Hans Heyer

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Hans Heyer
Hans Heyer 2011 beim ADAC-GT-Masters-Wochenende in TT Circuit Assen 2011
Nation: Deutschland Deutschland
Automobil-Weltmeisterschaft
Erster Start: Großer Preis von Deutschland 1977
Letzter Start: Großer Preis von Deutschland 1977
Konstrukteure
1977 ATS
Statistik
WM-Bilanz: keine WM-Platzierung
Starts Siege Poles SR
1
WM-Punkte:
Podestplätze:
Führungsrunden:

Johann Josef „Hans“ Heyer (* 16. März 1943 in Mönchengladbach) ist ein ehemaliger deutscher Automobilrennfahrer und heutiger Unternehmer.

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während seiner Schulzeit war Heyer in einem Internat in Adenau und besuchte häufig Autorennen auf dem Nürburgring, wo er sein Interesse am Motorsport entdeckte. Da er das mit einem großen Fuhrpark ausgestattete Asphalt- und Beton-Mischwerk seines Vaters, Matthias Heyer, übernehmen sollte, machte er bei Daimler-Benz eine Lehre als Kfz-Mechaniker und wurde dann Mitarbeiter des elterlichen Betriebes.

Motorsport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tourenwagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans Heyer 1973 im Ford Capri
Hans Heyer 1974 im Ford Escort

1959, im Alter von 16 Jahren, baute Heyer sein erstes Kart, mit dem er Rennen in den Niederlanden bestritt, weil man in Deutschland damals erst ab 18 Jahren an Rennen teilnehmen durfte. Nachdem er 1962 in der Klasse bis 100 cm³ Hubraum und 1963 in der Klasse bis 125 cm³ Niederländischer Meister geworden war, fuhr er ab 1964 mit einem nationalen Ausweis Kartrennen in Deutschland. 1965, nach einigen erfolgreich beendeten Lizenz-Rennen, wurde er in die Deutsche Formel-K(arting)-Nationalmannschaft aufgenommen. Heyer absolvierte 1967 seine ersten Einsätze bei Läufen zur Europa- und Weltmeisterschaft, 1968 gewann er bereits die Deutsche Meisterschaft und die Europameisterschaft der Formel K. 1969 konnte er diesen Doppelerfolg wiederholen und bestritt obendrein seine ersten Autorennen auf einem BMW des Teams Koepchen. Nachdem er 1970 mit einem Hattrick zum dritten Mal den deutschen und europäischen Formel-K-Meistertitel errungen hatte, verlieh ihm der Bundespräsident das Silberne Lorbeerblatt. 1971 sicherte sich Heyer zum vierten Mal in Folge den Formel-K-Doppelerfolg. Im selben Jahr konnte der Wegberger weitere Erfahrungen bei Autorennen sammeln. Auf Fahrzeugen der Marke BMW war er für die Teams von Koepchen und Schnitzer Motorsport im Einsatz, für AMG steuerte er einen Mercedes-Benz 300 SEL (Spitzname „Rote Sau“), mit dem er beim 24-Stunden-Rennen in Spa 1971 zusammen mit Clemens Schickentanz zum Klassensieg und auf Rang zwei im Gesamtklassement fuhr.

Bei der Deutschen Rennsport-Meisterschaft errang Heyer gleich dreimal den Titel: 1975 und 1976 für das Team Zakspeed auf Ford Escort und 1980 für GS-Tuning auf einem Lancia Beta Montecarlo Turbo.

Sportwagen und Formel 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1972 und 1986 nahm Heyer zwölfmal am 24-Stunden-Rennen von Le Mans teil, fiel aber jedes Mal aus. Beim Großen Preis von Deutschland 1977 startete er zum ersten und einzigen Mal in einem Formel-1-Rennen. Mit seinem ATS-Penske hatte er sich zwar nicht qualifizieren können, nahm aber dennoch am Rennen teil. Er sprang als dritte Reserve ein, nachdem alle anderen Fahrer seines Teams ausgefallen waren[1]. Dies galt aber nicht als offizieller Start. Mit einem Defekt am Schaltgestänge schied er allerdings bereits nach neun Runden aus. Dadurch erreichte Heyer in diesem einzigen Rennen kurioserweise ein DNQ, DNS, DNF und DSQ: Er qualifizierte sich nicht, er startete nicht offiziell, er beendete das Rennen nicht und er wurde disqualifiziert. Bisher ist er der einzige Fahrer, dem dies widerfahren ist.

1984 sicherte er sich die Gesamtwertung des 12-Stunden-Rennens von Sebring

1997 fuhr Heyer nach eigenen Angaben sein insgesamt 999. und vorläufig letztes Rennen. 2004 hörte jedoch Volkswagen-Motorsportdirektor Kris Nissen davon und ließ den eingeladenen Heyer beim Norisring-Lauf zum VW-Polo-Cup seinen 1000. Renneinsatz bestreiten.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heyer ist als geschäftsführender Gesellschafter in Firmengruppen im Straßen- und Betonbau tätig. Seit vielen Jahren wohnt er innerhalb des Grenzlandrings in Wegberg am linken Niederrhein. Sein Sohn Kenneth Heyer ist ebenfalls Rennfahrer.

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Le-Mans-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1972 Deutschland Team Schnitzer Motul BMW 2800 CS Deutschland René Herzog Ausfall kein Öldruck
1973 Deutschland Ford Motorenwerke Ford Capri RS Deutschland Dieter Glemser Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich John Fitzpatrick Ausfall Kurbelwelle
1974 Deutschland Samson Kremer Team Porsche Carrera RSR Schweiz Paul Keller Deutschland Erwin Kremer Ausfall Motorschaden
1976 Deutschland Porsche Kremer Racing Porsche 935 Mexiko Juan Carlos Bolaños Mexiko Eduardo Lopez Negrete Mexiko Billy Sprowls Ausfall Wagenbrand
1977 Deutschland Gelo Racing Team Porsche 935 NiederlandeNiederlande Toine Hezemans AustralienAustralien Tim Schenken Ausfall Benzinpumpe
1979 Deutschland Gelo Sportwear International Porsche 935 Liechtenstein Manfred Schurti Ausfall Motorschaden
1980 ItalienItalien Scuderia Lancia Corse Lancia Beta Montecarlo FrankreichFrankreich Bernard Darniche ItalienItalien Teo Fabi Ausfall Motorschaden
1981 ItalienItalien Martini Racing Lancia Beta Montecarlo ItalienItalien Piercarlo Ghinzani ItalienItalien Riccardo Patrese Ausfall Zylinderkopfdichtung
1982 ItalienItalien Martini Racing Lancia LC1 ItalienItalien Piercarlo Ghinzani ItalienItalien Riccardo Patrese Ausfall Motorschaden
1983 ItalienItalien Martini Racing Lancia LC2 ItalienItalien Piercarlo Ghinzani ItalienItalien Michele Alboreto Ausfall kein Benzindruck
1984 ItalienItalien Martini Racing Lancia LC2 ItalienItalien Paolo Barilla ItalienItalien Mauro Baldi Ausfall Kurbelwelle
1986 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Silk Cut Jaguar Jaguar XJR-6 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Hurley Haywood Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Brian Redman Ausfall kein Benzindruck

Sebring-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1984 Kolumbien de Narváez Enterprises Porsche 935J SchwedenSchweden Stefan Johansson Kolumbien Mauricio de Narváez Gesamtsieg

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1971 Rheydter Club LBS 3 Argentinien BUA Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigtes Konigreich BRH Italien MON Belgien SPA Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Osterreich ZEL Vereinigte Staaten WAT
DNF
1972 Werner Christmann
Koepchen BMW
Schnitzer Motorsport
Porsche 911
BMW 2002
BMW 2800
Argentinien BUA Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigtes Konigreich BRH Italien MON Belgien SPA Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Osterreich ZEL Vereinigte Staaten WAT
10 DNF DNF
1973 Ford Deutschland Ford Capri Vereinigte Staaten DAY Italien VAL Frankreich DIJ Italien MON Belgien SPA Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Osterreich ZEL Vereinigte Staaten WAT
DNF
1974 Kremer Racing Porsche Carrera RSR Italien MON Belgien SPA Deutschland NÜR Italien IMO Frankreich LEM Osterreich ZEL Vereinigte Staaten WAT Frankreich LEC Vereinigtes Konigreich BRH Sudafrika 1961 KYA
11 6 5 DNF 10 10 15
1975 Juan Carlos Bolanos
Kremer Racing
Porsche 911 Carrera RSR Vereinigte Staaten DAY Italien MUG Frankreich DIJ Italien MON Belgien SPA Italien PER Deutschland NÜR Osterreich ZEL Vereinigte Staaten WAT
DNF DNF 8
1976 Kremer Racing Porsche 935 Italien MUG Italien VAL Deutschland NÜR Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Italien IMO Deutschland NÜR Osterreich ZEL Italien PER Vereinigte Staaten WAT Kanada MOS Frankreich DIJ Frankreich DIJ Osterreich SAL
2 DNF 2 DNF 2
1977 Jörg Obermoser
Zakspeed
Gelo Racing
TOJ SC302
Ford Escort
Porsche 935
Vereinigte Staaten DAY Italien MUG Frankreich DIJ Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Italien VAL Italien PER Vereinigte Staaten WAT Portugal EST Frankreich LEC Kanada MOS Italien IMO Osterreich SAL Vereinigtes Konigreich BRH Deutschland HOK Italien VAL
DNF DNF 11
1978 Gelo Racing Porsche 935 Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MUG Vereinigte Staaten TAL Frankreich DIJ Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien MIS Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten WAT Italien VAL Vereinigte Staaten ROD
1 2 16 1 DNF 2
1979 Gelo Racing
Zakspeed
Porsche 935
Ford Capri
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MUG Vereinigte Staaten TAL Frankreich DIJ Vereinigte Staaten RIV Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien PER Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten WAT Belgien SPA Vereinigtes Konigreich BRH Vereinigte Staaten ROA Italien VAL El Salvador ELS
1 DNF DNF
1980 Lancia Lancia Beta Montecarlo Vereinigte Staaten DAY Vereinigtes Konigreich BRH Vereinigte Staaten SEB Italien MUG Italien MON Vereinigte Staaten RIV Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten WAT Belgien SPA Kanada MOS Vereinigte Staaten ROA Italien VAL Frankreich DIJ
4 DNF 1 4
1981 Lancia
GS-Tuning
Lancia Beta Montecarlo
BMW M1
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MUG Italien MON Vereinigte Staaten RIV Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien PER Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten WAT Belgien SPA Kanada MOS Vereinigte Staaten ROA Vereinigtes Konigreich BRH
18 DNF 4 DNF DNF
1982 GS-Tuning
Sauber Motorsport
Lancia
Joest Racing
Sauber SHS C6
Lancia LC1
Porsche 936
Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Belgien SPA Italien MUG Japan FUJ Vereinigtes Konigreich BRH
DNF DNF DNF DNF 9 3
1983 Joest Racing
Lancia
Porsche 956
Lancia LC2
Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Belgien SPA Japan FUJ Sudafrika KYA
3 4 DNF DNF 5 DNF
1984 Lancia
Joest Racing
Lancia LC2
Porsche 956
Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Frankreich LEM Deutschland NÜR Vereinigtes Konigreich BRH Kanada MOS Belgien SPA Italien IMO Japan FUJ Sudafrika KYA Australien SAN
DNF DNF 3
1985 Joest Racing
Jaguar
Porsche 956
Jaguar XJR-6
Italien MUG Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Frankreich LEM Deutschland HOK Kanada MOS Belgien SPA Vereinigtes Konigreich BRH Japan FUJ Malaysia SEL
9 DNF DNF DNF
1986 Jaguar Jaguar XJR-6 Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Frankreich LEM Deutschland NÜN Vereinigtes Konigreich BRH Spanien JER Deutschland NÜR Belgien SPA Japan FUJ
DNF DNF

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hans Heyer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://jalopnik.com/formula-1s-weirdest-record-how-hans-heyer-scored-a-dnq-1849085429