Gloria Gaynor

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Gloria Gaynor, 2012

Gloria Gaynor (* 7. September 1943[1] in Newark, New Jersey als Gloria Fowles) ist eine US-amerikanische Disco-Sängerin. Zu ihren bekanntesten Hits aus den 1970er und frühen 1980er Jahren zählen I Will Survive und I Am What I Am.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 1960er Jahren sang sie bei der Jazz/Popband Soul Satisfiers, bis sie im Jahr 1965 mit She’ll Be Sorry/Let Me Go Baby ihre erste Solosingle herausbrachte. Dieser Song war ein eher mäßiger Erfolg und ist auch nicht auf der Best-of-CD aus dem Jahre 2000 enthalten.

Ihren ersten wirklichen Erfolg feierte Gaynor mit dem Album Never Can Say Goodbye im Jahr 1975. Die erste Seite der LP bestand aus den drei Titeln Honey Bee, Never Can Say Goodbye und Reach Out I’ll Be There; zwischen den Stücken gab es keine Pausen.[2] Dieser fast 19-minütige Tanzmarathon wurde häufig in den Clubs gespielt. Sie war die erste Sängerin, die ein eigenes Disco-Musik-Album aufnahm, und die erste, die damit an die Spitze der Billboard-Magazin-Charts kam. Angestachelt durch den Erfolg ihres ersten Albums, brachte Gaynor noch im selben Jahr den Nachfolger Experience Gloria Gaynor in die Plattenläden. Obwohl dies ebenfalls oft gespielt wurde, kam es nicht an den Erfolg des Vorgängeralbums heran.

Einige ihrer Songs kamen nie in die Hitparaden und wurden nur durch häufiges Spielen in den Clubs bekannt, dies galt beispielsweise für Casanova Brown und Let’s make a deal. Gloria Gaynor ist somit eine der wenigen Künstlerinnen weltweit, die in den großen Hallen gespielt hat, jedoch nur wenige Hits in den Charts hatte.

Durchbruch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gloria Gaynor, 1976

Erst im Jahr 1978 meldete sich Gloria Gaynor wieder in den Hitparaden zurück. Mit dem großen Erfolg I Will Survive kam sie in viele internationale Charts. Dieser Song, der auf dem Album Love Tracks erschien, war ursprünglich nur die B-Seite der Single Substitute. Doch viele DJs drehten die Platte um und spielten I Will Survive. So entwickelte der Song aus dem Untergrund heraus eine Eigendynamik und wurde zum Überraschungshit. Auch heute noch ist das Lied ein Standard bei Dance-Veranstaltungen. Auch die Emanzipationsbewegung der 1960er und 1970er Jahre rief den Song über eine Frau, die sich von ihrem ehemaligen Liebhaber lossagt, zu ihrer Hymne aus.

An diesen großen Erfolg konnte sie nie mehr anknüpfen. Sie versuchte sich in der Folgezeit an zahlreichen Feature-Tracks, z. B. mit The-Tonight-Show-Trompeter Doc Severinsen. In den Jahren 1980 und 1981 brachte sie zwei Alben heraus, die sowohl von der Fachwelt als auch von den DJs völlig ignoriert wurden.

Ein Jahr später, 1983, wurde das Album Gloria Gaynor veröffentlicht, das immerhin in der Discoszene eine, wenn auch kleine, Anhängerschaft fand. Auf diesem Album coverte sie sich mit dem Song America selbst. Das war ein Remake des Hits I Will Survive, in dem jedoch einige Zeilen geändert wurden, um ihre „neue“ christliche Weltanschauung zu präsentieren. So änderte sie die Zeile „Es brauchte all die Stärke, nicht zu sterben“ in „Nur der Herr kann mir die Stärke geben, nicht zu sterben“ ab.[3]

Im Jahr 1984 setzte Gloria Gaynor mit ihrem Titel I Am What I Am vom Album I Am Gloria Gaynor ein Werk in die Welt, das Anhänger in den Schwulenszenen überall in der Welt fand und sie zu einem Idol der Transsexuellen machte. Dieses Lied wurde ursprünglich von Jerry Herman für das Musical La Cage aux Folles komponiert.[4]

Seit 2000[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gloria Gaynor, 2003

Nach 18 Jahren Pause brachte sie im Jahr 2002 ein neues Album heraus. Die beiden Singles Just Keep Thinking About You und I Never Knew stiegen in den amerikanischen Dance-Charts auf Platz 1.[5]

Im Jahre 2005, genau 30 Jahre nach dem Erscheinen ihrer ersten Single, wurde sie mit ihrem Lebenswerk und dem Evergreen I Will Survive in die Dance Music Hall of Fame aufgenommen.[6]

Trotz ihres Status als Schwulenikone zog die bekennende Christin Gloria Gaynor Kritik auf sich, als sie am 13. Juli 2007 in einem Interview für eine Sendung der BBC angab, ihre Beliebtheit bei Homosexuellen aufgrund der Tatsache zu schätzen, dass sie diese so zu Jesus Christus führen könne. Den mehrfach wiederholten Fragen der Journalistin zu ihrem persönlichen Verhältnis zwischen Glauben und schwuler Fangemeinde wich Gaynor aus, ebenso der Frage, ob sie Homosexualität als Sünde begreife.[7]

Im Februar 2011 wurde sie für ihr Lebenswerk mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet.[8]

Im Oktober 2022 nahm Gaynor als Mermaid an der achten Staffel der US-amerikanischen Version von The Masked Singer teil, in der sie den 14. Platz erreichte.[9]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studioalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[10][11][12]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US  R&B
1975 Never Can Say Goodbye DE12
(28 Wo.)DE
UK32
Silber
Silber

(8 Wo.)UK
US25
(15 Wo.)US
R&B21
(7 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 23. Januar 1975
Experience Gloria Gaynor US64
(21 Wo.)US
R&B32
(7 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 5. September 1975
1976 I’ve Got You US107
(14 Wo.)US
R&B40
(5 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 20. Juli 1976
1977 Glorious US183
(4 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 18. Februar 1977
1978 Love Tracks DE34
(6 Wo.)DE
UK31
(6 Wo.)UK
US4
Platin
Platin

(34 Wo.)US
R&B4
(28 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 27. November 1978
1979 I Have a Right US58
(11 Wo.)US
R&B56
(5 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: 24. September 1979
1980 Stories US178
(4 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 20. Mai 1980
1986 The Power of Gloria Gaynor UK81
(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 1986
1991 Gloria Gaynor ’91 AT27
(12 Wo.)AT

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gloria Gaynor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Newark Public Schools Distinguishd Alumni. The Newark Public Schools Historical Preservation Committee, S. 47, abgerufen am 5. April 2020 (englisch).
  2. Video bei YouTube
  3. I Will Survive bei genius.com
  4. I Am What I Am bei genius.com
  5. Gloria Gaynor Discographie bei allmusic.com
  6. Dance Music Hall of Fame bei disco-disco.com
  7. Pink News: I Will Survive singer wants to ‘lead gays to Christ’. Artikel vom 13. Juli 2007.
    Entertainment News: Gloria Gaynor wants to “lead gays to Christ” (Memento vom 4. Dezember 2008 im Internet Archive); Artikel vom 14. Juli 2007.
    Lyle Masaki: Gloria Gaynor leaves her gay following scratching their heads (Memento vom 25. Juni 2012 im Internet Archive); Artikel auf AfterElton.com vom 13. Juli 2007.
  8. Goldene Kamera für Gloria Gaynor bei tz.de
  9. George Lewis: The Masked Singer US unmasks Sex and the City star and disco legend. In: Digital Spy. 13. Oktober 2022, abgerufen am 20. Oktober 2022 (englisch).
  10. Chartquellen: DE AT CH UK US
  11. The Billboard Albums von Joel Whitburn, 6th Edition, Record Research 2006, ISBN 0-89820-166-7.
  12. Joel Whitburn: Top R&B Albums 1965–1998, ISBN 0-89820-134-9.