Europride

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EuroPride-Parade in Stockholm (2018)
Mehrsprachige Demonstrationsschilder bei der World- und EuroPride London (2012)

EuroPride ist eine seit 1992 stattfindende, paneuropäische[1] Pride-Veranstaltung, die jeden Sommer in einer europäischen Stadt stattfindet.

Einige Wochen lang finden in der jeweiligen Stadt künstlerische, Menschenrechts- als auch Sportveranstaltungen statt, die am letzten Wochenende mit einer großen Paradendemonstration (à la Christopher Street Day), Livemusik, einer Menschenrechtskonferenz, Musikfestivals und Clubveranstaltungen, sowie Gedenkveranstaltungen für AIDS-Opfer enden.

Hintergrund und Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1991 wurde in London die mittlerweile in Belgien registrierte European Pride Organisers Association (EPOA) auf Initiative der Prideveranstalter aus London, Berlin und Amsterdam gegründet. Derzeitige Präsidentin der EPOA ist die lettische Menschenrechtsaktivistin Kristine Garina. Die Organisation, die mittlerweile ca. 150 Mitgliederorganisationen in 35 europäischen Ländern zählt (davon dreizehn in Deutschland, eine in Österreich und zwei in der Schweiz), vergibt seit 1992 (mit Ausnahme von 1995 und 1999) den Titel „EuroPride“ an eine ihrer kandidierenden Mitgliederorganisationen. Diese bietet dann ein größeres Rahmenprogramm als eine „normale“ Pride und ist auf europäische Teilnahme ausgerichtet. Die EPOA ist Mitglied von InterPride und unterstützt ihrerseits nationale Netzwerke wie die CSD Deutschland oder das UK Pride Organisers Network.

2019 fand die EuroPride in Wien (Österreich) statt.[2][3] Zum ersten Mal in der Geschichte der Veranstaltung trat ein amtierendes Staatsoberhaupt eines Landes auf.[4] Der österreichische Bundespräsident, Alexander Van der Bellen, betonte, „LGBTIQ-Rechte sind Menschenrechte“.[5][6]

Das serbische Innenministerium hatte den am 17. September als symbolischen Höhepunkt der Europride geplanten Marsch durch die Innenstadt und auch Gegendemonstrationen aufgrund von Sicherheitsbedenken untersagt. Es folgten zahlreiche Proteste wegen der Absage. Kurzfristig gestattete Ministerpräsidentin Ana Brnabić den auf wenige hundert Meter verkürzten und unter starken Polizeischutz gestellten Umzug doch. Es kam zu Zusammenstößen zwischen Hooligans und den Sicherheitskräften.[7][8]

Orte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tabelle ist chronologisch geordnet.

Jahr Ort Land Organisation Motto Besucherzahlen
1992 London Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
1993 Berlin Deutschland Deutschland
1994 Amsterdam Niederlande Niederlande ca. 67.000
1996 Kopenhagen Danemark Dänemark Copenhagen Pride Association ca. 35.000
1997 Paris Frankreich Frankreich
1998 Stockholm Schweden Schweden
2000 Rom Italien Italien Circolo di Cultura omosessuale - Mario Mieli[9] In Pride we trust (Auf Pride vertrauen wir)[10]
2001 Wien Osterreich Österreich
2002 Köln Deutschland Deutschland Kölner Lesben- und Schwulentag e.V. Cologne celebrates diversity (Köln feiert Diversität) ca. 1.200.000
2003 Manchester Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
2004 Hamburg Deutschland Deutschland Hamburg Pride e.V. Love breaks barriers (Liebe bricht Grenzen) 500.000
2005 Oslo Norwegen Norwegen Europride Oslo AS 70.000–100.000
2006 London Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
2007 Madrid Spanien Spanien Colectivo de Lesbianas, Gays, Transexuales y Bisexuales de Madrid Now Europa, Equality is possible (Jetzt Europa, ist Gleichberechtigung möglich) 2.500.000
2008 Stockholm Schweden Schweden Stockholm Pride Agency Swedish Sin Breaking Borders (Schwedische Sünde bricht Grenzen) 80.000
2009 Zürich Schweiz Schweiz EuroPride 09 Organising Association Celebrating 40 years with Pride (40 Jahre mit Pride feiern) 100.000
2010 Warschau Polen Polen Fundacja Równości Freedom, equality, tolerance! (Freiheit, Gleichberechtigung, Toleranz) 8.000–15.000
2011 Rom Italien Italien Circolo di Cultura omosessuale - Mario Mieli[9] Build your Pride! (Baue deinen Stolz/deine Pride auf!) 1.000.000
2012 London Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Pride London
2013 Marseille Frankreich Frankreich LGP Marseille L’Europe en marche pour l’égalité - Europe on the move for equality! (Europa auf Marsch für die Gleichberechtigung) 7.500–50.000[11]
2014 Oslo Norwegen Norwegen Oslo Pride AS 20.000[12]
2015 Riga Lettland Lettland Lesbiešu, geju, biseksuāļu, transpersonu un viņu draugu apvienība „Mozaīka” Be the Change! Make History! Changing history is hot! (Sei die Veränderung! Schreibe Geschichte! Die Geschichte zu verändern ist heiß!) 5.000[13]
2016 Amsterdam Niederlande Niederlande Stichting Amsterdam Gay Pride JOIN our freedom, feel free to join us! (Werden Sie Teil unserer Freiheit, schließe dich uns an!) 560.000[14]
2017 Madrid Spanien Spanien Colectivo de Lesbianas, Gays, Transexuales y Bisexuales de Madrid For the LGBTI rights over the world (Für LGBTI-Rechte überall auf der Welt) 3.000.000[15]
2018 Stockholm, Göteborg Schweden Schweden Stockholm Pride, West Pride (Göteborg) Two Cities, One Festival - for a United Europe (Zwei Städte, ein Festival - für ein geeintes Europa) 55.000–60.000[16]
2019 Wien Osterreich Österreich HOSI Wien Visions of Pride (Visionen der Pride) 460.000–500.000[17][18]
2020 Thessaloniki Griechenland Griechenland Thessaloniki Pride Welcome to the future, where everyone can join (Willkommen in der Zukunft, wo jede*r mitmachen kann) Aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt
2021 Kopenhagen Danemark Dänemark Copenhagen Pride and Copenhagen 2021 You are included (Du bist dabei)
2022 Belgrad Serbien Serbien Belgrade Pride It's time! / Vreme je! (Es ist an der Zeit)[19] ca. 10.000[20][21]
2023 Valletta Malta Malta Equality from the Heart (Im Herzen gleich)
2024 Thessaloniki Griechenland Griechenland
2025 Lissabon Portugal Portugal
  • im Rahmen von WorldPride
  • Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1. Conchita Wurst performs at EuroPride closing ceremony. eurovision.tv, 7. August 2016, abgerufen am 12. Juni 2019 (englisch).
    2. EuroPride rechnet mit einer Million Besucher. 23. Mai 2019, abgerufen am 16. Juni 2019.
    3. wien ORF at/Agenturen red: Politik: „Alles gut gegangen“: Halbe Million bei Regenbogenparade. 15. Juni 2019, abgerufen am 16. Juni 2019.
    4. ORF at/Agenturen red: Regenbogenparade: Van der Bellen: „Würdigung der Vielfalt“. 16. Juni 2019, abgerufen am 16. Juni 2019.
    5. Regenbogenparade 2019 - Wien - EuroPride Vienna - Abschlussfeier am Rathausplatz. Abgerufen am 16. Juni 2019.
    6. Christian Lütjens: Österreichs Bundespräsident begeistert mit Europride-Ansprache. 16. Juni 2019, abgerufen am 16. Juni 2019 (deutsch).
    7. Festnahmen bei Protesten gegen Europride-Parade in Belgrad. Deutschlandfunk Kultur, 18. September 2022, abgerufen am 28. April 2023.
    8. Belgrad: Europride-Demo nun offiziell verboten. Abgerufen am 13. September 2022.
    9. a b Associarsi al Circolo. Circolo di Cultura omosessuale - Mario Mieli, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. September 2019; abgerufen am 12. Juni 2019 (italienisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mariomieli.net
    10. EU-Sanktionen gegen Österreich gerechtfertigt: „World Pride“-Lesben- und Schwulenfestival in Rom sammelt Unterschriften gegen § 209. HOSI Wien, 30. Juni 2000, abgerufen am 12. Juni 2019 (österreichisches Deutsch).
    11. Sandro Piscopo-Reguieg: Europride 2013 à Marseille : les raisons d'un gâchis. Télérama, 23. Juli 2013, abgerufen am 12. Juni 2019 (französisch).
    12. Nina Berglund: Pride filled the streets of Oslo. newsinenglish.no, 28. Juni 2014, abgerufen am 12. Juni 2019 (englisch).
    13. Massenprotest in Rom gegen Homo-Ehe. Deutsche Welle, 21. Juni 2015, abgerufen am 12. Juni 2019.
    14. Recorddrukte Canal Parade geëvenaard: 560.000 mensen op de been. RTL Nieuws, 6. August 2016, abgerufen am 12. Juni 2019 (niederländisch).
    15. Bernhard Ichner: „Schwule und Lesben sind nicht nur schrill und nackt“. Kurier, 17. April 2019, abgerufen am 12. Juni 2019.
    16. Curtis M. Wong: EuroPride 2018 Is A Colorful (And Inclusive) Tale Of 2 Swedish Cities. The Huffington Post, 22. August 2018, abgerufen am 12. Juni 2019 (englisch).
    17. Politik: „Alles gut gegangen“: Halbe Million bei Regenbogenparade. In: wien.orf.at. 15. Juni 2019, abgerufen am 16. Juni 2019.
    18. Regenbogenparade des Rekordes. In: derStandard.at. 15. Juni 2019, abgerufen am 16. Juni 2019.
    19. https://www.slobodnaevropa.org/a/europrajd-beograd-srbija/31925095.html
    20. https://www.glasamerike.net/a/balkan-srbija-prajd-evroprajd-parada-ponosa-setnja-litije-protivnici-policija-incidenti-zabrana/6751582.html
    21. https://rs.n1info.com/vesti/organizatori-gotovo-10-000-ljudi-u-setnji-i-borbi-za-ravnopravnost/

    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Commons: Europride – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien