Ellinor von Puttkamer

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Ellinor von Puttkamer (* 18. Juli 1910 in Versin, Kreis Rummelsburg i. Pom.; † 13. November 1999 in Bonn; vollständiger Name Ellinor Helene Ottony Erna von Puttkamer) war eine deutsche Diplomatin und Historikerin. Sie war vom 20. Januar 1969 bis 1974 als Botschafterin die Leiterin der Deutschen Vertretung beim Europarat.

Leben und Leistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ellinor von Puttkamer wurde als siebtes und jüngstes Kind des Generallandschaftsrats und Gutsbesitzers Andreas von Puttkamer (1869–1934) und seiner Ehefrau Elsbeth von Zitzewitz (1874–1935), Tochter des Generalmajors z. D. Otto von Zitzewitz und der Alice Grunau, geboren.[1] Die Familie Puttkamer gehört zu den ältesten Adelsfamilien Pommerns. Ellinor von Puttkamer studierte von 1930 bis 1936 Geschichte und wurde 1936 mit der Dissertation Frankreich, Rußland und der polnische Thron 1733 zum Dr. phil. promoviert. Von 1936 bis 1945 arbeitete sie am Kaiser-Wilhelm-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Berlin. Nebenbei studierte sie von 1940 bis 1942 in Berlin Rechtswissenschaften, konnte dieses Studium aber nicht abschließen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete sie jeweils für kurze Zeit als Lehrkraft an der Universität Heidelberg, als Fakultätsassistentin an der Universität Mainz, als Beamtin in der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebiets und im Bundesjustizministerium.

Im Jahre 1953 trat sie in den Auswärtigen Dienst ein. Von 1969 bis zu ihrer Pensionierung 1974 war sie als Botschafterin die Leiterin der Deutschen Vertretung beim Europarat in Straßburg. Sie war die erste Botschafterin in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

Neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit war Ellinor von Puttkamer weiterhin als Historikerin tätig. 1951 habilitierte sie sich an der Universität Bonn mit ihrer bereits 1944 erschienenen Schrift Die polnische Nationaldemokratie und erhielt die Venia Legendi für Vergleichende Verfassungsgeschichte und Osteuropäische Geschichte. 1963 wurde sie zur außerplanmäßigen Professorin ernannt. Sie schrieb unter anderem Werke zur Geschichte Pommerns. Von 1976 bis 1987 gehörte sie zur Schriftleitung der Baltischen Studien, wo sie zahlreiche Buchbesprechungen veröffentlichte, insbesondere – begünstigt durch ihre guten polnischen Sprachkenntnisse – über polnischsprachige Schriften.

1968 wurde sie mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Nach Ellinor von Puttkamer wurde im Jahre 2020 im Gebäude des Auswärtigen Amts in Berlin ein Saal als „Ellinor-von-Puttkamer-Saal“ benannt. Das Auswärtige Amt würdigt damit nach eigenen Worten „eine Wegbereiterin für eine gleichberechtigte Außenpolitik, in der Diplomatie keine ‚Männersache‘ ist“.[2]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monographien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Frankreich, Rußland und der polnische Thron 1733. Ein Beitrag zur Geschichte der französischen Ostpolitik. Ost-Europa-Verlag, Königsberg, Berlin 1937, 116 Seiten.
  • Die polnische Nationaldemokratie. Burgverlag, Krakau 1944.
  • Föderative Elemente im deutschen Staatsrecht seit 1648. Musterschmidt, Göttingen, Berlin, Frankfurt am Main 1955, 191 Seiten.
  • mit Heinz Dröge und Fritz Münch: Die Bundesrepublik Deutschland und die Vereinten Nationen. Oldenbourg Verlag, München 1966.
  • Geschichte des Geschlechts von Puttkamer (= Deutsches Familienarchiv, Band 83–85). Degener, Neustadt an der Aisch 1984, ISBN 3-7686-5064-2.

Aufsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Curzon-Linie als Ostgrenze Polens. In: Die Wandlung. Band 2, 2. Heft (15. April 1947). Verlag Lambert Schneider, Heidelberg, S. 175–183.
  • Die Lande Lauenburg und Bütow – internationales Grenzgebiet. In: Baltische Studien. Neue Folge Band 62, 1976, ISSN 0067-3099, S. 7–22.
  • Die Swenzonen und das Land Schlawe. In: Manfred Vollack (Hrsg.): Der Kreis Schlawe – Ein pommersches Heimatbuch. Band 1. 2. Auflage. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1997, ISBN 3-88042-239-7, S. 545–550.
  • Die Bauernbefreiung im östlichen Hinterpommern. In: Manfred Vollack (Hrsg.): Der Kreis Schlawe – Ein pommersches Heimatbuch. Band 1. 2. Auflage. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1997, ISBN 3-88042-239-7, S. 603–608.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stammbaum Ellinor von Puttkamer auf www.einegrossefamilie.de
  2. Vorreiterin in der deutschen Diplomatie bei www.auswaertiges-amt.de.