Heinrich Treichl

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Heinrich Treichl (* 31. Juli 1913 in Wien; † 2. November 2014 ebenda[1]) war ein österreichischer Bankier und gehörte zur Familie Treichl.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinrich Treichl stammte väterlicherseits aus Leogang in Salzburg aus bäuerlichen Kreisen. Seine Eltern waren Alfred Treichl (1879–1945) und Dorothea Treichl (1891–1976), geborene Baronesse von Ferstel, Enkelin des Architekten der Wiener Votivkirche, Heinrich von Ferstel.[2]

Nach dem Besuch des Wiener Schottengymnasiums,[3] dem Abitur am Lessing-Gymnasium in Frankfurt[4] und dem Abschluss des Jusstudiums an der Universität Wien war Treichl Devisenhändler in der Zentrale der Pariser Banque des Pays de l’Europe (1936), im Jahr 1937 trat Treichl bei der Merkur-Bank in Wien ein. Im Zweiten Weltkrieg desertierte Treichl in Paris und geriet schlussendlich in amerikanische Gefangenschaft.[5] Seinen Bruder Wolfgang, der in den Widerstand gegangen war, verlor er im Krieg.

Nach zehnjähriger Tätigkeit im Verlag Ullstein arbeitete er ab 1956 in der Österreichischen Industrie- und Bergbauverwaltungsgesellschaft. Ab 1958 war Treichl bei der Creditanstalt-Bankverein AG, ab 1962 als Vorstandsmitglied und im Zeitraum von 1970 bis 1981 als Generaldirektor. Er war Mitglied des Wiener Akademikerbunds.[6]

Im Zeitraum von 1974 bis 1999 war Treichl Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes. Für besondere Leistungen um das Rote Kreuz wird auch seit 1993[7] der Heinrich-Treichl-Preis verliehen.

Heinrich Treichl war verheiratet mit Helga Treichl (1920–1995) und war Vater von Andreas Treichl, Generaldirektor der Ersten Bank, und dem Investor Michael Treichl. Helga Treichls Mutter war Hilde Ullstein, die Enkelin des Gründers des Verlags Ullstein, Leopold Ullstein. Wie Heinrich Treichl war auch seine Frau beim Roten Kreuz und sonstigen sozialen Einrichtungen sehr engagiert. So leitete sie Jahre hindurch die Österreichischen Multiple Sklerose Gesellschaft. Außerdem war sie eine produktive Übersetzerin der französischen Literatur, z. B. von Françoise Sagan, und gehörte zu den Gründungsmitgliedern der österreichischen IG Übersetzerinnen Übersetzer. Helga Treichl starb 1995. Ihr zu Ehren errichtete das Rote Kreuz in Salzburg das Helga-Treichl-Hospiz,[8] das seit 2014 von den Barmherzigen Brüdern geführt wird.[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Treichl: Fast ein Jahrhundert : Erinnerungen. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2003, ISBN 3-552-05283-6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. derStandard.at - Bankier Heinrich Treichl verstorben. Artikel vom 4. November, abgerufen am 4. November 2014.
  2. Die fabelhafte Welt der Treichls. In: manager-magazin.de. 11. Juli 2008, abgerufen am 4. November 2014.
  3. „Es war eine sehr gute Lernschule“. Wiener Zeitung, 21. September 2007, archiviert vom Original am 15. Januar 2013; abgerufen am 14. November 2013. Interview mit Heinrich Treichl
  4. Zeitzeuge Heinrich Treichl: "Wir haben alle geweint" (Memento vom 2. Mai 2009 im Internet Archive)
  5. Bankerlegende Heinrich Treichl tot, Artikel auf ORF.at vom 4. November 2014
  6. https://www.wienerakademikerbund.org/mitglieder/
  7. Einladung: Rotes Kreuz verleiht Treichl-Preis auf der Seite des ÖRK vom 14. September 2015, abgerufen am 16. September 2015.
  8. Peter Michael Lingens: Helga Treichl Hospiz – Dem Leiden Würde geben. In: Ortsbroschüre der Gemeinde Leongang, S. 8f. Abgerufen am 12. Oktober 2021.
  9. Helga-Treichl-Hospiz: Fortbestand ist gesichert in den Salzburger Nachrichten vom 23. September 2013, abgerufen am 16. März 2016.