Emil Knoevenagel

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Emil Knoevenagel in Heidelberg nach seiner Habilitation
Nachruf

Heinrich Emil Albert Knoevenagel (* 18. Juni 1865 in Linden bei Hannover; † 11. August 1921 in Berlin) war ein deutscher Chemiker.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Emil war Sohn des Chemikers und Stenographen Julius Knoevenagel[1], dem Sohn des Patrimonialrichters Theodor aus einer Ratsfamilie in Perleberg und der Friederike Jacobi, der Tochter eines Wagenfabrikanten aus Linden. Emil heiratete 1895 Elisabeth, die Tochter des Apothekers Ferdinand Wocher und der Gertrud Blankart. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor, Sohn Walter fiel 17-jährig als Kriegsfreiwilliger 1915 in Nordfrankreich. Auch Emil war als Stabsoffizier von 1914 bis 1918 an der Westfront.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Abitur am Realgymnasium in Hannover 1884 studierte Knoevenagel an der dortigen Technischen Hochschule Chemie, unter anderen bei Hermann Ost, Wilhelm Kohlrausch und Karl Kraut. Während seines Studiums wurde er Mitglied der Burschenschaft Cimbria Hannover.[2] 1886 wechselte er an die Universität Göttingen und studierte dort insbesondere bei Victor Meyer, bei dem er 1889 mit Beiträgen zur Kenntnis der negativen Natur organischer Radikale promoviert wurde.[3] Als dieser in Heidelberg Nachfolger von Robert Wilhelm Bunsen wurde, folgte Knoevenagel als Assistent und habilitierte sich 1892 dort mit dem Thema des „asymmetrischen Kohlenstoffes“. In der Folge wurde er Privatdozent. 1896 wurde er außerordentlicher, 1900 ordentlicher Professor der Chemie in Heidelberg.

Er beschäftigte sich unter anderem mit der Synthese von Stickstoffheterocyclen durch Kondensation von 1,5-Diketonen mit Aminen. Die Darstellung ungesättigter Carbonylverbindungen ist als Knoevenagel-Reaktion (1896) nach ihm benannt.

Er wurde auch zweimal für den Chemie-Nobelpreis nominiert.[4]

Er starb am 11. August 1921 an einer zu spät operierten Blinddarmentzündung.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

chronologisch

  • Beiträge zur Kenntnis der negativen Natur organischer Radikale. Druck der Dieterich’schen Universitäts-Buchdruckerei (W. Fr. Kaestner), Göttingen 1889 (Dissertation, Göttingen, Phil. Fak., vom 17. Juni 1889).
  • Beiträge zur Kenntnis des asymmetrischen Kohlenstoffatoms. Verlag Schade, Heidelberg 1892 (Habilitationsschrift, Universität Heidelberg 1892).
  • Thiele’s Theorie der Partialvalenzen im Lichte der Stereochemie. In: Justus Liebigs Annalen der Chemie. Bd. 311–312, Leipzig 1900, S. 241–255.
  • Praktikum des anorganischen Chemikers. Einführung in die anorganische Chemie auf experimenteller Grundlage. Veit & Co.o., Leipzig 1901
    • Praktikum des anorganischen Chemikers. Einführung in die anorganische Chemie auf experimenteller Grundlage. 2., vollst. veränd. Aufl. Mitbearbeitet von Erich Ebler. Veit & Co.o., Leipzig 1909 urn:nbn:de:hbz:061:2-20510
    • Praktikum des anorganischen Chemikers. Einführung in die anorganische Chemie auf experimenteller Grundlage.3. Aufl. Mitbearbeitet von Erich Ebler. De Gruyter, Berlin, Veit & Co.o., Leipzig 1920.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. dieser ging offenbar 1860 mit dem späteren Chemiefabrikanten Eugen de Haën 1860 von Schlesien nach Hannover; Dirk Böttcher (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon: Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Eintrag „Haën, Eugen de“. Schlütersche, 2002, ISBN 3-87706-706-9 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Verzeichnis der Alten Herren der Deutschen Burschenschaft. Überlingen am Bodensee 1920, S. 278.
  3. Informationen zu und akademischer Stammbaum von Emil Knövenagel bei academictree.org, abgerufen am 24. Februar 2018.
  4. https://www.nobelprize.org/nomination/archive/show_people.php?id=4922

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]