Franz Ittenbach

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Selbstbildnis, 1857

Franz Ittenbach (* 18. April 1813 in Königswinter; † 30. November 1879 in Düsseldorf) war ein deutscher Historien- und Porträtmaler der Düsseldorfer Schule und zählt zu den bedeutenden Vertretern der Nazarener.

Leben und Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geburtshaus Altenberger Gasse 14 in Königswinter
Gedenktafel am Geburtshaus
Johannes und Minna Ittenbach (Bruder und Schwägerin), 1842

Franz Ittenbach kam in der heutigen Altenberger Gasse 14 in Königswinter zur Welt. Daran erinnert eine 1885 aus Marmor gefertigte Gedenktafel an seinem Geburtshaus.[1][2] Ittenbach ging zunächst bei seinem Bruder in eine Kaufmannslehre, brach sie aber ab, um bei dem Maler Franz Katz in Köln die Zeichenschule zu besuchen. Im Dezember 1831 wechselte er auf die Düsseldorfer Kunstakademie. Dort war er unter anderem Schüler von Heinrich Christoph Kolbe, Theodor Hildebrandt und Akademiedirektor Wilhelm Schadow. 1839 reiste er mit den Akademieprofessoren Schadow und Karl Müller nach Rom, wo er bis zum April 1842 blieb, in Kreisen der Deutschrömer um Friedrich Overbeck verkehrte und an Festivitäten der Ponte-Molle-Gesellschaft teilnahm.[3] Das römische Studium alter italienischer Meister bereitete ihn, Ernst Deger sowie die Brüder Karl und Andreas Müller auf die 1844 bis 1849 stattfindende Ausmalung der Wallfahrtskirche St. Apollinaris in Remagen vor. Zuvor weilte er 1842 längere Zeit noch in München, um sich als Mitarbeiter von Johann von Schraudolph und Heinrich Maria von Hess bei der Ausstattung von St. Bonifaz im Freskieren zu vervollkommnen.

1847 heiratete Ittenbach Elisabeth Kurz (1828–1886), genannt Elise,[4] die Tochter eines Stabsarztes aus Ehrenbreitstein. 1849 kehrte er nach Düsseldorf zurück, wo 1851 seine Tochter Wilhelmine geboren wurde und 1853 die Tochter Franziska. Der Sohn Theodor kam 1855 auf die Welt.[5][6]

Von 1849 bis 1865 arbeitete Ittenbach als Hilfslehrer in Meisterklassen unter Josef Wintergerst, Rudolf Wiegmann und Akademiedirektor Schadow an der Kunstakademie Düsseldorf. Von 1859 bis zu seinem Tod war er Mitglied des Künstlervereins Malkasten. 1860 unternahm er eine Studienreise nach Amsterdam. 1868 ernannte ihn die Akademie der bildenden Künste Wien zu ihrem Ehrenmitglied.

Ein Privatschüler Ittenbachs war 1873/1874 der belgische Historien- und Porträtmaler Jozef Janssens. Ein weiterer Schüler war der Niederländer Heinrich Johann Sinkel, der ein Porträt von ihm fertigte. Im Alter von 66 Jahren starb Franz Ittenbach in der Nacht vom 30. November auf den 1. Dezember 1879 nach langem und schmerzhaftem Leiden in seinem Haus Hohenzollernstraße 15 in Düsseldorf.[7][8][9] Beigesetzt wurde er in der Familiengrabstätte in Königswinter.

Ittenbach erlangte vor allem durch religiöse Wandmalereien, Andachts- und Altarbilder Bedeutung. Sie erwuchsen einem tiefen religiösen Empfinden und dem Bemühen um Idealisierung. Einige Gemälde, insbesondere Marienbildnisse, die seinen Ruf als „Madonnenmaler“ begründeten, reihen sich in die Spitzenleistungen der nazarenischen Kunst ein. Bei der Porträtmalerei, in der er es zu einem der besten Bildnismaler der Düsseldorf Schule brachte, folgte er hingegen eher dem Realismus seines Lehrers Kolbe. Zu den nazarenischen Hauptwerken zählen seine Beiträge zur Ausmalung der Apollinariskirche in Remagen. Über den Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen erhielt Ittenbach den Auftrag des Gemäldes der Heiligen Agatha, Patronin der Stadt Allendorf, Kreis Arnsberg, für den rechten Seitenaltar in der römisch-katholischen Pfarrkirche St. Antonius.[10] Sein Gemälde Die Heilige Familie in Ägypten, ein Motiv, das er seit 1855 mehrfach bearbeitete, gelangte 1868 in die Sammlung der Berliner Nationalgalerie.[11] Das Bild Jungfrau Maria und das Christuskind erwarb die französische Kaiserin Eugénie und hängte es in ihr Schlafzimmer in den Tuilerien.[12] Ittenbach schuf auch Entwürfe für Glasfenster, so zwei figürliche Chorfenster, die um 1882 zusammen mit einem von Deger entworfenen Fenster in der Kirche St. Kunibert in Gymnich platziert wurden.

Sein lange verloren geglaubtes Hochaltarblatt Die Taufe Christi aus der 1906 abgerissenen Garnisonskirche Düsseldorf, das auf einen Wettbewerb des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen von 1847 zurückgeht, hat sich in der Düsseldorfer Andreaskirche erhalten.[13]

Ittenbachs Bild Himmelskönigin Maria, das achtlos beiseite geräumt und zunächst für den Sperrmüll bestimmt war, bildete den Anlass für eine strenge Ermahnung der Diözesanverwaltung Gloucester der Church of England an ihre Glieder, das ihnen anvertraute Kulturgut besser zu pflegen und zu prüfen. Das Bild war nur durch Zufall der geplanten Müllentsorgung entgangen und in der Erwartung eines geringen Preises bei einer Auktion angeboten worden. Am 28. Oktober 2013 wurde es schließlich für £ 20.000 von einem Londoner Händler ersteigert. Andere Werke des Künstlers erzielten bei Auktionen einen Wert zwischen $ 27.500 und $ 64.000. Der Erzdiakon von Cheltenham, Robert Springett, war erschüttert, als er nachträglich von dem Verkauf erfuhr.[14]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Franz Ittenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Marmor-Gedenktafel am Geburts-Haus von Franz Ittenbach, gefertigt vom Bildhauer Clemens Rechmann, im Artikel des Düsseldorfer Volksblatt (Nr. 263) vom 1. Oktober 1885 als Heisterbachstr. Nr. 259 benannt (ub.uni-duesseldorf.de)
  2. Maler Franz Ittenbach, auf general-anzeiger-bonn.de, vom 24. Juli 2012
  3. Friedrich Noack: Das Deutschtum in Rom seit dem Ausgang des Mittelalters. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1927, Band 2, S. 295
  4. Todesanzeige Frau Prof. Franz Ittenbach, geb. Elise Kurz: im Alter von 58 Jahren, Sterbehaus Klosterstraße 47, am 22. März 1886. In: Düsseldorfer Volksblatt (Nr. 79) vom 23. März 1886 (ub.uni-duesseldorf.de)
  5. Briefe von Franz Ittenbach an seinen Sohn. Fußnote 1: Ittenbach hatte zwei Töchter: Wilhelmine (geb. 1852, gest. 1891 zu Düsseldorf) und Franziska (geb. 1853, gest. 1886 zu Düsseldorf). In: Düsseldorfer Sonntagsblatt (Nr. 15) vom 13. April 1913 (ub.uni-duesseldorf.de)
  6. Briefe von Franz Ittenbach an seinen Sohn. Fußnote 2: Theodor, geb. am 18. Mai 1855, besuchte das Realgymnasium zu Münster und starb als cand. archit. zu Detmold am 22. Januar 1882. In: Düsseldorfer Sonntagsblatt (Nr. 15) vom 13. April 1913 ub.uni-duesseldorf.de
  7. Ittenbach, Franz, Maler u. Prof., Hohenzollernstraße 15. In: Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf 1879 (ub.uni-duesseldorf.de)
  8. Civilstand der Oberbürgermeisterei Düsseldorf. Gestorben. Den 30. November, Franz Ittenbach, Professor, 66 J. a., Ehemann, Hohenzollernstraße. In: Düsseldorfer Volksblatt (Nr. 327) vom 3. Dezember 1879 (ub.uni-duesseldorf.de)
  9. Franz Ittenbach. In: The American Art Review, Boston/Massachusetts 1880, S. 180 (Google Books)
  10. Aus dem Fond zur Verwendung öffentlicher Zwecke von 1849–1850 des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen: c) dem Maler F. Ittenbach 50 Thlr. als erste Rate des Honorars von 180 Thlr. für das in der kath. Kirche zu Allendorf, Kreises Arnsberg zu stiftende Altarbild die heilig. Agatha darstellend. In: Düsseldorfer Journal und Kreisblatt (Nr. 67) vom 19. März 1851 (ub.uni-duesseldorf.de)
  11. Die Heilige Familie in Ägypten, Objektdatenblatt im Portal recherche.smb.museum, abgerufen am 19. Mai 2023
  12. Alison McQueen: Empress Eugénie and the Arts. Politics and Visual Culture in the Nineteenth Century. Routledge, London 2011, ISBN 978-1-4094-0585-6, S. 179 (Google Books)
  13. Elias H. Füllenbach: St. Andreas in der Düsseldorfer Altstadt. In: Orte der Düsseldorfer Malerschule. Spuren der Künstler in Düsseldorf. Hrsg. vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Neuss 2011 (= Rheinische Kunststätten, Heft 528), S. 68–69.
  14. Shiranikha Herbert: Chancellor lambasts ‘really stupid’ sale of painting (Memento vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive). Artikel vom 26. September 2014 im Portal churchtimes.co.uk, abgerufen am 2. Oktober 2014