Eberhard Aurich

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Eberhard Aurich (2.v.r.) bei einer Jugendweihe 1986 in Berlin
Eberhard Aurich 1989 im Interview mit Reportern von Elf 99

Eberhard Aurich (* 10. Dezember 1946 in Chemnitz) ist ein ehemaliger deutscher SED-Funktionär. Er war der vorletzte Erste Sekretär des Zentralrates der FDJ in der DDR.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eberhard Aurich war als Kind in der Pionierorganisation Ernst Thälmann aktiv und wurde 1960 Mitglied der FDJ. Nach Besuch der EOS Karl Marx in Karl-Marx-Stadt und Berufsausbildung mit Abitur als Betonfacharbeiter studierte er von 1965 bis 1969 an der Pädagogischen Hochschule Zwickau mit Abschluss als Diplomlehrer für Deutsch und Staatsbürgerkunde. Mit 21 Jahren wurde er 1967 Mitglied der SED.

Von 1969 an war er hauptamtlicher Mitarbeiter der FDJ, zunächst bei der Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt, von 1972 bis 1977 bei der Abteilung Studenten im Zentralrat. Von 1977 bis 1980 war er 1. Sekretär der FDJ-Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt. 1979 wurde er Mitglied des Büros des Zentralrates der FDJ. Hier wurde er 1980 zweiter und seit 1983, als Nachfolger von Egon Krenz, Erster Sekretär des Zentralrates der FDJ. Außerdem war Aurich von 1981 bis 1989 Mitglied im Zentralkomitee der SED, bis 1990 Abgeordneter der Volkskammer und von 1986 bis 1990 Mitglied des Staatsrates.

Aurich wurde als Erster FDJ-Sekretär im November 1989 von Frank Türkowsky abgelöst, der dieses Amt bis Ende Januar 1990 bekleidete.[1][2][3] 1991 trat Aurich aus der PDS aus.

Von 1990 bis Ende 2011 war Aurich Geschäftsführer der trainmedia GmbH, eines Verlages, der die Zeitschrift Wortspiegel und Bücher für Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwächen herausgibt. 2014 bezeichnete er die DDR in einem Interview mit der Berliner Morgenpost als gleichgeschaltet und stalinistisch organisiert.[4]

Aurich lebt in Berlin und ist in zweiter Ehe verheiratet. Er engagiert sich ehrenamtlich im Allende-Viertel in Berlin für sozial Schwache, alte Menschen und Flüchtlinge.[5]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aurich erhielt die Verdienstmedaille der DDR sowie 1981 und 1984 den Vaterländischen Verdienstorden.

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zusammenbruch. Erinnerungen, Dokumente, Einsichten. Kopie + Druck Adlershof, Berlin 2019, ISBN 978-3-00-063738-4.

Er schrieb eine (ganz besonders in Kreisen der ehemaligen Anhänger der DDR-Führung) vielbeachtete scharfe Kritik zu Egon Krenz’ Memoirenband Gestaltung und Veränderung (1974 bis 1989), die im nd erschien.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Eberhard Aurich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kurzbiografie zu: Türkowsky, Frank. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  2. FDJ – der Name bleibt, doch das alte Statut ist passé. In: Neues Deutschland. 29. Januar 1990, S. 2.
  3. FDJ-Vorstand steht zu Liederfestival (Ausgabe vom 22.02.1990). In: nd-archiv.de. Abgerufen am 29. Februar 2016: „Das versicherte die Vorsitzende der FDJ, Birgit Schröder, am Dienstag […]“
  4. Susanne Leinemann, Jan Draeger: Letzter FDJ-Chef – „Die DDR war stalinistisch organisiert“. In: Berliner Morgenpost. 1. November 2014.
  5. Katrin Bischoff: Eberhard Aurich – vom FDJ-Chef zum Ehrenamtler für Flüchtlinge. In: berliner-zeitung.de. 31. Oktober 2014, abgerufen am 10. Februar 2016.
  6. Maritta Tkalec: FDJ-Chef Aurich attackiert seinen Ex-Chef Krenz wegen DDR-Erinnerung. In: Berliner Zeitung / msn. 25. Februar 2024, abgerufen am 26. Februar 2024: „Was hat der Autor denn gestaltet und verändert? Er war im obersten SED-Zirkel zuständig für Sicherheit und Verteidigung, für Staat und Recht, für Jugend und Sport. Zu dieser seiner konkreten Verantwortung schreibt er fast nichts.“