Führungslehre

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Die Führungslehre ist innerhalb der Betriebswirtschaftslehre ein Teilgebiet, das die Führung und den Führungsprozess in Wirtschaftssubjekten analysiert und erklärt.

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaftssubjekte sind Unternehmen, Institutionen, Behörden und sonstige Personenvereinigungen, in denen Personalführung betrieben wird. Als Grundlage bedient sich die Führungslehre den Führungstheorien.[1] Führungslehre und Führungstheorie sind also nicht Synonyme, sondern die Führungslehre sorgt für die Anwendung im Alltag. Es handelt sich um ein Teilgebiet der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre.[2] Da die Führungslehre auch auf Erkenntnisse der Psychologie und Pädagogik zurückgreift, kann sie als interdisziplinäre Wissenschaft eingestuft werden.

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Führungslehre befasst sich unter anderem mit Führungsaufgaben, mit denen Führungskräfte betraut werden. Im Rahmen der Delegation werden neben den Führungsaufgaben auch Kompetenzen und Verantwortung an Führungskräfte übertragen.

Die Führungsaufgaben werden in sachlich-rationale und sozio-emotionale unterteilt:[3]

Je nach dem Verständnis von Führung, je nach Unternehmenskultur oder den Rahmenbedingungen der Personalpolitik (Führungsgrundsätze) können sehr unterschiedliche Aufgaben als Führungsaufgaben begriffen werden, meistens jedoch solche, die im Sinne der Unternehmensziele unmittelbar oder mittelbar auf eine Verhaltensbeeinflussung der Mitarbeiter abzielen.[6]

Ferner befasst sich die Führungslehre mit Führungseigenschaften, Führungsgrundsätzen, Führungsstilen, Führungstechniken und Führungsprozessen[7] sowie mit der Führungsfähigkeit:

Von den verschiedenen Führungstheorien grenzt sich die Führungslehre insbesondere dadurch ab, dass sie praxisorientierte Anwendungen ihrer Erkenntnisse bereithält. Die zielorientierte Gestaltung bezieht sich entweder auf Personal (Personalführung) oder auf die Unternehmen (Unternehmensführung).[15]

Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Führungslehre oder Teilgebiete hiervon werden in der Privatwirtschaft bei der Führungskräfteentwicklung durch die Personalabteilung als Pflichtfach angeboten. Im öffentlichen Dienst wird sie ab der Laufbahn des mittleren oder gehobenen Dienstes gelehrt (manchmal auch als Fach „Führungs- und Einsatzlehre“). Die praktische Umsetzung der Führungslehre ist ein wichtiger Faktor insbesondere für die erfolgreiche Bewältigung aller polizeilichen und militärischen Lagen durch Polizeiführer oder militärische Führer. In der Privatwirtschaft trägt der positive Führungserfolg der Führungskräfte in entscheidendem Maße zum Unternehmenserfolg bei, auch wenn es schwierig ist, einen kausalen Zusammenhang zwischen beiden herzustellen.[16]

Führungserfolg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Führungserfolg ist das positive Ergebnis der Bemühungen von Vorgesetzten um Zielerreichung, Gruppenzusammenhalt und Arbeitszufriedenheit mit dem Ziel der Steigerung des Unternehmenserfolges“.[17] Von einem Führungserfolg wird gesprochen, wenn eine Führungskraft ihre Führungsaufgaben mit einem Zielerreichungsgrad von 100 % erfüllt hat. Allerdings kann der „Führungserfolg“ auch negativ sein.[18] Der positive kann mit Hilfe von harten Daten und weichen Daten für eine Führungskraft gemessen werden. Harte Daten sind Arbeitsentgelt, Karrieregeschwindigkeit oder Leitungsspanne der Führungskraft sowie in der von ihr geführten Organisationseinheit Arbeitsproduktivität, Fehlerquote, Fehlzeiten oder Fluktuation. Als weiche Daten stehen Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter oder Betriebsklima zur Verfügung.[19] Der Führungserfolg einer Führungskraft ist die Grundlage für die Bemessung von Bonuszahlungen oder Gratifikationen.

Abgrenzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Management als Management-Konzept ist eine wissenschaftliche Betriebsführung.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Springer Fachmedien Wiesbaden (Hrsg.), Kompakt-Lexikon HR, 2013, S. 52
  2. Jürgen Wild, Betriebswirtschaftliche Führungslehre und Führungsmodelle, in: Jürgen Wild (Hrsg.), Unternehmensführung, 1974, S. 141–179; ISBN 3-428-03068-0
  3. Peter R. Preißler, Controlling-Lexikon, 1995, S. 81
  4. Klaus Altfelder/Hans G. Bartels/Joachim-Hans Horn/Heinrich-Theodor Metze, Lexikon der Unternehmensführung, 1973, S. 83; ISBN 3-470-56191-5
  5. Reinhard Höhn/Gisela Böhme, Führungsbrevier der Wirtschaft, 1974, S. 86 ff.; ISBN 3-8020-0135-4
  6. Ulrich Büdenbender/Hans Strutz, Gabler Kompakt-Lexikon Personal, 2003, S. 138
  7. Ulrich Büdenbender/Hans Strutz, Gabler Kompakt-Lexikon Personal, 2003, S. 139
  8. Ottmar Schneck (Hrsg.), Lexikon der Betriebswirtschaft, 1998, S. 262; ISBN 3-423-05810-2
  9. Hans Fischer, Nachhaltig führen lernen, 2004, S. 278
  10. Ottmar Schneck (Hrsg.), Lexikon der Betriebswirtschaft, 1998, S. 266
  11. Kurt Lewin/Ralph White/Ronald Lippitt, Patterns of aggressive behavior in experimental created ‚social climates‘, in: Journal of Social Psychology vol. 10, 1939, S. 271–299
  12. Ottmar Schneck (Hrsg.), Lexikon der Betriebswirtschaft, 1998, S. 265
  13. Ottmar Schneck (Hrsg.), Lexikon der Betriebswirtschaft, 1998, S. 266
  14. Rolf Wunderer/Wolfgang Grunwald, Führungslehre, Band 1: Grundlagen der Führung, 1980, S. 222
  15. Ottmar Schneck (Hrsg.), Lexikon der Betriebswirtschaft, 1998, S. 261
  16. Hermann Troger, Die Führungskraft als Personalmanager, 2018, S. 121
  17. Horst-Joachim Rahn, Unternehmensführung, 2005, S. 151; ISBN 978-3-470-43010-2
  18. Klaus Olfert, Personalwirtschaft, 2006, S. 275 ff.; ISBN 978-3-470-54385-7
  19. Lutz von Rosenstiel, Führungserfolg: Kriterien, in: Fritz Neske/Markus Wiener (Hrsg.), Management-Lexikon, Band II, 1985, S. 462 f.; ISBN 3-88640-009-3