Hans Schadow

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Hans Schadow

Hans Otto Julius Schadow, auch Hans Lucas/Lukas genannt[1], (* 8. Januar 1862 in Berlin; † 16. Oktober 1924 Bad Driburg, Westfalen) war ein deutscher Porträtmaler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schadow, Urgroßneffe von Johann Gottfried Schadow, war das erste Kind des Bankiers und Privatgelehrten Gustav Schadow und der Anna Marie Therese Philipp. Er war der Neffe und Schüler von Reinhold Begas, der wiederum das Patenkind Johann Gottfried Schadows war. Schon mit 17 Jahren fing er das Studium 1879 an der Berliner Kunstakademie an. Danach studierte er ab 1884 an der Akademie in München bei Bruno Piglhein, Franz von Lenbach, Johann Herterich und Paul Nauen. Nun zog es ihn ins Ausland und ab 1890 studierte er an der Académie Julian in Paris bei Tony Robert-Fleury und William Adolphe Bouguereau. Nach kurzer Zeit ging er nach Dordrecht in Holland, von dort 1891 nach London, wo er bis 1896 blieb. Anschließend lebte er jeweils circa ein Jahr in Spanien, Schweden, Russland und in der Türkei, ab 1907 in Ägypten. Zwischendurch besuchte er regelmäßig Berlin, München und Venedig, um dort an Ausstellungen teilzunehmen.

Von Wilhelm II. wurde für grundsätzlich 25-jährige treue Dienste bei der preußischen Feuerwehr ein Gedenkzeichen am 15. Juni 1908 gestiftet. Schadow und der Berliner Medailleur Max von Kawaczynski hatten gemeinsam den Entwurf des Monarchen als Vorlage für den Prägestempel der Feuerwehrverdienstmedaille[2] aus Bronze künstlerisch überarbeitet.[3] Die Auszeichnungen wurden in den Kriegsjahren ab August 1914 für zwei Jahre ausgesetzt, solange bis gemäß Allerhöchstem Erlass vom 27. Oktober 1916 das Abzeichen nicht mehr in Goldbronze gefertigt wurde, sondern aus Eisenmetall.[4]

1914 meldete er sich freiwillig zum Kriegseinsatz im Ersten Weltkrieg und war zunächst in Flandern stationiert. 1915 nahm er am polnischen Feldzug von Galizien bis zum Friedensvertrag von Brest-Litowsk teil, sowie am Winterfeldzug im serbischen Hochland. 1916 kämpfte er in der Schlacht um Verdun. 1916 wurde er zum Major der Landwehr, 1. Garde, Feldartillerieregiment befördert. 1918 erkrankte er und wurde in den Lazaretten in Charleville und Nauheim behandelt.

1921 wurde er zum Professor an der Kunstakademie Dresden ernannt.

Mit 62 Jahren starb Schadow an den Folgen einer Grippe am 16. Oktober 1924.

Schüler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mit Pinsel und Palette durch die große Welt – Erinnerungen eines Malers. Mit 15 Kunstbeilagen. Koehler, Leipzig 1922.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schadow begann schon im jungen Alter mit der Bildnismalerei. Seine Darstellungen sind realistisch. 1903 porträtierte er Papst Leo XIII. im Vatikan, später auch Papst Pius X. Neben den Porträts malte er auch Landschaften.

Bildnis Rudolf Virchow
Bildnis Joseph Wolseley
  • Bildnis Zigeunerin (Rittergut Niedamowo, verschollen)
  • Bildnis Minister Witte
  • Bildnis Premierminister William Ewart Gladstone
  • Bildnis Lord Lister (Entdecker der antiseptischen Wundbehandlung)
  • Bildnis Lord Kelvin
  • Bildnis Sir James Pagel
  • Bildnis Tennyson (englischer Dichter)
  • Bildnis Nordenskjöld (Polarforscher)
  • Bildnis Englisches Prinzesschen T.
  • Bildnis Reinhold Begas
  • Bildnis Joseph Joachim
  • Bildnis Adelina Patti auf ihrem Schloss Craig-y-Nos, Wales (Sängerin)
  • Bildnis Katharina Klaffski
  • Bildnis Gertrud K.
  • Bildnis Paul Nauen
Garten in Alexandria
  • Bildnis Kanonikus Duckworth von Westminster
  • Bildnis Robert Bunsen (Berlin, Chemische Gesellschaft)
  • Bildnis Gustav von Bergmann (Berlin, Deutsche Gesellschaft für Chirurgie)
  • Bildnis Karl Gussenbauer (Chirurg)
  • Bildnis Garnet Joseph Wolseley, 1st Viscount Wolseley (1833–1913) Field Marshal, Öl, 1896 Siehe Bild rechts[7]
  • Bildnis von Henrik Ibsen, um 1900, Gemälde, Öl/Leinwand (60 × 47 cm)[6]
  • Tempel von Philae in Oberägypten, 1907[8]
  • Garten in Alexandria, 1907, Gemälde, Öl/Leinwand (43 × 61 cm)[6] siehe Bild rechts
  • Jerusalem, Grabeskirche, 1907, Gemälde, Öl/Leinwand (58 × 40 cm)[6]
  • Herrenhaus und Kirche am Seeufer[9] Referenz gilt auch für die folgenden sieben Bilder
  • Herbststimmung, Gemälde, Öl/Platte (Mahagony) (39 × 59 cm)
  • Erster Schnee im Herbst, Gemälde, Öl/Leinwand (30 × 40 cm)
  • Wassermühle am Lütschiner Wasserfall, Gemälde, Öl/Karton (30 × 31 cm)
  • Mittelgebirgslandschaft mit Bachlauf und Gebäude, Gemälde, Öl/Leinwand (35 × 55 cm)
  • Wassermühle in bewaldeter Landschaft, Gemälde, Öl/Karton (30 × 31 cm)
  • Moulin à eau, Gemälde, Öl/Platte (30 × 31 cm)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hans Otto Julius Schadow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schadow - Künstlerpersönlichkeiten. Schadow-Gesellschaft e. V., abgerufen am 30. Januar 2021.
  2. Warmbrunner Nachrichten vom 11. Mai 1909; Digitale Bibliothek der Universität Breslau (Wrocław)
  3. Bernd Klaedtke: Die Besonderheiten der Auszeichnung von Feuerwehrangehörigen während des Ersten Weltkrieges am Beispiel des Erinnerungszeichens für Verdienste um das Feuerlöschwesen des Königreich Preußens. In: "Orden und Ehrenzeichen. Das Magazin für Freunde der Phaleristik", Nr. 92/2014, S. 213–217.
  4. Abbildung online; Feuerwehr-Medaille
  5. Leben und Werk des Künstlers Ernst-Marfels. (Memento vom 12. September 2012 im Webarchiv archive.today) auf: neckargemuend.de
  6. a b c d web.artprice.com@1@2Vorlage:Toter Link/web.artprice.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. gac.culture.gov.uk
  8. Hans Schadow. In: Artnet.de. Biografie und Werke im Kunsthandel;
  9. lot-tissimo.com