Enez

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Enez
Wappen fehlt
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Enez (Türkei)
Enez (Türkei)
Basisdaten
Provinz (il): Edirne
Koordinaten: 40° 44′ N, 26° 4′ OKoordinaten: 40° 44′ 0″ N, 26° 4′ 0″ O
Einwohner: 4.181[1] (2020)
Telefonvorwahl: (+90) 284
Postleitzahl: 22 700
Kfz-Kennzeichen: 22
Struktur und Verwaltung (Stand: 2021)
Gliederung: 3 Mahalle
Bürgermeister: Özkan Günenç (CHP)
Postanschrift: Gazi Ömer Bey Mahallesi
Yunus Gazi Sokak No:3
22700 Enez
Website:
Landkreis Enez
Einwohner: 10.667[1] (2020)
Fläche: 455 km²
Bevölkerungsdichte: 23 Einwohner je km²
Kaymakam: Şükrü Alperen Göktaş
Website (Kaymakam):

Enez (bulgarisch Енос Enos, altgriechisch Αἴνος Ainos [auch Apsinthos], lateinisch Aenus) ist eine türkische Stadt in Ostthrakien am südöstlichen Ufer des Evros (türkisch Meriç) in der Provinz Edirne und zugleich der Name des Landkreises (İlçe). Die Stadt beherbergt knapp 40 Prozent der Landkreisbevölkerung.

Der Landkreis wurde 1953 gebildet und liegt im Südwesten der Provinz. Er grenzt im Norden an den Kreis İpsala, im Osten an den Kreis Keşan. Im Nordwesten hat der Kreis eine Grenze zu Griechenland. Neben der Kreisstadt besteht der Landkreis aus 19 Dörfern mit durchschnittlich 341 Bewohnern. Sultaniçe ist mit 1003 Einwohnern sowohl das bevölkerungsreichste als auch das einzige Dorf mit mehr als 1000 Einwohnern.

Ende 2020 lag Enez mit 10.667 Einwohnern auf dem 7. Platz der bevölkerungsreichsten Landkreise in der Provinz Edirne. Die Bevölkerungsdichte liegt mit 23 Einwohnern je Quadratkilometer unter dem Provinzdurchschnitt (66 Einwohner je km²).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diobol aus Ainos, Stadtname über Ziege, ca. 435–405 v. Chr. geprägt

In der Antike hieß der Ort Ainos und war eine Hafenstadt in Ostthrakien am Ostufer des Evros.

Ainos wird bereits bei Homer, Ilias 4, 520, und bei Herodot IV 90, erwähnt. Der Ort wurde als eine aiolische Kolonie von Mytilene und Kyme im 7. Jahrhundert v. Chr. gegründet; der angeblich thrakische Name Poltymbria (Strabon 7, 7, 1) ist eine späte Fiktion. Die Stadt wurde durch Handel und Landwirtschaft wohlhabend und zahlte als Mitglied des 1. Attisch-delischen Seebundes hohe Abgaben. Ainos kämpfte im Peloponnesischen Krieg auf der Seite Athens und wurde 375 v. Chr. Mitglied im 2. Attischen Seebund. Von 341 bis 185 v. Chr. gehörte Ainos zum Reich der Attaliden von Pergamon, die Ainos mit ihrem ganzen Reich den Römern vererbten.

In der Spätantike war der Ort Bischofssitz und Hauptstadt der kleinen Provinz Rhodope. Prokop (De Aedificiis 4, 11, 1–5) berichtet, dass Kaiser Justinian I. die Mauern der Stadt zu einer Festung ausbauen ließ.

An Stelle der antiken Akropolis steht eine mittelalterliche Burg der genuesischen Familie der Gattilusio, die die Stadt von 1376 bis zur Besetzung durch den osmanischen Sultan Mehmed II. im Jahr 1456 als Genueser Kolonie beherrschte.

Nach dem Ersten Balkankrieg war die Stadt zunächst als Grenze zu Bulgarien vorgesehen (Londoner Vertrag (1913)), was wenige Monate später nach dem Zweiten Balkankrieg zu türkischen Gunsten korrigiert wurde (Friede von Bukarest (1913)).

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Frederick William Hasluck: Monuments of the Gattelusi. In: The Annual of the British School at Athens 15, 1908–1909, S. 249–257 (Digitalisat).
  • Theodora Stillwell MacKay: Ainos (Enoz) Thrace, Turkey. In: Richard Stillwell u. a. (Hrsg.): The Princeton Encyclopedia of Classical Sites. Princeton University Press, Princeton NJ 1976, ISBN 0-691-03542-3 (englisch, perseus.tufts.edu).
  • John M. F. May: Ainos. Its History and Coinage 474–341 B.C. Oxford University Press, London 1950.
  • Robert Ousterhout: The Byzantine Church at Enez. Problems in Twelfth-Century Architecture. In: Jahrbuch der Österreichischen Byzantinistik 35, 1985, S. 261–280 (Digitalisat).
  • Sait Başaran: Ainos Kazıları, 1971–1994. In: Anadolu Araştırmaları 14, 1996, S. 105–141 (Digitalisat).
  • Thomas Schmidts u. a.: Die thrakische Hafenstadt Ainos. Ergebnisse eines interdisziplinären Forschungsprojektes. In: Archäologischer Anzeiger 2020, 2, S. 311–374 (Digitalisat)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Nufusune.com: Enez Nüfusu İl ilçe Mahalle Köy Nüfusları, abgerufen am 10. April 2021