Elisabeth von Bosnien

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Königin Elizabeth und ihre Tochter trauern am Sarkophag Ludwig I., Historiengemälde von Sándor Liezen-Mayer (1864)

Elisabeth von Bosnien (serbokroatisch-kyrillisch Elizabeta/Jelisaveta Kotromanić, ungarisch Kotromanić Erzsébet, polnisch Elżbieta Bośniaczka; * 1340; † 16. Januar 1387) aus dem Haus Kotromanić war durch Heirat mit Ludwig I. Königin von Ungarn und Kroatien 1353–1382 und Polen 1370–1382, sowie Regent von Ungarn-Kroatien ab 1382 und Polen 1382–1384. Sie wurde als Tochter von Stjepan II. Kotromanić, Ban von Bosnien aus der Kotromanić-Dynastie,[1] und dessen Gemahlin Elisabeth von Kujawien, Tochter von Herzog Kasimir von Kujawien zu Gniewkowo geboren, und war damit Urenkelin des polnischen Königs Władysław I. Ellenlang.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da der junge ungarische König Ludwig I. von Anjou verwitwet war – seine erste Frau Margarethe von Luxemburg verstarb kinderlos[2] bereits mit 14 Jahren –, wollte seine Mutter Elisabeth von Polen eine neue Ehe für ihn schmieden. Seine zweite Gemahlin Elisabeth, die als Geisel am Hof von Ludwigs Mutter lebte, wurde dort drei Jahre lang erzogen.[3]

Nach der Hochzeit vom 27. Mai 1353 wurde sie Königin von Ungarn und ab 1370 auch von Polen. Erst nach der Eheschließung wurde bei Papst Innozenz IV. um Dispens für diese Verbindung nachträglich ersucht, weil Elisabeth und Ludwig miteinander nahe verwandt waren.[4] Der Ururgroßvater Elisabeths von Bosnien, der Herzog Kasimir I. von Kujawien (1211–1267) war gleichzeitig Urgroßvater Ludwigs (und Vater seines Großvaters aus der Piastendynastie – Władysław I. Ellenlangs).

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Paar hatte drei Töchter:

Maria wurde mit Sigismund von Luxemburg, dem späteren römisch-deutschen Kaiser, Mitglied des böhmischen Hochadels, vermählt und die jüngere Hedwig hätte mit Wilhelm, Herzog von Österreich, Kärnten und Steiermark, verheiratet werden sollen. Die ältere Tochter sollte zuerst beide Throne ihres Vaters, Ungarn und Polen erben. Da jedoch Sigismund, der seit 1381 in Krakau lebte, von den Polen des Landes verwiesen wurde und die polnischen Adeligen mit der bereits seit 1370 existierenden Personalunion höchst unzufrieden waren, wurde zur Königin von Polen die erst neunjährige Hedwig gewählt. 1386 wurde sie mit dem Großfürsten von Litauen, Jogaila vermählt. Somit teilten sich zwei rechtlich gleichgestellte und miteinander verheiratete Herrscher die Macht über Polen-Litauen. Um diese Verbindung zu ermöglichen, ließ sich Jogaila taufen und das heidnisch gebliebene litauische Kernland christianisieren.

Maria dagegen wurde nach dem Tod ihres Vaters 1382 Königin in Ungarn, ihre Mutter Elisabeth wurde jedoch als Regent für die noch minderjährige Herrscherin eingesetzt. Unterstützt wurde sie durch den ungarischen Palatin Garai Miklós.

Sigismund, sein Bruder Wenzel IV., König von Böhmen, und einige ungarische Adelige standen Elisabeth und dem Palatin feindlich gegenüber. Einige Adelige unterstützten den neapolitanischen König Karl von Durazzo und verhalfen ihm 1385 kurzfristig zur Macht. Königin Elisabeth und Garai ließen Karl 1386 ermorden. Karls Sohn Ladislaus von Neapel wollte den ungarischen Thron zurückerobern, ihm fehlte es jedoch an Unterstützung von Seiten des Adels. Elisabeth und Maria wurden 1386 durch die mächtigen Horvat-Brüder gefangen genommen. Elisabeth wurde im Januar 1387 ermordet und ihr Leichnam wurde in einen Fluss geworfen oder sie verstarb in der Gefangenschaft.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Jacob Christof Iselin, Johannes Buxtorf, Jakob Christoph Beck: Neu-vermehrtes historisch- und geographisches allgemeines Lexicon…. J. Brandmüller, 1742, S. 262. (books.google.de)
  2. Ulrike Hohensee, Mathias Lawo, Michael Lindner, Michael Menzel, Olaf B. Rader: Die Goldene Bulle. Politik – Wahrnehmung – Rezeption. Walter de Gruyter, Berlin 2008, ISBN 978-3-05-008623-1, S. 642. (books.google.de)
  3. Samuel Klein: Handbuch der Geschichte von Ungern und seiner Verfassung. Georg Wigand, 1833, S. 230.(books.google.de)
  4. Andreas Rüther: Region und Identität. Schlesien und das Reich im späten Mittelalter. Böhlau Verlag, Köln/ Weimar 2010, ISBN 978-3-412-20612-3, S. 147. (books.google.de)
VorgängerAmtNachfolger
Margarethe von LuxemburgKönigin von Ungarn
1353–1382
Margarethe von Durazzo
Hedwig von SaganKönigin von Polen
1370–1382
Anna von Cilli