Hiram Bingham III.

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Hiram Bingham

Hiram Bingham III (* 19. November 1875 in Honolulu; † 6. Juni 1956 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer Entdecker, Forschungsreisender und Politiker, der die Existenz von Machu Picchu weltweit bekannt machte und weitere Ruinenstätten der Inka in Peru lokalisierte.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühe Lebensjahre und frühe akademische Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der auf Oʻahu geborene Bingham wurde in Yale (Theologie), Berkeley (Lateinamerikanische Geschichte) und Harvard (Lateinamerikanische Geschichte) ausgebildet.[1] Er war Historiker an der Harvard University und in Princeton. Am 20. November 1900 heiratete er Alfreda Mitchell, die Enkelin von Charles Lewis Tiffany und Erbin des Tiffany-Vermögens. Mit ihr hatte er sieben Söhne. Darunter war auch Jonathan Brewster Bingham (1914–1986), der zwischen 1965 und 1983 den Bundesstaat New York im US-Repräsentantenhaus vertrat.

Militärzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hiram Bingham III. an seinem Schreibtisch im Jahr 1917

Bingham erreichte 1916 den Rang eines Hauptmanns der Nationalgarde von Connecticut. 1917 wurde er Flieger und organisierte die United States Schools of Military Aeronautics an acht Universitäten, um Kadetten in der Luftfahrt auszubilden. Er diente in der Aviation Section, U.S. Signal Corps und im Air Service und erreichte den Rang eines Oberstleutnants. In Issoudun, Frankreich, befehligte Bingham das Third Aviation Instruction Center, die größte primary instruction and pursuit training school des Air Service.[2] Er wurde zu einem Unterstützer des Air Service in ihrem Bestreben nach Unabhängigkeit von der Armee und unterstützte diese Bemühungen zum Teil mit der Veröffentlichung seiner Kriegserfahrungen unter dem Titel An Explorer in the Air Service, die 1920 von der Yale University Press herausgegeben wurde.[3]

Entdecker[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bingham (oben rechts) mit einem einheimischen Führer auf einer Dschungelbrücke in Espiritu Pampa in Peru, handkoloriertes Glasdia, 1911

Zwischen 1906 und 1924 unternahm er sechs Expeditionen nach Südamerika. Dabei stieß er am 24. Juli 1911 mit seinem Team auf die Ruinen von Machu Picchu. In den folgenden Jahren bis 1913 legten sie weite Teile der vom Dschungel überwucherten Bauten frei. Später dokumentierte Bingham die Arbeit in einem Buch. Entgegen der weitverbreiteten Meinung wurde Machu Picchu jedoch nicht von Bingham „entdeckt“. Bereits 1867 war der deutsche Kaufmann August Berns beim Waldroden auf die Anlage gestoßen und hatte vom peruanischen Staat die Gegend als Claim erhalten. 1874 wurde dann die gesamte Zone durch Berns kartografisch vermessen. Bingham – der eine große Zahl von Sponsoren rekrutierte – ist jedoch zu verdanken, dass Machu Picchu freigelegt wurde und umfangreiche archäologische Studien vorgenommen wurden.

1948 kam Bingham ein letztes Mal nach Machu Picchu, um eine Straße einzuweihen, die Touristen zu der alten Inka-Stadt bringen soll.

Politiker[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1924 wurde er für die Republikanische Partei Gouverneur von Connecticut, nachdem er zuvor zwei Jahre lang als Vizegouverneur des Bundesstaates fungiert hatte, legte dieses Amt aber schon nach wenigen Tagen nieder, um in den US-Senat einzuziehen. Seiner überheblichen Art, seinem Geltungsdrang und letztlich einem Zinsskandal war es geschuldet, dass er die Wahlen des Jahres 1932 gegen Augustine Lonergan verlor.

Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im selben Jahr (1932) verließ ihn seine erste Frau. 1937 heiratete Bingham seine zweite Frau Suzanne Carroll Hill. Sein Sohn Hiram Bingham IV. wurde nach seinem Tod bekannt, weil er mit Varian Fry und anderen in den Jahren 1940 und 1941 vielen Verfolgten aus Marseille zur Flucht verhalf.[4]

Bingham starb am 6. Juni 1956 in Washington und wurde auf dem Nationalfriedhof Arlington beigesetzt.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Hiram Bingham sind ein Mondkrater auf der Mondrückseite[5] und der Asteroid (8291) Bingham benannt. Ebenfalls nach ihm benannt wurde ein privater Luxuszug des Reiseunternehmens Orient Express, der täglich zwischen Cusco und Machu Picchu verkehrt. Leben und Werk Binghams dienten als Inspiration für die Kinofigur des Indiana Jones.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hiram Bingham: Machu Picchu – die legendäre Entdeckungsreise im Land der Inka. Frederking & Thaler, München 2007, ISBN 978-3-89405-833-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hiram Bingham (1875-1956) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Angelika Franz: Original versus Hollywood - Indiana Jones' Vorbild war ein skrupelloser Grabräuber. Auf: t-online.de vom 28. August 2021; zuletzt abgerufen am 24. März 2022.
  2. H. Bingham: An Explorer in the Air Service. In: U.S. Air Service. Band 4, Nr. Dezember, 1920, S. 3.
  3. H. Bingham: An Explorer in the air service, by Hiram Bingham ... Yale University Press, New Haven 1920, S. 260.
  4. Sheila Isenberg: A Hero of Our Own – The Story of Varian Fry. New York, Random House, 2001, ISBN 0-375-50221-1, S. 75 f.
  5. Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU (englisch).