Geschütztes Fahrzeug

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

FPI Cougar HE bei einem Ansprengversuch

Geschützte Fahrzeuge sind eine Klasse militärischer Fahrzeuge.

Merkmale und Abgrenzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschützte Fahrzeuge dienen dem Transport von Personen und bedingt Material. Basis dieser Fahrzeuge mit handelsüblichen Radfahrgestellen sind 4 × 4-Geländewagen oder leichte Lastkraftwagen mit 4 × 4-, 6 × 6- oder 8 × 8-Antrieb, die – nach STANAG 4569 Schutzstufen für Insassen von Logistik- und leichten Panzerfahrzeugen – durch eine geschützte Fahrgastzelle mit Fahrzeugscheiben aus Panzerglas Schutz gegen Sprengfallen, USBV und Minen sowie gegen den Beschuss mit Handfeuerwaffen bei einem Feuerüberfall oder Hinterhalt bieten.

Geschützte Fahrzeuge werden auch zu den Transportpanzern oder Radpanzern gezählt, sind aber von diesen als eigene Unterkategorie abzugrenzen, da sie im Gegensatz zu Transportpanzern keinen Gefechtsauftrag haben und nicht oder nur bedingt gegen Panzerabwehrhandwaffen und nicht gegen Panzerabwehrwaffen geschützt sind. Unterscheidungsmerkmal ist, dass ein Transportpanzer mit einem BMK-Geschützturm zum Schützenpanzer Rad nachgerüstet werden kann, ein geschütztes Fahrzeug bietet diese Option auf Grund seiner Konfiguration nicht. Abzugrenzen sind geschützte Fahrzeuge auch von Tanketten die einen Gefechtsauftrag haben, wie zum Beispiel der Waffenträger Wiesel.

Vorteil von geschützten Fahrzeugen gegenüber Panzerfahrzeugen ist ihre höhere Mobilität auf Straßen und Wegen bei geringerem Kraftstoffverbrauch und Instandsetzungsbedarf. Zudem fällt die Beschädigung von befestigten Straßen wesentlich geringer aus als bei Kettenfahrzeugen. Letzte benötigen, um den Verschleiß und den Instandsetzungsbedarf gering zu halten, zum Transport über weite Strecken Panzertransport-Tieflader.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Mamba

Vorläufer der geschützten Fahrzeuge wurden als Panzerwagen bezeichnet und waren gepanzerte Automobile.

Die ersten Fahrzeuge dieser Art wurden, wie der Casspir und Mamba, von der südafrikanischen Armee im Buschkrieg eingesetzt.

Die MRAP-Fahrzeuge (Englisch: Mine Resistant Ambush Protected-Vehicle; Deutsch: Minen- und Hinterhalt-geschütztes Fahrzeug) der US-Streitkräfte waren die erste Programmfamilie geschützter Militärfahrzeuge.

Unterarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschützte Fahrzeuge lassen sich unterteilen in Fahrzeuge mit einer

kurzen, geschützten Fahrgastzelle auch Light Armoured Patrol Vehicle als

oder langen, geschützten Fahrgastzelle als

Schwerlasttransporter der Bundeswehr SLT 2 „Mammut“ ist ein geschütztes Fahrzeug zum Transport von Panzerfahrzeugen.

Im Weiteren lassen sich auch aus handelsüblichen Baumaschinen durch Umbau „gepanzerte“, also geschützte Pionierfahrzeuge wie die IDF Bulldozer D9 in diese Kategorie zuordnen.

Eine Sonderform geschützter Fahrzeuge stellen Gleiskettenfahrzeuge wie der Häglund Husky Bv206S dar.

Eine Besonderheit stellen selbstfahrende Artilleriegeschütze wie die Selbstfahrhaubitze Archer dar, dessen Fahrer- und Führungskabine geschützt und das aufgelastete Geschütz teilgeschützt ist.

Weltweit setzt die Polizei geschützte Fahrzeuge als Sonderwagen bei Hundertschaften der Bereitschaftspolizei und in taktischen Spezialeinheiten von Polizeibehörden wie den verschiedenen SWAT der Bundes- und Stadtbehörden in den USA und anderen Staaten ein.[2]

Geschützte Fahrzeuge der Bundeswehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

ESK Mungo als Außenlast eines CH53

Zu den geschützten Fahrzeugen der Bundeswehr gehören[A 2] das LAPV Enok, der ATF Dingo und das ESK Mungo. Diese sind mit Transportflugzeugen lufttransportfähig. Nur der ESK Mungo, der ausschließlich eine Infanteriegruppe transportieren kann, und die geschützten Kleinfahrzeuge sind mit dem MTH CH-53 Transporthubschrauber lufttransportfähig.

Geschützte Fahrzeuge der British Army[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschützte Fahrzeuge der französischen Armee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschützte Fahrzeuge der US-Armee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Spähfahrzeuge haben im Gegensatz zu Spähpanzern keinen Gefechtsauftrag gegen leichte feindliche Panzerfahrzeuge und Infanterie und daher auch keine entsprechende Bewaffnung und Panzerung.
  2. Die verschiedenen geschützten Fahrzeuge der Bundeswehr sind online auf streitkraeftebasis.de aufgelistet

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 1 - 2 MKf, 1 GrpFhr/KdtFz, 9 Soldaten davon 1 Waffenbediener FzWaffenanlage - auch ZgFhrFz mit ZgTrp + Scharfschützen + Sanitäter + Hundeführer
  2. Dorothee Frank: Geschütztes Fahrzeug für die Polizeien. In: www.behoerden-spiegel.de. Behörden Spiegel, 12. Mai 2022, abgerufen am 23. Februar 2023.