Eger (Ungarn)

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Eger
Wappen von Eger
Eger (Ungarn)
Eger (Ungarn)
Eger
Basisdaten
Staat: Ungarn Ungarn
Region: Nordungarn
Komitat: Heves
Kleingebiet bis 31.12.2012: Eger
Kreis: Eger
Koordinaten: 47° 54′ N, 20° 22′ OKoordinaten: 47° 53′ 56″ N, 20° 22′ 29″ O
Höhe: 180 m
Fläche: 107,44 km²
Einwohner: 50.032 (1. Jan. 2022)
Bevölkerungsdichte: 466 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+36) 36
Postleitzahl: 3300, 3301
KSH-kód: 20491
Struktur und Verwaltung (Stand: 2020)
Gemeindeart: Stadt
Gliederung: 21 Stadtbezirke
Bürgermeister: Ádám Mirkóczki (Egységben a Városért Egyesület)
Postanschrift: Dobó tér 2
3300 Eger
Website:
(Quelle: Localities 01.01.2022. bei Központi statisztikai hivatal)
Eger

Eger [ˈɛgɛr] (deutsch Erlau, Latein Agria, slowakisch Jáger) ist eine Stadt mit Komitatsrecht im gleichnamigen Kreis im Komitat Heves in Nordungarn. Es ist eine der ältesten Stadtgründungen Ungarns und der Verwaltungssitz des Komitats Heves.

Bekannt ist Eger durch die großen Weinanbaugebiete in der Umgebung, die neben anderen Weinsorten auch den bekannten Rotwein Erlauer Stierblut (Egri bikavér) hervorbringen. In der Stadt gibt es zahlreiche Weinstuben und traditionelle, teils unterirdische, Weinkeller. Das Stadtbild ist außerdem geprägt durch barocke Bauten, das Minarett aus der Zeit der osmanischen Herrschaft, die mittelalterliche Burg und durch die Kathedrale St. Johannes und St. Michael, der nach der in Esztergom zweitgrößten in Ungarn.

Ferner ist Eger für seine Thermalquelle und das Thermalbad bekannt. Das Thermalbad befindet sich direkt neben dem großen Stadtpark. Es gibt Becken mit unterschiedlichen Wasserarten und -temperaturen. Im Sommer ist das Bad sehr gut besucht. Eger hat durch die Thermalquellen immer schon einen Bezug zum Baden und zum Wassersport. Die Förderung von möglichen Talenten beginnt schon im Schulalter und wird durch den Stundenplan unterstützt. Eger hat eine der stärksten Wasserball-Mannschaften im Land und die verschiedenen Schwimmteams erringen oft hohe Medaillenplätze.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gebiete von Eger sind seit der Steinzeit bewohnt. Im Frühmittelalter lebten hier germanische und slawische Stämme. Im 10. Jahrhundert siedelten sich Ungarn an. Bereits Anfang des 11. Jahrhunderts wurde Eger vom ersten ungarischen König, Stephan I., zum Bischofssitz ernannt. Das dazu errichtete Gebäude, das die Zeit nicht überdauert hat, stand auf dem heutigen Burgberg, von da aus wuchs die Ortschaft über die Jahre. Eger war auch von Anfang an ein wichtiges Religionszentrum.

1241 wurde Eger im Mongolensturm von der Goldenen Horde vollständig zerstört und die meisten Einwohner getötet.

Während der Regierungszeit von Matthias Corvinus im 15. Jahrhundert erlebte die Stadt sowie ganz Ungarn ihre Renaissance.

Zur Zeit der Türkenkriege war die Stadt immer wieder Angriffen ausgesetzt. Im Jahr 1552 konnte ein kleines Heer (weniger als 2100 Mitbewohner und Soldaten unter der Führung von István Dobó) die Stadt noch vor einer riesigen osmanischen Übermacht verteidigen (beschrieben u. a. in dem Roman „Egri Csillagok/Sterne von Eger“ von Géza Gárdonyi). Es war die erste große Niederlage der Türken, und Europa atmete bereits erleichtert auf.

1596 wurde Eger jedoch eingenommen und blieb 91 Jahre unter osmanischer Herrschaft. In dieser Zeit entstanden Moscheen und Bäder – das heute noch erhaltene Minarett gilt als das nördlichste historische Bauwerk der Osmanen.

Nach der türkischen Belagerung von Wien gelang es im Gegenstoß den Habsburgern, die Osmanen aus Mitteleuropa zu vertreiben. Unter der Führung Karls von Lothringen wurde Eger 1687 zurückerobert und bis 1701 eroberten die habsburgischen Armeen fast ganz Ungarn.

Ihre Blütezeit erlebte die Stadt ab Mitte des 18. Jahrhunderts, als viele Gebäude im Barockstil errichtet wurden. Während des 19. Jahrhunderts wurde die Stadt von mehreren Bränden und Epidemien (Cholera) heimgesucht. 1804 wurde die Stadt zum Erzbischofssitz ernannt.

1872 erhielt die Stadt mit der Bahnstrecke Füzesabony–Eger einen Eisenbahnanschluss.[1] 1908 wurde der Kopfbahnhof von Eger außerdem Ausgangspunkt der Bahnstrecke Eger–Putnok.[2] Es verkehren InterRégió-Züge nach Budapest-Keleti und Debrecen sowie Personenzüge nach Szilvásvárad.

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es bestehen folgende Städtepartnerschaften:[3]

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monat Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Ganzes Jahr
Durchschnittstemperatur (°C) 0,9 3,7 10,1 15,9 21,6 25 27,3 26,6 22,3 15,6 7,7 3,1 15
Minimale Durchschnittstemperatur (°C) −5,7 −4,5 −0,2 4,3 9,7 12,5 13,9 13,4 9,6 4,5 0,5 −3
Niederschlag (mm) 30 28 35 48 64 77 63 59 45 49 50 42 590

Stadtteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eger besteht aus 20 Stadtteilen. Almagyar ist der eleganteste Stadtteil mit einigen Gebäuden der Eszterházy-Hochschule. Der nördlichste Stadtteil Almár beherbergt Wochenendhäuser. Belváros (Innenstadt) ist der Barockstadtteil mit der berühmten Eszterházy-Hochschule. Die Wohnsiedlung Berva wurde für die Industriearbeiter der Gegend errichtet. Cifra hóstya liegt nördlich des Zentrums mit sehr vielen engen Straßen. Érsekkert (Erzbischofsgarten) ist der größte Park der Stadt mit Schwimmhallen und Sportanlagen.

Bis zum letzten Jahrhundert war Felnémet ein Vorort von Eger, dann wurde er an die Stadt angeschlossen. Das dörfliche Aussehen hat der Stadtteil bewahrt. Felsőváros (Oberstadt) besteht hauptsächlich aus Blockhäusern. Károlyváros (Karlstadt) ist der größte Stadtteil und westlich des Zentrums zu finden. Der bekannteste Stadtteil mit sehr vielen Weinkellern ist Szépasszonyvölgy (Schönfrauental). Der Legende nach sollen die türkischen Opfer der Belagerung 1552 in Tetemvár (Leichenburg) begraben worden sein.

Weitere Stadtteile sind Hatvani hóstya, Ipari Park (Industriegelände), Lajosváros (Ludwigstadt), Maklári hóstya – Tihamér, Rác hóstya, Vécsey-völgy (Vécseytal), der historische Stadtteil Vár (Burg) und die Gartenstädte Hajdúhegy (Hajdúberg) und Pásztor-völgy (Schäferthal).

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Eger ist der Sitz des Stadtfernsehens Eger Városi Televízió und von Líceum TV. Drei Radiosender sind vor Ort präsent: das katholische Radio Szent István Rádió, Rádió Eger und Rádió 1 (FM 101,9). Weitere Presseunternehmen sind Heves Megyei Hírlap (Nachrichten), Egri Est (Programmheft für Jugendliche), Royal Club – Komitat Heves und aPart magazin.

Sportvereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Eger sind viele Sportvereine ansässig. Dazu gehören die Eger Heroes (American Football), die Egri csillagok – die Sterne von Eger (Baseball), SHS Eger SE (Handball), Vitai-Eger Fekete Sasok – Vitai-Eger Schwarze Adler (Basketball), Agria RC Eger (Volleyball), Egri VK (ungarischer Wasserball-Meister 2011, 2013 und 2014 sowie mehrmaliger Teilnehmer in der Gruppenphase der Champions League) und Mecman Eger Innebandy SE (Floorball).

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Eger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Eger (Ungarn) – Reiseführer
  • Eger. Offizielle Webseite der Stadt Eger. (ungarisch).
  • Fedezd fel Egert. Touristische Informationen.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ungarische Eisenbahnen. In: Victor von Röll (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Auflage. Band 10: Übergangsbrücken–Zwischenstation. Urban & Schwarzenberg, Berlin / Wien 1923, S. 54.
  2. Nem úgy van az, mint volt rég. In: Indóház Online. 30. November 2014, abgerufen am 7. Januar 2024 (ungarisch).
  3. Ismeri Eger testvérvárosait szerte a világban? Éppen ma köszöntöttük őket. In: egriugyek.hu. 28. April 2021, abgerufen am 23. März 2024 (ungarisch).
  4. ETOY 2013: Plane tree in Eger
  5. Standorte auf der Website von Aventics (abgerufen am 26. Juni 2020).
  6. Géza Kádas in der Datenbank von Sports-Reference (englisch; archiviert vom Original)
  7. Miklós Ambrus in der Datenbank von Sports-Reference (englisch; archiviert vom Original)
  8. József Faragó in der Datenbank von Sports-Reference (englisch; archiviert vom Original)