Franz Ansprenger

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Das Grab von Franz Ansprenger und seiner Ehefrau Ingeborg auf dem Waldfriedhof Zehlendorf in Berlin

Franz Ansprenger (geboren am 18. Januar 1927 in Berlin; gestorben am 6. April 2020 ebenda) war ein deutscher Politikwissenschaftler, Historiker und Afrikawissenschaftler. Er war Professor für Internationale Politik an der Freien Universität Berlin.

Nach einem Studium der Geschichte und des Journalismus promovierte Ansprenger 1952 an der Freien Universität Berlin mit Untersuchungen zum adoptianischen Streit im 8. Jahrhundert. Der französische Missionsarzt und christdemokratische Politiker Louis-Paul Aujoulat weckte sein Interesse für Afrika. Kurz nach dem Afrikanischen Jahr 1960, in dem zahlreiche afrikanische Staaten die Unabhängigkeit erlangten, veröffentlichte er im Auftrag der Deutschen Afrika-Gesellschaft die 500-seitige Studie Politik im Schwarzen Afrika. Die modernen politischen Bewegungen im Afrika französischer Prägung. Mit dieser habilitierte er sich 1964 für das Fach Neuere Geschichte mit besonderer Berücksichtigung Afrikas.

Gastdozenturen führten ihn nach Los Angeles (1964) und Daressalam (1967/68). 1966 wurde er an der Freien Universität zum außerplanmäßigen Professor ernannt, er leitete von 1968 bis 1992 die Arbeitsstelle Politik Afrikas. Von 1976 bis 1992 hatte er eine ordentliche Professur für Internationale Politik am Otto-Suhr-Institut der Freie Universität Berlin inne. Ansprenger gilt als Nestor der politikwissenschaftlichen Afrikaforschung in Deutschland.[1] Zu seinen akademischen Schülern zählen Rainer Tetzlaff und Kum’a Ndumbe. Seine Politische Geschichte Afrikas im 20. Jahrhundert (Erstauflage 1992) wurde ein Standardwerk. Ansprenger legte 2002 eine knappe Darstellung zur Geschichte Afrikas vor.[2]

Ansprenger war Mitglied der CDU. Er starb im Alter von 93 Jahren in Berlin.[3] Zu seinen Ehren veranstaltete die Deutsche Afrika Stiftung ein Symposium im September 2021, bei der der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler die Hauptrede hielt.[4]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. www.polsoz.fu-berlin.de: Nachruf. Siehe auch Helmut Asche: Die Entwicklungssoziologie an der FU Berlin - Eine Spurensuche unter besonderer Berücksichtigung der Schwellenländerforschung (PDF), S. 3.
  2. Vgl. dazu die Besprechung von Leonhard Harding Historische Zeitschrift 276, 2003, S. 713–714.
  3. Rainer Tetzlaff: Nachruf auf Franz Ansprenger - Der Afrika-Pionier. Berlin: taz, 3. Mai 2020.
  4. Afrikawissenschaft trifft Praxis: Symposium im Gedenken an Franz Ansprenger. In: Deutsche Afrika Stiftung e.V. Abgerufen am 5. November 2021 (deutsch).
  5. 1960 wurden 18 Kolonien unabhängig. Ansprenger bearbeitete die 14 bis dahin französischen Länder sowie den Kongo (Belgien) und Italienisch-Somaliland. Er erklärte im Vorwort die geographische Abgrenzung so: sie ist meines Erachtens zu rechtfertigen, da das Schwarze Afrika französischer Prägung durch seine Assoziation an die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (zusammen mit Madagaskar, dem bisher belgischen Kongo und dem bisher italienischen Somalia) in den kommenden Jahren besonders engen Kontakt zur Bundesrepublik Deutschland finden dürfte.