Friedrich Busse (Eisenbahndirektor)

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Friedrich Busse 1851

Friedrich Busse (* 3. März 1794 in Hattorf am Harz; † 24. April 1862 in Dresden) war ein deutscher Betriebsdirektor und Erfinder.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausbildung und kaufmännische Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedrich Busse erhielt seine schulische Ausbildung an einer Dorfschule, und weil seine Eltern unbemittelt waren, standen ihm auch nur wenige Bücher zur Verfügung, um sich weiterzubilden.

Er absolvierte ab 1810 eine kaufmännische Ausbildung bei seinem Onkel Albert Dufour-Féronce, der Teilhaber des Leipziger Handelshauses Dufour war, und blieb bis 1823 im Betrieb in Leipzig. Von 1823 bis Spätherbst 1837 war er als Kaufmann in der Niederlassung seines Onkels in Braunschweig tätig.

Das Direktorium der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie (von links nach rechts): Friedrich Busse (Bevollmächtigter), Friedrich Fleischer (1794–1863) (Stellvertreter), Gustav Haberstadt (Stellvertreter), Wilhelm Einert (1794–1868)(Mitglied), Carl Gessler (Sitzungssekretär), Otto Linné Erdmann (Mitglied), Hans Caspar Hirzel (1798–1866) (Mitglied), Carl Lampe (Stellvertreter), Gustav Harkort (Vorsitzender), Albert Dufour-Féronce (Mitglied), Wilhelm Seyfferth (Stellvertreter), Gustav Ludwig Preußer (Stellvertreter) (Abbildung 1852)

Tätigkeit bei der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1837 erhielt er eine Anstellung bei der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie, deren Mitbegründer sein Onkel war, und blieb dort bis zu seiner Zurruhesetzung Ende 1861. Er wurde Bevollmächtigter und Betriebsdirektor und baute in dieser Zeit ein Expeditionssystem für den Personen- und Frachttransport auf, das 1837 eingeführt wurde, und das später von ganz Deutschland übernommen wurde[1]. Er ging hierbei von der Annahme aus, dass das Transportwesen der Eisenbahn große Massen von Personen, Gepäck sowie Frachtgütern aller Art befördern müsse, und dazu nur die einfachsten Vorrichtungen zu verwenden sein sollten, so dass nur wenig Personal eingesetzt werden muss. Das System beschrieb er sehr ausführlich in seiner Schrift Das Expeditionswesen auf der Leipzig Dresdner Eisenbahn. Anerkennung erfuhr er hierfür unter anderem von dem Spezialdirektor der Berlin-Stettiner Eisenbahngesellschaft, Friedrich Wilhelm von Reden und dem französischen Ingenieur Louis Le Chatelier. Er formulierte auch die Dienstinstruktionen und durchlief hierzu alle betreffenden Dienstzweige, um diese von der Pike auf kennenzulernen.

Um von englischen Importen unabhängig zu werden, gründete er in Leipzig die erste Eisenbahnwagen-Produktion in Deutschland und gilt seitdem als Vater der deutschen Eisenbahn.

Mit großem persönlichem Engagement und Einsatz löste er die Aufgabe, das notwendige Kapital für die unbekannte Beförderungsart zu beschaffen, die Preise niedrig zu halten und dennoch rentabel zu sein. Er war ständig bemüht, Verbesserungen zu entwerfen, um Sparsamkeit und Zweckmäßigkeit fördern zu können und weckte hierbei die Begeisterung seiner Untergebenen derart, dass sie ihm, trotz ungewöhnlicher Arbeitszeiten, zur Seite standen; unter anderem verbesserte er die Bauweise der Achsen, sodass es zu keinen Achsbrüchen mehr kommen konnte[2]. Er setzte sich auch dafür ein, dass zum Betrieb der Eisenbahn nur sächsische Kohle genutzt werden durfte, gegen das Vorurteil, dass dafür lediglich englische Kohle benutzt werden könne.

Aufgrund seines autodidaktisch erworbenen technischen Wissens konnte er diverse Verbesserungen an den technischen Vorrichtungen der Züge und Waggons erarbeiten und umsetzen lassen, beispielsweise die Konstruktion einer Schutzfeder für die Bogenfedern der Eisenbahnwagen, einen Schmierapparat für Eisenbahnwagen oder die Konstruktion der Anti-Vibrations-Räder aus Holz und Eisen.

1858 konstruierte er ein Windrad, das dem Western-Windrad von Daniel Halladay ähnelte.[3]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedrich Busse war verheiratet. Seine Tochter, Anna Caecilie Busse (1830–1903), war mit dem Geographen Sophus Ruge verheiratet.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Am 27. Januar 1892 wurde beschlossen, einer Straße im Leipziger Stadtteil Neustadt ihm zu Ehren den Namen Bussestraße zu geben.[4]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Expeditionswesen auf der Leipzig Dresdner Eisenbahn. 1842.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friedrich Wilhelm Freiherr von Reden: Die Eisenbahnen Deutschlands. Band 1, S. 206. E.S. Mittler, 1843 (google.de [abgerufen am 18. Mai 2019]).
  2. Illustrierter Kalender: Jahrbuch d. Ereignisse, Bestrebungen u. Fortschritte im Völkerleben u. im Gebiete d. Wissenschaften, Künste u. Gewerbe. S. 111. Weber, 1850 (google.de [abgerufen am 28. Februar 2021]).
  3. Amerikanisches Windrad. In: Polytechnisches Journal. 225, 1877, S. 14 f.
  4. Bussestraße. Abgerufen am 18. Mai 2019.