Füsilier-Regiment „von Steinmetz“ (Westpreußisches) Nr. 37

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Bild der Füsilier-Kaserne in Krotoschin.

Das Füsilier-Regiment „von Steinmetz“ (Westpreußisches) Nr. 37 war ein Infanterieverband der Preußischen Armee. Er bestand von 1818 bis 1919 und war seit 1889 nach dem Generalfeldmarschall Karl Friedrich von Steinmetz benannt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verband wurde am 26. Januar 1818 (Stiftungstag) als 35. Infanterie-Regiment (3. Reserve-Regiment) errichtet.

Deutscher Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Krieges gegen Österreich nahm das Regiment 1866 an den Kämpfen bei Nachod, Skalitz, Schweinschädel und Königgrätz teil.

Deutsch-Französischer Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Krieg gegen Frankreich kämpfte das Regiment 1870/71 bei Weißenburg, Wörth, Stonne, Sedan sowie vom 19. September 1870 bis zum 28. Januar 1871 bei der Einschließung und Belagerung von Paris.

Ab 1881 bezog das Regiment die Garnison in Krotoschin (Regierungsbezirk Posen), ab 1897 war es dort komplett in vier Kasernen untergebracht.

Erster Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ersten Weltkrieg kämpfte das Regiment an der Westfront, unter anderem in der Schlacht um Verdun.

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Kriegsende wurde das Regiment vom 2. bis zum 22. Januar 1919 in Goldberg demobilisiert. Bereits Ende Dezember hatte man mit der Aufstellung einer Freiwilligen-Kompanie begonnen. Während der Demobilisierung formierte sich das Freiwilligen-Füsilier-Regiment 37 mit I. Bataillon (Freiwilligen-Bataillon „von Ravenstein“), III. Bataillon (Freiwilligen-Bataillon „Tschirnhaus“), IV. Bataillon (Freiwilligen- bzw. Grenzschutz-Bataillon Lissa) sowie einer Freiwilligen MG- und MW-Kompanie. Diese Formationen wurden unter der 10. Infanterie-Division im Grenzschutz Lissa eingesetzt. Mit der Bildung der Vorläufigen Reichswehr gingen das I. und III. Bataillon im Reichswehr-Schützen-Regiment 9 auf.

Die Tradition des Füsilier-Regiments „von Steinmetz“ (Westpreußisches) Nr. 37 übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die in Lübben stationierte 14. Kompanie des 8. (Preußisches) Infanterie-Regiments.

Regimentschef[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Würdigung seiner langjährigen Verdienste ernannte König Wilhelm I. den General der Infanterie Karl Friedrich von Steinmetz (1796–1877) zum Regimentschef. Nach dessen Tod bekleidete der General der Infanterie Viktor von Lignitz vom 20. Januar 1903 bis zum 15. Oktober 1913 diese hohe Stellung.

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dienstgrad Name Datum[1]
Oberstleutnant/Oberst Otto von Diericke 27. August 1818 bis 29. März 1829
Oberstleutnant Friedrich von Tilly 30. März 1829 bis 2. November 1830
Oberstleutnant Ferdinand von Grabowski 08. November 1830 bis 8. Juni 1831
Oberstleutnant/Oberst Karl von François 25. Juni 1831 bis 23. Oktober 1832 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Karl von François 24. Oktober 1832 bis 17. August 1837
Oberstleutnant/Oberst Ernst von Schweinitz 18. August 1837 bis 18. Mai 1838 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Ernst von Schweinitz 19. Mai 1838 bis 28. März 1842
Dietrich von Borries 07. April 1842 bis 29. März 1844
Oberst Wilhelm von Wentzel 30. März 1844 bis 24. September 1849
Oberstleutnant/Oberst Wilhelm Lignitz 25. September 1849 bis 7. Juni 1854
Oberst Friedrich Krieß 13. Juli 1854 bis 28. Oktober 1857
Oberstleutnant/Oberst Friedrich von Barby 29. Oktober 1857 bis 19. September 1859
Oberst Leopold von Stuckrad 03. Oktober 1859 bis 8. Januar 1864
Oberst Ferdinand von Kummer 09. Januar 1864 bis 17. April 1865
Oberstleutnant/Oberst Ferdinand von Below 18. April 1865 bis 17. Juni 1869
Oberst Adolf von Heinemann 18. Juni 1869 bis 14. Juli 1871
Oberst Albert Gebauer 15. Juli 1871 bis 12. April 1875
Oberstleutnant Julius von Schmidt 13. April bis 18. Juni 1875 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/Oberst Julius von Schmidt 19. Juni 1875 bis 17. Oktober 1881
Ernst Masuch 18. Oktober 1881 bis 6. April 1882
Otto von Franke 15. April 1882 bis 12. Mai 1886
Oberstleutnant Ernst von Redern 13. Mai 1886 bis 14. Mai 1886 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Ernst von Redern 15. Mai 1886 bis 21. Mai 1889
Oberstleutnant/Oberst Emil von Freyhold 22. Mai 1889 bis 21. August 1891
Oberst Waldemar von Hirschfeld 22. August 1891 bis 21. März 1895
Oberst Wilhelm Quade 22. März 1895 bis 16. April 1896
Oberst Karl Crudup 17. April 1896 bis 21. Mai 1899
Oberst Karl von Gynz-Rekowski 22. Mai 1899 bis 21. Mai 1900
Oberst Karl Strübing 22. Mai 1900 bis 17. Juni 1903
Oberst Otto Deininger 18. Juni 1903 bis 2. Oktober 1906
Oberst Hans Herwarth von Bittenfeld 03. Oktober 1906 bis 17. Februar 1908
Oberst Adolph Breithaupt 18. Februar 1908 bis 20. April 1911
Oberst Hermann von Engelmann 21. April 1911 bis 29. Juni 1912
Oberst Oskar Haevernick 30. Juni 1912 bis 9. September 1914
Georg Großmann 10. September 1914 bis 25. März 1916
Hofrichter 29. März 1916 bis 11. Juli 1917
Major Anton von Münchhausen 12. Juli bis 21. September 1917
Walther Zechlin 22. September 1917 bis 30. März 1918
Oscar Köhler 19. April 1918
Georg Staroste 1918 bis Auflösung

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 83.
  • Friedrich August Nitschke: Das westfälische Füsilier-Regiment Nr. 37 im Kriege 1870/71. E.S. Mittler, Berlin 1879.
  • Johannes Freiherr von Reibnitz: Das Füsilier-Regiment von Steinmetz („Westfälisches“) Nr. 37. E.S. Mittler und Sohn, 1893 Berlin.
  • Hans Altmann: Das Füsilier-Regiment „von Steinmetz“ (Westpreußisches) Nr. 37 im Weltkriege 1914–1918. Verlag Bernard & Graefe, Berlin 1931.
  • Günther Voigt.: Die Infanterie- bzw. Füsilierregimenter 13–60 der preussischen Armee. In: Dermot Bradley, Hans Bleckwenn (Hrsg.): Deutschlands Heere bis 1918. Ursprung und Entwicklung der einzelnen Formationen. Band 2. Biblio-Verlag, Osnabrück 1981, ISBN 3-7648-1199-4.
  • Klaus v. Bredow, Ernst v. Wedel: Historische Rang- und Stammliste des Deutschen Heeres. Band 1,2. Biblio, Osnabrück 1972, ISBN 3-7648-0719-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Füsilier-Regiment „von Steinmetz“ (Westpreußisches) Nr. 37 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 131–133.