Ignaz Schwörer

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Ignaz Schwörer (* 30. Juli 1800 in Freiburg im Breisgau; † 23. Dezember 1860 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Gynäkologe und Geburtshelfer.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ignaz Schwörer war ein Jugendfreund des Mathematikers Karl Wilhelm Feuerbach.[1] Er gehörte ab 1816 dem Corps Rhenania Freiburg, ab 1818/1819 der Alten Freiburger Burschenschaft und ab 1821 dem Jünglingsbund an.[2]

Vor dem Mai 1824 wurde er zum Dr. med. promoviert. Im Mai 1824 kam er wegen gesetzwidriger und staatsgefährlicher Verbindungen in Untersuchungshaft und wurde am 26. August 1825 vom Oberrheinischen Hofgericht Freiburg wegen Hochverrats, Aufruhr und Friedbruchs zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt, die er auf der Festung Kisslau verbüßte. Am 22. November 1826 wurde er begnadigt.[2][3]

Ignaz Schwörer leitete ab 1829 kommissarisch den aus dem Lehrstuhl für Chirurgie herausgelösten Lehrstuhl für Geburtshilfe und Gynäkologie der Universität Freiburg i. Br. 1831 veröffentlichte er sein Buch Grundsätze der Geburtskunde im ganzen Umfange und wurde 1832 der erste Ordinarius für Geburtshilfe an der Universität Freiburg i. Br. Er war Direktor der geburtshilflichen Klinik, die unter seiner Leitung einen bedeutenden Aufschwung nahm.[4] 1838 wurde er zum Kreisoberhebarzt ernannt.

Ignaz Schwörer war 1835/1836, 1841/1842, 1852/1853 und 1857/1858 Dekan der Medizinischen Fakultät, 1847/1848 Dekan der Philosophischen Fakultät[5] und stand 1845/1846 als Prorektor an der Spitze der Universität.[6][7] In dieser Funktion spielte er eine Rolle beim Vorlesungsverbot von Heinrich Schreiber.[6][8]

Ignaz Schwörer war Ritter des Ordens vom Zähringer Löwen.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • De situ pelvis in ventre, cavique ejus directione. 1928, OCLC 865468386.
  • Grundsätze der Geburtskunde im ganzen Umfange. Groos, Freiburg i. Br. 1831, OCLC 33984394.
  • Beiträge zur Lehre von dem Thatbestande des Kindermordes überhaupt. Groos, Freiburg i. Br. 1836, OCLC 488394981.
  • Bericht über die Einrichtung und die Ergebnisse der chirurgisch-ophthalmologischen Clinik zu Freiburg während der letztverflossenen neun Jahre unter der Leitung des verstorbenen Geheimen Hofrathes Professor Dr. Beck. Herder, 1838 (online auf books.google.de)
  • Statistische Uebersicht der verschiedenen Geburtsarten, ihres Verlaufs, und der angewandten Hülfen in der Gesammtzahl von 40.000. Poppen, Freiburg i. Br. 1857 (online auf reader.digitale-sammlungen.de).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Friedrich Hecker: Gedæchtniss-Rede auf Ignaz Schwörer, Ritter des Zähringer Löwenordens, Hofrath und Professor der Geburtshilfe, Director der geburtshilflichen Klinik und Kreisoberhebarzt bei dessen Academischer Totenfeier in der Universitätskirche zu Freiburg am 30. April 1862. Poppen, Freiburg i. Br. 1862 (online auf sammlungen.ub.uni-frankfurt.de).
  • Eva Caroline Jagella: Ignaz Schwörer (1800–1860). Freiburger Geburtshelfer zwischen Romantik und Positivismus. Ein Beitrag zur Geschichte der medizinischen Ethik im 19. Jahrhundert. Dissertation. Universität Zürich 1998. Lang, Frankfurt am Main u. a. 2004, ISBN 3-631-35212-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gustav Radbruch: Gesamtausgabe. Band 6: Feuerbach. Müller, Heidelberg 1997, ISBN 3-8114-6996-7, S. 473f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b Karl Gundermann: Die Mitglieder der alten Freiburger Burschenschaft (1816–1851). Freiburg i. Br. 1984/2004, S. 11 (online auf burschenschaftsgeschichte.de, PDF; 156 kB).
  3. Fundhinweis im Landesarchiv Baden-Württemberg in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  4. Hermann Meyer: Die Universität zu Freiburg i. B. in den Jahren 1818–1852. Hanstein, Bonn 1893 (Wikisource).
  5. Dekane auf uniarchiv.uni-freiburg.de
  6. a b Universitätsarchiv der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br., S. 73.
  7. Verzeichnis der Rektoren auf uniarchiv.uni-freiburg.de, Nr. 668.
  8. Das Ende als Universitätslehrer auf der Website der Universität Freiburg i. Br.