Ingrid Grummt

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Ingrid Grummt (* 26. November 1943[1]) ist eine deutsche Molekular- und Zellbiologin. Sie hat eine Helmholtz-Professur für Molekularbiologie am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg.

Beruflicher Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ingrid Grummt studierte ab 1962 Biologie an der Humboldt-Universität Berlin mit dem Abschluss 1967 und der Promotion 1970. Als Post-Doktorandin war sie an der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Berlin und ab 1972 am Max-Planck-Institut für Biochemie in München. 1977 habilitierte sie an der Universität München.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1980 bis 1984 leitete sie eine Forschungsgruppe am Institut für Biochemie der Universität Würzburg. 1985 bis 1989 war sie Professorin für Mikrobiologie in Würzburg und ab 1989 war sie Abteilungsleiterin am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. 1992 bis 2005 war sie im DKFZ Kuratorium.

Sie befasst sich mit der Genregulation in Säugerzellen, insbesondere dem Mechanismus, wie äußere Umweltsignale die Transkription des Genoms der Zelle ändern. Dazu gehören auch fehlgeleitete Genexpressions-Prozesse wie bei Krebs oder anderen Erkrankungen.

Außerdem befasst sie sich mit epigenetische Kontrollmechanismen der Genexpression, die etwa über die Veränderung der Struktur des Chromatins wirken, dem DNA-Protein-Komplex in den Chromosomen, der dem Schutz der DNA dient. Änderungen am Chromatin können aber verhindern oder ermöglichen, dass bestimmte Genabschnitte ausgelesen werden können. Sie konnte nachweisen, dass bei der epigenetischen Genregulation nicht-kodierende RNA (ncRNA) eine wichtige Rolle spielen. Sie sorgen dafür, dass regulatorische Genregionen durch Methylierung blockiert werden können. Grummt untersucht auch die Rolle dieser epigenetischen Mechanismen bei Krebs (Unterschied von Methylierungsmustern in Normal- und Krebszellen).

Sie entdeckte einen Proteinkomplex (NoRC), der ribosomale Gene dadurch stilllegt, dass diese enger gepackt werden. Die Ausschaltung dieser Gene spielt eine Rolle bei Alterungsprozessen und Erbkrankheiten.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1990 erhielt sie den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis und 2013 die Schleiden-Medaille der Leopoldina. 2008 erhielt sie einen ERC Advanced Grant. Sie ist Mitglied der Leopoldina[2] und der Academia Europaea (1998).[3] Seit 1985 ist sie Mitglied der European Molecular Biology Organisation (EMBO) und 2002 bis 2007 war sie in dessen Rat. 2010 erhielt sie den Women in Science Award von FEBS und EMBO.[4] 2012 wurde sie mit dem Prix International de l’INSERM ausgezeichnet.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.leopoldina.org/fileadmin/redaktion/Mitglieder/CV_Grummt_Ingrid_D.pdf
  2. Mitgliedseintrag von Ingrid Grummt bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 23. Oktober 2015.
  3. Eintrag auf der Internetseite der Academia Europaea
  4. Mitteilung der DKFZ 2010