Dodge WC-Serie

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Dodge WC-Serie
3/4-tonner WC-51/WC-52

3/4-tonner WC-51/WC-52

Basisinformation
Hersteller Dodge / Fargo
Modell WC-51/WC-52 Last-, Waffen- und Truppentransporter
Produktionszeit G-505 1/2-tonner: 1940-1941
G-502 3/4-tonner: 1942-1945
G-507 1,5-tonner: 1943-1945
Besatzung 1 Fahrer + 7 bis 9 Personen
Technische Daten [1]
Eigengewicht 2382 kg / 2518 kg mit Winde
Nutzlast 680 kg Gelände / 1360 kg Straße –
1944 erhöht auf 800 kg / 1600 kg
Gesamtgewicht 3740 / 3980 kg auf Straßen
3060 / 3180 kg im Gelände;
mit Winde 3200 kg bis 4120 kg
Anhängelast 1815 kg[2]
Länge 424 cm / 448 cm mit Seilwinde
Breite 211 cm
Höhe 157 cm bis 208 cm (Verdeck hoch)
Radstand 249 cm
Spurweite 164 cm
Bodenfreiheit 272 mm
Steigfähigkeit 60 %
Watfähigkeit 0,86 m
Motor Dodge T-214 – 3,7 l. 6-Zyl. Reihen Ottomotor
Drehmoment 244 Nm
Leistung 93 PS (68,4 kW)
Geschwindigkeit 88 km/h
Leistungsgewicht 31,9 PS/t / 30,2 PS/t mit Winde
Kraftstoffvorrat 114 l
Reichweite 386 km
Getriebe Viergang-Schaltgetriebe (ohne Geländeuntersetzung)
Antriebsformel 4 × 4 (vorne zuschaltbar)
Bereifung 9,00 x 16 in
Der "Ben Hur" 1-Tonne, Zweirad Anhänger wurde oft an die WC Wagen gekuppelt.

Die Dodge WC ist eine Baureihe von leichten und mittelschweren geländegängigen Allrad-Nutzfahrzeugen, welche das Unternehmen Dodge im Zweiten Weltkrieg in großen Stückzahlen für die US-Army fertigte. Obwohl die Reihe in großer Vielfalt von Typen, mit spezifischen, an der Benutzung angepassten Karosserien hergestellt wurde, waren die Wagen mechanisch zum größten Teil uniform, ähnlich wie bei der späteren amerikanischen HMMWV Baureihe.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die amerikanische Firma Dodge war schon während des Ersten Weltkrieges als Lieferant von militärischen Lastkraftwagen tätig gewesen. 1928 wurde Dodge von der expandierenden Chrysler Corporation, die 1925 gegründet worden war, aufgekauft. Diese kaufte im gleichen Jahr die Firma Fargo Motor Car Co. und änderte deren Namen in Fargo Motor Corporation. Ab 1930 kümmerte sich die Fargo Motor Corporation um den Export von Dodge Lastkraftwagen unter der Marke Fargo und betreute Flottenkunden und die US Army.

Während der 1930er Jahre war Dodge ein regelmäßiger Lieferant der US-Army für Lastkraftwagen. Hierbei wurden überwiegend leichte LKWs der 1/2t 4x2 und 1 1/2t 4x4 Klasse geliefert.

Begriff "WC-Serie"[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl die Mehrheit der gebauten Dodges oft "Weapons Carrier" (Waffenträger) genannt wurden, wurde "WC" nicht davon abgekürzt, aber war es eine Dodge-Werkscode – zunächst "W" für 1941, und "C" für eine (nominale) halbe Tonne Nutzlast. Allerdings wurde die "WC" Modellcode nach 1941 einfach beibehalten – sowohl für die 3/4-Tonner sowie auch für die Anderthalbtonner Nutzlast 6x6 Modelle.[3] Nutzlast erhöht, und die Wagen entwickelten sich in der neuen G-502 Dreivierteltonner, vierradangetriebenen Varianten, und die G-507 Anderthalbtonner, sechsradangetriebenen Truppen- und Lastkraftwagen. Verwirrenderweise wurde jetzt die "Dodge WC" Modellname beibehalten.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dodge WC-Serie, manchmal auch als Beeps bezeichnet (verkürzt von "Big Jeep"),[4][5] war eine umfangreiche Palette von leichten 4x4, und mittleren 6x6, geländegängige Militär-Nutzfahrzeugen, die während des Zweiten Weltkriegs von Dodge / Fargo hergestellt wurden.[FN 1][8] Zusammen mit den Vierteltonner Jeeps,[FN 2] produziert von Willys und Ford, hat Dodge mit ihrem Halbtonner und Dreivierteltonner fast alle der leichten vierradangetriebenen Geländewagen des Zweiten Weltkriegs ans US-amerikanische Militär geliefert; wobei Dodge rund 337.500 4x4-Einheiten beitrug[FN 3] – über halb so viele wie der gesamten Zahl der kleinen Jeeps.[6][FN 4][7]

Die 3/4-tonner WC-51/WC-52 waren die meistgebaute Dodge WC Variante.[9]

Im Gegensatz zur Vielseitigkeit des hoch standardisierten Jeeps, die hauptsächlich durch Feldmodifikationen erreicht wurde, gab es die Dodge WC-Serie ab Werk in vielen verschiedenen, speziell angefertigten, aber mechanisch einheitlichen Radfahrzeug Varianten, in einer Weise die der späteren Familie der High Mobility Multipurpose Wheeled Vehicle (HMMWV / HumVee) sehr ähnelt. Die WC-Serie entwickelte sich aus einer größeren Familie von Lastkraftwagen mit großer Gemeinsamkeit der mechanischer Teile, zu denen auch Lastkraftwagen mit offener und geschlossener Kabine und Waffenträger, (Funk-)Kommandowagen, Aufklärungsfahrzeuge, Krankenwagen und Allrad-Kombis gehörten, und Kastenwagen, Telefoninstallation- und mobile Not-/Feldwerkstatt-LKWs.

Die Dodge WC-Reihe wurde im Grunde in zwei Generationen gebaut. Von 1940 bis Anfang 1942 wurden fast 82.400 der G-505 Halbtonner 4x4 Dodge WC-Reihe gebaut — zunächst die sogenannte VC-Serie (4.640 stück),[10] aber die große Mehrheit (78.000 stück, ab 1941) in der WC- genannten Halbtonner Reihe, in vielen weiteren Varianten.[3][4] Entgegen der Nomenklatur waren die WC-Modelle von 1941 eine direkte Weiterentwicklung der VC-Modelle von 1940, wobei die Katalognummer G-505 des Ordnance Corps (das Waffenversorgungskorps) der U.S.-Armee beibehalten wurde.

Im Jahr 1942 wurden signifikante Verbesserungen im Entwurf vorgenommen, doch rund 80 % der austauschbaren Komponenten und Serviceteile der originalen 4x4, 1/2-Tonnen Modelle wurde beibehalten,[3] — eine entscheidende Anforderung der Amerikanischen Armee, für die kontinuierte Feldwartung und Bedienbarkeit der Lastwagen.[11]
Insgesamt umfasste allein schon die WC-Baureihe – mechanisch verwandte Varianten nicht mitgerechnet – zweiundfünfzig Modellvarianten (dreißig Halbtonner 4x4, acht Halbtonner 4x2, zwölf 3/4‑Tonner 4x4, und zwei Anderthalbtonner 6x6 Modelle). Die Entwicklung von Fahrzeugen einer solchen Vielfalt auf gemeinsamer mechanischer Plattform, mit Nutzlasten von 1/2‑Tonnen bis Anderthalb Tonnen war zu seiner Zeit einmalig und wird als außergewöhnliche Leistung der Amerikanischen Autoindustrie des Zweiten Weltkriegs angemerkt.[4]

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Zweiten Weltkriegs war Dodge der Hauptlieferant von Halbtonner Geländewagen an der U.S.-Armee, und ihr einziger Lieferant von 3/4-Tonner, sowohl der Anderthalbtonner 6x6 Wagen.[7] Mit über einer Viertelmillion gebauten Einheiten bis August 1945,[12] waren die G-502 3/4‑Tonner die gängigsten Varianten der WC‑Baureihe.[7] Mit noch über 43.000 der 6x6 Wagen dazu, hat Dodge während des Zweiten Weltkriegs insgesamt etwa 380.000 Stück der WC-Reihe gebaut – und somit mehr als die ca. 365.000 stück der 1/4-tonner Jeeps die tatsächlich von Willys hergestellt wurden.[FN 5]
Nach dem Krieg entwickelte Dodge die 3/4-Tonner WC-Reihe weiter zum zivilen 4x4 Dodge Power Wagon; und 1951 wurden die WC-Modelle ersetzt durch die sehr ähnlichen 3/4-Tonner 4x4 Dodge M37-Reihe.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dodge WC series – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Chris Bishop (Hrsg.): Waffen des zweiten Weltkriegs : eine Enzyklopädie. über 1500 Waffensysteme: Handfeuerwaffen, Flugzeuge, Artillerie, Kriegsschiffe, U-Boote. Dt. Erstausg. Auflage. Bechtermünz, Augsburg 2000, ISBN 3-8289-5385-9 (Originaltitel: The Encyclopedia of weapons of World War II : the comprehensive guide to over 1,500 weapons systems, including tanks, small arms, warplanes, artillery, ships, and submarines. 1998. Übersetzt von Neumann & Nürnberger).
  • Charles K. Hyde: Arsenal der Demokratie, Die Amerikanische Automobilindustrie im Zweiten Weltkrieg. Wayne State University Press, Detroit, Michigan 2013, ISBN 978-0-8143-3952-7 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Originaltitel: Arsenal of Democracy, The American Automobile Industry in World War II.).
  • David Doyle: Standardkatalog der US-Militärfahrzeuge. 2. Auflage. Krause Publications, Iola, Wisconsin 2011, ISBN 978-1-4402-2572-7 (englisch, 502 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Originaltitel: Standard Catalog of U.S. Military Vehicles.).
  • Ordnance Department, United States Army Service Forces (Hrsg.): SNL G-657 – Hauptteileliste, Dodge LKWs. Standard Nomenclature Supply Catalog. Detroit Dezember 1943 (englisch, 600 S., paperprint.be [PDF; abgerufen am 24. Juni 2021] Originaltitel: SNL G-657 – Master Parts List, Dodge Trucks. Vorratkatalog nach Standardnomenklatur).
  • U.S. Army Service Forces, Office: Chief of Ordnance-Detroit, Production Division, Requirements and Progress Branch (Hrsg.): Zusammenfassender Annahmebericht, Panzer- & Kraftfahrzeugmaterial, 1940–1945. Revision Anfang 1946. Military Vehicle Preservation Association; 2010, Detroit Januar 1946 (englisch, 215 S., Originaltitel: Summary Report of Acceptances, Tank-Automotive Materiel, 1940–1945. Erstausgabe: 1945).
  • U.S. War Department: TM 9-808 – 3/4‑Tonner 4x4 LKW (Dodge), Technisches Handbuch. Hrsg.: Kriegsministerium der Vereinigten Staaten. 2. Auflage. Washington D.C. 31. Januar 1944 (englisch, 355 S., ibiblio.org [PDF; 18,5 MB] Originaltitel: TM 9-808 – 3/4‑Ton 4x4 Truck (Dodge), Technical Manual. Erstausgabe: 1943).
  • U.S. War Department: TM 9-2800 – Standardmilitärische Kraftfahrzeuge. Technisches Handbuch. Hrsg.: Kriegsministerium der Vereinigten Staaten. 2. Auflage. Washington D.C. 1. September 1943, OCLC 18977727 (englisch, 498 S., archive.org – Originaltitel: TM 9-2800 – Standard Military Motor Vehicles. Erstausgabe: 1943, Mehrere Formate).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. TM 9-808 – 3/4‑Ton 4x4 Truck (Dodge), Technisches Handbuch
  2. Doyle (2011) Standard Catalog of U.S. Military Vehicles, Seite 59.
  3. a b c Chuck Chriss, Editor: Truck, 1/2 ton, 4x4, Dodge WC (G505). Olive-drab.com LLC, 13. Februar 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Juni 2021; abgerufen am 25. Juni 2021 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ftp.olive-drab.com
  4. a b c Evgeny Kochnev: "Dreiviertel[-tonner]" aus den USA: Lend-Lease Dodge WC in der Roten Armee – Kolesa.ru (im Russisch)
  5. Polnisches Verteidigungsministerium: Dodge WC. 1947, abgerufen am 12. Mai 2023 (polnisch).
  6. a b Summary Report of Acceptances, Tank-Automotive Materiel, 1940–1945, S. 19, 58, 64.
  7. a b c d e Hyde (2013). Arsenal of Democracy, The American Automobile Industry in World War II, Seite 152–153. in der Google-Buchsuche
  8. Doyle (2011), "Although Chrysler's Fargo Devision handled government contracts, the trucks were all built at Dodge's Mound Road truck plant in Detroit." in der Google-Buchsuche
  9. Norris (2020). (übersetzt:) "Die meist benutzte WC-Versionen waren die … Weapon Carrier, von dem 1942–1945 etwa 182.655 gebaut wurden … der WC-51 und WC-52 … letztere mit Winde auf der front-Stoßstange." in der Google-Buchsuche
  10. Chuck Chriss, Editor: Truck, 1/2 ton, 4x4, Dodge VC (G505). Olive-drab.com LLC, 13. Februar 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juni 2018; abgerufen am 27. Juli 2021 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ftp.olive-drab.com
  11. John Norris: Logistik im Zweiten Weltkrieg: 1939–1945. 1. Auflage. Pen and Sword Books; Military, Barnsley, England 2020, ISBN 978-1-4738-5915-9 (englisch, (übersetzt:) Eine der wirklich herausragenden Eigenschaften der Dodge-Entwurfe war die hohe Austauschbarkeit der Teile. Die Ersatzteile passten in viele Fahrzeuge, was die Wartung sehr erleichterte. in der Google-Buchsuche [abgerufen am 26. Juni 2021] Originaltitel: Logistics in World War II: 1939–1945.).
  12. Hyde (2013). "Between April 1942 and August 1945, Dodge assembled 255,193 units and was the sole producer of the 3/4-ton trucks the [U.S.] Army bought during the war." in der Google-Buchsuche

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Obwohl die Fargo Division innerhalb der Chrysler Corporation Regierungsaufträge abwickelte,[6] wurden die WC-Reihe Geländewagen alle im Mound Road LKW Werk von Dodge in Warren (Michigan) gebaut.[7]
  2. Mit "Vierteltonner" wird hier die Nutzlast-Kategorie der U.S.-Armee gemeint. Die berühmten Jeeps wurden (nominal) mit einem Viertel der U.S.-Amerikanischen Tonne (etwa 900 kg), also ca. 225 kg im Gelände eingestuft. Auf der Straße galt dann oft das Doppelte. Die wirkliche Nutzlast war übrigens bedeutend höher.
  3. Einschließlich 4.640 der G-505, VC-Reihe Wagen von 1940.
  4. Die U.S. Armee gruppierte zu dieser Zeit ihre Nutzfahrzeuge und LKWs in vier (offroad) Nutzlast Gewichtsklassen – bis zu einer Tonne hießen "Leicht", Anderthalbtonner galten als "Mittelschwer", und darüber gab es zwei Klassen der "Schwere" Laster.[7]
  5. Die weiteren wurden von Ford beigesteuert, oder hat Willys erst nach dem Kriege weitergebaut.