Dorothy Hyson

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Dorothy Hyson, Lady Quayle (* 24. Dezember 1914 in Chicago als Dorothy Wardell Heisen; † 23. Mai 1996 in London) war eine amerikanische Film- und Theaterschauspielerin, die größtenteils in England arbeitete.[1][2] Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete sie als Codebrecherin in Bletchley Park (B.P.).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie war das einzige Kind der Schauspielerin Dorothy Dickson und des Matinee-Idols Carl Constantine Hyson (geb. Heisen). Ihre Mutter war bekannt als The Toast of Broadway.[3] Hyson gab ihr Schauspieldebüt im Alter von drei Jahren und spielte die Tochter ihrer Mutter in einem Stummfilm, der von Regisseur George Fitzmaurice in New Yorks Paramount-Studios gedreht wurde. Hyson zog mit ihren Eltern nach England, die sich schließlich scheiden ließen.[4] Ihre Mutter hatte einen erfolgreichen Auftritt in Jerome David Kerns Musical Sally und wurde die bestbezahlte Schauspielerin in London.[4] Hyson wurde in England und Frankreich unterrichtet, hatte aber einige Auftritte in Kinderrollen im West End, darunter in Quality Street von J. M. Barrie.[4] Nachdem Sybil Thorndike sie im Alter von 13 Jahren in der Verfilmung von Daisy Ashfords The Young Visiters gesehen hatte, sagte sie zu ihrer Mutter, sie werde ein Star.[3]

Hyson war zweimal verheiratet; von 1935 bis 1945 mit dem Schauspieler Robert Douglas,[3] und von 1947 bis zu seinem Tod 1989 mit dem Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller Sir Anthony Quayle.[5] Nach ihrer Heirat mit Quayle zog sie sich von der Bühne zurück, um sich um ihre drei gemeinsamen Kinder, einen Sohn und zwei Töchter, zu kümmern.[6] Eine der Töchter, Jenny Quayle, ist ebenfalls Schauspielerin.[5]

Sie starb am 23. Mai 1996 im Alter von 81 Jahren in England an einem Schlaganfall, ein Jahr nach dem Tod ihrer Mutter, die im Alter von 102 Jahren starb.[7]

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach ihrem Schulabschluss in Paris trat Hyson 1933 im Alter von 19 Jahren in der Historienkomödie Soldiers of the King mit Cicely Courtneidge auf. Ihr professionelles Theaterdebüt gab sie in Ivor Novellos Stück Flies in the Sun.[3] Sie arbeitete tagsüber an Filmen und trat abends auf der Bühne auf. Dreharbeiten in Blackpool zu Gracie Fields Sing As We Go und Auftritte im West End mit Dodie Smiths Touch Wood führten zu einem Nervenzusammenbruch.[3] Sie spielte weiterhin in leichten West-End-Komödien mit und hatte 1936 einen großen Erfolg in einer Adaption von Jane Austens Stolz und Vorurteil aus dem Jahr 1936.[3] 1938 trat sie im Old Vic Theatre als Titania in Tyrone Guthries Fassung von Ein Sommernachtstraum auf.

Während des Zweiten Weltkriegs drehte Hyson mehrere weitere Filme, darunter You Will Remember mit Robert Morley und die Musikkomödie Spare a Copper mit George Formby. Sie spielte auch in Revues, Musikkomödien und Theaterstücken wie dem Thriller Pink String and Sealing Wax im Jahr 1943 und einer Adaption von Anthony Trollopes Scandal at Barchester im Jahr 1944. 1945 spielte sie Lady Windermere in Oscar Wildes Stück Lady Windermeres Fächer.[3]

Sie arbeitete während des Zweiten Weltkriegs als eine der Frauen in Bletchley Park in der dortigen geheimen Codebrecher-Einrichtung[8] unter anderem am Bruch des Floradora-Verfahrens. Sie wurde, obwohl sie mit Robert Douglas verheiratet war, dort von ihrem späteren zweiten Ehemann Anthony Quayle besucht. Quayle erinnerte sich daran: „Sie ging nach Bletchley Park um als Codebrecherin zu arbeiten. Ich besuchte sie dort und fand sie krank und erschöpft von den langen Nachtschichten.“[9]

Sie war der „Inbegriff für theatralischen West-End-Glamour“ und kehrte nach dem Krieg ins West End zurück, wo sie 1945 zu John Gielgud ans Haymarket Theatre wechselte.[10]

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1918: Money Mad (aka Paying the Piper)[4]
  • 1933: The Ghoul (als Betty Harlon)[1]
  • 1933: Soldiers of the King (als Judy Marvello)
  • 1933: Turkey Time (als Rose Adair)
  • 1933: Happy (als Lillian)
  • 1934: That's a Good Girl (als Moya Malone)
  • 1934: Sing As We Go (als Phyllis)
  • 1934: A Cup of Kindness (als Betty Ramsbotham)
  • 1940: Now You're Talking (als Mrs. Hamton)
  • 1941 Spare a Copper (als Jane Gray)
  • 1941: You Will Remember (als Ellaline Terriss)
  • 1957: Salute to Show Business (Participant)

Bühne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hysons besondere Schönheit, ihre blauen Augen, blonden Haare und ihr fragiler Sing- und Tanzstil, soll 1935 die Inspiration für den Hit The Most Beautiful Girl in the World der amerikanischen Songwriter Rodgers und Hart gewesen sein.[7]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Dorothy Hyson. In: bfi.org.uk. Abgerufen am 25. September 2019 (englisch).
  2. Sandra Brennan: Dorothy Hyson – Biography, Movie Highlights and Photos. In: AllMovie. Abgerufen am 25. September 2019 (englisch).
  3. a b c d e f g Adam Benedick: Nachruf: Dorothy Hyson. In: The Independent. 25. Mai 1996, abgerufen am 25. September 2019 (englisch).
  4. a b c d e George's Leading Ladies: Dorothy Hyson. In: georgeformby.co.uk. Abgerufen am 25. September 2019.
  5. a b Glen Collins: Nachruf: Sir Anthony Quayle, British Actor And Theater Director, Dies at 76. In: The New York Times. 21. Oktober 1989, abgerufen am 25. September 2019 (englisch).
  6. Sinclair McKay: The Secret Life of Bletchley Park. Aurum Press, London 2011, ISBN 978-1-84513-539-3, S. 7, 72, 306.
  7. a b Dorothy Hyson, 81, Actress in Britain. In: The New York Times. 28. Mai 1996, abgerufen am 25. September 2019 (englisch).
  8. How Alan Turing's secret papers were saved for the nation. In: The Telegraph. 30. Juli 2011, abgerufen am 25. September 2019 (englisch).
  9. Sinclair McKay: The Secret Life of Bletchley Park. Aurum Press, London 2011, ISBN 978-1-84513-683-3, S. 72: „She had gone to work as a cryptographer at Bletchley Park. I went to see her there and found her ill and exhausted with the long night shifts.“
  10. Stephen Raby: The Cambridge Companion to Oscar Wilde. Hrsg.: Peter Raby. Cambridge University Press, 1997, ISBN 978-0-521-47987-5.