Harold Steinacker

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Wappen der Familie Steinacker

Harold Steinacker (* 26. Mai 1875 in Budapest; † 29. Januar 1965 in Innsbruck) war ein österreichischer Historiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Harold Steinacker legte in Pest 1893 seine Matura mit Auszeichnung ab. Von 1893 bis 1897 studierte er an der Universität Wien Alte Geschichte sowie Klassische Philologie und wurde bei Max Büdinger 1898 promoviert. Von 1897 bis 1899 besuchte er einen Kurs am Institut für Österreichische Geschichtsforschung. 1901 wurde er zum Mitarbeiter bei den „Regesta Habsburgica“ bestellt und erhielt nach seiner 1905 an der Universität Wien erfolgten Habilitation 1916 einen Ruf als Professor für Allgemeine Geschichte an die Karl-Ferdinands-Universität in Prag. 1918 wechselte er an die Universität Innsbruck. Als großdeutsch gesinnter Revisionist trat er 1934 der (im Ständestaat verbotenen) NSDAP bei, beantragte am 17. Mai 1938 die reguläre Aufnahme in die Partei und wurde rückwirkend zum 1. Mai aufgenommen (Mitgliedsnummer 6.256.999).[1] Beim Reichsparteitag 1938 war er als „Ehrengast des Führers“ anwesend. Außerdem war er Mitglied im Beirat des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschlands.

Von 1938 bis 1942 war Steinacker Rektor der Universität Innsbruck, die ab 1941 Deutsche Alpenuniversität hieß. Zu dieser Zeit war er auch Mitherausgeber der Zeitschriften Südostdeutsche Forschungen und Deutschlands Erneuerung. 1938 verlieh ihm die Universität Königsberg das Ehrendoktorat der Rechte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Steinacker 1953 Mitbegründer der Ranke-Gesellschaft und 1958 Leiter der Südostdeutschen Historischen Kommission. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehörten die früh- und hochmittelalterliche politische Geschichte und urkundengeschichtliche Fragestellungen. 1964 wurde Steinacker auf Vorschlag von Franz Huter zum Ehrenmitglied der philosophisch-historischen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien gewählt, deren korrespondierendes Mitglied er seit 1932 war. Huter bezeichnete ihn in seinem Nachruf als „gottbegnadeter Lehrer“.[2]

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Volk und Geschichte – Ausgewählte Reden und Aufsätze, Rudolf M. Rohrer, Brünn/München/Wien 1943.
  • Austro-Hungarica. Ausgewählte Aufsätze und Vorträge zur Geschichte Ungarns und der österreichisch-ungarischen Monarchie. Oldenbourg, München 1963.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerhard Oberkofler: Die geschichtlichen Fächer an der philosophischen Fakultät der Universität Innsbruck. Kommissionsverlag der Österreichischen Kommissionsbuchhandlung Innsbruck, Innsbruck 1969, S. 122–142.
  • Anna Schader: Harold Steinacker (1875–1965) – Sein Weg in den Nationalsozialismus, Dissertation, Klagenfurt 1997.
  • Michael Grüttner: Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik, Heidelberg 2004, S. 167.
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich – Wer war was vor und nach 1945, Frankfurt am Main, 2. Auflage: Juni 2007, S. 600.
  • Manfred Stoy: Steinacker, Harold. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25, Duncker & Humblot, Berlin 2013, ISBN 978-3-428-11206-7, S. 159 (Digitalisat).
  • Philipp Tolloi: Gelehrtes Leben zwischen Universität und Familie. Der Historiker Harold Steinacker im Licht seiner Briefe an Hildegard Katsch (1916–1930). In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 130 (2022), Heft 2, S. 255–281.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bundesarchiv R 9361-IX Kartei/42710726.
  2. Franz Huter: Nachruf Harold Steinacker. In: Almanach der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 115 (1965), S. 306–327 (mit einem Schriftenverzeichnis von Wilhelm Neumann).