Direktorium hatte noch Graf Lazare Carnot die Meinungsführerschaft, nach dem Staatsstreich des 18. Fructidor V (4. September 1797) wurde das Direktorium durch ein Triumvirat kontrolliert (Paul de Barras, La Révellière-Lépeaux, Jean François Reubell), in dem Barras dominierte.

Das von Barras beherrschte Direktorium wurde rasch zum Synonym für Korruption und Verschlechterung der Staatsfinanzen. Die Assignatenwährung unterlag einer starken Inflation trotz der militärischen Erfolge Napoleon Bonapartes im Italienfeldzug 1796–1797 und der hieraus resultierenden Kriegseinnahmen.

Ab dem 5. Direktorium wurde Emmanuel Joseph Sieyès zur führenden Persönlichkeit und konnte dadurch schon Napoleon den Weg bereiten. Napoleon selbst konnte jedoch nicht Mitglied des Direktoriums werden, da man dafür laut Verfassung mindestens 40 Jahre alt sein musste.

Napoleon Bonaparte stürzte das Direktorium am 18. Brumaire VIII (9. November 1799) und am folgenden Tag wurde er zum Ersten Konsul gewählt, die beiden Direktoriumsmitglieder Ducos und Sieyès wurden zunächst die beiden anderen Mitkonsuln des dreiköpfigen Konsulats.

Am 24. Dezember 1799 trat die Konsulatsverfassung in Kraft. Dieses Datum gilt als das Ende der Französischen Revolution und als Beginn des Konsulats.

Ob die Zeit des Direktoriums ein „Höhepunkt der revolutionären Demokratie“ war, wie der britische Historiker James Livesey meint, oder eine „Republik ohne Demokratie“ (so der Untertitel einer Darstellung der französischen Historiker Marc Belissa und Yannick Bosc), ist in der Forschung umstritten.[1]

1. Direktorium vom 9. Brumaire IV[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(amtierte 568 Tage ab dem 31. Oktober 1795)

2. Direktorium vom 1. Prairial V[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(amtierte 106 Tage ab dem 21. Mai 1797)

3. Direktorium vom 18. Fructidor V[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(amtierte 287 Tage ab dem 4. September 1797)

4. Direktorium vom 29. Prairial VI[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(amtierte 334 Tage ab dem 18. Juni 1798)

5. Direktorium vom 27. Floreal VII[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(amtierte 31 Tage ab dem 17. Mai 1799)

Mitglied des Direktoriums 1799

6. Direktorium vom 29. Prairial VII[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(amtierte 3 Tage ab dem 17. Juni 1799)

7. Direktorium vom 2. Messidor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(amtierte 142 Tage ab dem 20. Juni 1799)

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Christina Schröer: „Wir selbst waren unsere gefährlichsten Feinde“. Die demokratische politische Kultur am Ende der Französischen Revolution (1794–1799). In: Christoph Nonn (Hrsg.): Wie Demokratien enden. Von Athen bis zu Putins Russland. Schöningh, Paderborn 2020, ISBN 978-3-506-70445-0, S. 45–74, hier S. 47.