Einbecker Brauhaus

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Koordinaten: 51° 48′ 57,6″ N, 9° 51′ 48,6″ O

Einbecker Brauhaus

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Rechtsform AG
ISIN DE0006058001
Gründung 1967
Sitz Einbeck, Deutschland Deutschland
Leitung Martin Deutsch
Mitarbeiterzahl 124[1]
Umsatz 31,6 Mio. Euro (2018)[1]
Branche Brauereien
Website www.einbecker-brauhaus.de
Stand: 31. Dezember 2018
Das Einbecker Brauhaus während des Hoffestes in der Neustadt

Das Einbecker Brauhaus ist eine Brauerei in der niedersächsischen Stadt Einbeck, in der seit dem Mittelalter Bier gebraut wird.

Unternehmerische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Brauhaus ist eine Aktiengesellschaft und beschäftigte im Jahr 2018 124 Mitarbeiter und 12 Auszubildende. Bei einem Bierabsatz von über 558.241 Hektolitern wurde 2018 ein Umsatz von 31,6 Millionen Euro erzielt. Der Absatz mit den Eigenmarken Einbecker, Göttinger, Härke und Kasseler Marken betrug im Jahr 2016 470.964 Hektoliter. Tochtergesellschaften sind unter anderem das Kasseler Brauhaus und die Martini Brauerei sowie das Göttinger Brauhaus.[1]

Die Aktie ist im Segment „Mittelstandsbörse“ der Börse Hannover sowie im Freiverkehr der Börse Berlin notiert und im niedersächsischen Aktienindex NISAX20 enthalten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einbecker Bier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einbecker Bier ist seit 1378 bekannt, wie eine Urkunde über einen Bierverkauf berichtet. Auch liegt der Ursprung des Bockbieres in der Hansestadt Einbeck. Mit der Vergabe des Stadtrechtes 1240 durch die Söhne Heinrich des Löwen war auch ein Braurecht für die Bürger verbunden. Das dort im Mittelalter gebraute obergärige Bier galt als Luxusware und wurde über weite Strecken, u. a. bis nach Italien, exportiert. Um die dafür nötige Haltbarkeit zu erreichen, braute man es mit einer ungewöhnlich hohen Stammwürze. Das Resultat war ein schweres, alkoholreiches Bier.

Am 17. April 1521 soll Martin Luther von Herzog Erich auf dem Reichstag zu Worms einen Krug Einbecker Bier erhalten haben, worauf er gesagt haben soll: „Der beste Trank, den einer kennt, der wird Einbecker Bier genennt“. Folgend ließ er sich zu seiner späteren Hochzeit einige Fässer Einbecker Bier heranschaffen.[2]

Auch der herzogliche Hof der Wittelsbacher in München ließ sich seit 1555 aus Einbeck beliefern, bis man 1573 das erste bayerische Hofbräuhaus zunächst auf der Landshuter Burg Trausnitz gründete und 1589 nach München verlegte, um selbst Bier zu brauen. 1614 wurde ein Braumeister, wohl namens Elias Pichler, von Einbeck an das Hofbräuhaus abgeworben, der fortan sein Ainpöckisch Bier in München braute. In im bairischen Dialekt wurde daraus das „Oanpock“ und daraus im Lauf der Zeit die Bezeichnung Bockbier.[3] Einbecker Bier ist der Ursprung aller Bockbiere. Wegen des hohen Alkoholgehalts des Bockbiers war es innerhalb der Hanse begehrt und wurde verschifft bzw. exportiert. Der Bierexport war derartig bedeutend, dass beispielsweise in Hamburg mit dem Eimbeck'schen Haus eine eigene Umschlagmöglichkeit geschaffen wurde.

Einbecker Brauhaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1794 wurden die Einbecker Braurechte zusammengefügt, wodurch eine einzige Stadtbrauerei entstand. 1922 wurde diese dann mit der 1873[4] neu gegründeten Einbecker Brauerei Domeier & Boden vereinigt, nachdem die Hildesheimer Aktienbrauerei beide Brauereien zuvor aufgekauft hatte. 1967 wurde dann daraus die Einbecker Brauhaus Aktiengesellschaft, die zwei Jahre später mit der Schultheiss-Brauerei AG, Berlin und 1972 schließlich mit der Dortmunder Union-Brauerei zu Brau & Brunnen eine Fusion einging.

Im Jahr 1997 erwarb eine private Investorengruppe unter Führung der Ender & Partner Vermögensverwaltung AG, Köln die Aktienmehrheit an der Brauerei von der Dortmunder Brau & Brunnen AG.

Das Einbecker Brauhaus hat im Jahr 2015 etwa 15 Millionen Euro in Brau- und Abfülltechnik investiert. Im Rahmen dieser Modernisierung sind eine zweite Abfüllanlage sowie eine Verladehalle mit Fassabfüllung entstanden. Hinzu kam eine neue Filtrationsanlage im Jahr 2019, die mit Fördergeldern finanziert wurde. Die vollständig automatisierte Anlage befindet sich im ehemaligen Anstellkeller und kann bis zu 150 Hektoliter Bier pro Stunde filtern. Darüber hinaus wurde ein neuer Durchlufterzeuger mit Pumpen, Trocknern, Kühlern und Druckluft-Windkessel installiert.

Tochtergesellschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Braustätte der BrauManufaktur Härke in Peine

Seit Ende der 1980er Jahre gehört die Göttinger Brauhaus AG und seit 1997 die Martini Brauerei GmbH Kassel als 100%ige Tochtergesellschaften zur Einbecker Brauhaus AG.

Im September 2011 wurde mit der Privatbrauerei Härke GmbH & Co. KG in Peine ein Kooperationsvertrag geschlossen und die Getränkeabfüllung nach Einbeck verlagert.[5] Am 16. November 2012 meldete das Unternehmen Insolvenz an und wurde im Januar 2013 von der Einbecker Brauerei übernommen.

Biersorten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die typische Einbecker Flasche

Die Brauerei vertreibt zahlreiche Biersorten und -arten, darunter:

  • Einbecker Ainpöckisch Bier
  • Einbecker Brauherren Pils
  • Einbecker Brauherren Alkoholfrei
  • Einbecker Dunkel
  • Einbecker Kellerbier (naturtrüb)
  • Einbecker Landbier Hell (ehemals Landbier Spezial)
  • Einbecker Mai-Ur-Bock (saisonal)
  • Einbecker Premium Pilsener
  • Einbecker Radler Alkoholfrei 0,0%
  • Einbecker Natur Radler
  • Einbecker Blutorange
  • Einbecker Ur-Bock dunkel
  • Einbecker Ur-Bock hell
  • Einbecker Weihnachtsbier (saisonal)
  • Einbecker Winter-Bock (Doppelbock, erstmals Winter 2008/09, saisonal)

Weitere Sorten:

  • Nörten-Hardenberger Pils, Nörten-Hardenberger Export, Nörten-Hardenberger Weizen, Nörten-Hardenberger Bock, Nörten-Hardenberger Zwickl, Nörten-Hardenberger Radler, Nörten-Hardenberger Fassbrause Zitrone[6]
  • Martini Meister Pils, Martini Edel Pils, Martini Winterbier (saisonal)
  • Kasseler Premium Pils, Kasseler Jubiläums Pils
  • Göttinger Edles Premium Pils
  • Härke Pils, Härke Landbier, Härke Hell, Härke Amber Ale, Härke Alkoholfrei, Härke Radler[7] (jeweils Herstellung in der BrauManufaktur Härke in Peine und Abfüllung in Einbeck)

Außerdem gibt es seit März 2020 unter dem Namen HopfenFrucht zwei Sorten Biermischgetränke mit alkoholfreiem Einbecker und Direktsaft von beckers bester.[8]

Seit Anfang 2023 gibt es mit der Sorte Cora ein Mischgetränk aus Cola und Orangenlimonade.

Bis zur Schließung[9] der Martini Brauerei 2015 wurden die Biere der Sorte Nörten-Hardenberger am Standort in Kassel gebraut.

Die grünen Einbecker-Flaschen wurden zum 15. Juni 2009 mit neu gestalteten Etiketten und Kronkorken ausgestattet. Im Sommer 2010 wurden die Kisten der grünen Einbecker-Flaschen gegen neue getauscht. Ende 2012 wurden alle weiteren Flaschen der Sorte Einbecker und Nörten-Hardenberger mit neu gestalteten Etiketten ausgestattet.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Geschäftsbericht 2018. (PDF) In: www.einbecker.de. Abgerufen am 27. August 2019.
  2. Tourist-Info Einbeck@1@2Vorlage:Toter Link/www.einbeck-tourismus.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Wie das Einbecker Bier nach München kam, Einbecker Morgenpost online
  4. Stefan Aumann: ...und wird gar weit geführet. Die Geschichte des Einbecker Bieres. (Studien zur Einbecker Geschichte. Band 14.) Oldenburg 1998, S. 93 f.
  5. Härke-Bier wird jetzt in Einbeck abgefüllt (Memento vom 16. Januar 2014 im Internet Archive) Peiner Allgemeine Zeitung, 21. September 2011, abgerufen am 20. November 2012
  6. Nörten-Hardenberger. Abgerufen am 7. Mai 2018.
  7. Unsere Biere – BrauManufaktur Härke. Abgerufen am 7. Mai 2018.
  8. Fruchtwelten: Der Saftler: Eine neue Getränkekategorie, 18. März 2020, letzter Abruf: 9. August 2020.
  9. Martini-Bier: In Kassel wird auch nicht mehr gebraut. In: Lokalo24.de. 9. November 2015 (lokalo24.de [abgerufen am 7. Mai 2018]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Einbecker Brauhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien