Enterococcus faecalis

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Enterococcus faecalis

Enterococcus faecalis

Systematik
Abteilung: Firmicutes
Klasse: Bacilli
Ordnung: Milchsäurebakterien (Lactobacillales)
Familie: Enterococcaceae
Gattung: Enterococcus
Art: Enterococcus faecalis
Wissenschaftlicher Name
Enterococcus faecalis
(Andrewes & Horder 1906)
Schleifer & Kilpper-Bälz 1984

Enterococcus faecalis (früher als Streptococcus faecalis bezeichnet) ist ein im Darm von Menschen und Tieren vorkommendes grampositives Bakterium. Die Katalase-negativen Kokken sind häufig paarweise oder in Kettenform angeordnet. Es sind anspruchslose Organismen, die sowohl einen anaeroben als auch aeroben Stoffwechsel aufweisen.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf Blutagar kann man eine α-, β- oder keine Hämolyse beobachten. Enterococcus faecalis ist weitgehend resistent gegenüber Gallensalzen und Optochin. Es ist hitzestabil (Wachstum bei 37[1] °C), sowie salztolerant (Wachstum in 6,5%iger NaCl-Lösung). Außerdem hydrolysieren sie Äskulin. Sie tragen das Lancefield-Gruppen-D-Antigen, aber die Extraktion des Antigens ist schwieriger als bei den Streptokokken, da Enterokokken mehr Teichonsäure und weniger Polysaccharid aufweisen.

Klinische Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es sind sowohl pathogene als auch apathogene Stämme bekannt. Bisher konnten weder Toxine noch andere virulente Faktoren nachgewiesen werden, plasmid-übertragenes Hämolysin könnte eine Rolle spielen.

Die pathogenen Stämme verursachen nosokomiale Infektionen bei Personen mit geschwächtem Immunsystem. Weiterhin können eine Endokarditis, sowie Blasen-, Prostata- und Nebenhodeninfektionen ausgelöst werden. Der Befall des Nervensystems ist selten. Bei mangelnder Hygiene oder Schwächung des Immunsystems kann auch eine Scheidenentzündung (Vaginose) durch Enterococcus faecalis induziert werden. E. faecalis ist für etwa 90 % der durch Enterokokken verursachten Infektionen verantwortlich.[2]

Behandelt werden Infektionen mit Enterococcus faecalis mit Ampicillin (auch mit zusätzlicher Gabe von Gentamicin). Alternative Antibiotika sind Mezlocillin, Piperacillin und Vancomycin.[3]

Bei einigen Stämmen des Bakteriums wurden Antibiotikaresistenzen gegenüber Chloramphenicol (Cmr), Erythromycin (Emr), Tetracyclin (Tcr) und Minocyclin (Mnr) nachgewiesen.[4] Vorwiegend in Krankenhäusern wurden bei 13 % der Bakterienstämme Resistenzen gegen Ampicillin gefunden.[5] Von 676 untersuchten Stämmen weisen nur 0,1 % eine Amoxicillinresistenz auf.

Synonyme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1984 wurden die Arten Streptococcus faecalis und Streptococcus faecium der Gattung Enterococcus zugeordnet (neu Enterococcus faecalis und Enterococcus faecium).[6]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Details: DSM-25643. In: www.dsmz.de. Abgerufen am 14. Dezember 2016.
  2. Helmut Hahn: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. 6. Auflage. Springer Verlag, 2009, ISBN 978-3-540-46359-7, S. 223.
  3. Marianne Abele-Horn: Antimikrobielle Therapie. Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten. Unter Mitarbeit von Werner Heinz, Hartwig Klinker, Johann Schurz und August Stich, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Peter Wiehl, Marburg 2009, ISBN 978-3-927219-14-4, S. 263.
  4. K. Pepper u. a.: Location of antibiotic resistance markers in clinical isolates of Enterococcus faecalis with similar antibiotypes. In: Antimicrob Agents Chemother. vol. 9 (1987), 31, S. 1394–1402 PMID 3118797
  5. The prevalence of fecal colonization of enterococci, the resistance of the isolates to ampicillin, vancomycin, and high-level aminoglycosides, and the clonal relationship among isolates. In: Microb Drug Resist. 2005 Summer, 11(2), S. 159–164.
  6. K. H. Schleifer, R. Kilpper-Balz: Transfer of Streptococcus faecalis and Streptococcus faecium to the genus Enterococcus nom. rev. as Enterococcus faecalis comb. nov. and Enterococcus faecium comb. nov. In: Int. J. Syst. Bacteriol. 34, (1984), S. 31–34.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Rolle, Anton Mayr: Medizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. Enke Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8304-1060-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]