Enzyklopädik

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Als Enzyklopädik oder (älter) Enzyklopädistik bezeichnet man die Wissenschaft von der Erforschung und Entwicklung enzyklopädischer Nachschlagewerke. Gelegentlich wird unter Enzyklopädik schwerpunktmäßig die historische Untersuchung und unter Enzyklopädistik eher die Beschäftigung mit dem Aufbau und der Gestaltung von Enzyklopädien subsumiert. Eine genaue Trennung ist jedoch nicht möglich, da beide Bezeichnungen oft synonym verwendet werden. Die neuere Bezeichnung für die heutige Forschungsdisziplin ist Enzyklopädik.

Wissenschaftliche Einordnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wissenschaft ist in Deutschland wie auch in Österreich kein eigenständiges universitäres Fach. Ihre Themen behandelt man üblicherweise in der Geistes- und Bildungsgeschichte. Ein Schwerpunkt liegt auf der Frühen Neuzeit und die Bezüge zum Wissenschaftsverständnis und zur Aufklärung. Andere Wissenschaften mit Bezug zur Betrachtung von Enzyklopädien sind die Kulturwissenschaft, Medienwissenschaft und Wissenschaftstheorie.

Während eine Enzyklopädie ein Sachwörterbuch darstellt, beschäftigen Sprachwörterbücher (oder kurz: Wörterbücher) sich mit Wörtern. Dafür gibt es die Lexikografie, eine angewandte Sprachwissenschaft.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Enzyklopädik entstand als Enzyklopädistik im Mittelalter und entwickelte beispielsweise die alphabetische Strukturierung als Gliederungsprinzip (z. B. Erstausgabe der Polyanthea von Dominicus Nanus Mirabellius). Weitere Merkmale sind die Einführung von Zwischenüberschriften und das Bemühen um eine klare Hierarchisierung des Textkörpers.

Das Allgemeine Brouillon von Novalis stellt eine Materialsammlung zum Projekt einer Enzyklopädie dar.[1] Dabei ließ sich Novalis von Vorbildern wie der Wissenschaftslehre von Johann Gottlieb Fichte oder der Bibel anregen, konzentrierte sich aber dann in seinen Erwägungen über die Einteilungsprinzipien einer Enzyklopädie immer mehr auf eine Einführung zur Theorie der Enzyklopädistik, wobei er sich insbesondere mit den Vorarbeiten der französischen Enzyklopädisten auseinandergesetzt hat.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Andreas B. Kilcher: mathesis und poiesis – Die Enzyklopädik der Literatur 1600 bis 2000. Wilhelm Fink Verlag, München 2003, ISBN 377053820X.
  • Christel Meier: Grundzüge der mittelalterlichen Enzyklopädik. Formen und Funktionen einer problematischen Gattung. In: Ludger Grenzmann, Karl Stackmann (Hrsg.): Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und in der Reformationszeit. Symposion Wolfenbüttel 1981. Stuttgart 1984 (= Germanistische Symposien. Berichtsband 5), S. 467–503.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans-Joachim Mähl: Einleitung. Zu: Novalis: Das Allgemeine Brouillon. Materialien zur Enzyklopädistik 1798/99. Felix Meiner Verlag : Hamburg 1993. ISBN 3-7873-1088-6. S. IX, XXXVI, XL