Grenadier-Regiment „König Friedrich Wilhelm II.“ (1. Schlesisches) Nr. 10

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Grenadier-Regiment „König Friedrich Wilhelm II.“ (1. Schlesisches) Nr. 10

Aufstellung 21. November 1808
Staat Preussen Konigreich/Preussen Konigreich Preußen
Streitkräfte Preußische Armee
Truppengattung Infanterie
Unterstellung V. Armee-Korps, VI. Armee-Korps
Ehemalige Standorte u. a. Posen, Breslau, Neiße, Glogau, Schweidnitz
Traditionsfolge 7. (Preußisches) Infanterie-Regiment
Farben Rot (Kragen, Regimentsnummer); Gelb (Aufschläge); Dunkelblau (Patte); Weiß (Schulterklappe)

Das Grenadier-Regiment „König Friedrich Wilhelm II.“ (1. Schlesisches) Nr. 10 war ein Infanterieverband der Preußischen Armee.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verband wurde am 21. November 1808 (Stiftungstag) durch König Friedrich Wilhelm III. als 1. Schlesisches Infanterie-Regiment Nr. 10 gegründet und am 1. Juli 1860 in 1. Schlesisches Grenadier-Regiment Nr. 10 umbenannt. Am 27. Januar 1889 wurde es nach König Friedrich Wilhelm II. benannt und führte die Bezeichnung Grenadier-Regiment König Friedrich Wilhelm II. (1. Schlesisches) Nr. 10.

Deutsch-Dänischer Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Regiment nahm während des Krieges gegen Dänemark am 18. April 1864 am Gefecht bei Süderballig teil. Dabei konnte der Leutnant von Montowt mit einem Zug der 5. Kompanie und den Fournieren des Füsilier-Bataillons die Landung der bereits im Ausschiffen begriffenen Besatzung eines dänischen Kriegsschiffes und zweier Begleitschiffe verhindert. Das Regiment blieb bis in den Spätherbst bei der Besatzung in Jütland und zog am 20. Dezember 1864 feierlich in Berlin ein.

Deutscher Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 6. Mai 1866 machte das Regiment anlässlich des Krieges gegen Österreich mobil und überschritt bei der 2. Armee unter Kronprinz Friedrich Wilhelm am 28. Juni die Grenze nach Österreich. Nach dem Gefecht bei Zuckmantel konnte sich das Regiment in der Schlacht bei Königgrätz besonders bewähren. Es eroberte 16 feindliche Geschütze, hatte aber Verluste von fünf Offizieren und 175 Mann zu verzeichnen. Daran schloss sich die Verfolgung der gegnerischen Truppen nach Mähren und bis vor Wien an. Anschließend blieb das Regiment bis in den Spätherbst bei der Besatzung Österreich-Schlesiens.

Deutsch-Französischer Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Beginn des Krieges gegen Frankreich machte das Regiment am 13. Juli 1870 mobil und kam zur 3. Armee unter Kronprinz Friedrich Wilhelm. Zunächst beteiligte es sich am 14. August an der Beschießung von Pfalzburg und war vom 19. September 1870 bis zum 28. Januar 1871 in die Belagerung von Paris eingebunden. Dabei besetzte es den Abschnitt Choisy-le-Roi bis Bourg-la-Reine. Während dieser Zeit nahm der Verband am 30. September am Ausfallgefecht bei Chevilly sowie am 30. November 1870 bei Champigny teil. Am 1. März 1871 beteiligte sich das Regiment am Einzug in Paris und die Fahnen erhielten als Auszeichnung das Eiserne Kreuz. Nach einer Zeit bei der Besatzungsarmee in Frankreich kehrte das Regiment am 3. November 1871 in die Garnison nach Breslau zurück.

Erster Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 17. August 1914 wurde das Regiment in den Ersten Weltkrieg unter der 21. Infanterie-Brigade, der 11. Infanterie-Division, dem VI. Armee-Korps im Großverband der 4. Armee eingegliedert.

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Waffenstillstand von Compiègne räumte das Regiment ab dem 12. November das besetzte Gebiet und marschierte bis zum 4. Dezember 1918 in die Heimat zurück. Nach einer kurzen Demobilisierung in Schweidnitz wurde das Regiment am 7. Dezember wieder mobil gestellt und bei der 11. Division im Grenzschutz Süd eingesetzt. Mitte des Monats verlegten die Truppen in den Raum Frankenstein, stand vom 9. bis zum 22. Januar 1919 zum Schutz von Breslau bereit und war anschließend beim Grenzschutz im Raum Militsch im Einsatz. Am 21. Juni 1919 wurde das Regiment aufgelöst und die Reste als II. Bataillon in das Reichswehr-Infanterie-Regiment 12 überführt.

Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die in Schweidnitz stationierte 14. und 15. Kompanie des 7. (Preußisches) Infanterie-Regiments. In der Wehrmacht führte der Regimentsstab, das I. und III. Bataillon sowie die 13. und 14. Kompanie des Infanterie-Regiments 7 die Tradition fort.

Regimentschef[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dienstgrad Name Datum[1]
General der Infanterie Karl Georg von Hake 17. September 1817 bis 19. August 1835
Generalleutnant Karl Christian von Weyrach 20. April bis 4. Oktober 1849
General der Infanterie Karl Friedrich David von Lindheim 18. September 1858 bis 5. August 1862
General der Infanterie Heinrich Adolf von Zastrow 16. August 1871 bis 12. August 1875
Generalfeldmarschall Herzog Bernhard von Sachsen-Meiningen 05. Dezember 1912 bis 21. Juni 1919

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dienstgrad Name Datum[2]
Major Friedrich Wilhelm Leopold von Gaudi 21. November 1808 bis 7. April 1809
Oberstleutnant Eberhard Herwarth von Bittenfeld der Ältere 07. April 1809 bis 23. März 1811
Major Konrad von Carnall 23. März 1811 bis 27. Dezember 1813
Oberstleutnant Georg Wilhelm von Lettow 27. Dezember 1813 bis 14. Mai 1815
Major Georg Johann von Capeller 14. Mai 1815 bis 9. Juni 1817
Oberstleutnant/Oberst Karl Christian von Weyrach 09. Juni 1817 bis 30. März 1826
Oberstleutnant/Oberst Gustav Adolf von Strantz 30. März 1826 bis 30. März 1832
Oberst Tido von Hagen 30. März 1832 bis 30. März 1838
Oberst Karl Friedrich von Blumen 30. März 1838 bis 25. März 1841
Oberstleutnant Leopold Otto von Niesewand 25. März 1841 bis 7. April 1842
Oberstleutnant/Oberst Friedrich Wilhelm von Hobe 07. April 1842 bis 16. April 1848
Oberst Wilhelm Kunckel von Löwenstern 16. April 1848 bis 19. April 1851
Oberst Albert von Kortzfleisch 19. April 1851 bis 10. Mai 1855
Oberstleutnant/Oberst Adolf von Natzmer 10. Mai 1855 bis 22. Mai 1858
Oberst Eduard von Montowt 22. Mai 1858 bis 8. Februar 1859
Oberst Julius von Roeder 17. Februar 1859 bis 10. März 1863
Oberstleutnant/Oberst Rudolf von Falkenstein 10. März 1863 bis 5. November 1866
Oberst Gustav von Weller 05. November 1866 bis 4. November 1871
Oberst Maximilian von Blumenthal 04. November 1871 bis 4. August 1874
Oberst Friedrich von Gallwitz-Dreyling 04. August 1874 bis 18. Oktober 1880
Oberst Karl von Prittwitz und Gaffron 18. Oktober 1880 bis 11. März 1881 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Karl von Prittwitz und Gaffron 12. März 1881 bis 14. April 1886
Oberstleutnant Eggert Ludwig von Estorff 15. April bis 31. Mai 1886 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Eggert Ludwig von Estorff 01. Juni 1886 bis 12. Dezember 1888
Oberst Friedrich von Bardeleben 13. Dezember 1888 bis 23. März 1890
Oberst Adalbert von Oesfeld 24. März 1890 bis 18. Juni 1892
Oberst Bernhard von Oesterreich 18. Juni 1892 bis 16. Juni 1896
Oberst Oskar von Keber 16. Juni 1896 bis 3. Dezember 1896
Oberst Adolf von Wagenhoff 17. Dezember 1896 bis 9. September 1898
Oberst Walther von Wrochem 10. September 1898 bis 21. April 1902
Oberst Guido Graf von Matuschka 22. April 1902 bis 17. April 1903
Oberst Walter von Specht 18. April 1903 bis 14. November 1904
Oberstleutnant/Oberst Lothar Heinzel ab 15. November 1904 bis 16. Dezember 1908
Oberst Georg Wichura 17. Dezember 1908 bis 18. Februar 1910
Oberst Peter von Blankensee 19. Februar 1910 bis 4. März 1913
Oberst August von Geyso 05. März 1913 bis 6. November 1914
Major/Oberstleutnant Wilhelm von Schütz 07. November 1914 bis 2. Oktober 1915
Major Friedrich von der Goltz 03. Oktober 1915 bis 1. August 1916
Major Eugen von Natzmer 02. August bis 30. Dezember 1916
Major William von Fumetti 31. Dezember 1916 bis 11. Juni 1918
Major Rudolph von Pressentin 12. Juni 1918 bis 9. Januar 1919
Oberst Wilhelm von Schütz 10. Januar bis 21. Juni 1919

Uniform[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kragen und die Regimentsnummer der Uniformen waren rot, die Aufschläge gelb, die Patte dunkelblau und die Schulterklappe weiß.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • von Ebertz: Kurze Geschichte des Grenadier-Regiments König Friedrich Wilhelm II. (1. Schlesisches) Nr. 10. Mittler & Sohn, Berlin 1896.
  • [Wilhelm] von Schütz, [Friedrich] Hochbaum: Das Grenadier-Regiments König Friedrich Wilhelm II (1. Schles.) Nr. 10. (= Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Ehemals preußische Truppenteile. Band 69), Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg 1924.
  • Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 50.
  • Günther Voigt.: Die Garde- und die Grenadier-Regimenter 1–12 der preussischen Armee. In: Dermot Bradley, Hans Bleckwenn (Hrsg.): Deutschlands Heere bis 1918. Ursprung und Entwicklung der einzelnen Formationen. Band 1. Biblio-Verlag, Osnabrück 1980, ISBN 3-7648-1199-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 68.
  2. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 68–70.