Helge Timmerberg

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Helge Timmerberg 2012

Helge Timmerberg (* 13. Februar 1952 in Dorfitter) ist ein deutscher Journalist und Schriftsteller.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Helge Timmerberg wurde als Sohn des Fernfahrers und späteren Finanzrichters Herbert Timmerberg (1926–2013) und einer Kellnerin (1926–2019) im nordhessischen Dorfitter (heute Ortsteil der Gemeinde Vöhl) im Ittertal am Rande des Nationalparks Edersee geboren und wuchs in Bad Oeynhausen auf.[1][2][3] Er verließ die Schule mit der Mittleren Reife und begann eine Lehre im Textilgroß- und Außenhandel bei der Katz Textil-Aktiengesellschaft (Katag) in Bielefeld.[4] Anschließend trampte er vier Monate lang nach Indien. Mit 17 Jahren entschied er sich in einem indischen Ashram im Himalaja, Journalist zu werden. Nach eigener Angabe führte eine innere Stimme im Ashram zu seiner Erleuchtung und sagte ihm:

„Geh nach Hause. Und werde Journalist.“

Helge Timmerberg: Shiva Moon. Rowohlt Verlag, Berlin 2006, 2. Auflage, S. 132

Nach seiner Rückkehr begann er 1972 ein Volontariat bei der Neuen Westfälischen Zeitung in Bielefeld, bei der er später Lokalredakteur wurde. Von der Zeitung wurde er nach Minden versetzt. 1974 eröffnete Helge Timmerberg in Bielefeld das erste vegetarische Restaurant namens „Mandala“. Anschließend arbeitete er bei der Braunschweiger Zeitung und beim Stern. Während seiner Zeit beim Hamburger Stern entdeckte er das Buch Angst und Schrecken in Las Vegas von Hunter S. Thompson für sich, dessen Fakten und Fiktion verschmelzender Gonzo-Journalismus ihn nachhaltig beeindruckte. Anschließend reiste und recherchierte Helge Timmerberg als Journalist für Tempo, Wiener sowie den Playboy und die Bunte, für die er seine wichtigsten Reportagen in subjektiver Erzählweise verfasste. Seinen Schreibtisch verlegte er hierfür in das „Hotel Riviera“ im kubanischen Havanna und hielt nur über Fax Kontakt zum Verlag. Von Bunte-Chefredakteur Franz Josef Wagner wurde er schließlich entlassen und kehrte nach Hamburg zurück.

Timmerbergs Arbeitsstil orientiert sich am Gonzo-Journalismus und dem New Journalism. 2007 trat er eine Weltreise an. Er umrundete innerhalb von 80 Tagen die Welt und folgte dabei ungefähr der Route von Phileas Fogg aus dem Roman Reise um die Erde in 80 Tagen von Jules Verne.

Timmerberg lebt in Wien, Berlin und St. Gallen, zeitweilig wohnte er auch in Marrakesch.[5]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zitat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Ich hab’ festgestellt, dass die besten Geschichten immer hinter der Angst lagen. Wenn ich Angst vor Aids in Afrika Mitte der 80er Jahre oder vor der Pest in Indien Mitte der 90er Jahre verspürte, solche Themen meinetwegen. Dann hatte ich vorher unheimlich viel Angst, dahin zu fahren. Wenn ich Angst spüre, dann weiß ich: Hey, geh durch, dahinter wird’s geil.“[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Magdalena Drywa: Konstruktionen von Authentizität in zeitgenössischer Reiseliteratur. Solivagus Primum, Kiel 2018, ISBN 978-3-943025-50-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Interviews
Rezensionen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Traueranzeigen von Herbert Timmerberg | noz Trauerportal. Abgerufen am 1. Februar 2023 (deutsch).
  2. Extremreisender und Schriftsteller Helge Timmerberg: "Lecko Mio - Siebzig werden" | Podcast. Abgerufen am 1. Februar 2023 (deutsch).
  3. Wie lebt es sich mit mehr als 10 Milliarden Euro? Helge Timmerberg über Reinhold Würth. Abgerufen am 2. April 2021 (deutsch).
  4. Helge Timmerberg - Ein Leben des Reisens und Schreibens - Weltwach TV: Folge 1. Abgerufen am 2. April 2021 (deutsch).
  5. Der Auszug aus der Medina. In: Neue Zürcher Zeitung, 5. April 2009.
  6. Radio-Interview mit Helge Timmerberg (SWR1) auf swr.de, gehört 25. Juni 2009 (offline).