Ingrid Schubert (RAF-Mitglied)

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Ingrid Schubert (* 7. November 1944 in Ebern; † 12. November 1977 in München) war eine deutsche Terroristin[1][2][3][4] und Gründungsmitglied der Rote Armee Fraktion (RAF). Sie war an der Befreiung von Andreas Baader und mehreren Banküberfällen beteiligt und starb 1977 durch Suizid.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ingrid Schubert war die Tochter des NSDAP-Politikers Franz Schubert.[5] Die in Maroldsweisach[5] und Koblenz[6][7] aufgewachsene Ingrid Schubert schloss im März 1970 ihr Medizinstudium an der Freien Universität Berlin mit der Note gut ab. Zwei Monate später nahm sie maßgeblich an der Befreiung von Andreas Baader teil. Im Sommer 1970 ließ sich Schubert mit etwa 20 anderen in einem Camp der Al Fatah in Jordanien militärisch ausbilden. Sie trug RAF-intern die Decknamen Irene und Nina. Am 29. September 1970 steuerte Schubert einen Fluchtwagen bei einem Banküberfall auf eine Sparkasse in Berlin. Im Sommer und Herbst 1970 war Schubert an mindestens zwei weiteren Banküberfällen beteiligt. Am 8. Oktober 1970 wurde Schubert zusammen mit Horst Mahler, Brigitte Asdonk und Irene Goergens in der Berliner Knesebeckstraße verhaftet. Im April 1971 wurde Schubert wegen der Baader-Befreiung, Mordversuchs und mehrerer Bankraube zu 13 Jahren Haft verurteilt.[8] Von 1976 bis 1977 war sie zusammen mit Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof, Jan-Carl Raspe, Irmgard Möller und Brigitte Mohnhaupt im Hochsicherheitstrakt der JVA Stuttgart inhaftiert und nahm an mehreren Hungerstreiks teil. Im Deutschen Herbst versuchte die zweite Generation der RAF vergeblich, Schubert und andere aus der Haft freizupressen. Kurz nach den Suiziden der RAF-Spitze in der Todesnacht von Stammheim erhängte sich Schubert am 12. November 1977 in ihrer Zelle in der JVA Stadelheim mit einem Bettlaken am Fensterkreuz. Ingrid Schubert wurde in einem Mainzer Krematorium eingeäschert und am 25. November 1977 in dem Familiengrab auf dem Koblenzer Hauptfriedhof beigesetzt.

1986 nannten sich die Mörder Gerold von Braunmühls aus der dritten Generation der RAF „Kommando Ingrid Schubert“.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Spuren der RAF im Haßgau und im Grabfeld. In: mainpost.de. 12. November 2007, abgerufen am 8. Februar 2017.
  2. Rudolf Großkopff: Ingrid Schubert erhängte sich. In: fr-online.de. 6. Dezember 2002, abgerufen am 8. Februar 2017.
  3. RZ-Online (News): Die Chronologie des RAF-Terrors. In: archiv.rhein-zeitung.de. 20. April 1998, abgerufen am 8. Februar 2017.
  4. TERRORISMUS: Im Ziel, im Kampf. In: Der Spiegel. Nr. 43, 1986 (online).
  5. a b Die Spur der RAF führt in den Kreis Haßberge www.infranken.de
  6. Tycoon meets Teeny (Memento vom 3. September 2014 im Internet Archive) www.neuwied-rein.de (PDF; 476 kB) abgerufen am 8. April 2013.
  7. Clare Bielby: Violent Women in Print. Camden House, 2012, ISBN 978-1-571-13530-8, S. 46 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Im November 1973 vernahm die Stasi Bommi Baumann in ihrer Untersuchungshaftanstalt Hohenschönhausen. Baumann: „Bei den Treffen mit Angehörigen der "RAF" wurde [der Plan zur Befreiung von Schubert und Goergens] konkretisiert und fand deren Zustimmung. Die endgültige Fassung dieses Planes sah vor, in die Haftanstalt zwei Sägen zu schmuggeln, mit denen Schubert und Goergens, die getrennt lagen, die Gitter der Zellenfenster durchsägen sollten. Meine Auffassung, daß es sich um eine Säge aus Schwedenstahl handeln müsse, wurde jedoch von den "RAF"-Mitgliedern verworfen. Sie bestanden darauf, eine Säge aus verdrilltem Federstahl zu verwenden.“ Quelle: BStU