Jakob

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Isaak segnet Jakob (Gioacchino Assereto, 1640er Jahre)

Jakob, auch Israel genannt, Sohn Isaaks und Rebekkas und Enkel Abrahams, ist nach dem Buch Genesis der Bibel der dritte der Erzväter der Israeliten.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der hebräische Name Jakob (יַעֲקֹב jaʿǎqov und יַעֲקֹוב jaʿǎqôv) ist die Kurzform eines Verbalsatznamens, bei dem das Subjekt (und zugleich theophore Element) ausgefallen ist. Das Prädikat leitet sich von der Verbwurzel *עקב2 *ʿqb2 ab, die außerhalb von Personennamen nur im Äthiopischen belegt ist und „beschützen“ bedeutet. Der Name lässt sich daher als „(Gott) hat beschützt“ übersetzen. Ähnliche Namen sind aus Elephantine (ʿqbjh „JHWH hat beschützt“), Nippur (lAq-qab-bi-DINGIR-MEŠ und lAq-bi-ja-a-ma)[1] und Harran (z. B. lDINGIR–a-qa-bi, lSe-eʾ–a-qa-ba, Se-eʾ–a-qa-bi)[2] bekannt.

Die Septuaginta gibt den Namen als Ιακωβ Iakōb wieder, die Vulgata als Iacob.

In Gen 25,26 EU wird der Name Jakob mit dem Substantiv עָקֵב ʿāqev, deutsch ‚Ferse‘ verbunden und der Name als „Fersenhalter“ gedeutet. Gen 27,36 EU bezieht den Namen auf die Verbwurzel 1עקב ʿqb1, deutsch ‚betrügen‘ und versteht ihn als „Betrüger“. Beide Deutungen sind Volksetymologien.

Biblische Erzählung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jakob und Rahel (Jacopo Palma Vecchio, ca. 1515–1525)
Die Versöhnung von Jakob und Laban (Ciro Ferri, zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts)
Jakob kämpft mit dem Engel (Rembrandt, ca. 1659)
Versöhnung zwischen Jakob und Esau (Fresko im Huldigungssaal des Stift Rein, Joseph Amonte, 1740)

Jakob lebte nach biblischer Erzählung etwa im 18. Jahrhundert v. Chr. Er wurde als zweiter Sohn seiner Eltern Isaak und Rebekka kurz nach seinem Zwillingsbruder Esau geboren. Bei der Geburt hielt er sich an der Ferse Esaus fest, weshalb sein Name im Hebräischen auch als Fersenhalter erklärt wird (Gen 25,26 EU). Über die Familienbeziehungen wird gesagt: „Isaak hatte Esau lieber, denn er aß gerne Wildbret; Rebekka aber hatte Jakob lieber.“ (Gen 25,28 EU) Als Esau eines Tages hungrig vom Feld kam, verkaufte er sein Erstgeburtsrecht an Jakob für ein Linsengericht. Später erschlich sich Jakob auf Initiative und mit Hilfe seiner Mutter auch den Erstgeburtssegen von seinem erblindeten Vater Isaak.

Aus Angst vor Esaus Zorn schickte Rebekka ihren Sohn nach Haran zu ihren Verwandten. Auf dem Weg dahin erschien ihm im Traum die Himmelsleiter (Gen 28,12–17 EU). In Haran diente er Laban, dem Bruder seiner Mutter, jeweils sieben Jahre für dessen Töchter Lea und Rahel. Eigentlich hatte Jakob nur Rahel heiraten wollen, doch Laban sorgte mit List dafür, dass er zuerst Lea heiratete und ihm für Rahel weitere sieben Jahre dienen musste. Zwischen den Schwestern kam es zu einem regelrechten Kampf um den Ehemann. Da Rahel zunächst keine eigenen Kinder bekam, gab sie Jakob ihre Magd Bilha, mit der Jakob zwei Söhne zeugte. Schließlich erhörte Gott Rahels Gebete, und sie bekam in Haran den bis dahin jüngsten Sohn, Josef.

Durch Jakobs Fleiß wurde Laban ein reicher Mann. Aufgrund einer klugen Abmachung mit seinem Schwiegervater wurde Jakob selbst ebenfalls sehr reich. Nachdem Jakob seinem Onkel 20 Jahre gedient hatte, machte er sich mit seiner Familie und seinem ganzen Hab und Gut heimlich auf den Rückweg nach Kanaan. Als Laban drei Tage später davon erfuhr, verfolgte er Jakob. Doch in der Nacht, bevor die beiden aufeinandertreffen, erschien Gott Laban im Traum und warnte ihn, Jakob Böses zu tun. So schlossen die beiden am nächsten Tag einen Bund des Friedens und gingen getrennte Wege.

Als Jakob und Laban ihren Streit friedlich beigelegt hatten, errichtete Jakob eine Steinsäule und schichtete dann Steine zu einem Haufen auf, der dort noch jahrelang als ein Zeuge des Friedensbundes diente, den die beiden bei einem feierlichen Mahl geschlossen hatten. Sie nannten den Steinhaufen Galed (hebräisch גַּלְעֵד, „Haufen des Zeugnisses“) und „Mizpa“ (hebräisch מצפה ‚Wachtturm‘; Gen 31,46–53 EU).[3]

Jakob fürchtete sich davor, in der Heimat auf seinen Bruder Esau zu treffen. In der Nacht, bevor die beiden sich begegneten, wurde Jakob am Fluss Jabbok von einem Mann angegriffen, der mit ihm die ganze Nacht rang. Jakob wurde dabei so schwer an der Hüfte verletzt, dass er fortan hinkte. Als die Morgendämmerung heraufzog, ließ Jakob ihn nur gegen einen Segen ziehen. Er erhielt von dem Mann, der sich als himmlisches Wesen herausstellte, den Namen Israel, „Gottesstreiter“, da er mit Gott und Menschen gerungen und gesiegt hatte. Dies ist das letzte Mal im Alten Testament, dass ein Mensch körperlichen Kontakt mit Gott (אֵל El) hatte; weder Moses noch David erfuhren diese Ehre. Am nächsten Tag begegneten sich die beiden Brüder. Esau war Jakob gegenüber, anders als befürchtet, freundlich gestimmt.

Jakobs Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Israel-Karte von 1695

Zwölf Stämme Israels

Aus Jakobs Söhnen gehen die Zwölf Stämme Israels hervor:

„Jakob hatte zwölf Söhne. Die Söhne Leas waren: Ruben, der Erstgeborene Jakobs, ferner Simeon, Levi, Juda, Issachar und Sebulon. Die Söhne Rahels waren: Josef und Benjamin. Die Söhne Bilhas, der Magd Rahels, waren: Dan und Naftali. Die Söhne Silpas, der Magd Leas, waren: Gad und Ascher. Das waren die Söhne Jakobs, die ihm in Paddan-Aram geboren wurden. Gen 35,22–27 EU

Mit Jakobs Söhnen haben Esaus Nachkommen später Streit um Landrechte. Als Jakobs Tochter Dina vom Sohn eines fremden Landherren vergewaltigt wird, töten ihre Brüder daraufhin mit List alle Männer der Stadt und nehmen alle Frauen, Kinder und Tiere als Beute mit. Bei der Geburt ihres jüngsten Sohnes Benjamin stirbt Jakobs Lieblingsfrau Rahel. Etwas später stirbt auch sein Vater Isaak, den er gemeinsam mit seinem Bruder Esau begräbt.

Auszug nach Ägypten

Jakob wohnt nun im Land Kanaan. Seinen Sohn Josef bevorzugt und beschenkt er, worüber dessen Brüder sehr verärgert sind. Bei einer günstigen Gelegenheit wollen sie ihn zuerst töten, verkaufen ihn dann jedoch an midianitische Kaufleute. Ihrem Vater schicken sie Josefs bunten Mantel, den er von ihm bekommen hatte, in Ziegenblut getränkt. Jakob, der meint, sein Sohn sei von einem wilden Tier getötet worden, trauert lange um ihn. Etwa 22 Jahre später kommt Jakob wieder mit seinem Sohn Josef zusammen – der mittlerweile der zweithöchste Mann in Ägypten ist –, weil im ganzen Land eine siebenjährige Hungersnot ausgebrochen ist. Josef lässt seine ganze Verwandtschaft nach Ägypten umziehen, wo er ihnen den besten Landesteil Goschen schenkt. Vor seinem Tod lässt Jakob Josef rufen und erklärt ihm, dass er die beiden Söhne Josefs, Efraim und Manasse, als seine eigenen Söhne anerkennt:

„Jetzt sollen deine beiden Söhne, die dir in Ägypten geboren wurden, bevor ich zu dir nach Ägypten kam, mir gehören. Efraim und Manasse sollen mir soviel gelten wie Ruben und Simeon. Die Nachkommen aber, die du erst nach ihnen gezeugt hast, sollen dir gehören; nach dem Namen ihrer Brüder soll man sie in ihrem Erbteil benennen. Gen 48,5–7 EU

Als Jakob (Israel) die beiden segnet, gibt er Efraim, dem Jüngeren, den Segen des Erstgeborenen und Manasse, dem Älteren, den Segen des Zweitgeborenen; obwohl Josef dagegen protestiert und versucht, seinen Vater zu einem Segen entsprechend der Reihenfolge der Geburten zu bewegen, beharrt dieser auf der von ihm gewählten Reihenfolge.

„Er segnete sie an jenem Tag mit den Worten: Mit deinem Namen wird Israel segnen und sagen: Gott mache dich wie Efraim und Manasse. So setzte Israel Efraim vor Manasse. Gen 48,20–21 EU

Jakob segnet seine Söhne (Buchmalerei von François Maitre, 1475 bis 1480)

Jakobs Tod und Begräbnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unmittelbar vor seinem Tod ruft Jakob (Israel) seine zwölf leiblichen Söhne zusammen und beauftragt sie, ihn in der Höhle auf dem Grundstück des Hethiters Efron zu begraben, auf dem Grundstück von Machpela bei Mamre in Kanaan. Das Grundstück hatte Abraham von Efron als eigene Grabstätte gekauft. Dort hatte man Abraham und seine Frau Sara begraben, Isaak und seine Frau Rebekka ebenfalls, und auch Jakob hatte seine Frau Lea dort bestattet.

Jakob stirbt schließlich nach einem Aufenthalt von 17 Jahren in Ägypten. Auf Bitten von Josef wird der Leichnam seines Vaters einbalsamiert. Die Ärzte benötigen dafür vierzig Tage, und die Ägypter beweinen ihn siebzig Tage lang:

„Danach bat Josef den Pharao, den Leichnam seines Vaters nach Kanaan bringen zu dürfen, wie er diesem geschworen hatte. Und so zog Josef hinauf. Mit ihm zogen alle Hofleute des Pharao, die Ältesten seines Hofes und alle Ältesten Ägyptens, das ganze Haus Josef, seine Brüder und das Haus seines Vaters. In Goren-Atad jenseits des Jordan hielten sie eine siebentägige große Trauerfeier. Die Einheimischen, die Kanaaniter, die die Feier beobachteten, sagten: „Eine würdige Trauerfeier veranstalten da die Ägypter.“ Deshalb heißt der Ort Abel-Mizrajim (Ägyptertrauer). Gen 49,28–50 EU

Stammbaum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 
 
 
 
 
 
unbekannt
 
 
 
Terach
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
unbekannt
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Nahor
 
Milka
 
 
Haran
 
unbekannt
 
Ketura
 
Abraham
 
Sarah
 
 
Hagar
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
(7 Söhne)
 
Betuël
 
unbekannt
 
LotJiska
 
(6 Söhne)
 
Isaak
 
Ismael
 
unbekannt
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
unbekannt
 
 
 
Laban
 
 
 
 
 
Rebekka
 
 
 
 
 
 
 
 
 
(12 Söhne)
 
Mahalat
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Lea
 
 
 
Rachel
 
 
 
 
 
 
Jakob
 
 
 
Bilha
 
Silpa
 
Esau
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ruben
 
 
Levi
 
 
Issachar
 
 
Dina
 
Josef
 
 
 
Dan
 
 
 
Gad
 
 
 
 
 
 
 
 
Simeon
 
Juda
 
Sebulon
 
 
 
 
Benjamin
 
 
Naftali
 
 
Ascher
 
 
 
 

Gedenktag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Kirchen erinnern am 5. Februar an Jakob:[4]

Jakob im Islam[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jakob gilt als einer der Propheten des Islam, er wird im Koran als يعقوب / Yaʿqūb erwähnt:

  • Sure 3:84 corp: Sag: Wir glauben an Gott und (an das) was (als Offenbarung) auf uns, und was auf Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und die Stämme (Israels) herabgesandt worden ist, und was Mose, Jesus und die Propheten von ihrem Herrn erhalten haben, ohne daß wir bei einem von ihnen (den anderen gegenüber) einen Unterschied machen. Ihm sind wir ergeben.
  • Sure 4:163 corp: Wir haben dir (Offenbarungen) eingegeben (ebenso) wie (früher) dem Noah und den Propheten nach ihm: Abraham (w. und wir haben dem Abraham (Offenbarungen) eingegeben) Ismael, Isaak, Jakob und den Stämmen (Israels) Jesus, Hiob, Jonas, Aaron und Salomo. Und dem David haben wir einen Psalter gegeben.
  • Sure 38:45–47 corp: Und gedenke unserer (unermüdlich) tätigen (?) (oder: kraftvollen?) und einsichtigen Diener Abraham, Isaak und Jakob! Wir haben sie in Sonderheit mit der Mahnung an die (jenseitige) Behausung ausgezeichnet. Sie gehören bei uns (im Jenseits) zu den Auserwählten und Frommen.

Filmische Verarbeitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der dystopischen US-amerikanischen Drama-Fernsehserie The Handmaid's Tale – Der Report der Magd wird die Geschichte von Jakob und Bilha als zentrales Motiv der Handlung aufgegriffen und ihre Geschichte regelmäßig zitiert.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jakob – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans Rechenmacher: Althebräische Personennamen, Münster 2012, S. 30.143.
  2. Vgl. State Archive of Assyria Bd. 11 No. 209 Z. r. III 3' (Sēʾ-ʿaqabī) und r. III 4' (Ilu(DINGIR)-ʿaqabī) und Prosopography of the Neo-Assyrian Empire Bd. 3 S. 1098 sv. Sēʾ-aqāba.
  3. Galed. In: Bibel-Lexikon. bibelkommentare.de, abgerufen am 2. Mai 2016.
  4. 5. Februar im Ökumenischen Heiligenlexikon.